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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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10 796 Börsenblatt f. d. Tlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 218, 20 September 1903 Inhaber der Jacobschen Buchhandlung in Altenburg, an Karl Franz Koehler in Leipzig empfohlen, fand er bei diesem freundliche Aufnahme und Vermittelung einer Lehrstelle in der Neumannfchen Buchhandlung (Christian Möllinger, in Saarbrücken. Schon 1861 von Karl Franz Koehler zurückberufen, arbeitete er in dessen Hause bis 1867, kam dann zu weiterer, auch sprachlicher Ausbildung in die Genter Filiale von Carl Muquardt in Brüssel und arbeitete danach von 1869 bis 1872 wieder bei Karl Franz Koehler. 1872 trat er bei Velhagen L Klasing in Leipzig ein, wurde gebendem Eifer bei den sehr erfolgreichen Unternehmungen dieses großen Verlags. Das Ende des Jahres 1886 führte ihn zu seiner alten Firma K. F. Koehler zurück. Er übernahm am 31. Dezember 1886 die Stelle eines Prokuristen im Hause K. F. Koehler und hat als solcher dem Sohne seines früheren Chefs bei dessen großartiger Erweiterung des überkommenen Geschäfts treu und mit Erfolg zur Seite gestanden. Am 1. Januar 1890 ernannte ihn dieser zum Teilhaber der Firma. Als mitten Hauses' der unternehmende Inhaber Karl Franz Koehler junior, erst 54 Jahre alt, vorzeitig starb (am 5. August 1897) lag ihm und seinem Mit-Teilhaber, Herrn Otto Engert, die verantwortungs volle Sorge ob, das verwaiste Geschäft im Sinne des Verstorbenen weiterzusühren und in den gewohnten Bahnen zu erhalten. Beide haben sich dieser schwierigen Aufgabe in treuester Pflicht erfüllung gewachsen gezeigt, die Söhne in den Beruf und die Eigenart des väterlichen Geschäfts eingeführt, und wenn der große Betrieb seitdem nicht nur in seinem bisherigen Umfange er halten blieb, sondern, mit den wachsenden Anforderungen der Zeit Schritt haltend, den früheren Umfang weit überflügelt hat, so darf dieser Erfolg zu reichlichem Teile dem auf weite Ziele ge richteten Geschäftsblick Rudolf Winklers und seiner mit kluger Vorsicht gepaarten Tatkraft als Verdienst zugerechnet werden. Seine Arbeit zeichnete musterhafte Einteilung und Be- Gründung seiner Selbständigkeit, aus Th. Chr. Fr. Enslin's Ver lag (Richard Schoetz) erworben hatte, wie er in früheren Jahren auch als gern gelesener Berichterstatter über die Festlichkeiten zur Ostermesse im Börsenblatt sich betätigt hatte, auch am »Daheim« als Mitarbeiter tätig war, wie er jahrelang in ge schäftlich arbeitsreichster Zeit Muße fand, den Jahresbericht im Koehlerschen Weihnachtskatalog zu redigieren, so fand er auch immer Zeit, sich mit vollem Eifer den Ehrenämtern zu widmen zu denen das Vertrauen der Kollegen ihn berief. Von 1892 bis 1898 hat er im Börsenverein dem Verwaltungsausschuß des Deutschen Buchhändlerhauses, von 1894 bis 1900 dem Vereins ausschuß, von 1902 bis 1906 dem Vorstande des Börsenvereins im arbeitsvollen Amte des I. Schatzmeisters angehört, 1904 als Delegierter des Vorstandes auch dem Außerordentlichen Ausschuß zur Abänderung einiger Paragraphen der Satzungen des Börsen vereins. Auch dem Verein der Buchhändler zu Leipzig und dem Verein Leipziger Kommissionäre hat er in Ehrenämtern seine große Arbeitskraft zur Verfügung gestellt. Lange Jahre auch hat er als Sachverständiger beim Königlichen Amtsgericht in Leipzig seine Erfahrung und Hingebung in den Dienst der Rechtspflege gestellt. Persönlich war Rudolf Winkler vielen Kollegen bekannt, von allen hochgeachtet. Umgänglich, gefällig und liebenswürdig, hat er geselligen Verkehr gern gepflegt. Was er geworden ist, was er mit seiner großen Begabung zu leisten imstande war, alles hat dieser starke Charakter sich selbst geschaffen. Erstaunliche Belesenheit, umfassende Kenntnis in vielen ihm beruflich fern liegenden Dingen, schnelle Auffassung, bewundernswertes Ge dächtnis zeichneten ihn aus. Nach aller.Anstrengung des Tages füllte er den Abend mit Lesen, und es gibt wenige bedeutende Erscheinungen des Büchermarkts, deren Inhalt ihm nicht geläufig war. Insbesondere fesselte ihn das Studium der Geschichte, deren Daten fest in seinem Gedächtnis wurzelten. Mit ernster Trauer erfüllt uns sein Hinscheiden. Seine treue, von großem Erfolge gekrönte Arbeit wird fortwirken, seine ehren hafte Persönlichkeit wird fortleben im Andenken des Leipziger und des großen deutschen Buchhandels. Leicht sei ihm die Erde? Professor Or. Max Heinze ^ Leipzig.