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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1909
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- Deutsch
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9500 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. V 192, 20. August 1909. Kenntnissen im Volke feierte ihr vierzigjähriges Bestehen; sie hat 350 Bibliotheken und einige Schulen gegründet und gibt alljährlich über 100000 Rubel aus. — Auf eine Anfrage der Jaroslawschen Gesellschaft für Volksbildung, was für Bücher für die Volksbibliotheken am wünschenswertesten und nützlichsten sind, antwortete Graf Leo Tolstoj: »Solche, die das Volk mit den religiös-sittlichen Lehren der alten und neuen Völker bekannt machen, mit dem Buddhismus, den Lehren Brahmas, der Theosophen, den alten Griechen und Römern (Sokrates, Diogenes, Marc-Aurel, Epiktet rc), mit den christlichen Sekten und ihren alten und neuen Lehren, mit der Religion Mohammeds und deren Sekten und mit den religiös sittlichen Schriften der hervorragendsten Denker aller Völker. Ich weiß wohl, daß solche Bücher schwer zu beschaffen, auch daß sie dem Volke schwer verständlich sind, bin aber dennoch überzeugt, daß sie die nützlichsten und für die Entwicklung der Jugend im wahren Sinne die besten sind. Ferner empfehle ich noch geographische und hauptsächlich ethnographische Bücher, d. h. Schilderungen des Lebens und der Sitten verschiedener Völker. Solche Bücher befreien das Volk von vorgefaßten Meinungen und Aberglauben.« — Der verstorbene Buchhändler Pawlenkow hat zur Errichtung von 2000 Volksbibliotheken bekanntlich 100000 Rubel hinterlassen. Die jetzt übriggebliebene Summe aus diesem Legat soll nun zur Ergänzung der bereits errichteten Bibliotheken verwendet werden — Der Verband des russischen Volkes in Wolhynien will in den Dörfern Bibliotheken gründen, die nur aus religiös-sittlichen, ge- schichtlichen, landwirtschaftlichen und gewerblichen Schriften be stehen sollen. Die Abteilung von Potschajewsk hat bereits hundert solcher Bibliotheken zusammengestellt; sie enthalten hauptsächlich solche Bücher, die vom dortigen Kloster herausgegeben wurden. — Eine orthodoxe Brüderschaft wandte sich an den Chef des Gouvernements Moskau mit der Bitte, nicht zu gestatten, daß in Bronnitzy eine Bibliothek errichtet werde, die des Grafen Leo Tolstoj Namen tragen soll und daher staats- und kirchengefährlich sein würde, wie es die Schriften und die Tätigkeit des Grafen Tolstoj seien. In der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg sollten über dreihundert Pud Drucksachen als Makulatur verbrannt werden. Bei derDurchsicht fanden sich darunter Werke, die sonst nirgend mehr vorhanden sind. — Ein Herr Patriark schenkte der Bibliothek des Moskauer Archäologischen Instituts eine der wertvollsten Sammlungen von Exlibris, die in Rußland vorhanden sind. Im November und Dezember d. I. soll in St. Petersburg die erste allrussische Schriftsteller- und Jvurnalistenversammlung stattfinden. Es sind hauptsächlich folgende Themata, die be sprochen werden sollen: Die gegenwärtige Lage der russischen Literatur, ihre Bedürfnisse und Erfordernisse; die rechtliche Lage der russischen Presse; die Provinzialpresse; die dramatische Zensur; die gewaltsamen Aneignungen; die Monopolisierungen des Büchermarkts und der Kampf dagegen; Statistik der Presse; die gegenseitigen Beziehungen zwischen Schriftstellern und Jour nalisten einerseits und den Herausgebern und Verlegern ander seits; das Autorrecht und die bevorstehende internationale Lite- rarkonvention; die Ethik des Schriftstellerberufs; die Würde der Presse, das Ehrengericht; die materielle Sicherstellung der Schriftsteller (Pensionen, Versicherung usw.). Die Gesellschaft zur gegenseitigen Unterstützung bedürftiger Schriftsteller und Gelehrten (Literaturfonds) hat im vergangenen Jahre 502 Unterstützungen im Betrage von 31 948 Rubel gewährt. In Riga fand eine Versammlung baltischer Journalisten statt; es wurde beschlossen, sich periodisch zu versammeln, um sich gegenseitig näher kennen zu lernen. Ein baltischer Journalisten verein soll das nationale und politische Leben der baltischen Nationalitäten durch entsprechende Schriften befruchten, die gegen- fettigen Befeindungen, namentlich aber den Separatismus und die sozialistischen Strömungen, die die verschiedenen Nationali täten bei der Regierung diskreditieren, bekämpfen. Die estnischen Journalisten