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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090712
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^ 1K8, 12. Juli 1909 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8227 besaßen; von dem Unterschied ganz zu schweigen, der in der Rücksichtnahme der Regierungen auf parlamentarisch starke Berufszweige einerseits und auf den Buchhandel anderseits liegt, wie die deutsch-amerikanische, deutsch-russische Handels politik u. a. zeigen. Das wird ganz anders kommen, wenn wir uns im Hansabund tüchtig rühren. Es ist mir bekannt, daß zahlreiche Firmen und An gestellte des Buchgewerbes bereits in den Hansabund ein- getretcn find, so in Berlin, Frankfurt, Freiburg. Dagegen haben wir noch nichts von endgültigen Schritten des Börsenvereins und unserer anderen Korporationen gehört. Ich gehe sicher nicht fehl, wenn ich die Ursache lediglich darin erblicke, daß die Verteilung, unserer Vorstandsmitglieder im ganzen Reiche und die noch obwaltende Unkenntnis der Statuten und Einzelheiten des Hansabundes notwendig unsere Aktion verlangsamen mußten. Denn einen sachlichen Grund, fernzubleiben, haben wir nicht. Vor allem wäre es nicht stichhaltig, zu sagen l der Hansabund ist eine poli tische Organisation, an der wir nicht teilnehmen können, weil unsere Satzungen und Traditionen die politische Betätigung unserer Vereine ausschließen. Zunächst gibt es keinen Präzedenzfall, denn die Gründung des Hansabundes ist etwas völlig Neues bei ganz neuen Verhältnissen. Bor allem aber ist der Sinn einer Bestimmung, wonach Politik in einer Berufsorganisation ausgeschlossen ist, doch nur der, daß keine Parteipolitik getrieben werden soll, um die Einigkeit der Berufsgenossen bei Wahrung ihrer Interessen und ihre politische Freiheit nicht zu gefährden; Parteipolitik treibt aber der Hansabund nicht. Aus diesem Grunde konnten überall die Handelskammern an die Spitze treten, denen meist die Politik gesetzlich oder durch die Staatsauffichtsbehörde ver boten ist. Deswegen trat auch der Verein deutscher Zeitungsoerleger dem Hansabund offiziell bei, der es bei der verschiedenen politischen Haltung seiner Mitglieder sonst am allerwenigsten gekonnt hätte. In der Tat ist es für den Hansabund vollständig gleichwertig, ob ein nationalliberaler Abgeordneter wegen seiner Zugehörigkeit zum Hansa bund innerhalb der Fraktion und im Parlament gegen eine extrem-agrarische Maßregel auftritt, oder ob ein Zentrumsabgeordneter deswegen den Fraktions zwang in seiner Partei bei Ablehnung der Erbschafts steuer verhindert. Und sollte im Laufe der weiteren Entwickelung der Hansabund doch Parteicharakter annehmen, so steht es immer frei, nach persönlicher Überzeugung und nach dem Schwergewicht der eigenen Interessen sich zu ent scheiden, ob man darin verbleiben will. Jedenfalls aber kann man heute nicht sagen, daß der Hansabund Politik treibt, welche im Wesen verschieden ist von der Wirtschafts politik, die der' Börsenverein tatsächlich seither schon getrieben hat, so gut wie die Angeftelltenvereine und die sonstigen kaufmännischen und industriellen »unpolitischen« Ver einigungen. Denn solche Politik liegt in jedem Eingreifen zwecks Beeinflussung der Gesetzgebung und Verwaltung, wie wir es tagtäglich sehen, in Petitionen, noch mehr in so ein schneidenden, der Gesetzgebung derogierenden und die Öffent lichkeit berührenden Äußerungen der wirtschaftlichen Macht stellung, wie es die Erlassung von Verkehrs- und Verkaufs ordnungen ist. Um so weniger würde im gegenwärtigen Augenblick eine Zurückhaltung verstanden werden, die mancher Unzufriedene auf Ängstlichkeit oder falsche Vornehmheit zurück führen möchte. Die Folgerungen und Forderungen aus dem Dar gelegten sind klar: 1. Der Börsenverein sollte offiziell dem Hansabund beitreten, sich unverzüglich eine Stimme in dem sich soeben konstituierenden Ausschuß sichern und an den Buchhandel die Aufforderung zum Beitritt aller Kollegen erlassen. 