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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1909
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- Deutsch
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194, 23. August 1909. Nichtamtlicher Teil. BSrs«>M-tt s, d, Dychn, Buch-xnd-l. 9583 die Handelshochschulen Gelegenheit, ihr Interesse am Fort schritt der Handelswissenschaften deutlich zu bekunden und die wissenschaftliche Forschung anzuregeu. Auch abgesehen von der Förderung der Forschungs arbeiten, wären die sonstigen Vorteile, die mit der Heraus gabe einer Bibliographie der Buchhaltung verbunden wären, nicht gering anzuschlagen. Das Studium der alten Autoren würde einmal, wie mir scheint, verloren gegangene geistige Beziehungen zwischen ihnen und uns wieder anknüpfen. Welcher zeitgenössische Buchhaltungsschriftsteller — von dem kürzlich verstorbenen Peter Kheil abgesehen — nimmt denn heute Bezug auf die Arbeiten vergangener Jahrhunderte — von denjenigen, die ihre Zeitgenossen ignorieren, ganz zu schweigen? Ferner würde die Kenntnis der alten Autoren uns vor mancher Überhebung und Einseitigkeit schützen; wir würden wahrscheinlich weniger geneigt sein, so manches schon Dage wesene als Novität anzupreisen, und die schon so lange auf dem Gebiete der Buchhaltung herrschende Erfindermanie würde etwas eingedämmt werden. Wir würden wahrschein lich zu der Eikenntnis gelangen, daß die theoretischen Grund lagen der Buchhaltung schon länger und in weiterem Maße bekannt sind, als wir bisher angenommen hatten, und daß wir es heute bezüglich des Fortschritts im wesentlichen mit einer fortwährenden Anpassung der Buchhaltung an die Be dürfnisse des stetigem Wechsel unterworfenen wirtschaftlichen Lebens zu tun haben. Welchen Nutzen die bessere Kenntnis der älteren Buch haltungsliteratur in dieser Hinsicht haben könnte, zeigen folgende Beispiele. Nach Reymondin hat sich Simon Steoin bereits im Jahre 1608 über die Einführung der Doppik in die Staats buchführung geäußert — eine Frage, die bekanntlich heute noch immer nicht gelöst ist. Bereits 1673 wurde das zer legte Journal (Spezialjournal) von Delaporte und 1810 die Sammelbuchhaltung von Jsler beschrieben; die Buchführung auf lose Blätter hat bereits Quiney 1817 vorgeschlagen. Die vor einigen Dezennien als epochemachende, ameri kanische Novität gepriesene amerikanische Buchhaltung geht, wie Kheil festgestellt hat, auf den Franzosen Degranges (1795) zurück, der diese Buchhaltungssorm eingehend behandelt hat. Vor einiger Zeit veröffentlichte die Zeitschrift für Buch haltung einen Aufsatz, aus dem hervorging, daß die bis jetzt allgemein auf Augspurg, Kurzbauer, Hügli und Schär zurückgeführte Zwcikontenreihen-Theorie angeblich noch früher von Jones und Förster, zwei Amerikanern, verkündet wurde, und es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß noch ältere, vergessene Autoren die Priorität dieser Theorie beanspruchen könnten. Ich glaube hiermit erwiesen zu haben, daß der Fort schritt der Buchhaltung als Wissenschaft in empfindlicher Weise gehemmt wird, solange das unentbehrliche biblio graphische Werkzeug für Deutschland nicht geschaffen wird, und daß diese Aufgabe nur dann vollkommen gelöst sein wird, wenn durch die Zusammenarbeit der wichtigsten Kultur staaten eine Internationale Bibliographie der Buchhaltung entstanden sein wird. Anonyme Druckschriften. (Vgl. Nr. ISO d. Bl.) Zu der betreffenden Erörterung des Herrn Kleemeier in Nr. 190 d. Bl. möchte der Unterzeichnete bemerken, daß die ein heitliche Anwendung der Instruktionen für die preußischen Bibliotheken auch bei der