213 14. September 1909. Ki'rnsKg erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10499 Verlag von Wilhelm Baensch^in^Dresden. Ein Großstadt-Dokument ersten Ranges. Ende September erscheint: Grete Lenz Ein Berliner Mädchen. Leben und Erlebnisse von ihr selbst erzählt. Herausgegeben von Heinrich Sohnrey Umfang 25-30 Bogen. Oktavformat. » Preis geh. M. 4.—, eleg geb. M. 5.—. Diese Erzählung wird den Lesern von Heinrich Sohnreys Schriften insofern eine große Überraschung be reiten. als sich hier der Verfasser zum erstenmal von der Dorfgeschichte abwendet. Die Großstadt gibt den Boden her. auf dem sich die nach dem Leben geschilderten Erlebnisse von Grete Lenz abspielen, ünd das Mädchen, das hier von seinem Leben erzählt, ist kein Gebilde dichterischer Phantasie, sondern es lebt wirklich und schildert in einfacher Art und Sprache, darum um so ergreifender alles, was ihm in seinem jungen Leben be gegnet ist. Hierdurch ist ein hochinteressantes großstädtisches Gegenstück zu der bekannten Dorffriedesinchensigur entstanden. Bei aller Deutlichkeit und Offenheit in der getreuen Schilderung des Lebens und Treibens der Großstadt hält sich der Verfasser doch von allem gesucht Sensationellen fern. Lind hierdurch unterscheidet sich die vorliegende Erzählung aufs vorteilhafteste von den zahlreichen Literaturerzeugniffen, in denen Berlin in sensationslüsterner Dar stellung geboten wird. Während in diesen Büchern durchweg ein Zug nach unten geht, erfreut und erhebt uns hier ein Zug nach oben. Auch das Lebensschiff der Grete Lenz geht durch schäumende Brandungen, zwischen gefährlichen Klippen hindurch, aber es sinkt nicht, es geht nicht unter, es geht sieghaft über die gähnenden Tiefen hinweg, an den drohenden Klippen vorüber — nach oben. Wir glauben, uns nicht zu täuschen, daß Grete Lenz LL" das Buch der Saison werden wird, und empfehlen es dringend zur Beachtung. Das Absatzgebiet für dieses Buch ist unbeschränkt, denn ein derartig wahrheitsgetreues Zeitbild Berliner- Lebens ist von höchstem allgemeinen Interesse, nicht nur für die Neichshauptstadt selbst, sondern in hohem Maße auch für die Provinz, wo Erscheinungen des Großstadtlebens mit besonderem Eifer diskutiert werden. Zum Beginn der lebhafteren Vüchersaison bietet sich daher die günstigste Gelegenheit für ein lohnendes Ge schäft, die wir zu benutzen bitten. Für eine lebhafte Propaganda bei Erscheinen des Buches ist in weitestem Umfange Sorge getragen. Wir liefern mit 30°/° Rabatt in Rechnung, 40°/° bar Freiexemplare Il/10 unter Berechnung des Einbandes 2 Probeexemplare bis zum Tage der Ausgabe bestellt mit 501 bar. Handlungen, die sich besonders tätig verwenden wollen, bitten wir um gefällige direkte Mitteilung. Dresden, September !909. Wilhelm Vaensch Verlagshandlung. 1367*