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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1909
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- Deutsch
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9272 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 186, 13. August 1909. mit der Weisheit des Diogenes. Das bezeugen uns die vielen Darstellungen von Strolchen, Bettlern, Tagedieben usw., die graphisch und künstlerisch zum Feinsten, Reizvollsten und zugleich Stärksten gehören, was Witte geschaffen hat. Nach rein künstle rischen Gesichtspunkten ist der Künstler anläßlich der Witte-Aus stellung, die die Münchener Sezession im vergangenen Frühjahr veranstaltet hat, an dieser Stelle bereits hinreichend gewürdigt worden. Neues haben wir nicht hinzuzufügen. Im Gegensatz zu der ungewöhnlichen Mannigfaltigkeit Wilkes hat der Stoffkreis Rezniceks eine fein abgegrenzte Peripherie. Reznicek hat sich das mondäne Leben ausgewählt, dort, wo es sich mit der Welt der Vornehmheit, der Welt des Geschmacks unmittelbar berührt. Elegante Junggesellen, die sich um schöne Frauen be mühen, Noues beiderlei Geschlechts, die Unterhandlungen pflegen, dann wissende Mütter, reife Backfische, Hochzeits- und Riviera reisende und ähnliches mehr. Vielleicht ist niemals in neuerer Zeit die Verehrung für die elegante Welt in so geistreicher und zugleich sachlicher Weise zum Ausdruck gelangt wie in den pracht vollen Blättern Rezniceks. Sie exzellieren durch einen distinguierten und ungewöhnlichen Geschmack, durch eine unnachahmliche Deli katesse, die im reinlichen Stil, in der leckeren, sauberen Behand lung aller Gegenstände, in dem entzückenden Spiel der Gardinen, Paravents, Modeneuheiten und nicht zum letzten in der ausgesucht feinen malerischen Darstellung ihre Voraussetzungen hat. Zu den Vorzügen Rezniceks gehörte auch der ungewöhnlich malerische Sinn, den er als Zeichner bewährte. Seine außerordentliche Fähigkeit, mit nur wenigen dekorativ nebeneinander gesetzten Tönen ein koloristisch angenehmes Bild auf das Blatt zu zaubern, weckt beim Kenner größte Bewunderung. Zeichnerische Witze finden wir bei Reznicek nur selten; meist ist es das Textliche, was die Satire hineinbringt, die Zeichnung ist nur das stumme Spiel dazu. — In einem anderen Saale der Galerie Heinemann hängt seit einiger Zeit der neuentdeckte Nembrandt. Die Darstellung zeigt David, der dem König Saul vor versammeltem Kriegsvolk das Haupt des toten Goliath bringt. Das Bild, das sich jetzt im Besitze der Galerie Heinemann befindet, wurde im vergangenen Februar in London um 200 als ein Werk des Nembrandt- Nachahmers Eeckhout verkauft. Die genauere Prüfung ließ indessen über die wahre Herkunft keinen Zweifel. Es handelt sich um ein Werk Rembrandts aus der Sturm- und Draugzeit, wahrscheinlich aus dem Jahre 1627. Im Stil und Wurf gleich grandios, ist es nicht schwer, den Meister darin zu erkennen. vr. Rentsch. Aus dem englischen Kunsthandel. — Die Ergebnisse der Londoner Bilderversteigerungen während der nunmehr im wesent lichen abgeschlossenen Geschäftszeit gehören zu den bedeutendsten, die jemals im Kunsthandel zu verzeichnen waren. Nicht weniger als 280 691 Pfund wurden in dieser Zeit für 76 Bilder und Zeich nungen bezahlt, die bei dem bekannten Hause Christie zu 1400 Guineen und darüber angesetzt worden waren; nicht ge rechnet sind dabei etwa 40 Bilder, die zwischen 1000 und 1400 Guineen erzielten, und ebenso etwa 120 Gemälde, deren Preise sich zwischen 500 und 1600 Guineen bewegten. Im ganzen wird man sich, wie der »Standards meint, keiner Übertreibung schuldig machen, wenn man den Gesamterlös für Bilder, der in dieser Geschäftszeit in Londoner Versteigerungsräumen erzielt wurde, auf 1 Million Pfund schätzt. Mit den erzielten Werten rückt die letzte Geschäftszeit jeden falls an die erste Stelle unter allen gleichartigen Zeiträumen. Während des Jahres 1892, das bisher als die Höchstmarke im englischen Bilderumsatz galt, wurden 55 Bilder im Werte von 1400 Guineen und darüber verkauft; auch das Jahr 1908 brachte es auf sehr erhebliche Werte, doch wurde dies mehr als eine vor übergehende und zufällige Erscheinung angesehen. Das Jahr 1909 gab bis zum Mai keinen Anlaß zu besonderen Bemerkungen, bis bald darauf mehrere der wertvollsten Sammlungen des Landes zur Versteigerung gelangten und außerordentliche Preise erzielten: Sammlung Day 95000 Pfund; Milburn 56 770; Cuthbertson 78456; Gaskell 65 636; Sir Cuthbert Guilter 87 790. Im ganzen wurden etwa 120 Bilder um Preise von über 1000 Guineen verkauft, gegen über 