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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1909
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- Deutsch
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^ i57. 10 Juli 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8187 Alle Bücher, von denen wir hören, daß sie in Häusern waren, in denen die Pocken geherrscht hatten, werden auf unsere An ordnung durch das Gesundheitsamt verbrannt, und ebenso ge schieht es in den Fällen anderer Krankheiten, in denen es die Gesundheitsbehörde für ratsam hält.« Mr. F. R. Hild, der Vor stand der öffentlichen Bibliothek in Chicago, äußerte sich folgender maßen: »Als vor einiger Zeit über diese Frage heftige Erregung ausgebrochen war, ersuchten wir das Gesundheitsamt um eine gründliche Untersuchung, und erhielten einen Bericht, von dem wir eine Abschrift beilegen. Da der Zweck der Unter suchung die Feststellung war, ob die Bibliotheksbücher von Krankheit erzeugenden Organismen infiziert waren und deshalb der Desinfizierung bedurften, so wurden die am meisten abge griffenen und schmutzigsten Bücher ausgewählt.« Und der Bericht stellt fest, daß in diesen Bänden keine Krankheit erzeugenden Bakterien gefunden wurden, sondern nur die gewöhnlichen Bak terien, die man überall auf der menschlichen Haut und auf den von Menschenhänden gebrauchten Gegenständen antrifft. Es ist nach diesem Bericht außerordentlich unwahrscheinlich, daß Krank heitskeime zwischen den Blättern der Bücher nisten und ihre An steckungskraft unter gewöhnlichen Umständen längere Zeit hindurch beibehalten sollen. Von einer möglichen Gefahr kann nur bei solchen Büchern die Rede sein, die längere Zeit hindurch in verseuchten Häusern waren; und um dieser Gefahr zu entgehen, liefert das Gesundheitsamt der Bibliothek jeden Tag die Fälle, in denen ansteckende Krankheiten gemeldet wurden, so daß die Bibliotheks verwaltung danach ihre Maßregeln treffen kann. Auch der »Leientiüo ^meiiean« ist der Ansicht, daß Leihbibliotheksbücher in bezug auf ihre Rolle als Ansteckungsvermittler ebenso betrachtet werden müssen wie das Papiergeld, das zweifellos in hohem Maße Bakterien enthält, aber doch nicht in höherem Maße als andere viel gebrauchte Gegenstände, und vor allem nicht oder doch nur in besonderen Ausnahmefällen Bakterien gefährlicher Art. Auch besteht zwischen Schmutz und Bakterien ein sehr erheblicher Unter schied, wie eine von Warren W. Hilditch, Vorstand des bakteriologischen Laboratoriums in Dale-University, vorgenommene Banknoten- Untersuchung zeigte, wobei die schmutzigste 38000, die am saubersten aussehende aber 405000 Bakterien aufwies. So meldete auch Mr. W. L. Brown, Vorstand der öffentlichen Bibliothek in Buffalo: »Die öffentliche Bibliothek in Buffalo ist 10 Jahre lang mit einem Stab von 60 bis 80 Personen offen. Im letzten Jahre hatten wir 1200000 Bücher in Verkehr, ohne daß ein einziger Fall von an steckender Krankheit zu verzeichnen war. Natürlich muß jedes Buch in der Bibliothek von dem Stab entsprechend behandelt werden. Wir glauben, daß diese Tatsache im Zusammenhang mit der Gefahr der Verbreitung ansteckender Krankheiten durch Bibliotheksbücher wohl beachtenswert ist.« Diese Tatsachen und Erfahrungen faßt Mr. Baillie zum Schluß seines Berichts in einige praktische Vorschläge zusammen, die, wenn sie auch in erster Linie englisch-amerikanische Verhältnisse voraussetzen, doch auch bei uns Erwägung verdienen dürften. Zunächst rät er, in jedes Bibliotheksbuch einen Zettel einzukleben, der die Benutzer auffordert, im Falle des Auftretens einer an steckenden Krankheit kein Buch zu entleihen oder zurückzugeben, ohne vorher den Bibliothekar von dem Auftreten der Krankheit zu verständigen; weiterhin soll aber nach seinem Vorschlag die Gesundheitsbehörde selbst in den Fällen, in denen sie Maßregeln gegen die Verbreitung einer ansteckenden Krankheit trifft, die Be troffenen zur Unterlassung des direkten oder indirekten Verkehrs mit öffentlichen Bibliotheken auffordern und für die Befolgung dieser Mahnung Sorge tragen. (Nach: »lös lübrar^ ^ourna.1«.) * Calvin-Gedenkfeier in Genf. — Bei der Gedenkfeier Johannes Calvins in Genf anläßlich der vierhundertsten Wiederkehr seines Geburtstages (10. Juli), die eine großartige Beteiligung aus allen Ländern und Kreisen reformierten Be kenntnisses findet, erfolgte am 6. d. M. die Grundsteinlegung zu einem Denkmal der Reformation. Zuvor fand in der Kirche St. Gervais eine Festsitzung statt, bei der, nach der Begrüßung der zahlreichen Delegierten durch den Präsidenten des Denkmal- Komitees Gautier, Exzellenz v. Voigts, der Präsident des preußischen Oberkirchenrats, ein Telegramm des Deutschen Kaisers verlas. Der Kaiser schätze sich glücklich, daß unter den Statuen des Genfer Reformationsdenkmals die von dreien seiner Vor fahren seien, nämlich die des Admirals Coligny, Wilhelms von Oranien und des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Die Festversammlung sandte folgende telegraphische Antwort: »Genehmigen Eure Majestät den Ausdruck der lebhaften Dankbarkeit der Kirche von Genf und des Vereins für das inter nationale Reformationsdenkmal für den kostbaren Beweis von Sympathie, den Eure Majestät an sie zu richten die Gnade ge habt hat. Das Zeugnis Eurer Majestät, gleich Ihren Vorfahren eine der festesten Stützen des reformierten Glaubens, hat die Herzen aller, die heute in Genf versammelt sind, um das hohe Gedächtnis der Reformation zu feiern, aufs tiefste bewegt. Empfangen Eure Majestät die Huldigung und die ehrfurchts vollsten Wünsche der Genfer Protestanten, gez. Cherbuliez, Präsident des Konsistoriums. Berguer, Vorsitzender des Pfarr- vereins. Guillot, Präsident des Jubiläumskomitees. Gautier, Präsident des Denkmalskomitees.« Ltndien-Abordnung der Pariser Handelskammer nach Berlin. — Die Pariser Handelskammer wird Ende September eine Abordnung nach Berlin senden zum Studium des Fort bildungsschulwesens und der Fachschulen namentlich für Hand werker und Kaufleute. Die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin sind von der Pariser Handelskammer gebeten worden, ihre Abordnung bei deren Studien zu unterstützen; sie werden diesem Wunsche bei der Besichtigung der Einrichtungen ihrer Handels hochschule und ihrer Fach- und Fortbildungsschulen gern ent sprechen und den Delegierten auch hinsichtlich der Besichtigung der städtischen Lehranstalten an die Hand gehen. (Norddeutsche Allgemeine Ztg.) Tie Nnergiebigkeit der ernsten Literatnr. — Unter den großen wirtschaftlichen und innerlich-seelischen Veränderungen, die der Entwicklung unserer Zeit den Stempel aufdrücken, hat die ernste Literatur mit am meisten zu leiden gehabt. In dem ganzen Getriebe unseres neuzeitlichen Gesellschaftslebens ist, so führte Andrew Lang unlängst bei dem Festmahl des englischen Uc>)'al luterar^ I'onä mit Recht aus, für ernsthaftes Interesse an guter Dichtung, guter Geschichtserzählung u s. w. kaum noch Platz. Der Leser will nur noch unterhalten und über seine Langeweile hinweggetäuscht sein und befriedigt dieses Bedürfnis am liebsten mit den kleinen Geschichten und Wissensfetzen, die ihm von seiner Zeitung täglich ins Haus gebracht werden. Ins besondere die wohlhabenden Klassen versagen sich heute nichts — außer Büchern; höchstens versteigen sie sich zur Benutzung einer Leihbibliothek. Diesem Wettbewerb sind die ernsteren Literatur gattungen einfach nicht gewachsen, sie werden davon erdrückt und stehen im Winkel, während die flache Seichtigkeit das Feld be herrscht. Aus diesem Grunde hielt es Andrew Lang für seine Pflicht, die jungen Leute zu bitten, »ihr Leben nicht auf die Literatur zu gründen, die Bank des ko^al lütsrai^ I'unck nicht zu brechen und ernste Bücher nur dann zu schreiben, wenn sie ander weitige Hilfsquellen hätten«. Diesen Rat hält »6Iaol^voock'8 Na^a^ine«, dem wir diese Mit teilungen entnehmen, an sich für wohl begründet, hofft aber auf einen Umschwung in der geistigen Verfassung der Gesellschaft, die auch die ernste Literatur wieder zu Ehren bringen und zu einem erträglichen Lebensberuf machen werde. Gerade der jüngst ver storbene George Meredith scheint der Zeitschrift ein Beweis, daß ein Schriftsteller auch heute noch Erfolg erringen könne, ohne dem seichten Geschmack der großen Menge Zugeständnisse zu machen, und daß es möglich sei, auch von einer sehr gehaltvollen und ernsten Schriststellerei einen würdigen Lebensunterhalt zu gewinnen. In Wahrheit dürften wohl beide Teile recht haben; die ernste Literatur ist heute zweifellos mehr als billig in den Hintergrund gedrängt, und selbst ein Meredith mußte ja viele Jahre der Ver kennung und Mißachtung über sich ergehen lassen, ehe er seine große Stellung in der englischen Literatur einnahm. (Nach: »Llaekvvoock's NnAarine«.) Mexiko. Fabrik- und Handelsmarken. — Durch Note vom 18. Juni hat der mexikanische Konsul in Genf dem schweize rischen Bundesrate den Beitritt Mexikos zu der am 14. April 1891 in Madrid abgeschlossenen Vereinbarung betreffend die 1062"
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