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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9538 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 193. 21. August 1909. gedruckt und verbreitet hatten. — Der Student Koswen wurde für die Veröffentlichung von A. Bakunins Schrift »Das deutsche Reich« zu einjähriger Gefängnishaft verurteilt. — Ebenso auch die Hebamme A. Ryssis für ihr Buch »Hebammenkunst« und die Verlegerin Alexejewa wegen Veröffentlichung der Broschüre »Die Einnahme der Bastille«, worin sich die Übersetzung des Liedes der Internationalen befindet. — Der Redakteur der Zeitung »Unser Leben« und der Zeitschrift »Der Hammer« wurde zu anderthalbjähriger Festungshaft verurteilt; das Erscheinen beider Zeitungen wurde für immer verboten. — Auch P. Gurow, Leiter der Verlagsfirma ^Kolokol«, ein revolutionärer Sozialist und Herausgeber sozialdemokratischer Broschüren, wurde zu andert halbjähriger Festungshaft verurteilt. — Zu zweijähriger Festungs haft verurteilt wurden N. Turbin, wegen Herausgabe und Ver breitung des Buches von Kirill »Elf Tage auf dem Schiffe Potemkin«, und die Herausgeberin der sozialdemokratischen Zeitung »Das Echo«, obwohl sie mit dem Inhalte dieser Zeitung nichts zu schaffen hatte und deren Redakteur das Mitglied der Reichsduma Alexejewskij war; das Erscheinen der Zeitung wurde verboten. — Zu zweieinhalbjähriger Gefängnishaft wurde I. Golubew, der Besitzer eines Bücherlagers in St. Petersburg, als Mitglied der sozialdemokratischen Partei, infolge einer Haus durchsuchung verurteilt. — Der Bauer Petrow wurde für die Herausgabe einer Broschüre »Land und Freiheit« zu dreijähriger Gefängnishaft verurteilt. — Obwohl das Moskauer Obergericht die Beschlagnahme des zweiten Bandes von Birjukows Biographie des Grafen L. Tolstoj aufgehoben hatte, befahl der Moskauer Generalgouverneur, diese Beschlagnahme gleichwohl aufrecht zu er. halten, weil Moskau sich im Belagerungszustände befinde. — Das Moskauer Oberpreßkomitee hat Leo Tolstojs Broschüren »Denk sprüche der Weisen und Denker aller Völker« und »Der Lesekreis« beschlagnahmt. — Die polnischen Regierungsbehörden haben die Broschüre des Priesters Gaikowskij, Rektors des Sandomirschen Seminars, »Was der Teufel nicht fertig bringt, läßt er durch ein Weib vollbringen« konfisziert. Es werden darin die Glaubens lehren der Marianifchen Brüderschaft verhöhnt. — Eine von Generalgouverneur durch Schließung der Buchdruckerei am Er scheinen verhindert. Der Besitzer klagte auf Schadenersatz; er wurde jedoch abgewiesen und das gerichtliche Urteil vom Senat bestätigt. Das Denkmal für den ersten Buchdrucker Rußlands, Iwan Feodorow, ist fertig; er ist in Lebensgröße, mit einem Abdruck in der Hand, dargestellt. — Im Dorfe Michailowskoje des Gouvernements Pskow, wo A. Puschkin in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Verbannter lebte, soll eine Schriftstellerkolonie gegründet werden. — Im Jahre 1911 soll in Kiew zum fünfzigsten Todestage des kleinrussischen Dichters T. Schewtschenko der Grundstein zu einem Denkmal für ihn gelegt werden. — M. Ssokolowskij sammelt archivalische Materialien zur Geschichte der kriegsgerichtlichen Prozesse von 1812. — Leonid Andrejew hat eine neue Erzählung »Der Menschensohn« beendet. Er las kürzlich sein neues Theater stück »Der Bannfluch« vor, das bedeutenden ' Eindruck ge- macht haben soll. Jetzt will er sich von der Belletristik gänzlich lossagen, sich nur noch der dramatischen Kunst widmen und Theaterdirektor werden. — A. Bjelyj arbeitet an einem umfangreichen Roman aus dem russischen Leben des neunzehnten Jahrhunderts. — W. Tscherwanskij, Mitglied des Neichsrats und Verfasser vieler Romane, Erzählungen und historischen Monographien, hat zur Feier seiner fünfzigjährigen schriftstellerischen Tätigkeit die Einnahmen für seine Monographie »Der letzte Seufzer von Byzanz« dem Literaturfonds überwiesen. — Am 5./18. Februar fand im historisch-philologischen Institut in St. Petersburg zu Ehren der fünfundzwanzigjährigen wissen schaftlichen und pädagogischen Tätigkeit von Professor Zielinskij Liebe zum klassischen Altertum gefeiert. — Die historisch.philo logische Fakultät der St. Petersburger Universität lud den Professor A. Pogodin ein, Vorlesungen über das gegenwärtige Slawentum zu halten. — Der bekannte Professor der Moskauer Universität I. Taganzew, Spezialist für Polizeirecht, feierte das Jubiläum seiner fünfunddreihigjährigen wissenschaftlichen und pädagogischen Tätigkeit. — Am 12./25. Februar fand in St. Petersburg eine außerordentlich stark besuchte Gedenkfeier für N. K. Michailowskij statt. W. Ssemewskij sprach über des Gefeierten Vorgänger: Pestel, Herzen, Ogarjow, die Petraschewzen und Tschernyschewskij; N. Kudrins Rede feierte Michailowskij als Wortführer der Weltanschauung der Arbeiterklasse; Mokijewskij charakterisierte ihn als Soziologen und Mjakotin nannte ihn den geistigen Führer der russischen Gesellschaft. — Zum Andenken an hen verstorbenen Historiker Sabelin soll am 1./14. Januar 1910 bei der Moskauer Stadtverwaltung eine Bibliothek historischer und archäologischer Werke eröffnet werden; ferner soll eine Durch fahrt beim Kreml Sabelins Namen erhalten und eine Prämie von 1200 Rubel gestiftet werden, die alle fünf Jahre für das beste Werk über die Geschichte Moskaus verliehen wird. Unter den Neuigkeiten des russischen Büchermarktes sind namentlich folgende hervorzuheben: Tugan-Baranowskijs Grund lagen der Volkswirtschaftslehre (757 S. 3 R.), Lokotj, Fragen der geschlechtlichen Ethik und Liebe (181 S. 1 R.) und Firssow, Die Volksbewegung des Rebellen Stenjka Nasin als soziologische und pathologische Erscheinung des Volkslebens, mit 3 Bildnissen (50 S. 30 K.). — Zu den gegenwärtig am meisten begehrten und gelesenen Büchern gehören Kuprins »Grube« und Breschko- Breschkowskijs »In der Welt der Athleten«. Beide Bücher dürften jedoch bald wieder vergessen werden. Großen Erfolg hat auch der Sbornik »Wjechi«; er enthält scharfe Anklagen gegen die russische Intelligenz. — Knut Hamsun soll jetzt in Rußland einer der populärsten und anerkannt hervorragendsten Tagesschriftsteller sein, gegen den sogar die bekanntesten russischen Belletristen zurücktreten. — Ein Buch von hochbedeutendem Interesse ist A. Kotowitschs »Die geistliche Zensur in Rußland« (633 S. 2 R. 75 K.). Der Verfasser hat das umfangreiche Material gewissenhaft durchforscht. Er beginnt mit dem Jahre 1799 und endet mit 1855, dem Jahre der Thronbesteigung Kaiser Alexanders II. — Unter dem Titel »Biron, seine Zeit und das Ministerkabinett« erschien ein Werk des Privatdozenten W. Strojew, das die Epoche der Regierung von Kaiserin Anna Joannowna durch eine Reihe von neuen Tatsachen beleuchtet. — Uber den Feudalismus in Rußland soll nächstens eine Reihe von Abhand lungen des verstorbenen Historikers N. Pawlow - Sylvanskij herausgegeben werden. — Von Korganow wird ein umfangreiches Werk über Beethoven erwartet. — Gr. Pissarewfkijs Werk »Aus der Geschichte der ausländischen Kolonisation in Rußland im XVIII. Jahrhundert, nach unveröffentlichten archivalischen Doku menten« (434 S. 3 N.) berichtet über die durch die Kaiserinnen Elisabeth und Katharina II. veranlaßten Einwande rungen. Das Buch ist hervorragend interessant und enthält wert volle Beiträge zur Geschichte der russischen Kolonisation. — In Orenburg erschien ein interessantes Buch von I. Portugalow »Zur Psychologie der literarischen Strömungen von 1860 bis 1890«. Es sind namentlich Herzen, Tschernyschewskij, Dvbroljubow, Pissarew, Lawrow, Michailowskij, Schtschedrin, Dostojewskij, Tolstoj und der Marxismus, denen Portugalow seine Betrachtungen widmet. — Ein neues, illustriertes, sehr bedeutendes Buch über - N. Preobrashenskij (75 K.) ist unter der Presse. Der Verfasser war Friedensrichter auf Sachalin. — Privatdozent Ssipowskij I veröffentlichte seine »Skizzen aus der Geschichte des Romans im s XVIII. Jahrhundert«. Es ist dies ein Werk zehnjähriger wissen- sfchaftlicher Arbeit. — Die Redaktion der Zeitschrift »Der Luft- k schiffer« hat eine Reihe von Broschüren über die jüngsten Fort- ^ schritte der Luftschiffahrt veröffentlicht. — Wl. Korolenko hat ein Theaterstück geschrieben, worin er den Sumpf des ausschließlich materiellen Lebens der Provinz schildert. — N. Morosows Buch »Unter den Gewölben des Kerkers« schildert in Erzählungen, Ge dichten, Erinnerungen usw. das Leben der Gefangenen in der Schlüsselburger Festung. — Die Verlagsfirma »Das Buch« in Moskau veröffentlicht eine Sammlung neuer Briefe von L.N.Tolstoj, die bisher noch nicht gedruckt waren. — Eine illustrierte Ausgabe der Ausgewählten Werke von S. Aksakow nebst Biographie und bibliographischen Notizen soll erscheinen. Der Reinertrag ist für das Aksnkow-Haus bestimmt. — Eine Gesamtausgabe von K. Ba- ranzewitschs Werken in 14 Bänden wird im Verlage von A. F. Marcks erscheinen. — Dieselbe Firma will auch unter dem Titel »Fjörde« Sammlungen von Werken dänischer, norwegischer und
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