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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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8504 Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 165, 20. Juli 1909. in Hunderten und Tausenden von Exemplaren hergestellt werden konnte und durch die Schnellpresse und Rotations maschine nunmehr unbeschränkter Vervielfältigung fähig ist. Mit dem Einbande mußte eine ähnliche Veränderung ein- treten. Das geschriebene Buch war ein Einzelkunstwerk, das als kostbares Original oder als seltene Abschrift gewöhnlich von einer kostbaren Einbandhülle umgeben war. Die früheren Erzeugnisse der Handdruckpresse wurden, dem damaligen Kaufwerte des Druckwerkes entsprechend, noch in Einbände gebunden, die verhältnismäßig gut bezahlt wurden und einen gewissen künstlerischen Wert hatten. Die rasche und leichte Vervielfältigung der Bücher durch den Druck machte es später aber notwendig, daß auch die Einbände rasch und maschinen mäßig hergestellt wurden. Immer mehr Maschinen lösten die Hand bei Herstellung des Einbandes ab und führten schließlich zum Masseneinband der heutigen Großbuchbinderei. Waren bei dieser Entwicklung die guten künstlerischen und technischen Traditionen der alten Handbuchbinderei viel fach vergessen worden, so hat man sich seit einiger Zeit wieder darauf besonnen. Viele Verleger legen jetzt wieder ein Hauptaugenmerk auf gute künstlerische Ausstattung ihrer Druckwerke und der dazu gehörigen Einbände. Es gibt zahl reiche Maschineneinbände, die in ihrer Art denselben Anspruch auf künstlerische Qualität erheben können wie die guten alten Handeinbände. Zu diesem Umschwung hat das Studium der guten alten Bucheinbände, die sich in Bibliotheken und Sammlungen befinden, viel beigetragen. Bibliotheken, Museen, Fachvereine usw. machten die Muster guter alter Buchbinderkunst auf Ausstellungen dem Publikum bekannt, suchten durch diese Ausstellungen ein Bild der Entwicklung des künstlerischen Einbands zu geben, bei den Buchbindern zur Anfertigung ähnlicher guter Einbände anznregen und das Publikum zu gewöhnen, an künstlerische Gestaltung und Gediegenheit des Einbands größere Ansprüche zu machen. Die Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen hatte in dem Bestreben, das reichsländische Buchbindergewerbe zu heben und diesem neue Anregungen zuzuführen, im Oktober 1907 im Alten Schlosse in Straßbnig i. E. eine Aus stellung von alten künstlerischen Einbänden veranstaltet. Auf dieser Ausstellung wurden etwa 1500 Einbände vor geführt, die einen guten Überblick über die Entwicklung des künstlerischen Bucheinbands von der Mitte des vierzehnten bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gewährten. Die Verlagshandlung Wilhelm Knapp in Halle a. S. beauftragte damals den vr. K. Westendorp mit der Zusammenstellung der wertvollsten Einbände, ließ diese photographieren und in photomechanischer Vervielfältigung zu einem interessanten Werke vereinigen, das soeben er schienen ist als: Verlegt bei IVilbellli Knapp IN Halle a. ä. 8. 1909. S ^ 40 ^.') Dieses Werk bietet nicht nur dem Historiker ein zuver lässiges Quellenmaterial, sondern vor allem auch dem Buch binder, Buchhändler und Liebhaber ein sehr wertvolles An- schauungs- und Lehrmittel. Es wird den Buchbindermcistern von Elsaß-Lothringen kostenlos zur Verfügung gestellt. Vor kurzem ist auch die fünfte Auflage eines alt bekannten Werkes: »> Bgl. Nr. 160 d. Bl. L. Brade's Illustriertes Buchbinderbuch. Ein Lehr- und Handbuch der gesamten Buchbinderei und aller in dieses Fach einschlagenden Kunsttechniken von Hans Bauer, Buchbindermeister und Inhaber der Geraer Fachschule für Buchbinder in Gera-Reuß Fünfte, neuverbesserte Auflage. Mit 224 Textillustrationen, 21 Tafeln und 20 Original-Marmoriermustern. (XVII, 465 S.) Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a S. 1909, 8 vollständig geworden. Dieses nützliche Handbuch spricht für sich selbst, zu seinem Lobe braucht nichts gesagt zu werden. Es behandelt, in seiner fünften Auflage wiederum verbessert, in übersichtlicher, klarer Weise das ganze Gebiet der Buchbinderei von den einfachsten Vorarbeiten an bis zur Vollendung des fertigen Bucheinbandes einschließlich Hand- und Preßver goldung, Marmorieren usw. Das Geschäftsbuch, das Ein binden von Atlanten, der künstlerische Bucheinband, sowie alle in das Buchbindereifach einschlagenden Arbeiten werden eingehend behandelt. Alle zur Buchbinderei nötigen Ma schinen, Werkzeuge und Materialien werden ausführlich be sprochen und durch Illustrationen erläutert. Die technische Entwicklung des Bucheinbands wird durch zahlreiche Ab bildungen veranschaulicht. Der fünften Auslage von Brade- Bauers Buchbinderbuch ist weiter eine große Zahl von Original-Marmoriermustern, Abbildungen von Einbänden, Buchrücken und Entwürfen von Riickentitcln beigegeben. Das Buch ist nicht nur dem Buchbinder, sondern auch dem Buchhändler und Liebhaber ein treuer Ratgeber. Fr. I. Kleemeier. Eine Umwälzung im englischen Romanverlag. Herr W. Heinemann, der Vorsitzende des englischen Verleger-Vereins, ist offenbar ein ausgesprochener Feind leerer Worte, denn schon setzt er die in seiner Rede*) angedeuteten Verbesserungen im Romanverlage in die Tat um. Anläßlich des Buchhändler-Kongresses am 19.Juni sagte er: »Ebenso augenscheinlich ist die Erzeugung wertloser Bücher und die Tatsache, daß Bücher künstlich ausgereckt worden sind, bis sie den 6 Schilling-Einband vertrugen, obgleich sie in Wirklichkeit wenig mehr Lesestoff als die alten I Schilling-Bücher enthielten. Wir alle haben 6 Schilling-Romane von weniger als 40 000 Wörtern gesehen, haben aber auch andere vor Augen gehabt, die mehr als 300 000 Wörter enthielten. Vielleicht wird hier der Einwand er hoben, daß Quantität kein Maßstab für Literatur sein kann; wenn man aber 4'/, Schilling für ein Buch bezahlt und Unterhaltung für fünf oder sechs Abende davon erwartet, so fühlt man sich be trogen, wenn es nur ein paar Stunden unterhält. Im ganzen Bereiche des Handels gibt es keinen Artikel, für den das Publi kum ohne Ausnahme denselben Einheitspreis bezahlen soll, ob nun ein Pfund oder nur wenige Gramm geliefert werden. »Denen, die trotzdem einwenden, daß Quantität bei Literatur nicht in Betracht komme oder wenigstens nicht in Betracht kommen sollte, möchte ich erwidern, daß bei der Festsetzung des Preises eines Romans die Qualität oft ignoriert wird. Die reife Arbeit der Erfahrung bringt in der Gestalt eines Romans nicht mehr ein, als das oberflächliche Geschreibsel von jungen Damen und Herren, die es sich gestatten können, üO oder 100 Pfund für Herstellung einiger Hundert Exemplare ihrer kindischen Phantasie produkte auszugeben. Soeben, kaum drei Wochen nach diesen Ausführungen, teilt er dem englischen Buchhandel mit, daß er... doch lassen wir Herrn Heinemann selbst sprechen, indem wir sein Rund schreiben in Übersetzung wieder geben: »Werter Herr! »Ich erlaube mir Ihnen schon jetzt die Mitteilung zu machen, daß ich im Herbst eine Reihe von Romanen unter *) Vgl. Nr. 164 d. Bl.
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