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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1909
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- Deutsch
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Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm Jubiläumsausgabe. Mit Zeichnungen von Otto Ubbelohde. Eingeleitet und herausgegeben von vr. Robert Riemann. Ausgabe in 3 Bänden. Jeder Band enthält ca. 150 Bilder. In prächtigem Gcschcnkband gebunden kostet der Band M. 6.— ord., M. 4.— netto, M. 3.60 bar. Neue Urteile der Presse. 1 Vierteljahrsbericht aus d. Gebiet der schönen Literatur, j Was ich vom ersten Bande der Grimmschen Märchen sagen konnte, gilt voll und ganz auch vom diesjährigen zweiten. Diese neue Ju biläumsausgabe ist wirlich ein Werk aus einem Guß Mit sicherem Empfinden geht der Maler überall den zarten Feinheiten der Dichtung nach, weiß sie uns in liebenswürdiger Weise nahezubringen und doppelt teuer und wert zu machen. Seit Fahr und Tag habe ich nicht mehr in den Grimmschen Märchen gelesen. Fetzt blättere ich wieder mit Hochgenuß den stattlichen Band durch und lasse mich von den Bildern neugierig machen für den alten lieben Text. Wiegand, Greifswald. land. Es ist Geschmackssache, wem von den beiden man den Vorrang geben will. Jedenfalls hat keiner vor dem andern einen über wiegenden Vorzug. WaS der zweite mehr an Übermut hat, hat der erste mehr an geheimnisvoller Feinheit. Alles in allem: Ein deutsches Werk. Kindlich und schlicht. Frei und fröhlich Groß und schön. Wer das deutsche Märchen nicht missen mag, wird auch diese Bilder nicht missen wollen. Als ich das Werk durchgeblättert hatte, kamen mir Goethes Worte in den Sinn: Nur wo du bist, sei alles, immer kindlich. So bist du alles, bist unüberwindlich. !Die Hilfe. I ^ nicht nötig, über den Einzelinhalt von Grimms I —!—!_! Märchen zu sprechen, da es wenige Bücher sind, die so bekannt sind, als dieses. - Die Jubiläumsausgabe, die uns jetzt geboten wird, erinnert daran, daß es fast hundert Fahre sind, seit die Gebrüder Grimm dem deutschen Volke diesen wertvollen Schatz aus den hessischen Dörfern zusammensuchten. Die äußere Ausstattung ist vorzüglich und die Zeichnungen von Otto Ubbelohde sind geradezu wunderbar gut getroffen für dieses Buch. Es sind Federzeichnungen mit starken und einfachen Linien, die offenbar auf hessischem Boden erwachsen sind. j Korpüzeitung der Teutonia, Marburg, j ^n sind woh?das Beste, was Ubbelohde geschaffen hat. Es ist unmöglich, sie in einer kurzen Besprechung zu würdigen. Gerade daß er die Landschaft so heimatlich schildert, macht das Werk so einzigartig. Feder, der Hessen genauer kennt, wird in den Bildern ihm wohlbekannte Motive wiederfinden. Es sind Gegenden, an denen sich sein Auge schon ein mal erquickt hat. Und doch hat es der Künstler verstanden, in diese wohlbekannte heimatliche Landschaft allen Duft der Kindheit und alles große, staunende Fragen der Kindheit hineinzulegen. Und nun geht mit einem Male das Märchen durch die Landschaft. Es ist ungeheuer schwer, dem Märchen einen Wohnsitz zu verschaffen. Es ist so naheliegend, dabei zu phantastischen idealen Vorwürfen zu greifen Das ist hier durchaus vermieden. Es ist eine Landschaft, die jeder kennt. Und die die Hand des Künstlers doch wieder so neu geschaffen hat, daß sie dem Märchen als Wohnsitz dienen kann. Und das ist das Wesentliche. Ein heimatfroher Geist spricht aus diesen Bildern. Das Geheimnis schaut aus ihnen mit großen Augen. Das unaussprechbare Geheimnis, das in den tiefsten Tiefen des Gemütes schlummert, und das unnennbar durch alle Kunst, die wahr ist, atmet. Ubbelohde ist Landschafter. Und die Landschaftsbilder