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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1909
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- Deutsch
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allerdings über das graue Fließpapier, das Cotta damals für seine Verlagswerke verwenden ließ: »Cotta läßt auch auf schlechtem Billard spielen, aber wer gut spielt, hat mehr Nutzen davon.« Auch die Gemahlin Cottas, eine aufrichtige Bewunderin des druck, und es freute ihn, sich der liebenswürdigen Dame durch Einsendung poetischer Beiträge für das unter ihren Auspizien er scheinende .Taschenbuch für Damen' gefällig zu erweisen. An Wolfgang Menzel schrieb Heine am 12. Januar 1828 aus München: »Cotta hält viel auf mich, folgt mir, wo ich ihm rate (ich gehöre zum literarischen Staatsrat) und bin ganz mit ihm zufrieden, und er wird immer Ursache haben, es mit mir zu Ich halte ihn für einen sehr edlen Menschen, für wahrhaft liberal, und daher werde ich mit ihm fertig. Auch Frau von Cotta be handelt mich gütig.« Trotz allen sreundwilligen Bemübungen Cottas hat Heine sich in München nie ganz einleben können, zumal ihm auch das Klima nicht behagte, so daß er ohne rechte Trauer die .Annalen' schon im September 1828 eingehen sah. Heine ging nun nach 6. September 1828 an Moses Moser:. »Cotta quält mich, anstatt der .Politischen Annalen' ein neues Journal zu begründen. Ich weiß noch nicht, was ich tue. Ich habe keine Freunde, auf deren literarische Unterstützung ich mich verlassen könnte. Ich stehe allein.« Von Florenz aus schickte er am 11. November den Anfang seines italienischen Tagebuchs für das »Morgenblatt« und kam in einem längeren Begleitschreiben auch auf Cottas Wunsch, eine Fortsetzung der »Annalen« herauszugeben, zu sprechen. Dabei schlug er vor, die Zeitschrift zu betiteln: »Neue Annalen. Eine Zeitschrift für Politik, Literatur und Sittenkunde.« Heine hielt Hinsicht der Beiträge nicht viel zu rechnen ist und noch weniger in Hinsicht der redaktorischen Betriebsamkeit — Kolb und wieder Kolb muß für alles sorgen. — Aber wahrlich, ich will nicht durch fremde Mühe lukrieren, und erst späterhin, wenn das Journal einige Zeit in Gang ist, mögen Sie, Herr Baron, selbst bestimmen, was ich Ihnen dabei wert war.« Bei der ausgesprochenen Abneigung Heines, der Zeitschrift neben dem Aushängeschild seines Namens auch häufigere Bei träge und eine ernstliche Redakteurstätigkeit zu widmen, zer schlugen sich die Unterhandlungen über Wiederaufnahme der »Annalen«, und Cotta ließ den Plan gänzlich fallen. Aus Potsdam schrieb Heine am 7. Juli 1829 an Cotta: »In dem ich Ihnen beiliegend etwas Italienisches, wie Sie zu haben wünschten, für das .Morgenblatt' sende, spreche ich die Hoffnung aus, daß Sie nichts Anstößiges darin finden mögen, indem es das Gemäßigtste ist, was ich geben kann und ich deshalb schon gegen die geringste Verstümmelung protestieren muß. Ist der unverkürzte, unverkümmerte Abdruck nicht möglich, so bitte ich mir das Manuskript unter Varnhagens Adresse zurückzufchicken. — Sie, Herr Baron, den ich so sehr liebe und dem ich so ungern mißfallen möchte, dürfen mir beileibe meine Unnachgibigkeit in den geistigsten Interessen nicht mißdeuten. Ich finde jetzt, daß es oft darauf abgesehen ist, mich zu beschränken und zu avilieren, und ich muß mich daher männlicher zu verhärten suchen, als mir eigentlich selbst lieb ist.« Uber verschiedene literarische Beziehungen unterrichtet uns folgende Stelle aus einem Briefe Heines an Karl Jmmermann (datiert aus Hamburg, den 17. November 1829): »Es freut mich, daß Campe Ihre sämtlichen Schriften herausgiebt. 1e ui pu.8 nui.') — Sämtliche Redakteure Cottascher Zeitschriften sind mir feindlich, im .Morgenblatt' verstümmeln sie meine Aufsätze aufs schändlichste. Der alte Cotta selbst ist sehr brav. Einige Abende vor meiner Abreise nach München, als ich ihm sagte, daß in seinem Verlage das Platensche Pasquill erschiene, sagte er mir, daß ich es mir von seinen Leuten geben lassen solle. Es hätte nur ein Wort gekostet, und der Druck wäre unterblieben. Aber ich lehnte es ab, wie Sie wohl denken können.