^ 223, 25. September 1S0S. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11123 Einige neue Arteile 8 Ludwig W. Abels über von Preis i Elegant broschiert M. 6—, elegant gebunden M. 7 — Aus einem sieben Spalten langen Feuilleton, das Max Lcsser dem Buche im „Neuen Wiener Tagblatt" widmet, greifen wir die folgenden Sätze heraus: „. . . . Eines der liebenswürdigsten und anmutigsten Bücher, die je über Wien geschrieben worden sind, hat Ludwig W. Abels soeben bei Marquardt 8- Co. in Berlin erscheinen lassen. Dies ist ein Buch, das man streicheln möchte, so zart und fein, so einschmeichelnd, sanft und mit seiner inneren Heiterkeit und Sicherheit gewinnend drängt es sich an die Herzen seiner Leser. Dies Buch kann man kaum genug loben, aber man braucht dabei durchaus nicht den Ton zu erheben. Im Gegenteil, unwillkürlich stellt sich die Empfindung ein, daß es geschmacklos wäre, Fanfare zu blasen. So kultiviert gehalten und gehaltvoll, so holdselig beinahe dies liebe Buch ist, so sollte auch die Resonanz sein, die es erweckt. Ein Wiener spricht voll inniger Lingegebenheit an die reiche und feine Tradition seiner Stadt, und wir lauschen ihm mit jenem Entzücken, das nicht bloß dem Gegenstände gilt, sondern auch der gemütlichen Ergriffenheit seines Verfassers, der durchleuchtenden Warmherzigkeit seines Gefühles, der reinen und ehrlichen Noblesse seines Wesens. . . . Wie mit sanft musikalischem Rhythmus singt und klingt es darin von der Schönheit der Stadt Wien, von der durchgehenden Linie einer organisch sich sortbildenden Geschmackskultur, von dem Reichtum der künstlerischen Produktion, die an dieser gesegneten, historisch so bedeutsamen Stelle stets ihre eigne Färbung erhielt, stets alle von außen gekommenen Anregungen in das spezifisch Wienerische umwandelte, so daß man merkt und nicht davon los kann: es gibt eine durch aus wienerische Kunst, und es ist sehr schade, daß die Welt das nicht so genau weiß, wie sie es wissen sollte. . . . Vor allem die schlichte, gemütvolle Welt der Urgroßväter will Abels schildern, jenes Alt-Wien, das heute aus einem sehnsüchtigen Triebe heraus wieder Mode geworden ist. Diese Epoche' bereitete sich vor in der politisch und künstlerisch bedeutenden Negierungszeit Karls VI. und der Kaiserin Maria Theresia, und sie endigte ungefähr mit dem Jahre 1848. In diesem knappen Rahmen ist für Abels fast alles zusammengefaßt, was Wien als wundervoll eigenartige Stadt erscheinen läßt. . . . „Alt-Wien" ist ein Buch geworden, aus dem man lernen, bei dem man aber auch träumen kann. Es ist so reizend, das Buch beiseite zu legen und weiterzuspinnen, was es an vielen starken und seidig glänzenden Fäden uns aus voller Hand entgegengereicht hat. . . ." Vossische Zeitung: „. . . Der Verfasser, einer der genauesten Kenner der öffentlichen und privaten Wiener Sammlungen und Kunstschätze, wollte, wie er in seinem Nachwort betont, ein möglichst geschloffenes Bild einer fest um grenzten Stilepoche geben. Diese selbstgestellte Aufgabe hat er in glücklicher Weise gelöst. In fesselnder Darstellung gibt er uns Schilderungen der politischen und gesellschaftlichen Zustände Alt-Wiens, und auf diesem Hintergründe läßt er zunächst die Künstler jener Zeit, Charakterköpfe voll interessanter Züge, vor uns erscheinen, um dann mit liebevollem Verständnis über ihre Werke zu sprechen. So lernt auch der Laie Künstler kennen, deren Namen über ihre engere Heimat hinaus nicht so bekannt sind, als sie es zu sein verdienten: wie Füger, Dafinger, Danhauser u. a. Das Buch enthält außerdem etwa 40 vorzüg liche Abbildungen von Bauten, Plätzen, Gemälden und Stichen, größtenteils noch unveröffentlichtes Bildcrmaterial, und dürfte daher als Geschenkwerk wie auch als Nachschlagewerk von Wert sein. . .. Wir bitten Sie, das Buch nicht auf Lager fehlen zu lassen. Roter Bestellzettel anbei. Marquardt L- Co., Verlagsanstalt G. m. b. H., Berlin VV 50