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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 179, 5. August 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8991 von F. M. Crossen und der Plan einer »Frankolieferung der Novitäten« von Chr. Marguardsen-Leipzig haben den Vorstand beschäftigt. Wir sind der Meinung, daß beide Ideen der Beachtung wert sind und als Zukunftsmusik im Buchhandel wohl noch eine reformatorische Rolle zu spielen berufen sein werden. Direkte Offerten seitens des Verlages an das Publikum zu einem minderen Preise wie bei Bezug durch einen Sorti mentsbuchhändler haben uns besonders im Weihnachts geschäft wieder viel Verdruß und Einbuße gebracht. Diese lästige Doppelpreissteüung nimmt immer mehr zu und ver bittert uns ortsansässigen Buchhändlern die ganze Freude am flotteren Geschäftsgänge vor Weihnachten. Niemand von all den heimlichen und öffentlichen verlegerischen Sündern gegen die Kollegialität hat es jedoch so weit gebracht, wie eine Druckerei in München, die bei dem Vertrieb des Buches -A. Schmidt, Reiterpredigten« im bezüglichen Rundschreiben ausdrücklich erwähnt, daß fragliches Werk -im Buchhandel nicht zu haben ist« und sie daher zu ihrem Bedauern nicht in der Lage ist, dem k. r. Buchhandel einen Rabatt ge währen zu können. Auch der SO. Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers hat natürlich wieder Pseudo-Kollegen im Verlag zu patriotischen Kundgebungen unter Umgehung des Sortiments, doch im Interesse der höchsteigenen Geldbeutel veranlaßt. Es sind mehrere 109000 Porträts direkt vertrieben, ohne daß die meisten Sortimenter nur eine Ahnung von der Existenz dieser Kaiserporträts hatten. Die Erklärung der 51 Verlagsfirmen im Börsenblatt Nr. 392 vom 30. Dezember 1998 gegen die notwendige und erbetene Rabatterhöhung hat nicht allein berechtigtes Be fremden in unseren Kreisen hervorgerufen, vielmehr allseitige Entrüstung. Die Antwort des Verbandsvorstandes darauf war uns aus der Seele geschrieben. Inzwischen hat durch Annahme der »Verkaufsordnung«! zur O.-M. der Verleger verein doch wesentlich freundlichere Gesinnungen gegenüber dem Sortiment zum Ausdruck gebracht. Die Kundgebung der Freiburger Buchhändler gegen die übergroße Anzahl Zirkulare und Anzeigen, die im Zettel paket via Leipzig eintreffen, haben wir nicht billigen können. Die Zirkulare find zwar in ihrer Massenhaftigkeit eine Last, die uns tausendmal hat tief seufzen lassen, doch halten wir sie für ein notwendiges Übel. Die darauf Bezug nehmende Anfrage des Verlegervereins haben wir wohl alle zu stimmend beantwortet, wenn man auch mit ihrem letzten Satz »Nichtbeantwortung usw.» sich kaum überall einver standen erklärt haben wird. Zur Durchberatung des Entwurfs einer Verkaufsordnung kam der Vorstand am 13. März in Rostock (Lloydbahnhof) zusammen und stellte in vierstündiger Sitzung die Wünsche und Abänderungvorschläge fest, die von seiten des Sorti ments dazu vorzubringen wären. Der zur Ostermesse zur Be ratung gestellte und mit wenigen Abänderungen angenommene definitive Entwurf der Verkaufsordnung hat zwar nicht alle Leiden der Sortimenter gestillt, besonders Z 11 und Z 12, Abs. 1 u. 3 sind in der angenommenen Gestalt nicht nach Wunsch, im großen ganzen ist aber doch die Einführung der Verkaufsordnung als ein Fortschritt und als zum Ausgleich der Gegensätze zwischen Verlag und Sortiment geeignet zu bezeichnen. In Leipzig war unser Verein zur Ostermesse durch drei Delegierte vertreten und zwar durch die Herren O. Heid- müllcr-Wismar, H. Warkentien-Rostock und Opitz- Güstrow. Eingänge sind 237, Ausgänge 1K5 zu