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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1909
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- Deutsch
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171, 27. Juli ISVS. Nichtamtlicher Teil. Biirs-nbl-t, s. d. Dtschn. vuch-and-l. 8713 Im großen Raum der alten Ratsdiele geben plastische Modelle, Zeichnungen und photographische Aufnahmen Dar stellungen zur Baugeschichte verschiedener Universitäten. Von deutschen noch bestehenden sind hier vertreten: Bonn, Breslau, Gießen, Greifswald, Halle, Jena, Kiel, Königsberg, Marburg, Straßburg und Würzburg; von deutschen ein gegangenen: Altdorf, Fulda, Köln, Rinteln und Trier. Von ausländischen haben sich beteiligt: Prag, Wien, Lausanne, Universität in New Uork. Padua hat ein schönes Album als Festgabe für die Leipziger gestiftet. Über dem Pfeifer stuhl an der Nordwand des Saales haben zwei ältere Kieler Universttätsfahnen Platz gefunden; ferner ist die Fahne der Innsbrucker Studentenschützen-Kompanie zu sehen, die in den Jahren 1848, 1859 und 1866 im Felde stand. Links neben dem Pfeiferstuhl: ärztliche Instrumente aus dem Besitz des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Leipzig. Raum II enthält Bilder von Professoren, Diplome und Thesenblätter. Unter den Bildnissen, die teils dem Besitz der Leipziger Universität, teils der Stadtbibliothek, teils auswärtigen Instituten angehören, befindet sich eine Reihe künstlerisch höchst wertvoller Stücke von der Hand Anton Grasfs, E. G. Hausmanns und H. Tischbeins. In Kästen liegen aus: Matrikeln, Urkunden und Statuten verschiedener Universitäten, außerdem Handschriften und kostbare Einbände aus dem Besitz der K. K. Deutschen Karl Ferdinands- Universität in Prag. Neben der nördlichen Tür ist eine bronzene Kantstatue aufgestellt, die Bräunlich in Rauchs Atelier in Berlin nach der von Schadow angefertigten Marmorbüste modelliert hat und die in der Gicßerschule von Leguine gegossen, von Rautenstein in der Ziselierschule von CouS 1826 ziseliert wurde. Im Raum III haben Goldschmiedearbeiten und Zepter aus Universitätsbesitz, sowie Medaillen, Siegelstempel und Siegelabdrücke Platz gefunden. Zu den Goldschmiedearbeiten älterer Zeit, die sich im Besitz der Universitäten erhalten haben und die als Gebrauchsgcgenstände bei festlichen Gelegenheiten zu betrachten sind, gehören neben den Zeptern auch Amts- ketten und Pokale. Diese oft auf hoher künstlerischer Stufe stehenden Stücke waren entweder Geschenke fürstlicher Gönner, oder ihre Beschaffung wurde durch akademische Stiftungen ermöglicht. Im vierzehnten und sechzehnten Jahrhundert hatten die Universitäten bedeutende Schätze dieser Art an gesammelt. Von den heute noch erhaltenen Stücken stammen nur wenige noch aus den Gründungszeiten der alten Uni versitäten. Die Zeit ging auch an diesen Arbeiten nicht spurlos vorüber, und so haben manche Geräte Restaurationen erleiden müssen, die ihre ursprüngliche Form oftmals bis zur Unkenntlichkeit verändert haben. Die Mehrzahl der alten Universitätsgeräte ist wohl zugrunde gegangen, zum Teil durch Auflösung der Hochschulen, denen sie gedient hatten. Das siebzehnte Jahrhundert hat dann wieder einen Wandel zum besseren gebracht und schöne Arbeiten dieser Art gezeitigt. Zu den ältesten Zeptern, die die Ausstellung birgt, gehören die der Universität Heidelberg, an denen noch die schöne Ornamentik der Gotik zur Geltung kommt. Diesen reihen sich die Zepter der Leipziger Uni versität an, die freilich im Laufe der Jahrhunderte manche Wandlung der Form durchzumachen hatten, denn wie aus einem der Spruchbänder zu ersehen ist, mußten sie bereits 1476 »reformiert, werden. Von Zeptern anderer Uni versitäten sind noch hervorzuheben die der Rostocker aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, das Freibcrger von I486, das Tübinger und das Baseler (letzteres liegt leider nur in Photographie aus), ferner die prächtigen barocken Zepter der Breslauer