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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1923
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- 1923-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1923
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vvrseuLlatt f. d. Dtschn. vuchhandel. Redaktioneller Teil. 53, 3. März 1923. kornmt, den Werdegang dieser Gedanken rückschauend zu verfolgen. Die Mitglieder unseres Vereins beschäftigten sich seit Monaten mit diesen Fragen, ohne zunächst eine zweckmäßige Lösung zu fin den. Bei den verschiedenen Beratungen ergab sich, wie schwierig gerade Fragen, die mit dem viel erörterten Thema »Verkehrs» resormen» Zusammenhängen, zu lösen sind, zumal in Zeitläuften, die dauernd andere Bilder der Verkehrs- und Wirischaftsvcrhält- nisse zeigen. Wie bereits in einer redaktionellen Notiz im Bbl. Nr. 36 vom 12. Februar gesagt wurde, versuchten die Kommissionäre, den Ge danken des Währungseinlösungsverkehrs zunächst im Verkehr mit ihren tschechoslowakischen Geschäftsfreunden praktisch zu erpro ben. Die buchhändlerische Allgemeinheit war auf diese Dinge bereits durch einige Sprechsaalnotizen der Firnra Fr. Hofmeister G. m. b. H. in Leipzig (Börsenblatt 1922, Nr. 278 und 290) aufmerksam gemacht worden, ohne daß diese Firma, die mit ihren Plänen den richtigen Weg verfolgte, allein die technische Seite der ganzen Frage zweckentsprechend zu lösen vermocht hätte. Der Versnch mit der Tschechoslowakei mißlang infolge plötzlich erlassener Verschärfungen der tschechischen Devi senordnung. Noch mi Bbl. Nr. 14 vom 17. Januar mußte der Verein Leipziger Kommissionäre in einer Bekanntmachung darauf Hinweisen, daß die Durchführung seiner Gedanken noch nicht mög lich sei, da in den meisten in Betracht kommenden Ländern hin sichtlich der Ausfuhr von Devisen und effektiver Währung Be schränkungen bestünden. Die ganze Frag« nahm erst mit dem Augenblick greifbare Formen an, in dem wir davon absahen, die Überweisungen frem der Valuten nach Deutschland zu erbitten und die Anregung gaben, di« Einzahlungen, bzw. Überweisungen auf die entspre chenden Landesbanken vorzunehmen. Die Überweisungen für den deutschen Verlag werden nun in Zukunft für solche Verleger, die den verzweigten Apparat verschiedener Währungskonten besitzen, auf diese Währungskonten erfolgen. Wir verkannten jedoch nicht, daß für einen großen Teil des Verlags die Einrichtung und Ver waltung solcher Währnngskontensysteme mit den damit verbun denen nicht einfachen Buchhaltungsarbeiten undurchführbar und viel zu kostspielig sein dürste. Aus diesem Grunde suchten wir nach einem anderen Wege als dem der Gutschrift vom beispiels weise Auslandfortimenter-Dollarkonto auf das Verleger L-Dollar- konto, wobei uns historische Erinnerungen zu Hilfe kamen. Die alten Leipziger Kommissionäre haben vor 109 Jahren ihre Einlösungsgeschäfte in der Form betrieben, daß der Kom missionär in Wirklichkeit für jeden seiner Kommittenten eine ge trennte Kasse fiihrte, d. h. er hatte für jeden Kommittenten ein Lederbeutelchcn, in dem klingende Münze vorhanden war nnd aus dem für Rechnung des Kommittenten die Einlösungen erfolgten. Und wenn es nun auch ungangbar und nicht mehr zeitgemäß er schien, jetzt Ledcrbenlel mit Dollar und Dinar, Lei oder Gulden bcrcitzuhaltcn, so erschien der Grundgedanke doch noch modern, esfekdiv ans dem Lederbeutel, dem Guthaben, zu zahlen, wofür die Voraussetzung war, einen Ersatz der klingenden Münze zu schaf fen. Dieses Problem hat seine Lösung gefunden, indem wir den »Internationalen Buch-Auslandbankscheck» erfunden haben, der nunmehr ab 5. März erstmalig in Erscheinung treten wird. Wir werden demnächst im Börsenblatt eine verkleinerte Wie dergabe des »Jbnscheck» zum Abdruck bringen, nm die Mitglieder des Börsenvcreins mit dieser Devise vertraut zu machen. Der Jbnscheck wird ausschließlich durch die Bankverbindung unseres Vereins, die Sächsische Staatsbank, Leipzig, im Verkehr mit Anslandbankplätzen verwendet und steht lediglich den Mit gliedern unseres Vereins zur Verfügung. Wir hoffen, daß der Jbnscheck die vielen kostspieligen und zeitraubenden Buchungen des Überweisungsverkehrs insbeson dere dem deutschen Verlag ersparen wird. Er ist eine Devise wie jeder andere Auslandbankschcck, und er hat damit die denkbar größten Verwendungsmöglichkeiten. Möge er sich für den Ge samtbuchhandel von Vorteil erweisen und mit dazu beitragen, die bewährten und durch die deutschen Währung?- und Verkehrsver hältnisse bedrohten Betriebe des Leipziger Kommissionsbuchhan dels der buchhändlerischen Allgemeinheit erneut als notwendig und vorteilhaft zu empfehlen! 