sind un zweifelhaft das Wertvollste in dem Buche. Und das, wie gesagt, nicht als solche allein, sondern weil das deutsche Märchen uns aus ihnen entgegenwinkt. Es ist nicht alles durchgängig hessische Gegend. So hat es beispielsweise der Künstler sehr fein verstanden, bei dem plattdeutschen von dem Machandelboom auch in die nordische deutsche Heimat das Märchen zu tragen. Wie mir scheint, stammt das Motiv aus Lüneburg. Aber auch was nicht Landschaft ist, ist schön. Ein wundervoller Humor spricht aus manchem Blatte. Das ist kein lautes, unbändiges Lachen, sondern ein feines und doch so echt kindliches Lächeln, ein gedämpftes Kichern, wie es zum Märchen paßt. Der zweite Band unterscheidet sich von dem ersten Die Strich führung in ihm ist salopper, ich möchte sagen übermütiger. Es scheint hier, alh sei der Künstler erst ganz heimisch geworden im Märchen fH-ffischc L-ndeszcit..^ Lebensarbeit bezeichnet, zu der dreibändigen Klassikcrausgabe der Grimmschen Märchen, die der Turmverlag hier bietet, die Zeich nungen zu liefern; die ganze Anregung zu dieser Ausgabe geht ja auf ihn zurück. Die Gebrüder Grimm waren Lessen; die Märchen sind zum großen Teile hessische Volksmärchen, und Ubbelohde selbst ist Lesse Wer aber zu den Grimmschen Märchen die Bilder zeichnet, der muß mehr sein als ein bloßer Künstler, er muß auch ein ganzer Mensch sein, er muß fähig fein, schlicht und groß zu empfinden, er muß Herz und Gemüt und Humor besitzen, um sich in die Volks seele, in die Kindesseele zu versenken und die Gestalten aus der Märchenzauberwelt erst gegenständlich und lebendig zu machen. Dies hat Ubbelohde getan, und er hat diese Wirkung auf das Volks gemüt und das Kindesgemüt mit den einfachsten künstlerischen Mitteln hervorgcbracht. Man wird künftig die Grimmschen Märchen gar nicht mehr ohne Otto Ubbelohdes Bilder lesen wollen, da man erst durch sie die Märchen auch sehen gelernt hat. Der Ver lag hat auf die Ausstattung desWerkes die größteSorgfalt verwandt. jIohanniter-Ordensblatt.j Auf der Grenzfcheide von Laus und Fugendlektüre steht die mir fassende Sammlung von „Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm in der ausgezeichneten Jubiläumsausgabe des Leipziger Turm-Verlages, eingeleitet und durchgesehen von Or Riemann und mit Zeichnungen geschmückt von Ott o Ubbelohde. Fassung erhalten; nicht modisch aufgeputzt, sondern würdig und wert voll für alle Zeit. Schon durch die Art der Erzählung gehören die Grimmschen Märchen für unsere sprachlich so gebildete und ver bildete Mitwelt anders als die Mehrzahl der neueren Literatur- erzeugnisse zu den wichtigsten Quellen, aus denen sich deutsches Sprach - gut schöpfen läßt. Wichtiger freilich ist der Schatz deutscheil Sinnens und Denkens, den sie in sich bergen. Deutsche Tiefsinnigkeit und deutsche Heiterkeit, deutsche Schalkhaftigkeit und gedankenvoller Ernst leuchten allerwärts aus ihnen hervor. Und das alles stellt sich in selbftwachsener Schlichtheit dar, die nie die Genauigkeit vermissen läßt; immer fesselnd im Ausdruck so gut wie in der Gedanken führung, die sich hier als fast untrennbar voneinander zeigen. — Den gleichen Geist atmen die Bilder Ubbelohdes, die der Lesse für die von zwei Lessen im Hessenlande gesammelten Märchen mit liebevollem Eindringen in alle Stimmungen gezeichnet hat: überall schlicht und klar und doch mit all den lieben Wunderlichkeiten und Tiefen deutschen Geistes, die aus den Geschichten und Ge- schichtchen selbst hervorklingen. — Alt und jung wird an Text und Bild auch des soeben erschienenen zweiten Bandes, dem der dritte im Fahre 1909 folgen soll, Helle Freude haben. Leipzig. Turm-Verlag.
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