87 im vorigen Jahre und 43 im Jahre 1907. Der haupt sächliche Zug dieser Geschäftszeit war die ausgesprochene Vorliebe für die Werke der Schule von Barbizon, während die geschichten erzählende Malerei, wie sie namentlich um die Mitte der Viktoria Zeit auch in England blühte, mehr und mehr in den Hintergrund tritt und nur in besonderen Fällen, wo etwa die nationale Ader stark getroffen wird, noch außergewöhnlich hohe Preise erzielt; das war z. B. der Fall bei Herkomers »Letzter Musterung«, den Veteranen vom Krimkrieg im Spital von Chelsea, die es rasch auf 3100 Pfund brachten. Am stärksten trat diese Wertschätzung der Meister von Barbizon bei der Versteigerung der Sammlung Day zutage, deren Erlös von rund 100 000 Pfund einen Gewinn von 50 Prozent gegenüber dem Ankaufspreis bedeutete. (nach »3?b6 8ta.nckg.rck«.) Deutsche Buchdruckergenossenschaft. — Dem soeben er schienenen Jahresberichte der Deutschen Buchdrucker-Berufs genossenschaft über das Jahr 1908 entnimmt die Leipziger Zeitung folgende Mitteilungen: In den fünf größten Bundesstaaten waren 6001 Betriebe mit 124 379 Arbeitern versichert. Davon entfielen auf Preußen 4036 Betriebe mit 81 979 Arbeitern (darunter 3929 Buchdruckereien mit 65 647 Arbeitern), auf Bayern 674 Betriebe mit 11 876 Arbeitern, auf Sachsen 738 Betriebe mit 20 433 Ar beitern, auf Württemberg 291 Betriebe mit 5878 Arbeitern und auf Baden 262 Betriebe mit 4212 Arbeitern. Sachsen umfaßt also allein beinahe ebensoviel im Buchdruckgewerbe versicherte Ar beiter wie Bayern, Württemberg und Baden zusammen. Der Durchschnittslohn betrug 1139 ^ gegen 1125 im Jahre 1907. Der höchste Durchschnittslohn wurde im Bezirk Sektion VIII (Berlin) mit 1403 der niedrigste in Sektion XII (Posen)mit 854 festgestellt. Die Durchschnittsziffer der in den einzelnen Be trieben beschäftigten Arbeiter betrug 20,7. In 45 Betrieben waren je über 300 Personen beschäftigt. Angemeldet wurden im Berichtsjahre 2741 Unfälle (im Jahre 1907 2818). Auf 1000 Ver sicherte kamen durchschnittlich 18,4 Unfälle. Entschädigt wurden 418 Fälle, bei denen 248 Männer, 115 Frauen und 42 männliche sowie 13 weibliche jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren in Frage kamen. Durch Unfall getötet wurden 14 Versicherte. 257 Be rufungen wurden von den Schiedsgerichten zugunsten der Berufs- genossenschaft, 73 zugunsten der Verletzten erledigt. Von den Rekursen der Genossenschaft hatten 10 Erfolg und 9 wurden ab gewiesen. Von den Rekursen der Verletzten hatten 6 Erfolg und 27 wurden abgewiesen. Von drei technischen Aufsichts beamten wurden 996 Betriebe revidiert und dabei 6040 Mängel gefunden. Bibliographisches aus Amerika. Von Charles Evans' großangelegter »^weriean 6iblio»raph^<> ist soeben mit anerkennens werter Raschheit der fünfte Band erschienen, der die Jahre 1774 bis 1778 umfaßt. Diese Jahre waren eine Zeit lebhafter Tätig keit für die amerikanische Presse, und so finden wir denn 3085 Bücher, Hefte und Flugblätter in dem Band verzeichnet. Die Gesamtzahl der Titel seit der Einführung der Buchdrucker kunst in den Vereinigten Staaten im Jahre 1639 bis zum Ende 1778 ist damit auf 16 176 festgestellt. Inhaltlich stellt dieser Zeit raum insofern eine Wandlung im amerikanischen Geistesleben dar, als die amerikanische Literatur, die bis dahin wesentlich religiöses Gepräge trug, nunmehr überwiegend den politischen Fragen ge widmet war und namentlich kleinere politische Streitschriften zahl reich erschienen. Am 5. September 1774 trat in Philadelphia der erste amerikanische Kongreß zusammen, und von seinen Verhand lungen wurden in den meisten Staaten Berichte verbreitet. Im Januar 1776 erschien Thomas Paine's »Lorninon 8en8s« aus der Druckerei von Robert Bell in Philadelphia, und von den 12 Aus gaben dieses Buches wurden nach Evans nicht weniger als 100 000 Exemplare hergestellt. In Anerkennung der großen Verdienste, die sich der Verfasser dieses Buches damit um die Sache der amerikanischen Unabhängigkeit erworben hatte, bewilligte ihm die gesetzgebende Körperschaft von Pennsylvanien eine Ehrengabe von 500 Pfund. Ein großer Ubelstand für die amerikanischen Drucker war da mals die Schwierigkeit, bei dem Mangel an Ordnung im Lande und dem Abbruch der Verbindung mit England Papier zu er halten. Eine Anzahl Exemplare des 1776 von Bell gedruckten Buches »^ckckitiona tc> 1'Iain l'lutb; a.äckro58vck to t>Ü6 Inba.dit2.nt8 ok ^.rnsriea« wurde damals mangels weißen Papiers auf blauem gedruckt; dazu gab eine beigefügte Schleife den Käufern die Er-
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