« Heine war immer einigermaßen eifersüchtig auf die anderen Autoren des Campeschen Verlages. So ärgerte er sich z. B darüber, daß dieser zuviel Aufwendungen für die Werke Börnes machte; aber Campe wies seine Vorwürfe zurück und sagte, Börne er sich allerdings getäuscht; aber er hatte jedenfalls recht, wenn er darauf hinwies, daß Goethe und Schiller erheblich mehr ein brächten als Heine. Am 30. September 1829 kehrte Heine von Helgoland nach Hamburg zurück. Der dritte Band der »Reisebilde»« war in der letzten Zeit wenig gefördert worden; aber Campe, der seit zwei Jahren auf denselben gewartet und das Papier längst bereit liegen hatte, drängte um Ablieferung des Manuskripts und schickte die erste Hälfte des Bandes in die Druckerei, ehe noch die letzte Hälfte fertig geschrieben war. Sofort entspannen sich, wie bei Herausgabe des vorigen Bandes, wieder ärgerliche Streitig keiten über die Ausstattung des Buches. Wie damals, fand Heine das ihm vorgelegte Druckpapier nicht elegant und fest genug, und er bestand darauf, sein Manuskript zurückkaufen zu wollen, wenn Campe nicht für besseres Papier sorgte. An Merckel, der ihm bei Durchsicht der Korrekturen behilflich war, schrieb er: »Hier er hältst du den ersten Aushängebogen. Das ist also das Papier das meiner so sehnsüchtig harrte, und um dessentwillen unser typographischer Julius mich beständig pisackte. Ich laufe wütend im Zimmer herum und betrachte vergleichend meine alten Unter hosen und dann wieder meinen Aushängebogen. Ich sterbe vor Unmut.« Nur mit Mühe gelang es dem Zureden Merckels, den komi schen Zorn seines Freundes zu beschwichtigen und einen Ausgleich der durch beiderseitigen Eigensinn verschärften Differenz zuwege zu bringen. Campe entschloß sich endlich zur Wahl eines kost spieligeren, milchweißen Papiers, und Heine versprach dafür einige Bogen mehr zu liefern, als zu denen er sich verpflichtet hatte. In fliegender Eile, während die Setzer von Seite zu Seite auf das Manuskript warteten, schrieb er jene letzten Kapitel, in denen er seine unfeine Rache an Platen für den »Romantischen Ödipus« nahm. Zu Weihnachten des Jahres 1829 erschien der dritte Teil der »Reisebilder«, der ihm besonders wegen der heftigen Ausfälle gegen Platen viele Feinde machte. Im Mai 1830 ging Heine nach Paris, das nun seine neue Heimat wurde. Bei der Abreise hatte ihm Campe im Hinblick auf die wachsenden Zensurhindernisse, die sich dem Absatz frei sinniger Werke in Deutschland entgegenstellten, den dringenden Rat erteilt, statt der leidenschaftlichen Form politischer Tages schriftstellereisein Talent auf die friedlichere Bahn rein künstlerischer Produktion zu lenken. »Folgt er mir, schrieb Campe an Wilhelm Häring (5. Dezember 1831), wie ich hoffe und wie er mir selbst, freilich für später, zusagte, was ich aber statt .später' in .zuerst' umgewandelt haben wollte, so erblicken wir ihn zur Ostermesse in einem ganz neuen Fahrwasser, das frei von Politik ist, soweit wie es möglich sein möchte, sich überhaupt davon zu entfernen. Ich glaube dadurch Heine und unserer Literatur einen Dienst zu leisten.« Die Ermahnungen des befreundeten Verlegers trugen dazu bei, Heine wenigstens für eine Weile zu größerer Vorsicht in seinem öffentlichen Auftreten zu bestimmen. Seine literarischen Arbeiten waren jetzt in erster Linie für Zeitungen und Zeit schriften bestimmt. So schrieb er Berichte für das »Morgenblatt« und die »Allgemeine Zeitung«, sowie die »Lurops litteraire«. Diese Berichte hat er, mehr oder weniger umgearbeitet und er weitert, in Buchform herausgegeben unter den Titeln: »Franzö sische Zustände«, »Die romantische Schule«, »Der Salon«. Dieses Verfahren, das heute so oft vorkommt, war damals im Buchhandel noch wenig üblich. An Cotta schrieb er am 31. Oktober 1831: »Herr Baron! »Ich kann es kaum aussprechen, wie sehr ich erfreut war, als mich Herr Donndorf von Ihren freundschaftlichen Gesinnungen versicherte und gar als Kolb, dem ich immer unbedingt traue, die Versicherung erteilt, daß diese Gesinnungen nie unterbrochen ge wesen und daß ich mich über obwaltendes Mißverständnis nur 1085
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