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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7426 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Sprechsaal. ^ 140, 21. Juni 1909. liegt ja dem Leser vor, und er vermag sich somit selbst ein Urteil zu bilden. Ich glaube, daß es vielen wie mir ergehen wird, das; sie nämlich die Gründe Simrocks durch die Hölscherschen Behaup tungen ganz und gar nicht erschüttert finden. Autoritäts verhimmelung ist gewiß nicht gut, aber ebenso schlimm ist Autoritätsverachtung, wie sie sich in dem Hölscherschen Aufsatz äußert. Bei seiner Bemängelung des Dichters Simrock brauchen wir uns nicht aufzuhalten: Herr Hölscher wird sich selbst darin schwerlich für kompetent halten. Wer ein Lied ge sungen wie das »An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein«, wer uns prächtige Balladen und die markigste und charaktervollste Übertragung des Nibelungen-Liedes geschenkt hat, der ist ein Poet und hat schon als solcher — trotz aller Einwände Herrn Hölschers — eine Berechtigung, über die Schriftform der deutschen Sprache mitzureden. Simrock war aber auch ein Sprachgelehrter, dessen Bedeutung uns durch etwaige kleine Marotten und Liebhabereien, von denen ein Ge lehrter selten ganz frei ist, nicht verringert wird. In der Haupt sache stehen nicht die schlechtesten Köpfe zu ihm. Die deutsche Schrift ist eine unleugbar malerischere als die lateinische, sie ist den Augen wohltuender als die allzu gleichförmige Antiqua, sie ist gedruckt und geschrieben deutlicher als diese (man denke nur an die u und ul), und sie ist endlich durchaus keine Verkümmerung dieser — wie die Lateinschrift-Fanatiker vorgeben —, sondern eine aus der Antiqua organisch erwachsene neue und selbständige Kunstform, genau so wie die »deutsche Renaissance« aus der italienischen, resp. der Antike hervorgegangen ist und dennoch einen vollgültigen Stil für sich bedeutet. Warum sollten gerade wir Deutschen diese unsere eigene Kunstform den Fremden zuliebe aufgeben? Georg Bötticher. Es ist dem die Redeschlacht ruhig und objektiv Verfolgenden schwer, zu begreifen, weshalb soviel Tinte über diese Frage ver schwendet wird. Beide Schriftgattungen haben ihre Schönheiten — warum sollten sie nicht beide nebeneinander bestehen und zur Verwendung gelangen können? Eine weitgehende Verwendung für deutschen Werk- und Zeitungsdruck wird man der Fraktur sicherlich wünschen dürfen, seitdem die Schriftgießereien in Brot schriften — ganz abgesehen von den herrlichen Titelschriften — so prächtige neue Formen geschaffen haben, wie sie beispielsweise die Mainzer Fraktur bietet. Die Rücksicht auf das Ausland sollte uns in der Beurteilung der Frage, ob die Fraktur von der Ver wendung auszuschalten sei, nie und nimmer bestimmen. Im übrigen ist es gänzlich unrichtig, daß die Ausländer die deutsche Schrift nicht mögen. Meine im Auslande als Lehrer der deutschen Sprache gesammelten Erfahrungen stehen damit im Widerspruch: mit verschwindenden Ausnahmen wird der Deutsch lernende Ameri kaner, Engländer oder Franzose das deutsche Wort im deutschen Gewände vorziehen. Ich meine, der alte Brauch: für Akzidenzen und wissenschaftliche Werke Antiqua, für Zeitungen und populäre Belletristik Fraktur, hat seine Berechtigung; er wird auch wohl einstweilen ruhig weiterbestehen. Also, meine Herren, die Waffen nieder! Die diesem »Kampf« gewidmeten Federn können sich mit Vorteil für sich und die Mitwelt einer nützlicheren Sache widmen! Berlin 15. O. Pupke. Einiges über den Pvstscheck-Berkehr imBuchhandel. (Vergl. Börsenbl. Nr. 135.) Zu diesem in der Nummer vom 15. d. Mts. veröffentlichten Artikel möchte ein anderer Postscheck-Inhaber, der ebenfalls gedenkt, »über kurz oder lang die Konsequenzen aus der Sachlage zu ziehen und sein Postscheck-Konto zu kündigen«, da es auch ihm ein recht kostspieliger Luxus zu sein scheint, darauf aufmerksam machen, daß der Verfasser jenes Artikels durchaus nicht zu schwarz sieht, sondern vielmehr auch bei den rötlichen Abschnitten eher