Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090922
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190909227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090922
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-22
- Monat1909-09
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
10916 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 220, 22. September 1SÜS. Es sei zugegeben, daß die Hilfe der Landesbibliotheken für die Sammlung territorialen Materials nicht zu umgehen ist. Beweist dies aber die Unzweckmäßigkeit einer Zentralstelle? Ebenso wenig wie die Ausstellung, daß territoriale Literatur am meisten <?j auf einer Landesbibliothek benutzt wird. Nehmen wir z. B. rechtsgeschichtliche Werke, die sich aus ein bestimmtes Gebiet beziehen. Glaubt vr. Esselborn wirklich, daß ein solches Werk in einer Zentralbibliothek weniger Benutzer finden wird, als in der Königlichen Bibliothek zu Hannover? Will man solche Einwendungen machen, so wäre ein solches Werk eher in der Universitätsbibliothek zu Göttingen an seinem Platze, da dort vielleicht doch mehr Nachfrage nach rechtshistorischer Literatur ist als in Hannover. Mag aber nun dieses Beispiel zutreffend sein oder mag cs sich bestreiten lassen, so zeigt es doch, daß auch in einem kleineren Land abschnitt Rivalitäten bestehen, die nur durch eine Zentral- bibliothet auszugleichen sind. Ohnehin soll die Gründung einer Zentralbibliothek ja kein Ersatz der einzelnen Biblio theken sein. Sie sollenj ferner sammeln durch Ankauf oder Schenkung —letztere wird bei der sogenannten kleineren Litera tur fast stets gern erfolgen —, was für ihren Wirkungskreis erforderlich ist, und werden dies leichter vermögen, wenn ihnen eine Zentralbibliothek die Verpflichtung abnimmt für die Aufbewahrung des deutschen Schrifttums als solches be sorgt zu sein. Die große Ausdehnung, die eine Zentralbibliothek an nehmen müßte, ist doch nur eine Erschwerung der Ausführung, kein Beweis gegen ihre Zweckmäßigkeit, ebenso dürfte die Be antwortung der Frage, ob eine Zentralbibliothek notwendiger weise eine Präsenzbibliothek sein muß, der Zukunft zu über lassen sein. Es sei nur erwähnt, daß der Neubau der König lichen Bibliothek in seiner ganzen Ausdehnung für fünf Millionen Bände Raum bietet. Ob Berlin heute schon die Bedeutung für Deutschland hat, wie Paris und London für Frankreich und England, will ich unentschieden lassen, bei der rapiden Entwicklung Berlins dürste dieser Einwand sehr bald hinfällig werden. Die Richtigkeit des Einwandes, daß keine Bibliothek in Deutschland die ältere Literatur in solcher Vollständigkeit be sitzt wie die genannte französische und englische^Bibliothek, kann ich nicht kontrollieren; jedenfalls aber bilden die großen Be stände der Berliner Königlichen Bibliothek in älterer deutscher Literatur eine treffliche Grundlage, auf der weiter sortgebaut werden könnte. Ich sage — könnte —, denn vorläufig ist die Begründung einer Zentralbibliothek ein schöner Traum, dessen Verwirk lichung ich sicher nicht mehr hoffen darf zu erleben. Aber es ist-ein schöner Traum, dessen Ersüllung ich den Schlußstein der Einigung der deutschen Stämnie nennen möchte. Deshalb möchte ich trotz des Gewichts der Gründe, die Herr vr. Essel born anführt, doch die Hoffnung nicht ausgeben, daß, wenn auch erst in der Zukunft, der Gedanke einer deutschen Zen tralbibliothek in Berlin seine Verwirklichung finde. Aus diesem Grunde will ich auch die Bedenken, die Esselborn hinsichtlich des Sammelns der im Auslande er schienenen deutschen Schriftwerke durch eine Zentralbibliothek äußert, nur erwähnen. Für die Königliche Bibliothek neue erweiterte Räume zu schaffen, ist eine alte Forderung der Beamten der Bibliothek sowie ihrer Benutzer. Die Königliche Bibliothek ist wohl die größte und die am stärksten benutzte Bibliothek des Reiches, und ihre Be nutzung hat, seitdem wir