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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1923
- Strukturtyp
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- 1923-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1923
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- Deutsch
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Kampagne im Bbl. Nr. 149 vom 29. Juni 1922). Vorbildlich ist dabei vor allem das enge Zusammengehen mit anderen am Buch interessierten Stellen. Lehrerschaft und Bibliothekare stel len sich bereitwilligst in den Dienst der gemeinsamen Sache. Aber auch darüber hinaus versteht die Propaganüaleitung jede mög liche Beziehung geschickt auszunutzen. So ist das 390jährige Ju biläum der ersten Folioausgabe Shakespeares jetzt zum Anlaß genommen, um im Verein mit der vrama l-ssguo ok Lmsrica eine große Werbung für das gute Drama durchzuführen, wobei natür lich sofort alle Ortsgruppen des Bundes, aber auch alle Theater und jeder am Bühnenwesen Interessierte Mitarbeiter sind. Nur vom guten Drama wird gesprochen, nur daraus bezieht sich das eigens dafür geschaffene Plakat; aber die Förderung des Absatzes entsprechender Literatur kann dabei natürlich nicht ausbleibsn. In ähnlicher Weise ist eine gemeinsame Werbung mit der kimioosi Association ok Orsckit Neu und der Zeitschrift 7de Lrsrlit VlooUchv, also mit der Finanz- und Bankwelt in die Wege geleitet. Dabei sind die 33 000 Mitglieder jener Organisation, zahlreiche Fach zeitschriften und Fachvereine von selbst gegebene Mitarbeiter, und gerade das macht ja doch den Werbefeldzug von vornherein so aussichtsreich. Auch hier handelt es sich nicht direkt um Reklame für bestimmte Werke oder bestimmte Buchhandlungen und Ver leger. Hingewiesen wird vielmehr ausschließlich aus den allge meinen Gedanken, daß das Lesen guter wirtschaftswissenschaft licher Literatur selbst Gewinn bedeutet. Das Schlagwort lautet im Original (hier zeigt sich wieder, daß die englische Sprache dafür viel geeigneter ist als die deutsche): koacking goock dusinsss books iS Moä dusinsss. Auch für diese Propaganda ist im übrigen «in Plakat geschaffen mit der wirksamen Aufschrift kinck it in books! Ganz allgemein sind alle möglichen Organisationen, die für ihre Arbeiten ein bestimmtes Jahresprogramm aufzustellen pflegen, angegangen worden, dabei auch der Wichtigkeit systema tischer Lektüre und der Erwerbung entsprechender Speziallite ratur gedenken zu lassen. Daß Gedenktage usw. entsprechend aus genutzt werden, ist selbstverständlich. Die engere Buchhandels propaganda setzt« im Januar mit einem Plakat »in svory dom« — doolis« ein. Man geht dabei von dem Gedanken aus, daß jeder auf Bildung Anspruch erhebende Haushalt nicht nur eine ent sprechende Hausbücherei besitzen, sondern vor allem für deren Fortführung und Ausbau regelmäßig auch angemessene Auf wendungen machen muß. Demgemäß wird die Losung ausge- gebcn, jedermann möge in seinem Monatsbudget regelmäßig eine entsprechende Summe für Bücheranschaffungen einstellen. Im Februar gelangt in Anlehnung an den Lincoln-Tag ein Plakat »6oock dooks builck cksractsr» zur Ausgabe. Daran schließt sich dann zugleich eine Spezialpropaganda für religiöse Literatur an, mitgetragen von den kirchlichen Institutionen. Das bringt unge zwungen die Überleitung zur selbstverständlichen Osterarbeil. Da sie mit dem Jahresabschnitt im Schulleben zusammenfällt, knüpft sich ebenso natürlich über die für Amerika spezifische Propaganda für Bücher als Schulprämien u. dgl. sofort weiter eine umfang reiche Jugendschriftenwerbung an. Sie ist vor allem darauf ein gestellt, daß es gelten muß, für die langen Sommerferien recht zeitig für die passende Lektüre zu sorgen. Interessant ist, daß dabei besonders auch solcher Bücher gedacht werden soll, die Vater und Sohn, überhaupt Wohl Eltern und Kinder gemeinsam lesen sollten (ein Gedanke, der vielleicht auch bei uns einmal gepflegt weiden könnte). Der Rest des Jahres bleibt weiterer Jugendbücherpropaganda gewidmet, gilt es im Herbst dann doch schon mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen. Nicht jede amerikanische Idee kann selbstverständlich auf deutsche Verhältnisse übertragen werden. Dazu liegen die Dinge gerade jetzt diesseits und jenseits des großen Teiches denn doch zu verschieden. Vor allem erscheint es Wohl aussichtslos, daß bei uns in ähnlicher Weise Vonseiten der Organisationen größere Unternehmungen in Angriff genommen werden könnten. Hier wird der Einzelne mehr für sich in den amerikanischen Vorbildern die Anregungen zu suchen haben, di« ihm nachahmenswert erschei nen. Vielleicht nehmen aber auch einmal frei zusammentretendc Gruppen oder bestehende lokale Vereinigungen gemeinsame Arbei ten in die Hand. Schon mit kleinen Mitteln läßt sich ja zweifels ohne allerhand erreichen. So ließe sich das oben im Anschluß an den Hausbüchereigedanken Angeführt« bei uns ohne weiteres, etwa in der Gestalt verwerten, daß man aus Geschäftspapieren (Briefumschlägen, Paketadresscn, Rechnungssormularen usw.), die im Verkehr mit dem Publikum benutzt werden, einen Ausdruck (auch Stempel genügte) anbrächte, vielleicht mit dem Wortlaut: »Wieviel gedenken Sie in diesem Jahre für Bücher auszugcben'? . oder: -Hast du auch nicht vergessen, ein paar Mark für ein neues Buch zurückzulegen?' Im Druck ließe sich dazu noch einer von den durch das Preisausschreiben des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine zusammengekommenen Sprüchen (Börsenblatt 1922, Nr. 202 und 207) als Motto hinzu- setzen, um die Wirkung zu erhöhen. Sie kann nicht ausbleibem kehrt diese Mahnung immer wieder. Der Schuljahresschlutz Ostern sollte nicht nur zur üblichen Anpreisung von Konfirmationsge- schenkliteratur Anlaß geben. Vielmehr dürfte eine auf den Fort- bildungs« und Berufswahlgedanken eingestellte Propaganda nach dem Muster der oben von Amerika bezüglich der wirtschaftswis senschaftlichen Literatur erwähnten mindestens ebenso nötig unv aussichtsreich sein, wobei sich übrigens ebenso auch die indirekte Methode empfehlen dürste. Nicht zum Kauf bestimmter Bücher auffordern; statt dessen vielmehr wieder geschäftlich ganz munter- essiert di« suggestiv« Frage im Hinblick aus das Persönliche an- wcnden: »Bist du dir über die Wahl deines Berufs und die Aus sichten dabei im klaren? Weißt du, wieviel du noch zu lernen hast?» Im Anschluß daran in wenigen Sätzen etwas über den Wert der Bildung und des Wissens, vielleicht ein paar Hinweise aus Männer, die ganz aus sich heraus etwas geworden sind, oder die Erinnerung, daß ein gutes Buch mehr Fragen beantworten kann als der beste Freund, daß auf tausend Fragen die Antwort der Bcstunleirichteten längst im einschlägigen Buch vorliegt u. ü. Lediglich aus der Rückseite dann ein Verzeichnis paffender Bücher in der üblichen Form mit der Firmenadresse. Und solcher Wege gibt es noch viele. Soweit ein einheitlicher Leitgedanke im all gemeinen in Frage kommen kann, sollte es Wohl der fein, daß Bücher zu kaufen Ehrensache sein sollte. Die bisher durchgesührte Aufklärungsarbeit, daß Bücher billiger sind als alles andere, hat zweifelsohne Erfolg gehabt. Daran anknüpfend muß jetzt die Ausrede bekämpft werden, das Buch sei zwar in der Tat nicht zu teuer, dennoch aber für viele unerschwinglich. Dazu ist zu betonen, daß, wo der Wille vorhanden ist, die Mittel nicht fehlen können: nur ein kleines Opfer bei andern, weniger edlen Genüssen, ein klein wenig Sparsanrkeit bei achtlos hingegebenen Ausgaben für unnütze Dinge, und das Geld für ein Buch ist sofort da. Der Auf satz des Grafen Keyserling in Nr. 23 des Börsenblatts und die kleine Skizze von Ludwig Finckh in der heutigen Nummer sind brauchbare Beiträge dafür. Die Buchlotterie.*) Ein Versuch zur Hebung des Bücherabsatzes in guten und schlechten Zeiten. Von Friedrich Wagner. Es dürfte bei allen Wirtschaftskcnnern Wohl kaum einem: Zweifel unterliegen, daß die Entwicklung des deutschen Wirt schaftslebens der Gegenwart und Zukunft für alle Berufsstände schwere Gefahren, labile und stabile Krisen bringen wird. Ganz gleich, ob diese Entwicklung in der bisherigen preissteigenden Linie oder in gegenteiliger Richtung verläuft. Im ersten Falle droht die Gefahr der Erlahmung der Kaufkraft weiter Schichten, im letzten Falle die Ausschaltung des Käufwillens. Diese Diagnose gilt natürlich auch für den Buchhandel. Denn beim Buch handelt es sich um einen Artikel, der für große Schich ten des Publikums noch keine unbedingte Notwendigkeit ist. Es ist allbekannt, daß die politischen Erschütterungen des letzten Jahrzehnts in ihrer sozialen Auswirkung Wohl, neben der Ver nichtung alter Schichten geistiger und materieller Potenz, neue konsunckräftige Kreise emporsprießen ließen, bei denen aber die ff Obwohl wir uns den ungeheuren Schwierigkeiten, die hinter diesem Vorschlag stecken, nicht verschließen, habe» wir Ihm hier Raum gewährt, von der Auffassung ausgehend, baß ein solcher Gedanke, auch wenn er in seiner ursprünglichen Gestalt undurchführbar ist, immerhin Anregungen zn geben vermag, die vielleicht doch Erfolge zeitigen. Red.
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