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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090828
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
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19», 28. August 1S0S. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 9791 Nichtamtlicher Teil. Hansabund und Buchhandel.*) (Vgl. Nr. 1S8, ISO, 169, 172, I7S, 174, 17«, 179, 183 d. Bl.» XI. Die halbe Milliarde Steuern, die durch die Beschlüsse des Reichstags dem deutschen Volke und vorwiegend dem in Handel und Gewerbe tätigen Teile auferlegt worden ist, hat um so mehr Gegnerschaft hervorgerufen, als diese Steuern nicht einmal geeignet erscheinen, die Finanzreform, unter welcher Flagge sie segeln, stcherzustellen. Jeder muß fürchten und tut es, daß eine zweite Auflage ähnlicher Steuern in kurzem das deutsche Volk beglücken wird, wenn es nicht im stande ist, sich selbst vor einer weiteren Belastung zu schützen. Um ähnliche Überraschungen des erwerbstätigen Deutsch land in der Zukunft unmöglich zu machen, hat sich der Hansabund gebildet, der die Wahrung der gemeinsamen Interessen von Gewerbe, Handel und Industrie sich zur Aufgabe gemacht hat. Nicht ein politischer Verein will der Hansabund sein, sondern eine Vertretung der in Gewerbe, Handel und Industrie tätigen Personen, ebenso der selb ständigen wie ihrer Mitarbeiter. Zum Handel gehört auch der Buchhandel; und gerade er hat es oft genug bei Gelegenheit von Handelsverträgen und dergleichen übel empfinden müssen, daß seine Interessen nicht genügend gewahrt wurden, ohne jedoch imstande zu sein, anders als mit einer ohnmächtigen Petition dafür einzutreten. Wenn der Hansabund hält, was er verspricht, so wird der Buchhandel auch in ihm die Vertretung finden, die er ge braucht und die er bis jetzt so häufig vermißt hat. Daß eine solche Vertretung wünschenswert ist, und daß sie im Hansabund zu erwarten ist, hat auch der Deutsche Ver- legerverein dadurch anerkannt, daß er seine Mitglieder ein geladen hat, diesem Bunde beizutreten. Im Börsenblatt hat Herr vr. Otto Bielefeld in Freiburg i. B. in einem ausführlichen Artikel (Börsenblatt Nr. 158 vom 12. Juli 1909) für den Hansabund geworben und die gesamten Vertretungen des Buchhandels, den Börsen verein ebenso wie die einzelnen Organisationen auigesordert, offiziell dem Hansabund beizutreten"), sich unverzüglich eine Stimme in dem soeben sich bildenden Ausschüsse zu sichern und an den Buchhandel die Aufforderung zum Beitritt aller Kollegen zu erlassen. Gegen diese Ausführungen hat sich im Börsenblatt Nr. ISO vom 14. Juli 1909 Herr Justus Pape in Ham burg gewendet, indem er ausführt, daß seines Erachtens der Börsenvereins-Vorstand ebensowenig ein Recht habe, dem Hansabund korporativ süc den Börsenverein beizutretcn, wie der Vorstand eines Kreis- und Ortsoereins. Er warnt deshalb den Börsenvereins-Vorstand davor, mit der Begründung, daß der Hansabund ein politischer Verein sei, und daß es nicht ') Der Aufforderung des Herrn Verbands-Borsihenden R. L. Prager, diesen Artikel aus Nr. 6 der »Mitteilungen des Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buch handel« zum Teil im Börsenblatt abzudrucken, kommen wir hiermit »ach. Über das Erscheinen dieser Nummer der »Mitteilungen« ist in Nr. 198 d. Bl. berichtet worden. Sie ist an jedes Mitglied des Verbandes versandt worden. Weitere Exemplare sind vom Schriftführer des Verbandes, Herrn Paul Ritschmann, Berlin di. 24, zu erhalten. Red. ") In der vom Statut vorgesehenen Form als »Freunde der Bestrebungen« lt. 8 6 Abschn. 2 Abs. 4, welcher lautet: wohlgetan ist, in den Börsenverein, in dem ohnehin schon Gegensätze genug seien, noch politische hineinzutragen. In Nr. 1K4 des Börsenblatts vom 24. Juli 1909 tritt Herr Heinrich Schöningh in Münster ebenfalls dem Wunsche des Herrn vr. Bielefeld entgegen, daß der Buch handel korporativ dem Hansabund beitreten möge, scheint es aber offen lassen zu wollen, ob die einzelnen Buchhändler ihm bcitreten sollen. Als Gründe für diese Stellungnahme nennt er erstens, daß der Hansabund eine politische Gründung ist, zweitens, daß es mehr als wahrscheinlich sei, daß er zu nächst die Interessen des Großkapitals, bzw. der Groß industrie fördern werde. Da nun die Interessen des größten Teils der deutschen Buchhändler, jedenfalls die Interessen fast aller Sortimenter mit den Interessen des Mittelstandes sich decken, scheinen ihm diese Interessen durch den Beitritt zum Hansabund eher gefährdet als gefördert zu werden. Wir wollen nicht untersuchen, welche Ansicht die richtige ist möchten vielmehr von unseren Mitgliedern erfahren, welche Stellungnahme des Verbandes dem Hansa bund gegenüber sie wünschen. Je nach den Äußerungen, die wir bekommen, werden wir unsere Stellungnahme ein richten; wir nehmen aber schon heute keinen Anstand, zu er klären, daß wir einem korporativen Beitritt sowohl des Ver bandes wie der einzelnen Kreis- und Ortsvereine sympathisch gegenüberstehen XII. Politisch Lied, ein garstig Lied, und wir sollten uns hüten, dies garstig Lied auch in unfern Börsenverein und in unsere Kreis- und Ortsvereine hineinzutragen, haben wir doch bereits in ihnen der Gegensätze und Kämpfe genug Leider ist durch den aus Veranlassung der Redaktion er schienenen Aufsatz des Herrn vr. Bielefeld ein politisch Lied im Börsenblatt erklungen und hat ein lebhaftes Echo sür und wider gefunden. Wenn die Herren I)r. Bielefeld und Ruprecht auch behaupten, daß der Hansabund nicht politisch sei oder man durch den Eintritt in ihn kein politisches Glaubensbekenntnis ablege, so gehe ich sogar im Gegenteil noch weiter als Herr Pape und sage: der Hansabund ist nicht nur politisch, er ist parteipolitisch. Er ist in der aus gesprochenen Absicht begründet, einen Einfluß auf die Gesetz gebung zu gewinnen, er will seinen Einfluß auf die Wahlen ausüben, er will eine Bekämpfung der bisherigen Wirtschafts politik der Regierung, bzw. der sie hierin unterstützenden rechtsstehenden Parteien. Wissen die Herren nicht, daß der Hansabund von der gesamten Rechten und dem Zentrum bekämpft wird? Durch diese Gegnerschaft wird der Hansa bund, auch wenn er es bei seiner Gründung nicht beabsichtigt hätte, in das liberale Lager gedrängt und wird naturgemäß die liberalen Parteien in Wahlkämpfen gegen die Rechte und das Zentrum unterstützen. Daß ich mit meiner Be hauptung nicht alleinstehc, zeigt die Begründung der Ab lehnung zum Beitritt seitens der Gewerbekammer zu Plauen, indem sie ausführt, daß sie es mit ihrer Stellung als Organ »Die Mitgliedschaft beim Hansa - Bunde können ferner er werben: Freunde der Bestrebungen des Hansa-Bundes wenn sie mit deren sahungsmästigen Zielen einverstanden sind.« Diesen »Freunden«, als welche auch Schriftsteller und Förderer der Bestrebungen des H-B., die nicht gewerblich tätig sind, Auf nahme finden, stehen sämtliche Rechte der Mitglieder zu. 1272'
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