Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1909

^ IS4, 23. August ISOS Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1)585 Die Ausstellung wird gegen Feuersgefahr versichert. Jeder Ausstellungsgegenstand wird mit einem Besitzvermerk versehen. Franko-Zusendungen werden vom I. September 1909 ab unter der Adresse Deutscher Buchgewerbeverein, für die Samuel Heinicke-Ausstellung, Buchgewerbehaus Leipzig, erbeten. Franko-Nücksendung nach Schluß der Ausstellung unter Bei fügung einer etwa 10 Bogen haltenden, Samuel Heinicke behan delnden Druckschrift, die unter anderen Aufsätzen eine Heinicke- Bibliographie enthält — zum Ersatz der Zusenduugsspesen. Mit der Bitte, dem Unternehmen Beachtung zu schenken und es durch tätige Mitwirkung zu fördern, zeichnen in Hochachtung Die Direktion der Königlichen Taubstummenanstalt zu Leipzig, (gez.) Schulrat Voigt. Die Bibliothekverwaltung der Königlichen Taubstummenanstalt zu Leipzig. (gez.) vr. Paul Schumann. Der Vorstand des Deutschen Buchgewerbevereins. (gez.) 1)r. L. Volkmann, l. Vorsteher. (gez.) Arthur Woernlein, Verwaltungsdirektor. * Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung — Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung hält ihre dies jährige Hauptversammlung vom 2. bis 4. Oktober in Dortmund ab. Auf der Tagesordnung stehen Verhandlungen über den Kampf gegen die Schundliteratur. Vorträge über den Gegenstand werden erstatten: Schriftsteller vr. Heinrich Spiero, Hamburg (»Das Volk und die Literatur«), Rektor C. L. A. Pretzel, Berlin (»Die literarische Erziehung der Jugend in Schule und Haus«), vr. Jaeschke, Direktor der Stadtbücherei in Elberfeld (»Die Verbreitung guter Literatur im Volke«) und Professor vr. Brunner, Pforzheim (»Die Bekämpfung der Schundliteratur«.) Außerdem werden in Nebenversammlungen Dozent Franz Fürsten berg, Berlin, über »Lichtbildervorträge, Demonstrationsapparate, Kinematographen«, und Sekretär Th. H. Jansen, Berlin, über die Werbetätigkeit der Gesellschaft für Verbreitnng von Volksbildung berichten. — Anfragen und Anmeldungen sind an den Direktor der Wilhelm-Auguste Viktoria-Bibliothek, vr. Erich Schulz, in Dortmund zu richten. Festschrift. — Das Jubiläum ihres zweihundertjährigen Be stehens konnte im Herbst 1907 die Buchdruckerei I. G. Kisling in Osnabrück feiern, dessen Andenken sie durch eine jetzt heraus gegebene interessante und wertvolle Festschrift festhält, mit der zugleich auch die Geschichte der »Osnabrücker Zeitung« verbunden ist. Verfaßt ist diese Festschrift von vr. Runge, Oberbibliothekar in Greifswald, einem Sohne des Osnabrücker Landes und gründlichen Kenner der einschlägigen Verhältnisse; doch waren umfangreiche archivalische Studien zu machen, wo durch das verspätete Erscheinen der Schrift veranlaßt worden ist. Sie bildet einen Quartband von 64 Seiten und ist sehr sauber aus Korpusfraktur zweispaltig auf Kunstdruckpapier gedruckt; nicht angenehm berührt es, daß zwischen die Spalten keine Linie gestellt worden ist und man sie nur durch einen zwei Cicero breiten weißen leeren Raum getrennt hat, was den Seiten das Aussehen gibt, als seien sie zunächst zur Korrektirr bestimmt. Auch der Haupt titel läßt zu wünschen. Das Wort »Festschrift«, aus einer zur Antiqua neigenden schweren Gotisch, erdrückt die zarte Gutenberg- Gotisch der übrigen Zeilen und den bronzierten Namen der Firma, für den man eine leicht verzierte Kanzlei gewählt hat, die sich zwischen der Gotik der übrigen Zeilen etwas fremd ausnimmt. Dasselbe muß auch von dem Initial der ersten Seite gesagt werden, der viel zu kräftig wirkt neben der modernen zarten Fraktur. Der Inhalt des Merkchens zerfällt in drei Abteilungen: Die Geschichte der Firma Kisling, Die Osnabrückischen Wöchentlichen Anzeigen und die Kislingsche Buchdruckerei, beide von vr. H. Runge, — und: Der Rundgang durch den Betrieb der Firma I. G. Kisling, von Buchdruckereigeschäftsführer Fritz Zumwiukel. Aus den Anfängen der Druckerei zu Osnabrück — die erste wurde 1617 errichtet und hatte keinen langen Bestand unter den schweren Leiden des Dreißigjährigen Krieges — sei nur erwähnt, daß der Pächter der Druckerei am 10. März 1690 »in aller Frühe mit Druckerei, Frau und Kindern unbemerkt nach Tecklenburg ver- Börscnblatt sür den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. schwand, erstere aber bald wieder zurückliefern mußte«. Man kann danach auf den damaligen Umfang dieses Osnabrückischen Kunsttempels schließen. 1707 gelangte die Buchdruckerei in den Besitz der Familie durch Gottfried Kisling, der, aus Eilenburg stammend, auf der Wanderschaft nach Osnabrück gekommen, dort die Witwe des vorherigen Buchdruckers Gerhard Schorlemer ge heiratet hatte. Bezüglich des weiteren Schicksals der Druckerei muß auf die Festschrift verwiesen werden, die uns in guten Autotypien einen früheren Besitzer und eine Besitzerin derselben, sowie die beiden Besitzer von heute zeigt, in der dritten Abteilung uns aber das großartige Druckereigebäude in mehreren Aufnahmen und dessen technische Einrichtungen, zu denen auch zwei Linotype-Setz maschinen gehören, vorführt. Die Autotypien sind tadellos, und ihre Aufnahmen lassen einen erfahrenen Praktiker erkennen; sie erhöhen in technischer Beziehung den Wert der Festschrift, die aber in erster Linie als graphische Lokalgeschichte gewürdigt und hochgeschätzt zu werden verdient. Der Buchdruckerei I. G. Kisling wünschen wir ein fröh liches und glückliches Gedeihen für alle Zukunft! Theod. Goebel. Auslandsverkehr. — Bulgarien. Geplante Ausgabe eines alphabetischen Waren verzeichnisses zum Zolltarif. Der bulgarische Finanzminister hat eine Kommission zur Aufstellung eines alphabetischen Waren verzeichnisses zum Zolltarif eingesetzt, das dem Vernehmen nach zunächst nur in bulgarischer Sprache abgefaßt werden und in etwa zwei Monaten im Druck erscheinen soll. (Nach einem Be richt des Kaiserlichen Generalkonsulats in Sofia.) Japan Deutsche Übersetzung des Patentgesetzes und der Gesetze über Musterschutz, Markenschutz und Gebrauchs musterschutz. Der Königlich sächsische Geheime Justizrat Pro fessor vr. Loenholm hat eine deutsche Übersetzung des neuen japanischen Gesetzes über den Schutz des gewerblichen Eigentums angefertigt und im Buchhandel erscheinen lassen. Die Übersetzung ist unter dem Titel: »Die neuen japanischen Gesetze über Patente, Handelsmarken, Muster und Gebrauchsmuster« durch die Buch handlung Geiser <L Gilbert in Leipzig zu beziehen. Australischer Bund. Amtliches Warenverzeichnis zum Zolltarif. — Vom Zollminister des Australischen Bundes ist am 1. März d. I. ein amtliches Warenverzeichnis zum Zolltarif — Okü. ial Darikk 6uicko (Oa8toiu8 Darill 1908) — herausgegeben worden, das die bis Ende Februar d.J. ergangenen Zolltarifentscheidungen berücksichtigt. Die weiteren Entscheidungen bis Ende April d.J. sind in einem ersten Nachtrag (Lupplelnent Nr. l) enthalten. Die Drucksache, der als Anhang die inzwischen mit Bezug auf den neuen Tarif erlassenen Verordnungen (Oustoms b;'-Ian8) sowie der Verbrauchsabgaben tarif, die Bestimmungen über die Vorzugsbehandlung südafrika nischer Erzeugnisse und das Zolltarifgesetz vom Jahre 1908 nebst Tarif beigegeben sind, ist bei den australischen Zollämtern ge bunden zum Preise von 5 8b. erhältlich. Am zweckmäßigsten würde das Buch durch Vermittlung des Kaiserlichen General konsulats in Sydney gegen Einsendung von 7 ^ 35 bezogen (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«). * Internationale Müllerei-, Bäckerei- und Ernährungs- Ausstellung in Paris. — Die »^.88oeiation nationale äe la Lleuneris kran^aiW« wird im Grand Palais der Champs-Elysees in Paris in den Tagen vom 20. November bis 5. Dezember d.J. eine internationale Müllerei-, Bäckerei- und Ernährungs-Aus stellung (12« expo8ition internationale cks rneunerio, boulan^erie, Der unterdrückte Ankunfts - Poststempel für Briefe. (Vgl. Nr. 182 d. Bl.) — Trotz des ablehnenden Bescheides, den der Staatssekretär Kraetke den Handelskammern wegen Wiedereinführung des Ankunftsstempels erteilt hat, wollen die 1246