Katalogisierung seitens der Antiquare allerdings sehr erstrebenswert wäre, aber nicht so leicht durchführbar ist, wie dies auf den ersten Blick er scheint. Wenn z. B. gesagt wird: Wo der Verfasfername einer anonymen Schrift ermittelt werden kann, wird er in Katalogen in runden Klammern () beigefügt, wenn er aus der Schrift selbst entnommen werden kann, aber in eckigen Klammern s j, wenn er aus anderen Quellen ent stammt« . ., so scheint mir diese Unterscheidung für unsere Antiquariatskataloge ebenso überflüssig wie unpraktisch. Ich habe z, B. die anonymen Autoren seit mehr als 20 Jahren in meinen Katalogen sämtlich in runden Klammern ver zeichnet und die eckigen Klammern immer nur für ein Stichwort benutzt, auf welches das betreffende Buch sich inhaltlich (Stadt, Person) oder äußerlichsEinband, Dedikation rc.j bezieht. Nicht nur würde das Umarbciten des ganzen Zettel katalogs in einem größeren Antiquariat eine außerordentlich umfangreiche Arbeit bedeuten, sondern man würde sich durch obige Vorschrift der Möglichkeit, solche Stichworte von Ver- fassernamcn mittels verschiedener Klammern zu unterscheiden, berauben. Übrigens benutzen meines Wissens die preußischen Bibliotheken die beiden Klammer-Arten ebenfalls zur Unter scheidung von anonymen Autoren und Stichworten, nur gerade umgekehrt, als ich es tat, so daß demnach runde Klammern bei Bibliotheksaufnahmen sowohl den anonymen Verfasser, »der aus der Schrift selbst entnommen werden kann«, als auch die Person, über welche das Buch handelt, bedeuten können. Zu der Beantwortung der Frage: »Welches Buch ist anonym?« möchte ich berichtigend betonen, daß diese Ant wort ebenso gut für pseudonyme als auch für kryptonyme und heteronyme zutrifft. Das von Kleemeier als Beispiel angeführte Buch: »Ein Gemälde menschlicher Sitten. Von Ludwig Wagehals« kann als anonym nicht gut gelten, da Wagehals doch als Pseudonym für Rebmann anzusehen ist; das gleiche gilt von »Dit«rz- ok lilrs. Xiitz- Nrevz-l^an« (Hetcronym oder Pseudonym für Mrs. E. R. Charles!). Interessenten mögen diese Unterschiede und überhaupt das Nötige über Katalogisierungsregeln in dem Beiheft (Jahrbuch) des Taschenbuchs des Bücherfreundes für 1909« Seite 87—94, insbesondere im Kapitel 269, Nach lesen, wo es übersichtlich und klar auseinandergesetzt ist. Dort findet sich auch, wie bei jeder Buchangelegenheit vom Papier beginnend bis zu Bücherliebhabereicn, Einbände, Reinigen, Restaurieren rc,, die ausführliche Bibliographie jedesmal am Schluffe des betreffenden Kapitels und kann dis von Herrn Kleemeier gegebene Aufstellung über Biblio graphien anonymer und pseudonymer Schriften noch etwas weiter ergänzt werden. Das genannte Beiheft (»Jahrbuch für Büchcr-Kunde«), das infolge sehr zusammengedrängter meisterhafter Übersicht und Anwendung einer leider etwas kleinen Type auf ca 130 Seiten in 354 Kapiteln mehr gibt, als in vielen teuren Bänden über Bücherkunde anderweitig geschrieben ist, wird erst praktisch sich als unentbehrlich erweisen, wenn zu gleich mit der im Taschenbuch des Bücherfreundes für 1910 folgenden Fortsetzung das bereits gemeldete Sach- und Namen-Register von ca. zehntausend Stichwörtern gedruckt vorliegen wird. Für alle Bücherfreunde mit schwachen Augen sei übrigens bereits hier als Trost gesagt, daß dieser so überaus günstig beurteilte Teil des Jahrbuches »Umriß einer Fach kunde für Büchersammler« umgearbeitet und verbessert später in mehr bibliophiler, aber auch luxuriöser Weise als ein Werk für sich mit großer Type gedruckt erscheinen wird. Nikolassee, 20. August 1909. Max Harrwitz. 1245'
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