26t Die Photosetzmaschine. Von Otto Säuberlich, Leipzig. Die Apotheose, 'die V-erklärung der Setzmaschine ist auf dem Marsche. Ans seiner Kindheit, wo der »eiserne Kollege« sich spielend mit dem ausschlußlosen Ancinauderrcihen von aus Kanälen fallenden Typen befaßte, ist er über die kurze Pubertätsperiode der Malrizen- stauzung hinweg nicht lange erst in das Mannesaltcr der Zeilen- und Einzeltypcn-Gießsetzmaschine getreten, in dem er jetzt steht, und schon »aht ihm -der Überwinder im »Kamera-Tastapparat«, dem Gebilde, das nicht nur den Satz, sondern auch den Druck, aller bleiernen Erden- schwere enthoben, gänzlich aus Gutenbergs Bereich in die höheren Gefilde des Offset- und des Notationstiefdrucks entriickcn will. Nun wird das Wähnen des Maschinensetzers Frieden fimden. Er über trumpft den Kurbelinann der Kinoaufuahme, der mechanisch das körperhafte Geschehen nachleiert, denn er selbst leitet mit Hirn und Hand die Gedanken des Dichters, Schriftstellers oder sonstigen Vcr- ösfentlichungsbediirftigen vom Manuskript durch die Kamera über das Zinkblech zum Gummituch der Offsetmaschine oder auf die Ro- iationstiefdruckkupferwalze zum Druckpapier und in die lesende Öffent lichkeit. Nun strebt er hemmungslos in die höchsten Regionen der Fuuktionszulage. Keine Tarisberatungskommission mit entwürdigend skeptischer Auffassung von nervenzerrüttender Tätigkeit wird künftig dem Entlohuungsschrittmacher mehr beikommen können. Nun wird es wirklich eine Lust zu leben. Doch Scherz beiseite. Was bisher über die neue Gattung Setz maschine verlautet, berechtigt, sie ernst zu nehmen. Nach dem der zeitigen Entwicklungsstände der photochemigraphischen Verfahren und des Offset- und Tiefdrucks liegt der Gedanke nahe, das -Hantieren mit Bleityypen ebenso auszuschalten, wie es beim Flach-- und Tiefdruck- verfahren schon mit den Bilddruckstöcken geschehen ist. Die Setz maschine arbeitet nicht mehr mit messingenen Matrizen, die sie zur Gießform führt, wo der Buchstaben- oder Zeilenguß erfolgt, sondern der Tastenanschlag löst Ncgativplättchen mit dem Buchstabcnbilde aus, die, nachdem sie zur Zeile gereiht worden sind, in der Kamera durch lichtet und dann wieder zum Sammelbehälter zurückgeleitet werden, um für die nächste Zeile bereit zu sein. Die photographierten Zeilen reihen sich auf einem Filmbande zu Paketsatz aneinander, der bann gewissermaßen mit der Schere umbrochen wird. Korrekturen werden wie bei der Zeilengußsetzmaschine durch Neusatz der Zeile und Ein fügen an Stelle der fehlerhaften bewirkt. Nachdem so die Film- Kolumne druckfcrtig gemacht worden ist, wird sie, abermals mittels Durchlichtung, auf das Druckblech oder die Ticfdruckwalze übertragen. Das alles ist ganz folgerichtig gedacht. »Leichk beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen«. — Es wird noch manches Jahr vergehen und viel Geld und unverdrossene Arbeit geopfert werden müssen, bis die Photosetzmaschine die jetzi gen, in ihrer Art vollendeten Setzmaschinen wird ablösen können, aber unausführbar erscheint die Sache keineswegs, ganz abgesehen davon, daß nach den bisherigen Veröffentlichungen an Patentschriften und Zeichnungen, sowie in Vorträgen die Konstruktion der Maschine schon weit vorgeschritten ist. Wie gewöhnlich, so steht auch hier ein Er finder auf den Schultern seiner Vorgänger. Nachdem seit fast 2V Jahren der Setzmaschinenban als zur Vollendung gelangt betrachtet werden kann und auch die Kinematographie eine ungeahnte Ausgestal tung erfahren hat, kann die Verbindung von Setzmaschine und Photo apparat nicht mehr als Hirngespinst behandelt werden. Immerhin aber liegt der Schwerpunkt des neuen Verfahrens nicht beim Satz, sondern beim Druck. Der Offsetdruck, der ein Rotationsdruck ist, und der Notationstiefdrnck sind in bezug auf Schnelligkeit der Buch- drnckschneklprcsse bei weitem überlegen und übertreffen sie überdies durch den Vorteil, daß die zeitraubende Zurichtung entfällt und geringwertiges Papier den Druck nicht beeinträchkigt, waS beim Bilder druck besonders ins Gewicht fällt. Zwar ist es zunächst -licht wahr scheinlich, daß der Zeitungsrotationsdruck mit seinen Niesenmaschinen von gewaltiger Leistungsfähigkeit verdrängt werden wird: aber aus geschlossen ist es keineswegs, daß die weitere Entwicklung der Flach- und Tiefdrucktccknik ihnen nach und nach bas Feld streitig machen wind. Was bisher über die PhotosetzmaWue in die Öffentlichkeit gelangt ist, entstammt der englischen Fachzeitschrift »Dke IZritisIi anck kolonial Printer an<1 Ltationer«. Danach haben die Herren I. Robertson, T. W. Brown und A. Crelk ein britisches Patent auf eine Setz maschine genommen, die ans dem üblichen Tastapparat besteht, mit dem auf Glasplättchen stehende Sckriftzeichen zur Zeile gesetzt nnd als solche photographisch auf einen Film übertragen werden. Nach den der Patentschrift beigcgebcnen Abbildungen ist der Sctzapparat völlig dem der Linotype nachgebildet: auch besitzen die Schristzcichenplättchcn metalliscke Führungsvorrichtungen für die Rückleitung zum Magazin. Infolge Verwendung der photographischen Kamera besteht die Mög-
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