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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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psL 180, «, August 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. 9029 Hauptversammluug wurde dieser von Herrn Lampart ge stellte Antrag zugunsten eines Antrages von Franz Wagner abgclehnt, der den Wortlaut hatl »dem Vorstand zur Erwägung anheim zu geben, nach Eröffnung des neuen Bnchhändlcrhauses eine Bcstcllanstalt zu gründen». Dieser platonische Beschluß hat denn auch in der Folge eine Verwirklichung nicht gefunden; noch heute ist die Bestellanstalt Eigentum des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. <Schluß folgt.» Die alte Bindekunst. *) <Vergl. Nr. IS«, ISS d. Bl.> In die Atmosphäre erlauchter alter Buchkultur versetzt uns eine Revue der bibliotechnischcn Schätze, die 1907 in Straßburg zur Schau gestellt waren. In ununterbrochener Eutwicklungsfolge passieren die prächtigen Schaustücke alter Bindekunst unseren Blick, die in ihrer Dekoration immer ein Spiegelbild des herrschenden Geschmackes bilden. Wir sehen aus der Blütezeit der Gotik ein handschriftliches Werk (vierzehntes Jahrhundert). Der Einband ist braunes Kalbleder und zeigt die Technik des eigentlichen Lcder- schnittes, eine uralte Technik, die bereits im achten Jahrhundert in Übung war. Muster eines Blindpreßbaudes zeigt ein Exemplar der goldenen Bulle aus der Hofbibliothek in Darmstadt. Das vertikal gegliederte Mittelfeld ist mit dicht aneinandergereihte» Stempelabdrückeu gefüllt und von einer doppelten Borde mit Rosetten und Vierpaßstempeln umrahmt. Ein Band aus der Stadtbibliothek Metz (Ende des fünfzehnte» Jahrhunderts) hat besonders schön getriebene Metallbeschläge und gut erhaltene metallene Schließen, die in gotischer Zeit eine für Schmuck und praktischen Zweck gleich wichtige Rolle spielten und stets mit liebe voller Sorgfalt behandelt wurden. Aus der gleichen Bibliothek stammt ein gutes Beispiel der im letzten Drittel des fünfzehnten Jahrhunderts aufgekommeuen sogenannten niederländischen Einbände, bei denen an Stelle der Handstempel gravierte Plattenstempel verwendet wurden. Im Mittelfelde sehen wir einen Kaiser mit Krone, Schwert und Weltkugel, in den Umrahmungen biblische Darstellungen. Einen weiteren Fortschritt brachte die Erfindung der Buchbinderrolle (Wende des 15. und IS. Jahrhunderts), die wahrscheinlich auf den Kölner Drucker und Verleger Heinrich Quentell zurückzusühren ist und zur Zeit der Renaissance in der deutschen Buchbindekunst eine wichtige Rolle spielte. Wir finden dieses Dekorationsverfahren in einigen Bänden mit vertikaler Kolumnen- Ornamentation angewcndet, öfter noch in den Um rahmungsborden einer Reihe von charakteristischen deutschen Renaissance-Einbänden, deren Mittelstück durch Aufpressen alle gorischer Figuren (Justitia, Fortuna), geschichtlicher Darstellungen oder zeitgenössischer Porträts (Luther, Melanchthou, Landesfürsten) als ein selbständig hervortretender Spiegel behandelt ist. In den Bände» des sechzehnten Jahrhunderts bemerken wir als eine wesentliche Neuerung die orientalische Goldpressung sowie die Vorliebe für orientalisches Ornament. Dies sehen wir als reines Linienspiel, als Arabeske in mannigfach verschlungenem Band- und Rollwerk, eine Flächenmusteruug, die an die geo metrische Teilung der Teppiche des Ostens erinnert. Ein kostbares Muster dieser Art finden wir in dem orientalischen Einband der Hofbibliothek Donaueschingen, der in rotem Saffian mit echter Vergoldung ein mandelförmiges Mittelstück nebst Zier- und Eck stücken mit seinen Blumen- und Rankenwerksüllungen zeigt, eine köstliche Ornamentation. Bei einer Reihe der aus dieser Zeit stammenden Decken ist das orientalische Ornament aufgelöst und verquickt in abendländischer Renaissance-Ornamentik, bei der das der Metalltechnik entnommene Band- und Nollwerk und die Kartusche die Hauptrolle spielen. Sie stehen dem Formenkreise Majolis »nd Groliers, der berühmten Bindekünstler, nahe und *) Die Kunst der alten Buchbinder. 133 Abbildungen mit Text und Einleitung von Br. K. Westendorp. Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a S. Börsenblatt siir den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. geben an Pracht den Vorbildern kaum etwas nach. Zwei köstliche Exemplare solch erlesener Bindckunst besitzt die Stadt Bern, die, der Zeichnung und den Stempelsorme» nach, vermutlich sächsischer Herkunft, vielleicht eigenhändige Arbeiten Jakob Krauses sind. Einen reichen Eindruck ruft eine Reihe spezifisch französischer Einbände hervor, die mit Lilien, Flammen, Buchstaben, Mono grammen usw. in Gold bestreut sind und gewöhnlich in der Mitte das dekorative Wappen oder auch das Bildnis des Besitzers tragen. Im siebzehnten Jahrhundert übernimmt Frankreich, wie in der Kultur Europas überhaupt, auch in der Buchbindckunst die führende Stellung und behält sie auch im achtzehnten Jahr hundert. Der Meister des siebzehnten Jahrhunderts ist Le Gascon, der eine neue Ornamcntierung einsührt, die minutiöse an Gold- schmiedearbeit erinnernde Filigranverzierung. Er benutzt ganz seine Punktierstcmpel und komponiert aus Punkten seine Ornamente, die, oft wie ein Spinngewebe zusammenhängend, den ganzen Buch deckel überziehen und von geometrischem Spiralwerk zusammen gehalten werden. Neben der Filigrantechnik Le Gascons begegnet man auch dem Fanfaren- und Fächerstil. Als Material wird neben Pergament Maroquin und Saffian, meist grün und rot, verwendet. Von all den genannten neuen Dekorationsarte» finden wir in unserem Buche vorzügliche Beispiele; besonders schön sind zwei Einbände aus dem Hohenlohe-Museum in Straß- burg und der Stadtbibliothck Metz. Im achtzehnten Jahrhundert kamen wieder neue Formen, die Spitzenmotive. Die Blütezeit wird repräsentiert durch den Meister Padeloup. Charakteristisch für seine Art, wie für das achtzehnte Jahrhundert überhaupt, ist die Beschränkung des Schmucks aus einen sreigezeichneten Rokoko rahmen mit ausladenden Eckstücken und einem kleinen, meist aus einem Wappen bestehenden Mittelschild. Dem Spitzenmuster huldigte auch der Meister Derome am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Dagegen zeigen die Einbände aus dem Anfang des neunzehnten Jahrhunderts das Bestreben, den Schmuck auf das Notwendigste zu beschränken. Zumeist begnügt sich der Buchbinder mit einer schmalen llmrahmungsborde, die in der klassizistischen Periode antikisierende Palmettenzüge oder dergleichen, in der Biedermeierzeit naturalistische Blumen- und Fruchtgewinde enthält. Die Verzierung kommt in dieser Zeit dem Buchrücken zugute, der in Felder mit goldgepreßten Füllungen geteilt wird, unterbrochen durch farbige Titelschilder. Neben den Lederbänden finden wir auch Einbände aus Seide, aus Sammet mit durchbrochenem Metallheschlag, aus ge triebenem Silber und anderem. Unsere ganze moderne Bewegung im Buchgewerbe beruht wesentlich daraus, die Grundsätze der Alten in neuem Geiste wieder aufzunchmen, auf Grund davon gutes Neues zu schaffen, ohne der Altertümelei oder Nachahmung zu verfallen. Wenn auch das Stilwerk in fortwährender Umbildung begriffen ist, so sind die Stilgesetze doch zu allen Zeiten die gleichen. In diesem Sinne gilt es heute die mustergültigen Werke der Vergangenheit zn betrachten, in dieser Richtung die Schönheit des Buches, nicht nur des Innern, sondern auch des Äußeren affzustreben. Or. E. Rentsch. Kleine Mitteilungen. Das Studium des Deutschen in den Bereinigte» Staaten von Amerika. — Über den Umfang des Studiums der deutschen Sprache in den Volks- und höheren Schulen der Bereinigten Staaten hat im letzten Heft der »Germanisch-romanifchen Monats schrift« der Professor der deutschen Sprachwissenschaft an der Universität Columbus (Ohio) I)r. A. Busse eine beachtenswerte Abhandlung veröffentlicht. Seinen Ausführungen ist zunächst zu entnehmen, daß der deutsche Unterricht in den Volksschulen des Landes gegen früher fast allenthalben zurückgedrängt ist und daß die Zeiten Wohl für immer dahin sind, wo in den rein deutschen Ansiedlungen, die namentlich in den Mittel- und West staaten zahlreich vorhanden waren und es zum Teil noch heute sind, der gesamte Unterricht in deutscher Sprache erteilt wurde. Wenn 1174
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