Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090821
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190908210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090821
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-08
- Tag1909-08-21
- Monat1909-08
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ ISS, 21. August isos. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 9537 eindringlich gefördert hat. Aber seinem Namen und dessen ge radezu kosmopolitischem Ansehen sichert dauerhaftes Fortleben doch wesentlich jene seine bewundernswerte Hauptleistung: Sachs- Villatte, »Enzyklopädisches Wörterbuch der französischen und deutschen Sprache mit Angabe der Aussprache nach dem phone tischen System der Methode Toussaint - Langenscheidt«, sowie dessen Anhang damit und daraus erwachsener Nebenwerke. Auf Antrieb, unter regster Teilnahme und unablässiger Umschau des gewiß darin genialen Verlegers Professor Gustav Langen scheidt ist dieses mächtige Hilfsbuch vorangeschritten. Vom Verleger Langenscheidt geplant, jedenfalls von ihm durch geführt und unter ausdauernder, ständiger oder zeitweiliger Beihilfe passendster Mitarbeiter durch alle Klippen vorwärts geschoben, wurde es 1863 von Sachs formell in Angriff genommen, ging 1869 in Druck und lag 1880 fertig vor. Der Teil mit fran zösischen Stichwörtern, 1873 öffentlich abgeschlossen, ist eigentlich ganz Sachs' Erzeugnis, für den zweiten, den mit deutschen Titel köpfen, muß man ihn als Urheber des Entwurfs und Überwacher der mühseligen Drucklegung, dagegen den vieljährigen bescheidenen hauptsächlichen Helfer, den Deutsch-Franzosen Professor Cesaire Villatte (1870—96), als den rechten Ausarbeiter ansprechen. Echtes Verdienst nach Gebühr ehrend und selbst von derjenigen Bescheidenheit erfüllt, die in der Brust des wahren Gelehrten neben berechtigtem Selbstbewußtsein sitzt, hat Sachs seinem Autor namen den seines vortrefflichen Mitarbeiters hinzufügen lassen. Daher sind die kolossalen — der französische 1630, das jetzt an gebundene »Supplement« 329, der deutsche Teil 2132 Seiten! — und doch dabei nicht unhandlichen Bände unter dem Schlagwort »Sachs-Villatte« im Umlauf, welche Umtaufe auf den peinlich eifrigen Generalstabschef einer Vierteljahrhundert-Arbeit jeder Einsichtige im Sinne Sachs' billigt. Ein ähnliches Verhältnis gilt für das mit der 8., durchgesehenen Stereotyp-Auflage des »Großen Sachs-Villatte« 1894 hervortretende »DietionuLirs-Lupxlernent fr3,nya,i8-all6iu3.n(1«. Für allerneueste Prosa-Lektüre, für die immer mehr anwachsende und stärkere Rücksicht heischende Technik, für das erstaunlich sich ausbreitende Verkehrswesen, für exotische Wörter, das in weitere Bevölkerungsklassen eindringende niedere Argot, endlich für dialektische Ausdrücke, wie sie gleich letzterem moderne Schrift steller, Zeitungen usw. gern einmischen, bietet, wie ein kundiger Kritiker, Adolf, Kreßner in Vollmöllers »Jahresbericht über die Fortschritte der romanischen Philologie«, sofort urteilte, dieser stattliche Nachtragsband »das Menschenmöglichste«. Im soeben ge nannten Repertorium äußerte sich gleichzeitig Sachs als Referent über französische Lexikographie in bezeichnender Weise, dies fein Werk hätte bedeutend vermehrt werden können, wenn es dem Verfasser möglich gewesen wäre, den Sinn »einer großen Zahl neuer Wörter zu ermitteln, die selbst Franzosen unbekannt waren trotzdem sie sich in französischen Werken finden«. Bereits 1872, also lange bevor die imposanten Folianten Sachs' letzte Feile empfingen, betonte Bernhard Schmitz im 3. Nachtragshefte zu seiner — der ersten — Enzyklopädie des philologischen Studiums der neueren Sprachen, wie Sachs' Wörterbuch schon bis zu den Buchstaben Co in den drei Haupt erfordernissen eines solchen »alles Mögliche zu leisten scheint«: die den vorhandenen Hilfsmitteln und den heutigen Bedürfnissen ent sprechende allseitige Reichhaltigkeit, strenge Methodik in der Ab fassung und Anordnung, volles Vertrauen begründende Korrektheit und Zuverlässigkeit überhaupt. Kein Wunder daher, daß dieses Produkt jahrelanger Hingabe vereinter Kräfte alle Vorgänger und Seitenstücke an Umfang, Vielseitigkeit und Verläßlichkeit übertraf. In der neuesten, 13., verbesserten Stereotyp-Auflage enthält Sachs-Villattes französischer Teil rund 100 000, sein deutscher ca. 225 000 Artikel, dem gegenüber das Wörterbuch der ^.eackeluis k'ran^aiss 35 000, das des musterhaften Littre, des einzigen ebenbürtigen einheimischen Wettbewerbers, 80 000 in Summa. Karl Sachs' Widmung an Emile Littrs und dessen dankend ehrenvolle Antwort vom Jahre 1869, beide dem I. Teil