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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1909
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- Deutsch
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8022 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 153, 6. Juli 1909 Einfuhrzolles vorsprechen würde, so dürfte dies jedenfalls von Erfolg begleitet sein. Hätte man dies erreicht, so könnte man weiter gehen. Einige reichsdeutsche und österreichische Musik- Ein tüchtiger Beamter könnte an Ort und Stelle den Musik- Handel überwachen, uns über die in Südamerika erscheinenden Nachdrucksausgaben informieren und gegebenenfalls sofort durch Er höhung des Rabatts den Verkauf derselben unterdrücken. Diese Unternehmung wäre von großem Vorteil. Es ist ja unnütz für Musikalien, die dort noch nicht nachgedruckt werden, den Händlern in Südamerika einen hohen Rabatt einzuräumen. In dem Moment jedoch, wenn solche erscheinen, müßte man sie durch alle Mittel der Konkurrenz unmöglich machen, was ja nicht zu schwer wäre, da diese Ausgaben denkbarst schlecht sind. Von hier aus läßt sich dies naturgemäß schwerer beobachten. Bis eine Nachricht von »drübenc nach Europa gelangt und die Antwort wieder hinüber, vergehen mindestens 7 Wochen. In zwischen ist es aber den Herren Nachdruckern gelungen, ihre Ausgabe zu verbreiten, und uns ist es dann trotz erhöhten Rabatts äußerst schwer, ein Geschäft zu machen. Ein etwaiger Vertreter hingegen könnte sofort auf das Erscheinen der Nachdrucksausgaben mit Er höhen des Rabatts antworten, und wir würden Zeit und Geld gewinnen. Die Kosten eines solchen Unternehmens wären, da sie sich auf mehrere verteilten, für den einzelnen nicht erheblich. Warum soll man sich ein so großes Absatzgebiet entgehen lassen, wenn es sich auf so einfache und absolut nicht kostspielige Weise retten ließe! Buenos-Aires ist das Geschäftszentrum Südamerikas. Hätte man dort festen Fuß gefaßt, so könnte man eben auch ganz Süd- amerika beherrschen. Der erste Schritt zur Ausführung dieses Planes wäre, wie schon oben erwähnt, die Herabsetzung des Ein fuhrzolls für Musikalien in Argentinien zu erlangen. Ich richte nun an sämtliche Herren Musikverleger, die sich hierfür interessieren, die Bitte, sich der Sache anzunehmen. Eine Einigung der reichsdeutsche« und österreichischen Musikverleger in dieser Frage wäre sicher für den gesamten Musikhandel von höchster Bedeutung, und ein großes Absatzgebiet für deutsche Musik würde auf diese Weise gerettet werden. Wien, am 23. Juni 1909 Bernhard Herzmansky jun. Kleine Mitteilungen. * Die Berlagsanftalt Alexander Koch bleibt in Darm stadt. — In den letzten Jahren verlautete des öfteren, daß diese Firma die Absicht habe, ihren gesamten Betrieb nach Berlin zu verlegen, und es war diese Übersiedelung auch für den Schluß dieses Jahres geplant. Uber den Beweggrund zu diesem Schritte kursierten ver schiedene Versionen, die aber zumeist nicht zutreffend waren, denn in der Hauptsache war die geplante Domizilveränderung lediglich auf Gründe geschäftlicher Natur zurückzuführen. Wohl mögen diese hauptsächlich darin bestanden haben, daß die Reichshauptstadt für einzelne Verlagsunternehmen, im besonderen den von Hofrat Alexander Koch herausgegebenen Kunstzeitschriften, mancherlei Vorteile bieten dürfte und Berlin an und für sich für vielerlei würde es führen, wenn plötzlich alle größeren Verlagshandlungen, wie das in den letzten Jahren vereinzelt vorgekommen ist oder geplant war, ihren Sitz in Berlin nehmen würden! Ist doch ein nicht geringer Teil hervorragender Verlagsbandlungen lediglich aus lokalen Verhältnissen hervorgegangen, und war es doch unseres Wissens gerade Hofrat Koch, der auf dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes Dezentralisation forderte und der sich somit veranlaßt sah, seine Verlags-Ideen in Darmstadt zu verwirklichen. Durch die geplante Übersiedelung nach Berlin wäre er somit seinen eigenen Grundsätzen untreu geworden. Kochs Name ist mit Darmstadt und dem volkswirtschaftlichen Aufblühen der jungen Kunststadt aufs engste verknüpft, und es wäre somit sein Wegzug für diese Stadt ein außerordentlich schwerer Verlust, nicht nur in ideeller, sondern auch in materieller Beziehung gewesen. Haben doch seine Zeitschriften in erster Linie dazu