ein Deutsches Reich haben, wohl noch zugenommen. Unter diesen Umständen hat die räumliche Beschränkung und die für viel kleinere Verhältnisse berechnete Anlage jeden Fortschritt unmöglich gemacht oder wenigstens stark beengt. Schon 1838 war ein Neubau beschlossen. Im Jahre 187S ist dann vom Landtag ein Betrag zum Ankauf der der Akademie benachbarten Kasernengebäude beschlossen worden, aber immer wieder haben sich der Verwirklichung des Gedankens Hinder nisse in den Weg gestellt. Nachdem nun endlich diese Hinder nisse beseitigt sind, ist der Bau der Bibliothek auf dem Boden der Akademie der Wissenschaften beschlossen und ausgeführt worden. Uber diesen Neubau berichtet ausführlich der erste Direktor der Königlichen Bibliothek, GeheimratOr. Paul Schwenke, in dem 1. und 2. Heft des Jahrgangs 1908 des Zentralblattes für Bibliothekswesen, dem ich die nachstehenden Daten ent nehme. Wie schckk erwähnt, erheb! sich der Neubau der Bibliothek aus dem alten Akademieviertel. Die Lage des Bauplatzes und die ungewöhnliche Höhe der Grunderwerbskosten verbot, den Teil des Baues, den die Königliche Bibliothek zurzeit nicht aussüllen kann, unbenutzt liegen zu lassen. Aus diesem Grunde wurde die Universitätsbibliothek in den Bauplan hinein gezogen und die übrigbleibendcn Räume für andere Zwecke, namentlich für das Orientalische Seminar, zur Verfügung gestellt. Dies bot die Möglichkeit, die Räume gleich bei der Bebauung so einzurichten, daß sie für eine spätere Verwendung für die Königliche Bibliothek brauchbar wurden. Dadurch ist es erreicht worden, daß für Jahrhunderte hinaus für die Ver mehrung der Königlichen Bibliothek Räume vorhanden sein werden, sogar auch dann, wenn die Königliche Bibliothek zur deutschen Zentralbibliothek erhoben werden sollte. Die Einzelheiten über das Bauwerk wird man in dem oben angezogenen Aussatz Schwenkes Nachlesen müssen, dem auch mehrere Baupläne beigefügt sind, die jeden in den Stand setzen, die gesamte Einrichtung sich zu vergegenwärtigen. Daß in dem Gebäude sämtliche neuen Errungenschaften, wie Fahr stühle, Fernsprecher, Zentralheizung und elektrische Bahnen zur Beförderung von Bücherwagen vorgesehen sind, ist selbst verständlich, ebenso daß die Büchergestelle die neueste und be währteste Konstruktion <LiPman> aufweisen. Erwähnt sei noch, daß dis Königliche Bibliothek vorläufig die späteren Räume der Universitätsbibliothek erhalten hat, daß aber die Büchermagazine zum größten Teil bereits jetzt die der Königlichen Bibliothek auch später verbleibenden sind. Ist die Bebauung eines so umfangreichen Geländes, wie die Königliche Bibliothek es erfordert, schon keine alltäglich und leicht zu bewältigende Sache, so bot nach Fertigstellung des Gebäudes eine weitere Schwierigkeit die Hinüberschafsung der Büchermassen aus den alten in die neuen Räume. Da in den letzten Jahren zahlreiche neue Bibliotheksgebäude er richtet worden sind, gab es ja Vorbilder, doch beschränkten sich die Umzüge bisher auf Bibliotheken, die der Königlichen an Umsang ganz erheblich nachstehen. Es stand also die Ver waltung vor der Lösung einer Reihe von Ausgaben, die, wie man jetzt sieht, in der geschicktesten Weise erledigt worden sind. Herr Geheimrat Schwenke gibt die Geschichte dieses Umzuges in dem Zentralblatt für Bibliothekswesen, aus dem hier einige Daten angeführt werden sollen. Die Druckschriftenabteilnng der Königlichen Bibliothek zerfällt in rund OSO Abteilungen: es ergab sich somit die Auf gabe, erstens den Raum, den diese Abteilungen einnehmen sollten, abzustecken, dabei den künftigen Zuwachs zu berück sichtigen, dann die Formate desselben Fachs räumlich anzu ordnen, endlich eine Form zu finden, die die sichere Hinschaffung und sofortige Aufstellung der Bücher in den neuen Räumen gewährleistete. Zuerst wurde der Bedarf für alle Bücher ermittelt, und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder