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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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10914 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 220, 22. September 1S0S. Nichtamtlicher Teil. Bücher und anderes. Gewürdigt von R. L. Prager. Ein Schmerzenskind und zugleich das Lieblingskind des Deutschen Buchhandels ist die G e s ch i ch t e seines Wer- d e n s. Als im Jahre 1886 nach längerem Harren der erste Baud herauskam, ging eine Befriedigung durch den gesamten Buchhandel. Leider konnte diese nicht lange Vorhalten. Man erkannte bald, daß die Bearbeitung vieles zu wünschen übrig ließ. Der erste Bearbeiter, dem die Geschichte des Buchhandels anvertraut wurde, war ein guter Stilist, ein scharfer Be obachter; einer Arbeit, die Archivstudien und quellenkritische Studien erforderte, war er nicht gewachsen. Dies wußten viele auch vorher. Wäre die Wahl dieses Bearbeiters etwas mehr im Lichte der Öffentlichkeit behandelt worden und hätte man die Hauptversammlung nicht vor ein kait aevoiupli gestellt, so hätten sich wahrscheinlich schon damals Stimmen erhoben, die unter voller Anerkennung der Persönlichkeit und der Leistungen Kapps doch die Bedenken nicht verhehlt hätten, ob gerade für eine solche Arbeit Kapp der geeignete Mann sei. Trotzdem hätte Kapp bei seiner unleugbaren großen Arbeitskraft und Gewissenhaftigkeit etwas geleistet, wenn ihn nicht der Tod mitten in der Niederschrift des ersten Bandes weggerafft hätte. So hinterlieb er einen Torso, dessen Ord nung und Drucklegung sich in gar nicht hoch genug anzu schlagender Selbstlosigkeit vr. Albrecht Kirchhofs unterzog. Albrecht Kirchhofs erkannte sehr bald, daß von einer Dar stellung aus einem Guß, wie er sie sich dachte, nicht die Rede sein konnte, und er war nun bemüht, wenigstens die Lücken auszufüllen und der Arbeit eine Abrundung zu geben, soweit dies bei dem ihm vorliegenden Material möglich war. So erschien der erste Band, dessen Drucklegung wir wesentlich Albrecht Kirchhofs verdanken. Aber nun galt es, die Fortsetzung des Werkes zu sichern, vor allem einen Bearbeiter dafür zu finden. Der geeignetste Mann war unstreitig Albrecht Kirchhofs, aber er lehnte ab. Es hieß also weiter suchen. Ich will die Geschichte des Interregnums hier nicht im einzelnen verfolgen, sondern meine Freude aussprechen, daß endlich doch der rechte Mann an die rechte Stelle gesetzt worden ist. Dr. Johann Goldsriedrich, wenn ich nicht irre, ein Schüler Lamprechts, wurde ausersehen, den zweiten Band zu bearbeiten. In musterhafter Weise hat er sich dieser Arbeit entledigt. Dieser Band, enthaltend die Geschichte des Deutschen Buchhandels vom Westfälischen Frieden bis zum Beginn der klassischen Litcraturperiode (1648—1710), er schien im Jahre 1908. Ihm reiht sich nunmehr der dritte Baud, der in diesem Jahre erschienen ist, an.*) Im Vorwort erwähnt der Verfasser, daß nach der Einteilung, wie sie für das Ge samtwert getrosfen worden war, der zeitliche Abschluß des dritten Bandes mit der Begründung des Börsenvereins im Jahre I82S zusammensallen sollte. »Daß der vorliegende Band statt dessen mit dem Beginn der Fremdherrschaft schließt, hat sich bei dem Bestreben, die Geschichte der Organisation im Zusammenhänge mit der deutschen Gesamtentwicklung zu verfolgen, aus der Arbeit selbst als natürlich und notwendig ergeben.« Ich möchte es vermeiden, in eine nähere Besprechung *> Geschichte des Deutschen Buchhandels. Im Austrage des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Hrsg. v. d. Histor. Kom mission desselben. Bd. III. G. d. D. B. vom Beginn der llass. Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft <1740— 1804). Von Johann Goldsriedrich. Gr. 8°. Lpzg., Verlag d Börsenvereins des Deutschen Buchh., 1909. (X, 674S.) Preis 12 dieses Bandes einzutreten, um so mehr als eine — wenn auch nur kurze — Würdigung hier bereits stattgefunden hat, und will mir ein Eingehen auf das ganze Werk bis zu seiner Voll endung Vorbehalten. Heute wollte ich neben dem Ausdruck der Freude, die ich empsinde, daß ich jetzt Aussicht habe, dieses Werk noch vollendet zu sehen, ein ^lonumentum ner« pereunius, wie kein Berus es sich bisher gesetzt hat, nur auf die letzten Kapitel des vorliegendes Bandes Hinweisen. Das vorletzte (achte) Kapitel mit dem Titel: »Das biblio- polische Deutschland, führt den gesamten Buchhandel der Zeit dem Leser vor, kurz die einzelnen deutschen Staaten, Städte, die in ihnen wirkenden Buchhändler, charakterisierend, so daß man ein klares Bild bekommt von der Bedeutung der einzelnen Territorien und der einzelnen Personen für die Entwicklung des Gesamtbuchhandels. Die buchhändlerischen Geschäftszweige, Filialen, Wanderhandel, Marktbesuch, Auch buchhandel werden besprochen, die Lager- und Sortiments kataloge, Buchhändlerzeitungcn, bibliographischen Hilfsmittel, Bücheranzeigen und Rezensionswesen vorgeführt, alles in knapper, aber zum Verständnis durchaus ausreichender Weise. Das letzte (neunte) Kapitel hat neben seiner geschichtlichen Bedeutung besonderen Wert für unsere Zeit. Bei der Lektüre der -Horvath-GöschenschcnResormversuche» wird man unschwer Parallelen zu den gemachten und geplanten Reformen finden, man wird sogar zu den geschilderten Personen Gegenstücke frappanter Ähnlichkeit mit noch jetzt lebenden entdecken. Die Lektüre dieser Kapitel, noch mehr des ganzen dritten Bandes, wird dem denkenden Buchhändler neben der Be lehrung über Verflossenes reiche Anregung für neu zu Schassen des bieten. Die geschilderte Zeit ist die Zeit der Schleuderei oder die der übermäßigen Rabattgewährung, und naturgemäß, wie es auch später wieder vorgekommen ist, sucht man nach einem Mittel zur Abstellung des Übels. Man sucht die Überfüllung und unzünftige Konkurrenz zu bannen, man sucht namentlich die übergroße Rabattgewährung einzudämmen. Interessant sind die Aufstellungen über die Betriebsunkosten, die schon damals IS,6 Prozent und 14,4 Prozent betragen haben sollen, wobei allerdings die hohen Kosten des Besuchs der Leipziger Messe eingerechnet sind. Freilich war der Umsatz im Sortiment ein sehr mäßiger, ISOO und 3000 Taler, welche Beträge nach heutigem Geldwert allerdings etwa dreimal so viel ausmachen. Daneben gab es Verlagssortimente mit bedeutend höherem Umsatz, so hatten in Berlin Handlungen Jahresumsätze von 20—30 000, ja von SO—80 000 Talern. Ungern finde ich bei Goldfriedrich wieder die von mir schon mehrfach charakterisierte Rabattschleuderei von 2S, ja SO Prozent angeführt, ohne daß auch nur untersucht wäre, wie eine solche Rabattgewährung bei einem Berlegerrabatt von 16^ ),—20 Prozent möglich gewesen sei! Man möge in meinem Buche*) die Gründe Nachlesen; noch einmal mag ich sie nicht abdrucken. Dem Erscheinen des letzten Bandes darf man mit leb haftestem Interesse entgegensetzen. Am 7. August d. I. vollendete Or. Eduard Brock haus sein achtzigstes Lebensjahr. Als langjähriger Leiter eines der angesehensten buchhändlerischen und buchdruckcrijchcn Betriebe als Inhaber buchhändlerischer Ehrenämter, darunter des höchsten, der Vorsteherschaft des Börscnvereins, als Vor sitzender der Historischen Kommission und als ernstester Förderer der Geschichte des Buchhandels ist Eduard Brockhaus dem Buchhandel und der Wissenschaft bekannt und wert. *> Prager, Der Deutsche Buchhandel. Bd. U. S. 8S u. ff.
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