2. Die Einzelorganisationen, der Verlegervsrein, jeder Orts- und Kreisoerein, alle Vereine, in denen An gestellte des Buchgewerbes als Mitglieder wirken, sollten ebenfalls beitreten und gleichartige Aufforderung ergehen lassen; die Angestellten, unsere Mitarbeiter, sollten dabei berücksichtigen, daß es den Firmeninhabern widerstrebt, im Geschäft eine Einzeichnungsliste zirkulieren zu lassen. 3. Auch ohne Aufforderung sollten unsere Berufs- genossen dem Hansabund möglichst zahlreich als Einzel mitglieder beitreten; die Anmeldung geschieht bei der nächsten Ortsgruppe oder in Berlin dlV. 7, Dorotheen- straße M. Der Beitrag beträgt S ^ für Firmen inhaber, I ^ für Angestellte. 4. Jedermann werbe für den Hansabund, insbesondere im Kreise der Gelehrten, Künstler, bei Bekannten und Kunden, damit durch Anschluß der Nichtgewerbe treibenden die Autorität des Hansabundes vermehrt und der Vorwurf einseitiger Interessenvertretung be seitigt werde. Und nun hoffnungsfreudig an die Arbeit! Kleine Mitteilungen. «Vom Reichstag. Reichsfinanzresorm. — Der Reichtag nabm am 8. d. M. die Talonsteuer mit 222 gegen l34 Stimmen und den Scheckstempel mit 2t7 gegen 131 Stimmen an. Vom Hansabltnd. — Dem Grundgedanken des Hansabundes entsprechend, allen Kreisen von Handel, Gewerbe und Industrie eine Vertretung im öffentlichen Leben zu verschaffen, tst der Vor stand des neugegründeten Zweigvereins Hamburg in folgender Weise zusammengesetzt worden Es wurden in ihn gewählt: 4 Warenkäufleute, 4 Detailkaufleute, 4 Bankiers, 4 Handwerker, 6 Industrielle, 3 kaufmännische Angestellte, 2 Vertreter der See schiffahrt, 1 Vertreter der Binnenschiffahrt, 1 Hausmakler, 1 Waren makler und 1 Vertreter des Baugewerbes. In welcher Weise der Mittelstand für den Hansabund arbeitet, ergibt sich u. a. aus der Tatsache, daß in zahlreichen Städten der Ausrus zum Beitritt in den Hansabund stets auch von vielen Vertretern des Kleingewerbes und des Handwerks unterzeichnet wird. So wurde der Aufruf in Frankfurt von 16 Kleingewerbetreibenden und Handwerksmeistern, darunter dem Vorsitzende» des Jnnungsausschusses, unterzeichnet, desgleichen in Kassel von s Handwerksmeistern, worunter sich ebenfalls der Vorsitzende des Jnnungsausschusses befindet; ferner in Königs berg von 14 Handwerksmeistern, unter ihnen mehrere Obermeister. Auch die Presse des Mittelstandes verhält sich den Bestrebungen des Hansabundes gegenüber durchaus freundlich. So schreibt die »Westdeutsche Mittelstandszeitung«, das Organ der Düsseldorfer Mittelstandsvereinigung, unter Hervorhebung ihrer satzungs- gemäßen parteipolitischen Neutralität folgende zutreffende Sätze: »Was uns der wichtigste Zweck des Hansabundes zu sein scheint, ist die Abwehr aller Schädigungen von Gewerbe, Handel und Industrie. Eine solche Abwehr war zu keiner Zeit not wendiger als heute, wo eine ganze Reihe von Gesetzen uns bedrohen, die in empfindlichster Weise Handel und Gewerbe treffen. Wir brauchen dabei nur an die geplante Beleuchtungs mittelsteuer, an den Feuerversicherungsstempel und ähnliche Dinge zu erinnern. Sollte es dem neuen Verein gelingen, bei der Regierung und den vorhandenen politischen Parteien den einseitig überwiegenden Einfluß der Agrarier zurückzudämmen und den genannten Faktoren mehr Verständnis für die Lebens bedürfnisse von Handel und Industrie beizubringen, so würden wir dies mit Freuden begrüßen.« In der am 6. d. M. abgehaltenen Sitzung des Präsidiums des Gauverbandes vom Hansa-Bunde am Riesengebirge wurde bereits in die praktische Werbearbeit für den Bund eingetreten und einstimmig beschlossen, in allen Zeitungen des Gaukreises einen entsprechenden Ausrus zu erlassen. <Rational-Ztg.> Frei marken Heftchen. Um dem Publikum die Beschaffung und Aufbewahrung kleiner Vorräte an den gangbarsten Frei- markensorten zu erleichteru, werden spätestens vom 1. Januar ISIS 1067»
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