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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090708
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155, 8 Juli 1909 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Drschn. Buchhandel. 8093 Nichtamtlicher Teil. Verband der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der Ordentlichen Abgcorduetenversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel am 8. Mai 1909, nachmittags 3 Ahr im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Tagesordnung. I. Jahresbericht des Verbands-Vorstandes. 2 Rechnnngsabtage des Vorstandes für das Rechnungsjahr 1908,09. 8. Festsetzung des Jahresbeitrages auf den Kopf der Mitglieder der Verbände für 1909/10. 4. Voranschlag des Vorstandes für das Rechnungsjahr 1809/10. 5. Neuwahl des Verbands-Vorstandes. 6. Tagesordnung der Hauptversammlung des Börfenvereins der Deutschen Buchhändler. <Vgl. Börsenblatt Nr. loo.j 7. Etwaige Anträge und Berichte der Abgeordneten aus den Kreis- und Ortsvereinen. Vorsitzender Herr Seippel (Hamburg): Ich bitte die ge ehrten Herren, Platz zu nehmen, und zwar die stimmberechtigten Abgeordneten aus dieser Seite, die Gäste auf jener. Falls der Platz nicht auSreichen sollte, ersuche ich die stimmberechtigten Herren, weiter hinten Platz zu nehmen und die vorderen Plätze sür unsere Herren Gäste frei zu lassen. Sehr geehrte Herren! Im Namen des Verbandsvorstandes konstatiere ich, daß die Einladung zur 31. ordentlichen Abgeordneten versammlung statutengemäß ergangen ist und erkläre die Ver sammlung für eröffnet. Ich begrüße Sie alle im Namen des Vorstands aus das herzlichste und knüpfe den Wunsch daran, daß unsere heutigen Verhandlungen, ebenso, wie es bei den gestrigen der Fall war, von gutem Erfolge begleitet sein mögen. Meine Herren, ich will gleich anfügen, daß wir dieses Jahr genötigt waren, zwei Versammlungen anzusetzen, und das ist wohl allseitig gebilligt worden. Wir haben nicht geglaubt, Ihnen zu muten zu dürfen, die Verkaussordnung mit den anderen Gegen ständen, deren Erledigung uns satzungsgcmäß vorgeschriebcn ist, in einer Sitzung zu bewältigen. Es war das nach unserem Ge fühl absolut untunlich, und die Länge der gestrigen Verhandlungen hat gezeigt, daß es sehr richtig war, eine Zweiteilung vorzunehmen. Meine Herren, wir werden das Resultat der gestrigen Ver sammlung heute nur streifen können. Für alle diejenigen, die am gestrigen Tage nicht anwesend waren, wird später ein kurzes Referat erstattet werden. Meine Herren, ich habe dann mitznteilen, daß die Herren Schmorl und Toeche das Amt der Stimmzähler freundlichst über nommen haben, und ich ersuche die beiden Herren, gegebenenfalls ihres Amtes zu walte». Die Rechnungsprüfer haben ihre Ausgabe heute morgen voll zogen und werden Ihnen später Bericht erstatten; es sind die Herren Scheller-Frankfurt und Meier-Segeberg. Börsenblatt sür dm Dmtschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Ich bitte nunmehr Herrn Pape, die Namen der augemeldeteu Abgeordneten zu verlesen, damit wir die Präsenzliste feststelleu können, und zugleich bitte ich die verehrte» Herren, deren Namen ausgerufen werden, sich von ihren Plätzen zu erheben und ihre Anwesenheit durch ein Hier zu dokumentieren. (Der Namens aufruf erfolgt, und die Präsenzliste wird festgestellt ) Meine Herren, wir treten nunmehr in unsere Tagesord nung ein. 1. Jahresbericht des Verbandsvorstandes. (Abgedructt im Börsenblatt Nr. 107 vom II. Mai 1909.) Meine Herren, Sie haben den Jahresbericht gehört; ich stelle ihn hiermit zur Verhandlung und frage, wer dazu das Wort wünscht. Herr Bernhard Staat-' (Berlin): Meine sehr geehrten Herren! Es war mir interessant in dem Jahresbericht zu hören, daß der Berbandsvorstand zugibt, daß der Verband dazu da ist, einen Interessenausgleich zwischen Verlag und Sortiment zu bilden. Damit wird konstatiert, daß wir eine Interessenvertretung des Sortiments im Verband nicht haben. Meine Herren, wenn wir sehen, wie das Sortiment trotz dieses Verbandes in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen immer weiter aus der schiefen Ebene herabgeglitten ist, so werden Sie mit mir wohl — wenigstens soweit Sie Sortimenter sind — von der Notwendigkeit durch drungen sein, neben dem Verband noch eine weitere Interessen vertretung des Sortiments zu haben. Es ist eine bekannte Tat sache, daß eine der Hauptschwierigkeiten für das Sortiment und einer der Hauptgründe sür die Unrentabilität des Sortiments in der Geringfügigkeit des Verlegerrabatts besteht. — (Zuruf: Lauter!) — Wenn nachgewiesen ist, daß große und sehr gut geleitete Firmen bis zu 25°/„ Spesen vom Umsatz haben — ich erinnere Sie daran, daß Herr Hartmann aus Elberfeld im Börsenblatt erklärt hat, seine Spesen betrügen seit einer Reihe von Jahren genau 25°/» vom Umsatz —, so wird es wohl kaum einen geben, der nicht mit mir der Meinung wäre, daß ein Bruttorabatt von 25°/» ein ungenügender, ich möchte beinahe sagen: unmoralischer ist. Jemand zuzumuten, unter solchen Verhältnissen zu arbeiten, oder gar jemand, der sich darüber beschwert, zu sagen: du ver stehst dein Geschäft nicht! oder: du hast einen zu geringen Umsatz! oder: du bist untüchtig! — das ist ein starkes Stück. Man geht sogar so weit, um diese Ungerechtigkeit des Verlags dem Sorti ment gegenüber einigermaßen zu beschönigen, den Sortimentern im allgemeinen vorzuwerse», sie verstünden ihr Geschäft nicht. Ich erinnere an Artikel wie an den des Herrn Niemeher im Börsenblatt, den Herr Prager ja schon widerlegt hat, auf den ich aber zurückkommen möchte, weil drei Punkte darin enthalten sind, die geeignet sind, das Sortiment in der öffentlichen Meinung herabzusctzen. Der eine ist die Behauptung, durch die Rabatt regulierung hätten wir bis zu 10°/» Mehrgewinn erzielt. Diese Behauptung hat nur dann einen Sinn, wenn man meint: Mehr gewinn vom Gesamtumsatz. Wenn ich Herrn Niemeher frage, wieviel Gewinn die Sortimenter vor der Rabattregulierung gehabt haben, und er antwortet mir z. B.: 10°/», so müßten wir danach jetzt 20°/» Reingewinn haben. Das zeigt schon, wie unrichtig die Behauptung des Herrn Niemeher ist. Speziell in Berlin, worauf das zutreffen kann, lag die Sache so, daß der größte Teil der Sortimenter, mit Ausnahme derjenigen, die akademische Kundschaft hatten und gezwungen waren, Rabatt zu geben, zur Selbsthilfe schritt und nur in Ausnahmesällen Rabatt gab. Ferner gaben sie keinen Rabatt auf Antiquaria, Schulbücher und Zeit schriften. Nun werden aber den Bibliotheken, die bisher 10°/» Rabatt bekamen, immer noch 7 °/»«/» resp. 5°/» gewährt. Wenn man das alles berücksichtigt, so kommt vielleicht im günstigsten 1049
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