vorgedruckt, liefern ein wahrhaft erfreuliches Bild der Interessen gemeinschaft, der Arbeitsteilung, der wechselseitigen Anerkennung zweier gleichzeitig fast demselben Ziele zusteuernden vortrefflichen Geister. Littres grundlegender viokionnairs äe 1a lan^us kranyaiss erschien nämlich zuerst 1863—1872. Der »Große Sachs-Villatte« hat es zu einer eigenen Geschichte, gleichsam zu einer Familie ge- Börscnblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. bracht. Die ausführlichen Prospekte der Langenscheidtschen Ver lagsbuchhandlung, sodann, außer dem Nachruf-Büchlein nach dem Tode ihres Gründers, deren Festschrift von 1906 als Halbjahrhundert- Jubiläumskatalog der Firma unterrichten mit vielen lehrreichen Daten über Einzelheiten. Mit Recht beansprucht das Begleit schreiben des Verlags für sein Lieblingskind, daß es, gemäß seiner Anlage, das neueste, nach dem Urteil der Fachleute beste, in vielerlei Punkten, die sich dort aufgezählt finden, einzigartige Wörterbuch der französischen, teilweise auch der deutschen Sprache sei. Zu den Sprößlingen dieses idealen Sprach- kompendiums rechnet in erster Linie die »Hand- und Schul ausgabe« oder der sogenannte »Kleine Sachs-Villatte«. Die Neu bearbeitung davon kam 1900 als Jubiläumsausgabe heraus, ganz neu, sowohl redaktionell als typographisch wesentlich verbessert, und steht nach der Revision von 1905 beim 240. Tausend. Auch an diese sorgsame Durchsicht hatte der greise Sachs selbst noch, von Professor E. Schmitt in Friedenau unterstützt, Hand angelegt, so daß sie als »vollständig neu bearbeitet« sich betitelt und sogar mancher lei enthält, was dem »Großen« noch nicht einverleibt sein kann. Dieses durch alle Zonen als musterhaftes Hilfsmittel kleineren Umfangs verbreitete Wörterbuch enthält auch noch über 2000 Seiten und ist als Not- und Nachschlagewerk, als Sprachorakel zweifel los unerreicht. Ein jüngerer Sohn des »Großen Sachs« ward dann »Muret-Sanders«, der dasselbe fürs Englische und Deutsche unter nahm, was Sachs für das Französische bewältigt hatte. Und auch dieser Muret-Sanders hat einen Auszug nach Sachs' Vorbild ge zeugt, der, 1908 umgearbeitet, bis dato in 107 000 Exemplaren über den Erdball gewandert ist. Nicht etwa jene Mitteilungen der Langenscheidtschen Verlagshandlung allein, nein alle diese hochstattlichen Großoktav-»Wälzer« verkünden teils direkt, teils indirekt tagtäglich das außerordentliche Lob des jetzt verblichenen Karl Sachs, dieses Großmeisters der Lexikographie. Wissenschaftliche, literarische und buchhändierische Mitteilungen aus Nutzland. Von W. Lenckel. (Vgl. Rr. 33, 34, 74, 7S d. Bl.> (Fortsetzung zu Nr. IW d, Bl.> Konfiskationen und Verurteilungen. Das Moskauer Kriegsgericht konfiszierte Nr. 9 der Wochenschrift des Fürsten Trubezkoj wegen der darin enthaltenen Rede des Mitglieds der Reichsduma Gutschkow, die angeblich eine »freche Unehrerbietig keit« gegen die allerhöchste Person enthält. — Rjäbuschkin, Redakteur der Zeitschrift »Das goldene Vließ«, wurde wegen Ver öffentlichung von »Cupidos Stirnreif« zu 55 Rubel Strafe und zweiwöchigem Arrest verurteilt; die Erzählung mußte ver nichtet werden. — A. Koslow, Herausgeber des Sbornik »Tschaika«, wurde wegen vier darin enthaltener Erzählungen zu 300 Rubel Strafe verurteilt. — Der Verleger M. Piroschkow wurde für die Veröffentlichung von Balmonts »Das Helle Wetter leuchten« zu einjähriger Festungshaft, für die Herausgabe von Nietzsches »Antichrist« zu zweiwöchiger Gefängnishaft und beide Bücher zur Vernichtung verurteilt. — N. Velten war an geklagt, mehrere Broschüren von Leo Tolstoj veröffentlicht zu haben, in denen Spott über die Religion, Beleidigung der kaiserlichen Vorfahren, »freche Unehrerbietung« gegen die Re gierung, Erregung zum Aufruhr und zum Sturze der bestehenden Regierungsform gefunden wurden. Durch einen an den Untersuchungsrichter gerichteten Brief erklärte Graf Leo Tolstoj, daß diese Broschüren auf seinen Wunsch herausgegeben und verbreitet worden seien und daß sich Velten nicht aktiv daran beteiligt habe. Er erklärte ferner, daß er seine Lehren auch künftig nach Möglichkeit zu verbreiten suchen werde. Velten wurde zu halbjähriger Festungshaft verurteilt. — Der Druckerei verwalter Boris Friedberg wurde für den Druck und die Ver breitung der Broschüre »Der Gemeine Ogibalow« von A. Slatkin zu achtmonatiger Gefängnishaft verurteilt. — Peter Gurow und A. Gertopan wurden zu einjähriger Gefängnishaft verurteilt, weil sie eine Erzählung »Die Weber«, die geringschätzige Äußerungen über die Regierung enthielt, in 10 000 Exemplaren 1239
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder