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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9586 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 194, 28. August 1909. sie behaupten, daß sich ihre Bedenken wegen Fortfalls des Stempels vollkommen bestätigt haben. So liegt der Handels kammer Breslau z. B. der Bescheid eines Postamts auf eine Beschwerde über eine Verzögerung der Briefbestellung vor, in der es heißt: »Da die ankommenden Briessendungen nicht mehr mit einem Eingangsstempel bedruckt werden, läßt sich Ihre Angabe, den am 29. Mai in Krakau aufgegebenen Brief erst am 4. Juni erhalten zu haben, nicht prüfen.« Es liegt auf der Hand, daß hierdurch die Verfolgung von Beschwerden über Verzögerungen sicherheit im Postverkehr einreißen kann, zumal da der Abgangs stempel häufig völlig unleserlich ist. (Leipziger Tageblatt.) * Darwin-Ausstellung in London. — In der naturhistorischen Abteilung des Britischen Museums in London ist eine eigenartige flössen sind. Das Programm der Ausstellung war, Darwins Be weisführung durch die Zusammenstellung der Arten, auf die er sich zunächst in seinen Schriften bezogen hat, und nach Möglichkeit auch des Materials, mit dem er selbst gearbeitet hat, zur lebendigen Anschauung zu bringen Neben diesen Vertretern der ver schiedensten Tierarten enthält die Ausstellung Photographien von Darwin, wertvolle persönliche Reliquien, Veröffentlichungen über sein Werk in den verschiedensten Sprachen, seine Notizbücher sowie das Mikroskop, das er auf seiner Weltreise mit dem »Beagle« benutzte, daneben auch das Einladungsschreiben zu der großen Fahrt von Professor Henslow und den energischen Protest von Darwins Vater, der von dem »unnützen Unternehmen« nichts wissen wollte. Personalnachrichlen. » Achtzigster Geburtstag. — Den achtzigsten Geburtstag begeht am heutigen 23. August der verdiente Volkswirtschaftslehrer und Statistiker Geheime Regierungsrat Professor vr. Viktor Böhmert in Dresden, geboren am 23. August 1829 in Quesitz bei Leipzig. Er studierte in Leipzig und Heidelberg, betätigte sich in Heidelberg (1855/56) als Herausgeber der volkswirtschaftlichen Wochenschrift »Germania«, von 1857—1860 in Bremen als Redakteur des »Bremer Handelsblatts«, später als Syn dikus der Bremer Handelskammer, wirkte von 1866—1875 als Lehrer der Volkswirtschaft an der Universität Zürich, von 1875 bis 1895 als Direktor des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus und als Professor der Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule in Dresden. Seit 1895 lebt er von seinen Ämtern zurückgezogen, ist aber noch immer tätig für Volkswohl fahrt und Armenpflege, deren unermüdliche Förderung er sich zur schönen, erfolgreich durchgeführten Lebensaufgabe gestellt hat. Von seinen zahlreichen Schriften seien hier angeführt: Briefe zweier Handwerker. — Freiheit der Arbeit. — Geschichte der Bremer Schusterzunft. — Beiträge zur Geschichte des Zunft wesens — Untersuchungen über die Lage der Fabrikarbeiter in der Schweiz. — Der Sozialismus und die Arbeiterfrage. — Arbeiter verhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz.—Enquete über die Reichseisenbahnfrage. —Die Gewinnbeteiligung. Untersuchungen über Arbeitslohn und Unternehmergewinn. — Der Pfarrer von Roßwein (ein Lebensbild seines Vaters). — Das Armenwesen in 77 deutschen Städten und Landarmenverbünden. — Bestrebungen zur Veredelung der Volkserholungen. — Die Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer. — Eine deutsche Stadt (Roßwein) und ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung. — Das deutsche Handwerk und die Zwangsinnungen. — Handelshochschulen. — Rückblicke und Ausblicke eines Siebzigers. — Deutschland am Scheidewege seiner Wirtschaftspolitik. An Zeitschriften und Sammelwerken gab er heraus: Zeit schrift des Königlich sächsischen Statistischen Büreaus. — Der Arbeiterfreund (mit Rudolf Gneist). — Sozialkorrespondenz. — Volkswohl. — Volkswohlschriften. — Die Alkoholfrage. * Gottfried Angerer -p. — In Zürich ist am 19. August der bekannte Chordirigent und Komponist Gottfried Angerer, Professor der Musik an der Kantonschule und Direktor der Musikakademie in Zürich, gestorben. Er war im Jahre 1851 in Waldsee (Württemberg) geboren. In Mannheim wirkte er als Dirigent der »Liedertafel«, später in der Schweiz als Dirigent vieler bedeutenden Gesangvereine; insbesondere hat er durch seine kunstverständige Leitung der »Harmonie» in Zürich diesen Verein über die heimatlichen Grenzen hinaus ehrenvoll be kannt gemacht. Von seinen Kompositionen seien hier die Balladen für Männerchor »Der letzte Skalde« und »Sigurds Brautfahrt« genannt. Sprechsaal. Veröffentlichung von Vorzugspreisen für Behörden und Beamte. (Vgl. Nr. 189 d. Bl.i Es ist schon lange bekannt, daß Vorzugspreise für Behörden, deren Beamte und für Vereinsmitglieder bei Bücherangeboten dem Buchhändler pekuniäre Verluste bereiten und ihn auch in seinem Ansehen schädigen; durch die Annahme der Verkaufsord nung mit ihrem § 11, 2 (eine Erweiterung der Satzungen § 3, Ziffer 5, b) haben sie aber ihre gesetzliche Berechtigung erhalten, und der Zusatz, daß dieses nur auf Grund von Verträgen statt haft ist, gewährt keine weitgehende Einschränkung, da in den meisten Fällen solche geschlossen werden können, wenn sie ge wünscht werden. Es ist daher den Herren Ernst L- Sohn kein Vorwurf zu machen, sie haben nach den Vereinsbestimmungen richtig und kaufmännisch klug gehandelt, wie auch aus dem Tone Im Börsenblatt 1909 Nr. 96 (Preisunterbietung durch Ver leger) habe ich auf einen Fall hingewiesen, bei dem ein Verlags werk, welches in der Hauptsache nur für eine Stadt von Wichtigkeit ist, zu einem an die Mitglieder eines Vereins um 26*/g Prozent ermäßigten Preise angeboten wurde. Der Erfolg hierbei war, daß durch die Buchhändler dieses Ortes nur 43 Exemplare und durch den Verleger zum ermäßigten Preise 350 Exemplare und durch direkte Bestellung 50 Exemplare beim Erscheinen verkauft wurden. Die Beweisstücke hierfür wurden der Redaktion dieses Blattes vorgelegt. Ich glaube deshalb über die Höhe des »all gemeinen« Schadens der Vorzugspreise bei Bücherangeboten schweigen zu können. Zur Klarlegung der Sachlage möchte ich ein Bild gebrauchen: Ein Baum, in gutem Boden eingewurzelt, der ihm reichlich Nahrung zur Entfaltung und zum Reifen seiner Früchte gibt, erfreut sich dadurch kräftigen Wachstums und bereitet ermüdeten Wanderern ersehnte Erquickung und Ruhe. Nur einige dürre Aste verunzieren sein Aussehen und entziehen dem Baume selbst, ohne Nutzen zu bringen, die zu seinem Gedeihen nötigen Säfte und Kräfte. Was tun? Absägen! Der Sinn ist klar. Deutscher Sortimenter, vermeide es, so gut es angeht, durch doppelte Preise für dich entwertete Bücher zu verkaufen! Der Verlust, welcher durch ein Ausschalten des Sortiments buchhandels diesem entstehen könnte, würde reichlich ersetzt werden durch die Verwendung für besser rabattierte einwandfreie Konkurrenzartikel, die erfahrungsgemäß für diese bis dahin nur aufgezwungenen Verlagswerke bestimmt entstehen müssen und die dann von dem deutschen Sortimentsbuchhandel mit seinen 7000 An gehörigen befürwortet und empfohlen werden. Eine Anfrage bei den Behörden und den einzelnen Vereinen, ob ihnen der Verkauf der durch ihre Vermittelung und Unterstützung herausgegebenen Bücher auch durch den soliden, gut eingerichteten deutschen Buchhandel, nicht bloß durch sie selbst oder den Verleger erwünscht wäre, würden sie in den meisten Fällen mit »ja« beantworten. Sie würden dann auch einsichts voll die Bedingung eines vorher beabsichtigten Vorzugspreises für ihre Beamten und Mitglieder fallen lassen, da dort mehr als beim Verlagsbuchhändler die Ansicht verbreitet ist, daß man bei eigener Festsetzung eines Ladenpreises ihn nicht durch Ausnahmen selbst erschüttern darf, denn — babent, 8ua. ka-ta libelli. Danzig, den 20. August 1909. Gustav Horn.
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