beigetragen, Darmstadts hervorragende Stellung als Kunst stadt zu begründen und ihr Ansehen nach dieser Richtung hin von Jahr zu Jahr zu festigen! Die großzügigen Kunstbestrebungen des Laudesfürsten haben in Verbindung mit den Kochschen Ideen Darmstadts Weltruf begründet. Die Ubersiedelungsideen der Verlagsanstalt Alexander Koch wurden deshalb auch in Künstlerkreisen weniger sympathisch aus genommen, und es wurden Stimmen laut, die ein Verbleiben des Verlags in Darmstadt forderten und darauf hinwiesen, daß dieses schon deshalb unerläßlich sei, um auch fernerhin einen neutralen Boden für verschiedene Richtungen in Kunst und Kunstgewerbe er halten zu sehen, denn dadurch würde zugleich eine gewisse Gewähr ge boten für die bisherige Objektivität der Kochschen Kunst-Zeitschriften, während nach einer vollzogenen Übersiedelung nach Berlin un willkürlich eine stärkere Rivalität zwischen Berlin und München zu befürchten sei. Wir glauben somit, diese Entschließung Kochs nicht nur im Interesse Darmstadts, sondern auch in dem der deutschen Künstler schaft begrüßen zu dürfen, und wir hoffen zuversichtlich, daß der hessischen Residenz dieser hochangesehene Verlag für viele Jahre erhalten bleibt. Personalnachrichten. * Jubiläum. Am 1. Juli d. I. konnte Herr Buchhändler Adolf Ginzl auf eine fünfundzwanzigjährige Tätigkeit als Disponent der Verlagsbuchhandlung Ferdinand Schöningh in Paderborn zurückblicken. Die Geschäftsinhaber und die Mit arbeiter hatten es sich nicht nehmen lassen, diesen Tag festlich zu begehen. Nachdem bereits am frühen Morgen der Geschäfts- Gesangchor den Jubilar durch ein Ständchen erfreut hatte, wurde Herr Ginzl in seinem prächtig geschmückten Arbeitszimmer von seinen Mitarbeitern beglückwünscht, in deren Namen der älteste Angestellte der Firma, Herr Oberfaktor Wilhelm Thomas, der seit mehr als 52 Jahren dem Hause angehört, dem Gefeierten ein schönes Bild als Ehrengabe überreichte. Herr Ferdinand Schöningh würdigte darauf in kurzen, herzlichen Worten die Verdienste des Jubilars und dankte ihm für seine vieljährige er probte Treue. Herr Ferdinand Schöningh machte dem Jubilar die Mitteilung, daß er am heutigen Tage ihm und dem lang jährigen Mitarbeiter Herrn Hauptkassierer Franz Honselmann, der ebenfalls bereits 35 Jahre im Dienste der Firma steht, Pro kura erteilt habe, und überreichte ihm außerdem wertvolle Ge schenke. Zahlreich eingegangene Glückwünsche von nah und fern legten Zeugnis ab von der Wertschätzung, deren sich der Jubilar erfreut. * «estorben. Am 3. Juli ist dem Deutschen Buchhandel ein hochgeachteter und allgemein verehrter Kollege durch den Tod entrissen worden: Herr Johannes Stettner in Freiberg i. Sa. in Fa. Craz L Gerlach. Uber zwei Jahrzehnte lang hat Herr Johannes Stettner mit dankenswertester Opferfreudigkeit in Ausschüssen und im Vorstand des Börsenvereins für das Gemeinwohl unseres Deutschen Buchhandels gewirkt. Vielen Kollegen war er persönlich bekannt, vielen befreundet, bei allen hochgeachtet. 1884 begann er dieses arbeitsame gemeinnützige Wirken im Rechnungsausschuß des Börsenvereins, in dem er bis 1890, zuletzt als Schriftführer, tätig war. Dem Vereinsausschuß hat er von 1890 bis 1893 angehört, dem Vorstande von 1893 bis 1895 als II. Schriftführer, und von 1895 bis 1901 als II. Vorsteher des Börsenvereins. Im Außerordentlichen Ausschuß zur Revision der Restbuchhandelsordnung hat er darauf von 1903 bis 1907 den Vorsitz geführt. Eine große und erfolgreiche, außerordentlich dankenswerte Arbeit hat er in diesen langen Jahren mit großer Hingebung selbstlos geleistet. Die alte, 1783 gegründete Handlung Craz L Gerlach in Frei berg i. S., ebenso deren Filialgeschäft, die Akademische Buchhand lung in Tharandt, übernahm er aus den Händen des Vaters am 1. Juni 1884, nachdem er schon seit 1876 als Teilhaber dieser Firmen dem Vater zur Seite gestanden hatte. Mit vorbildlicher Tüchtig keit, Aufmerksamkeit und Arbeit hat er den Ruf dieser altan gesehenen Handlung gefestigt und gemehrt, sie an Umfang, Wirkungskreis und Bedeutung nach mancher Richtung hin gefördert. Die Nachricht von seinem Hinscheiden wird weite Kollegen kreise mit ernster Trauer erfüllen. Aufrichtiger Dank sei ihm an seiner Bahre nachgerufen. Ein ehrendes Andenken wird ihm gewahrt sein.
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