verzeichnen ge wesen, darunter recht umfangreiche! alle Mitglieder des Vor standes haben sich in gleicher Weise in die Erledigung der Arbeiten geteilt. Die allgemeine Lage des heimischen Buchhandels war im Verlag entschieden nicht ungünstig. Eine ganze Reihe ausgezeichneter Werke aus den verschiedensten Gebieten ist erschienen und deren Vertrieb mit Geschick und unter Berück sichtigung berechtigter Interessen des Sortiments ins Werk gesetzt. Die Sortimentsgeschäfte jedoch hatten unter dem Druck der allgemeinen ungünstigen Geschäftskonjunktur zu leiden. Die durch die agrarischen Zölle hervorgerufene Verteuerung aller Lebensbedürfnisse, die drohende halbe Milliarde neuer Steuern, besonders aber die zunehmende Gewohnheit der besitzenden Klassen, auch ihren literarischen Bedarf aus den großen Städten Berlin, Hamburg, Leipzig zu beziehen, hat den Absatz der Literatur in den Geschäften besonders der kleinen Städte stark beeinflußt. Ohne Neben artikel sind die buchhändlerischen Geschäfte in den kleinen Städten nicht mehr existenzfähig, was besonders deshalb zu bedauern ist, weil die Nebenartikel des besseren Ertrages halber bald die Hauptartikcl werden und das Bemühen um den Absatz von Büchern immer mehr darüber einschläft. In den größeren Städten ist das Sortiment zwar entwicklungs fähiger und ernährt eher seinen Mann, die Warenhäuser mit ihrer meist geringwertigen Bücherware sind aber dort ganz besonders lästige und schädliche Konkurrenten. Die Umgehung des Buchhandels bei offiziellen Publikationen (Hofbuch druckereien Baerensprung, Sandmeyer, Herberger), wie die durch Lehrervereinigungen geschaffenen und geleiteten Volks schulbüchervertriebe mit ihrem ganz geringen ungenügenden Rabatt (Lesebuch-Kommisston, Rechenbuch-Kommission, Pesta lozzi-Verein usw.) bestehen in der uns schädigenden Aus dehnung und Wirksamkeit weiter und erschweren besonders den kleineren Buchhandlungen unseres Bezirks die Existenz. So bleibt auch für die Folge stete Wachsamkeit, enger Zusammenschluß und ununterbrochene Bemühung zur Besserung der geschäftlichen Grundbedingungen nötig und niemand darf sich der Mitarbeit dazu entziehen! Einer für Alle und Alle für Einen! Güstrow, Wismar, Rostock, Neubrandenburg. Der Vorstand des Kreisvereins Mecklenburgischer Buchhändler. Mitglieder-Berzeichnis des Kreisvereins Mecklenburgischer Buchhändler nach dem Bestände vom I. Juli IMS. L. Ehrenmitglieder: 1. Nusser, G. A., München, 2. Ritter, Julius, Schwerin, 3. Werther, Wilh-, Rostock. 6. Ordentliche Mitglieder, welche zugleich Mitglieder des Börsenvereins sind: 1. Herr Fr. Bahn, Schwerin, 2. „ Hans Bartholdi-Wismar, 3. „ TH.Beholtz-Stavenhagen, 4. Frau A. M. Behrens-Rostock, s. Herr Carl Beyer-Parchim, 8. „ Herm. Bohnhoss- 7. „ Fr. Bremer-Rostock, 8. „ E. Brückner- Ncubrandenburg, 9. „ Alex Cramer-Neustrelitz, 10. „ Ludw. Davids-Schwerin, 11. „ E. Erichson-Rostock, 12. „ E. Frehse-Neustrelitz, 13. „ G. Gornitzka- 14. „ A. W. Groszrau-Bützow, 15. „ E. Grundgeyer-Rostock, Ib. Herr H. Grundgeyer-Rostock, 17. „ O. Heidmüller-Wismar 18. „ E. Joerges-Rostock, 19. „ K. Kober-Ludwigslust, 20. „ R. Koch-Rostock, 21. „ Fr. Lachmund-Hagenow, 22. „ E. Opitz-Güstrow, 23. „ H. Rosenberg-Doberan, 24 „ G. Schetelig-Ratzeburg, 25. „ H. Schmidt-Schwerin, 26. „ A. Schneider-Plan, 27. „ C. Singhol-Schwerin, 28. „ I. A. Strenge-Schwerin, 2g. „ H. Taubmann-Rostock, 30. „ W. Thieme-Wittenburg, 31. „ H. Warlentien-Rostock, 32. Frau Anna Wessel-Rostock, 33. Herr P. Westphal-Rostock, 34. „ C. Wette-Rostock, 35. „ Carl Witte-Wismar. 1188»
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