Universität. Durch das dankenswerte Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Entgegenkommen der Züricher Bibliothek ist es möglich gewesen, einen Teil des Silberschatzes der alten Chorherren stube am Großmünster der Ausstellung einzuverleiben. Ein hervorragend schönes Stück unter den Pokalen bildet der Wittenberger Lutherbecher, der als gebuckelter Deckelbecher die mit H U gezeichnete Arbeit eines noch unbekannten Augsburger Goldschmiedes ist. Die Universität Wittenberg verehrte ihn Luther an seinem Hochzeitstage am 27. Juni 1527. Der Leipziger Lutherbecher, der dem Ratsschatze angehört, ist eine Kopenhagener Arbeit und hat manche Veränderung erfahren. Einen hochinteressanten Teil der Ausstellung bilden ferner die zahlreichen Medaillen und Siegel, auf die näher einzugehen wir uns hier versagen müssen. Die Universitäts-Matrikeln zeigen ebenfalls, wenn auch nicht immer, so doch meist bemerkenswerten künstlerischen Schmuck in Form allegorischer Bilder als Illustration der Eidesformel, Porträts der Stifter, Protektoren und Rektoren der Universitäten, Wappen von Rektoren, von fürstlichen und adligen Studenten. Die Ausschmückung selbst ist den Ge wohnheiten und Bedürfnissen der verschiedenen Universitäten angepaßt. Schon aus den ältesten Leipziger Matrikeln von 1409 bis 1539 (2 Bände) ist die Verteilung und der Wert des malerischen Schmucks sehr ungleich. Bewundernswert sind die beiden Schwurbilder: »Das jüngste Gericht« im Stil der französisch-niederländischen Miniaturen vom Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts und eine »Kreuzigung- mit kräftig gezeichneten und kolorierten Figuren auf rotem Grund. Die anfangs sparsame Dekoration der Schristseiten entfaltet sich in der Zeit um 1500 immer mehr zu bedeutsamem Schmuck mit Bitdinitialen und kräftigem Rankenwerk, während gegen Ende des Jahrhunderts die Ansprüche wieder be scheidnere werden. Zu den wertvollsten Stücken dieser Abteilung gehören die beiden Königsberger Bände, nicht bloß wegen der Eintragungen von Gottscheds und Kants Immatrikulation und Kants zweimaligem Rektorat, sondern auch wegen der beiden charakteristischen Gerichtsbilder, der reichen und originellen Wappen des sechzehnten und sieb zehnten Jahrhunderts. Auch die Bildnisse der drei Hohen- zollcrn und das auf Elfenbein gemalte Bildnis Kants sind sehr bemerkenswert. Ein künstlerisches Kabinettstück ist die Wittenberger Matrikel von 1565 bis 1587, die sich durch eine ungemein klare Disposition des Textes, meisterhafte Kalligraphie und feinsinnigste Ornamentik der Titelseiten vor den einzelnen Semestern auszeichnet. Auch ihre kraftvolle Farbengebung ist außerordentlich schön. Wenn die Aus führung der umfangreichen Würzburger Bände weniger be friedigt, so sind diese doch vom kunstgeschichtlichen Stand punkt vom höchsten Interesse, da sie vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis hoch ins achtzehnte hinein die Wandlung von der reinen heraldischen Wappenzeichnung zur monumentalen Komposition mit allerlei architektonischem und allegorischem Beiwerk im Sinne des Rokoko verfolgen lassen und damit dem Heraldiker die reichste Ausbeute gewähren. Unter den alten Wappenmalern sind Stisser, Burger und Johann Spor leder besonders bekannt und geschätzt. Der Raum IV beherbergt die inhaltoolle Sonder ausstellung der Königlichen Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Sonderausstellung umfaßt etwa 40 photo graphische Aufnahmen aus dem Erweiterungsbau der Münchener Hochschule, erbaut von Bestelmeyer in München. Ferner Grundrisse, Längs- und Querschnitte, verschiedene plastische Modelle des Bauwerks, sowie photographische Auf nahmen einzelner Universitäts-Institute und Entwürfe zu Mosaiken für den Wandschmuck von Julius Diez. In Raum V haben Aufstellung gesunden außer Illustra tionen zur Geschichte des Studcntenlebens Depofitionsgeräte aus dem Besitz der Deutschen Gesellschaft in Leipzig und IIZI
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