— Der Ordinarius der Der Lebensgang des um die philosophische Wissenschaft und die Leipziger Universität hochverdienten Mannes sei durch fol gende Daten kurz Umrissen. Er war am 13. Dezember 1836 in Prießnitz in Sachsen-Meiningen als Sohn des Kirchenrats 0. Heinzc geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Naumburg a. Saale besuchte er die Uni versitäten Leipzig, Tübingen, Erlangen, Halle und Berlin und tibu8 ckoetrinrr« die philosophische Doktorwürde an der Universität Berlin. Nach dreijähriger Lehrtätigkeit an der Fürstenschule Schul- pforta war er von 1863 bis 1871 Instruktor, später Erzieher der Grobherzoglichen Prinzen von Oldenburg, des jetzigen Groß herzogs und seines Bruders, des Herzogs Georg Ludwig. Er wurde hier zum Professor und oldenburgischen Hofrat ernannt. Im Herbst 1872 habilitierte sich Heinze als Privatdozent der Philosophie an der Universität Leipzig. Schon 1874 folgte er einem Rufe als Ordinarius der Philosophie als Nachfolger von Eucken an die Universiität Basel, ging im folgenden Jahre nach Königsberg i. Pr. an Stelle von Bergmann, von wo er nach einem halben Jahre als Nachfolger von Ahrens an die Leipziger Universität zurückkehrte. Hier gründete Heinze im Jahre 1893 das philosophische Seminar. Er war 1877/78 Prokanzellar, 1880/81 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1883/84 Rector Titel Geheimer Hofrat und 1901 der Titel Geheimer Rat ver liehen. Zu seinem siebzigsten Geburtstage am 13. Dezember 1905 ernannte ihn die theologische Fakultät in Leipzig zum v. tdsol. üonoris oau8a, und seine Kollegen und Schüler widmeten ihm eine Festschrift mit wertvollen Beiträgen von Barth, Naoul, Richter, Lipps u. v. a. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten von Max Heinze lag in der griechischen Philosophie. Durch die wiederholte Herausgabe (seit 1875) und meisterhafte Fortführung von Überwegs bekanntem «Grundriß der Ge schichte der Philosophie» war er allen jungen Philo sophiebeflissenen ein treuer Ratgeber. Aus seiner reichen fachschriststellerischen Tätigkeit seien folgende Werke erwähnt: »Die Lehre vom Logos in der griechischen Philosophie«(Oldenb. 1872). — »Der Eudämonismus in der griechischen Philosophie« (Leipzig 1883, Bd. 1). -— »Vorlesungen Kants über Metaphysik aus drei Semestern (Lpzg- 1894). Kleinere Arbeiten von ihm über Des- cartes, den I§u3 des Anaxagoras, die Ethik der Stoiker, Spinoza usw. erschienen in den Berichten der Königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, in philosophischen und andern Zeitschriften. — Für die Leipziger Universität besonders segensreich war sein lang jähriges Wirken als Direktor des Königlichen Konviktoriums und Ephorus der Königlichen Stipendiaten. Mancher ehemalige Student, der mit Glücksgütern nicht allzu reichlich bedacht war, wird mit großer Dankbarkeit des Dahingeschiedenen gedenken, der stets helfend eingriff und allen bedürftigen Studierenden ein Professor Alexander Strakosch -j-. — Am 16. September starb in Berlin im vierundsechzigsten Lebensjahre unerwartet der bekannte Vortragsmeister Professor Alexander Strakosch. Geboren am 3. Dezember 1846 in Sebes bei Eperies in Ungarn, hatte er seine hervorragende Begabung als Sprach lehrer in den Dienst der Bühnenregie gestellt und war in dieser Eigenschaft zeitlich der erste Vortragsmeister auf deutschen Bühnen. Von Sonnenthal zur Bühne geleitet, wirkte er in Paris, dann in Leipzig am Stadttheater unter Laube, mit dem er auch nach Wien ging. 1888 wurde er zum Professor an der Akademie für Tonkunst in München ernannt, wo es ihm gleichzeitig oblag, junge Talente am Hoftheater künstlerisch zu bilden. In gleicher Eigenschaft trat er 1890 in den Verband des Wiener Hofburgtheaters, aus dem er nach acht jähriger ungemein erfolgreicher Wirksamkeit schied, um seine Kraft dem damals erstandenen Deutschen Volkstheater in Berlin zu widmen. Als Reinhardt vor drei Jahren die Leitung des Deutschen Theaters in Berlin übernahm, war es eine seiner vor nehmsten Sorgen, sich die Mitwirkung Alexander Strakosch' zu sichern, der seit dieser Zeit an den Reinhardt-Bühnen mit gleichem Erfolg wie stets und überall tätig war.
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