durch eine grüne Brille gesehen hat. Denn die Überweisungen, welche nur 3 H für jede Buchung kosten, werden durch die nach trägliche Spesenbelastung, wie sie nicht nur die Banken bereits eingeführt haben, sondern auch im Buchhandel unsere Bar sortimenter seit einiger Zeit ausführen, so erheblich verteuert, daß gewöhnliche Postanweisungen oft billiger sind. Das billigste Verfahren der Zahlung ist jedenfalls der Ver rechnungs-Scheck, und es wäre interessant, zu erfahren, weshalb! manche Firmen sich gegen die Annahme eines solchen sträuben. Beispielsweise kann man eine Zahlung bis zu 1000 ^ durch einen Berrechnungs-Scheck, wenn der Adressat in derselben Stadt ist, mit einem gewöhnlichen mit 5 H frankierten Brief bewirken. Da bei sind die Schreibarbeiten in diesem Falle viel einfacher, als sie in dem Postscheck-Verkehr zu leisten sind, und man hat noch oben drein den Vorteil, Tageszinsen zu erhalten. Ich lasse mir seit Anfang des Jahres die Beträge der eingehenden Postanweisungen von dem Postamte sofort auf mein Konto überweisen und erhalte also nur die Post anweisungsabschnitte. Diese Methode ist an sich sehr praktisch und übersichtlich eingerichtet. Aber auch hier kommt der Pferde fuß nach, da sich später herausstellt, daß auch diese Weitersendung und Buchung auf die Dauer eine sehr kostspielige Sache ist. So nützlich die ganze Einrichtung an sich sein könnte, so wird sie eben wiederum durch die Absicht der kaiserlichen Postbehörde, nicht in erster Linie dem Handel zu nützen, sondern vor allen Dingen selbst eine hohe Einnahmequelle durch diese Einrichtung zu er halten, in ihrem Werte sehr herabgesetzt. Denn ihr eigentlicher Wert beginnt erst, wenn eine solche Einrichtung möglichst allgemein eingeführt ist. Die hohe Berechnung wird aber statt einer Zu nahme der Interessenten sehr bald die bisherige Zahl der Teil nehmer noch verringern. Derartige Einrichtungen müssen von Männern der Praxis und nicht vom grünen Tisch aus zur Ausführung gebracht werden. Max Harrwitz. Preisunterbietung. (Vergl. Rörlenbl. Nr. I37.> Im Anschluß an unsere Notiz im Sprechsaal in Nr. 137 des Börsenblattes teilen wir noch mit, daß wir auf unsere Anfrage bei dem Kaufhaus Geschwister Knopf in Stuttgart, Marien straße 10, heute folgendes Schreiben erhielten: »Stuttgart, 16. 6. 1909. »Firma I. C. C. Bruns' Verlag, Minden. »In Erwiderung Ihres Geehrten vom 15. 6. sind Sie über fragliches Buch falsch unterrichtet worden. »Unser Schaufenster weist nur 2 beschädigte Exemplare auf, welche wir antiquarisch*) für jeden Preis abgeben. Es ist unser Prinzip, die festen Ladenpreise beizubehalten, sobald es sich um tadellose Exemplare handelt, jedoch lassen wir uns bei defekten Büchern keine Vorschriften machen. »Wir hoffen somit die Angelegenheit zu Ihrer Zufrieden heit erledigt und zeichnen hochachtungsvoll »p. Geschwister Knopf Kittel.« *) »welche auch im Schaufenster so benannt sind« Minden i/W. I. C. C. Bruns' Verlag. Warnung. Auch ein nichtzahlender Käufer ist ein hiesiger Bürgers sohn, vor dem die Herren Kollegen gewarnt seien. Betreffender — aus bemitteltem Hause und anspruchsvoll, aber noch un mündig — bestellt auf Monatskredit Bücher und Musikalien, bezahlt die ersten kleineren Monatsbeträge, läßt dann aber eine Summe anlaufen, die verloren ist, weil der Vater öffentlich er klärt hat, für Bezüge, die ohne seine schriftliche Einwilligung ge macht werden, nicht aufzukommen. Hiesige und auswärtige Firmen haben bereits das Nachsehen! Sonders Hausen. Friedr. Bertram's Hofbuchhandlung. Fingierte Bestellung! (Vergl. Börsenbl. Nr. 132 und 136.) Unter denselben Umständen, wie sie Herr Spaeth in Nr. 132 geschildert hat, haben auch die Firmen: Schnabel L Walter, G. m. b. H., in Potsdam und Herbert Witting in Schöne berg-Berlin >V. 30, Hohenstaufenstr. 20, fingierte Bestellungen auf Wackermann, Charakteristik homöopathischer Medikamente, erhalten. Der Schwindel scheint also in ziemlichem Umfang be trieben worden zu sein. Red.
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