nahmen an dieser Versammlung nicht teil, sandten aber einen telegraphischen Gruß, versprachen die Beschlüsse der Versammlung zu erwägen und sich ihnen anzufchließen. — Während der Ostersciertage fand in Wiborg eine Versammlung Anschluß an die Berner Konvention erklären oder sich dagegen aussprechen solle. Das Ergebnis war, es sei keine Notwendigkeit vorhanden, sich für den Anschluß zu erklären; sollte dieser aber dennoch zustande kommen, so wünsche man sich nur den ursprüng lichen Beschlüssen von 1886 anzuschließen, die späteren Er gänzungen und Abänderungen aber abzulehnen. Die nächste Versammlung soll Ostern 1910 in Helsingfors stattfinden. Am 13. März fand in Helsingfors die Feier des sechzigjährigen Jubiläums der durch Elias Lönnrot veranstalteten Veröffent lichung des finnischen Nationalepos »Kalewala« statt. Es be teiligten sich daran alle literarischen, wissenschaftlichen und anderen Gesellschaften und Vereine. Die Studenten zogen mit Fackeln zum Denkmal Lönnrots, es wurde die Nationalhymne gesungen und zu Ehren Lönnrots ein dreifaches Hurra allsgebracht Am Abend fanden Festversammlungen aller Vereine und Gesell schaften statt. Die Pirogow-Gesellschaft russischer Arzte faßte den Beschluß, zur Feier des hundertjährigen Geburtstags von Pirogow «am 13./26. April 1910) eine Reihe populärer Broschüren heraus zugeben. Alle medizinischen Gesellschaften im ganzen Reiche solleil Sammlungen für den Bali eines Pirogowhauses veranstalten. Der verstorbene Professor Gabritschewskij erhielt von der Pirogow- Gesellschaft für sein Werk über das Scharlachsieber eine Prämie im Betrage von 3200 Rubel; seine Witwe sandte diese Summe an die Gesellschaft zurück, mit der Bitte, das Geld zu einem Fonds zu verwenden, der den Namen ihres verstorbenen Gatten führen solle. — Die Gesellschaft der Freunde des russischen Schrifttums in Moskau wird im Jahre 1911 ihr hundertjähriges Stiftungsfest feiern. Man beabsichtigt, eine Geschichte dieser Gesellschaft heraus zugeben; die damit beauftragte Kommission besteht aus den Herren A. Grusinskij, M. Speranskij und D. Jasykow. Auch soll eiu soll. ' ^ ^ ^ ä 1 , Im Psycho-Neurologischen Institut in St. Petersburg wurde ein Komitee zur Organisation der slawischen wissenschaftlichen Autoritäten gewählt. Es soll ein allslawisches wissenschaftliches Preßorgan herausgegeben, Versammlungen von Repräsentanten des Slawentums sollen abgehalten, Vermittlungen und An leitungen zu wissenschaftlichen Arbeiten slawischer Gelehrten, Ab ordnungen ins Ausland und dergleichen organisiert werden. — In der slawischen Wohltätigkeitsgesellschaft hielt A. Ssobolewskij Zeinen Vortrag, worin er ausführte, daß man sich gegen die ger manischen Angriffe, die gegen die slawische Kultur und Selbständig keit gerichtet seien, energisch wehren müsse und daß gegen diese Angriffe alle Kräfte gesammelt werden müßten. (!) Namentlich solle man eine allslawische Sprache schaffen, und dies könne nur die russische sein, denn sie werde vom zahlreichsten Teile der Slawen welt gesprochen, und ihre Literatur nehme von allen slawischen keine von allen slawischen Sprachen sei auch leichter zu erlernen als die russische. Am 21. März (3. April) fand eine feierliche Sitzung der russischen Naturforscher- und Arzteversammlung zu Ehren des hundertsten Geburtstags ihres Ehrenmitglieds CH. Darwin statt. W. Schimkewisch hielt einen Vortrag über die historische Bedeutung Darwins, W. Wagner über Darwin und die Wissenschaft der Volkswirtschaft und W. Komarow über Darwin als Botaniker. Vom 28. Dezember d. I. bis zum 6. Januar 1910 (vom 10. bis 19. Januar n. St.) findet in Moskau die XII. Versammlung dieser Gesellschaft statt. Sie soll sich hauptsächlich mit den Forschungen befassen, die Rußland betreffen. In St. Petersburg wurde eine literarische Museumsgesellschaft behördlich bestätigt, die den Zweck verfolgt, des Grafen Leo Tolstoj Tätigkeit allseitig zu erforschen, seinen Ruhm und seine Werke zu verbreiten, eine Bibliothek und ein Museum zu gründen und alles zu sammeln, was sich auf ihn und seine Werke in allen Sprachen bezieht. Man will auch Prämien stiften, um Studien, die ihn betreffen, zu belohnen, Vorlesungen halten, u w Die Tätigkeit dieser Gesellschaft wird sich über das ganze russische Reich erstrecken; überall sollen Sammlungen veranstaltet werden. Als Gründer werden K. Arssenjew, M. Kowalewskij und M. Stachvwitsch genannt.
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