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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1909
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- Deutsch
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und die Schriftsteller auffordert, sich mit den Verlegern zu ver einigen, um diesem für beide Teile schädlichen, neuerdings so häufig gewordenen Brauch ein Ende zu machen. Ein Vertreter des »Standard«, dem wir diese Nachricht entnehmen, vernahm von einem dieser führenden Verleger, daß diese mit Sicherheit auf die Unterstützung durch die Schriftsteller rechneten. Heute haben die Verleger in den meisten Fällen das Recht, eine billigere Ausgabe auf den Markt zu bringen, wenn zwei Jahre seit dem Erscheinen der ersten, kostspieligeren Ausgabe vergangen sind; es besteht die Absicht, diesen Zeitraum auf fünf Jahre zu erweitern, was wohl genügen dürfte, um auch der teureren Aus gabe alsbald nach ihrem Erscheinen einen befriedigenden Absatz zu sichern. Ein Ausschuß der kubli8bsr8' ^.83oei».t,ion, dem u. a. die Herren Macmillan, Heinemann, Hutchinson angehörten, hat diesen Gedanken einer Anzahl der bekanntesten Schriftsteller vor getragen und bei diesen befriedigende Antworten über ihre Mit wirkung zur Erreichung des bezeichnten Ziels erhalten, das letztlich die Einstellung dieses ganzen Brauches überhaupt ist. Ferner besteht die Absicht des Versuchs, den Minimal-Preis für das ge bundene Exemplar eines solchen Romans, der gegenwärtig mit 7 Pence festgesetzt ist, auf 1 Schilling zu erhöhen, als den bringender Vertrieb dieser Art Bücher möglich ist. — Manche Schriftsteller stellen sich allerdings hier abseits und vertreten einen abweichenden Standpunkt, indem sie behaupten, daß die billige Ausgabe dem Verkauf der teureren nicht abträglich fei, sondern nur bewirke, daß das Buch in Volksschichten dringe, die ihm sonst verschlossen geblieben wären. (Nach »ll'ke 8tanärrrä«.) Die Bibliothek des Jesuiten-Kollegiums in Wien-Lainz und ihre Handschriften. — Die Bibliothek, deren Geschichte und Handschriftenbestand Herr Professor Eduard Gollob vor kurzem in einer Arbeit (Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-historische Klasse, 161. Band, siebente Abhandlung, Wien 1909. In Kommission bei Alfxed Hölder. 8". 31 S.) behandelt hat, ist wohl nur wenigen Wienern auch nur dem Namen nach bekannt. Und doch kommt ihr, was den Reichtum an Miniaturen und Handschriften anlangt, von der Hofbibliothek abgesehen, keine andere Wiener Bibliothek gleich, so daß sie mit Recht als die zweitbedeutendste Bibliothek der Stadt Wien bezeichnet werden muß. Während aber die Hof bibliothek eine fast 500jährige Entwicklungszeit hinter sich hat, reichen die Anfänge der »Nossiana« in Lainz kaum 80 Jahre zurück. Ihr Begründer, nach dem sie auch den Namen hat, ist der italienische Cavaliere G. F. de Rossi, Gemahl der Prinzessin Charlotte von Bourbon, verwitweten Herzogin von Sachsen, deren Majordomus er früher gewesen war. Dieser italienische Edel mann war ein tüchtiger Philologe und Altertumsforscher und hatte die Passion, sich eine Bibliothek wertvoller und seltener Werke zu schaffen. Die reichen MjF^l, die ihm während seiner sechzehnjährigen Ehe hierfür zur Verfügung standen, gestatteten es ihm, seiner edlen Leidenschaft ohne Rücksicht auf die Kosten zu frönen. Den Grundstock des kostbaren Handschriftenschatzes bildete eine Erwerbung aus der Bibliothek des Collegium Capra- nicense in Rom, einer Schöpfung des gelehrten Kardinals Do menico Capranica (f 1458), der als Altertumsfreund eine stattliche Sammlung von Handschriften besaß, die er mit seiner übrigen Biblio thek dem von ihm begründeten Collegium vermachte. An diesen über aus wertvollen Grundstock schlossen sich im Laufe der Jahre weitere gelegentliche Erwerbungen kostbarer verstreuter Bücherschätze au. Nicht nur in Italien, sondern in fast ganz Europa stand der passionierte Sammler in Verbindung mit Agenten und Kunsthänd lern. Galt es eine seltene Handschrift oder ein seltenes Druckwerk, von denen er erfuhr, daß sie zum Verkaufe kommen sollten, dann scheute er auch nicht viele und weite Reisen, sie zu erwerben. Auf einer dieser Reisen wurde er 1864 in Venedig von der Cholera ergriffen und dahingerasft. Die Witwe heiratete das Jahr darauf abermals ihren Majordomus Cav. G. Vimercati. Da aber de Rossi wiederholt den Wunsch geäußert hatte, daß seine Bibliothek als Ganzes beisammen bleiben möge, und Befürchtungen aussprach, daß sie nach seinem Ableben wieder zerstückelt werden könnte, so glaubte die Witwe, den Willen ihres zweiten Gemahls am besten damit zu erfüllen, daß sie kurz nach ihrer dritten Vermählung die ganze Bibliothek den Jesuiten in Rom schenkte, die sie nun in Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. ihr Profeßhaus übertragen ließen. Die Schenkungsurkunde enthält die Bestimmung, daß die Bibliothek bei der gänzlichen Aufhebung und vollständigen Auflösung der Gesellschaft Jesu iu das Eigentum des jeweilig regierenden Kaisers von Österreich übergehen sollte. Als nun die italienische Regierung nach der Okkupation Roms verschiedene Ordensniederlassungen aufhob und das gleiche Schicksal im Jahre 1873 auch dem Profeßhause der Jesuiten, in dem die Bibliothek untergebracht war, drohte, wurde der österreichische Botschafter am Vatikan ersucht, das Interesse Sr. Majestät des Kaisers zu wahren, in dessen Eigentum die Bibliothek schließlich doch einmal übergehen könnte, und sie vor der Konfiskation durch die italienische Regierung zu schützen. Auf das hin wurde die Bibliothek in 53 Kisten verpackt und in den Palazzo di Venezia, die Residenz des österreichischen Botschafters, gebracht. Von dort wurde sie auf Wunsch und Kosten Sr. Majestät des Kaisers im Herbste des Jahres 1877 nach Wien übergeführt, wo sie zunächst in der Je- suiten-Residenz am Universitätsplatze in einem außer Gebrauch stehenden Oratorium der Kirche untergebracht wurde. Hier blieb sie bis 1895, wo ihre Aufstellung in dem neugebauten Kolleg in Lainz erfolgte. Die Bibliothek ist nicht groß, sie enthält samt den Handschriften und Inkunabeln nur rund 9000 Bände. Ihre Be deutung liegt eben nicht in der Quantität, sondern in der Kost barkeit dieser Bücherschätze, vor allem in den Handschriften. Diese umfassen die verschiedensten Literaturen und Wissensgebiete. Die deutschen Handschriften (42 rein deutsche und 14 lateinisch-deutsche Bände) reichen vom 14. bis 18. Jahrhundert; sie sind zumeist religiösen oder moralisierenden Inhalts. Die lateinischen Hand schriften füllen 764 Bände, darunter über 100 Bände Kirchen väter und Kirchenlehrer, unter ihnen Augustinus (35 Handschriften), Ambrosius (6 Bände), Gregor der Große (10 Bände) rc. Von den alten Klassikern sind u. a. vertreten Cornelius Nepos (u. d. Namen des Aemilius Probus), Cicero (17 Bände, 14. u. 15. Jahr hundert), Seneca. Mehr als 40 Bände bringen lateinische Über setzungen griechischer Prosaiker, so des Aristoteles, Euklid, Lukian, Plato, Josephus Flavius, Polybius. Sehr viele Bände enthalten auch mittelalterliche Prosa profanen Inhalts. Griechische Hand schriften sind in über 40 Bänden vorhanden. Uber die Bedeutung derselben gedenkt der Verfasser in einer eigenen Abhandlung zu berichten. Dazu kommen noch 150 italienische, 37 hebräische und 5 französische Handschriftenbände. Von anderen Literaturen sind noch vertreten: Spanisch (1), Vlämisch (2), Persisch (2), Chinesisch (1), Türkisch und Arabisch (22), Japanisch (1 Handschrift) u. e. a. — Eine besondere Ausnützung der »Rossiana« durch die wissenschaftlichen Kreise hat bisher nicht stattgefunden, obwohl die Bibliotheks-Direktion allen Berufenen mit der größten Liberalität entgegenkommt. Durch die verdienstliche Publikation Professor Gollobs dürfte wohl die Aufmerksamkeit weiterer wissen schaftlicher Kreise auf diese bisher fast übersehenen Schätze gelenkt werden. (Wiener Zeitung.) * Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin. — Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin wird im laufenden Sommersemester von 688 Studierenden, darunter 11 Damen, (gegenüber 762 bzw. 12 des Sommerhalbjahrs 1908) besucht, und zwar von 165 Landwirten (200), 361 Geodäten (382), 108 Hörern der landwirtschaftlich-technischen Gewerbe (115) und 54 Hörern der naturwissenschaftlichen Fächer (6ö), darunter be finden sich 78 Ausländer (130). Bibliographisches aus England. — Im Verlag von Eliot 1897—1906 von William Jaggard erschienen. Es ist ein Band von nahezu 1100 Seiten, das ist mehr als das Doppelte des Um fangs des ersten, von 1887—1896 reichenden Index, und er enthält etwa 100 000 Einträge unter den Verfassern oder Titeln mit Ver weisen in denjenigen Fällen, in denen solche angebracht erscheinen. Gegenüber dem ersten Bande weist das vorliegende Werk mehrere wesentliche Verbesserungen auf. Die Zahl der anonymen und pseudonymen Verfassernamen hat eine große Zunahme erfahren, bei Hunderten derselben ist der wirkliche Name des Verfassers hinzugefügt; die Namen der Verleger, Mitarbeiter, Übersetzer sind gleichfalls systematisch verzeichnet; soweit als möglich ist bei jedem Eintrag das Erscheinungsjahr hinzugefügt, ferner ist in zahlreichen Fällen, wo Illustrationen einem Buche besondern Wert gaben, 974
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