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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1909
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- Deutsch
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^ 225, 28. September 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11223 Universität fort. Da es zu jener Zeit noch wenige Buchhändler in der. Provinz gab — selbst Birmingham hatte keinen ständigen Buchhändler —, so zog Michael Johnson jeden Markttag in die Nachbarstädte Birmingham, Uttoxeter und andere. Auf diesen Fahrten mußte ihm sein Sohn des öfteren helfen, und noch im Greisenalter zeigte Samuel Johnson Reue darüber, daß er einst aus Hochmut seinen Vater nicht nach Uttoxeter begleitet hatte. Im Dezember 1731 starb sein Vater, der ihm im ganzen 20 Pfund hinterließ, Mit diesem wenigen wandte sich Samuel Johnson nach Birmingham, wo er in befreundeter Familie Aufnahme fand und mit Mr. Warren, dem ersten Birminghamer Buchhändler, in Berührung kam. Dort begann er seine literarische Lauf bahn mit der Übersetzung von Lobo's Reise nach Abessy- nien. Nach seiner Verheiratung mit einer fast doppelt so alten Witwe übte er den Beruf eines Schulmeisters aus. Da er selbst mit einer eigenen Schule wenig Glück hatte, so machte er sich 1737 mit D. Garrick, seinem Schüler, der als Schauspieler später sehr berühmt wurde, nach London auf und ging ganz in die Reihen der Schriftsteller über. Sein Gedicht »lwnclou«, eine Imitation der dritten Satire Juvenals, brachte ihm im Jahre 1738 10 Pfund; oft mußte er pekuniäre Hilfe seiner Verleger in Anspruch nehmen; besonders war Mr. Cave ihm ein treuer Helfer. Aus jener Zeit stammt die Anekdote mit dem Buchhändler Osborne. Dieser hatte ihm einige Nachlässig keiten im Katalog der Da-i loirrn Dibrar^, den Johnson für Osborne bearbeitete, vorgeworfen und wurde dafür von ihm mit ge schicktem Wurf eines Folianten niedergeschmettert. Sein Wörterbuch, für eine einzelne Person eine Riesenarbeit, erschien 1755 und verschaffte ihm Anerkennung weit und breit. Für nahezu hundert Jahre blieb es das Ltanäarä Dictionary. Es hat mancherlei Neubearbeitung gefunden. Das Honorar war 1575 Pfund; wenn man die Auslagen und Schreibergehälter in Betracht zieht, sicherlich nicht viel, was auch Boswell ihm einst vorhielt, worauf Johnson prompt antwortete, daß es zwar nicht viel gewesen sei und er gern mehr gehabt hätte, doch wären die Buchhändler eine generöse, gerecht denkende und handelnde Art von Leuten. Er wußte eben aus eigener Anschauung die Lage des Buchhandels zu beurteilen und sah in diesem Stande nicht, wie mit theoretischer Brille heute manche Gelehrte es tun, nur Leute, die es auf die Verteuerung der Literatur abgesehen hätten. Bald nach Georgs III. Thronbesteigung (1762) wurde Johnson in Würdigung seiner literarischen Arbeit mit einer Jahrespension von 300 Pfund von der Krone bedacht. Einmal ist Johnson auch im Ausland gewesen, und zwar 1776 in Paris, und im selben Jahre machte er eine Reise nach den Inseln im Westen Schottlands. Er hatte viel unter psychischer und physischer Krankheit zu leiden. Schon als Kind war er skrofulös und wurde 1712 nach London gebracht, damit durch Auflegen der Hand die Königin ihn von diesem Leiden befreien möchte. Dieser alte Aberglaube wurde treulich befolgt; er half natürlich nicht. Nur durch große Willenskraft ist Johnson mancher melancholischen Stimmung Herr geworden. Die letzten Jahre seines Lebens brachte ihm noch eine große Enttäuschung durch den Verlust seiner Freundin Mrs. Thrale, die nach dem Tode ihres Mannes, eines treuen Freundes und Gönners von Johnson, eine törichte Heirat mit einem italienischen Musiklehrer eingegangen war und dadurch Johnsons Freundschaft verscherzte. Im fünfundsiebzigsten Lebensjahre (1784) erlöste ihn der Tod von langer Krankheit; seine Gebeine ruhen in Westminster Abbey neben den Dichtern, deren Lebenskampf er beschrieben hat: Cowley, Dryden, Gay, Addison u. a. Wenngleich seine Werke nicht mehr wie einst begehrte Artikel des Buchhandels sind, so ist doch sein Lebenslauf wohlbekannt; er war eben die Hauptfigur einer an literarischen Köpfen keines wegs armen Zeit. Auch wird nicht jeder literarischen Größe das Glück zu teil, einen so vorzüglichen Biographen zu finden, ja mancher größere Mann hat Jahrhunderte auf einen Schrift steller gewartet, der sein Leben auch lebenswahr beschrieb. Neben vielen Artikeln, Vorreden und Widmungen sind als Hauptwerke Samuel Johnsons zu verzeichnen: 1735 Dodo's Vo^aZs to (übersetzt nach der französischen Übersetzung). 1738 viele Artikel für das dsntlsmsn Ua^s-rins. 1738 Donckon. 1749 Vanit^ ok Human ^Visbss (Gedicht, Imitation der 10. Satire Juvenals). 1749 Irans (die 1738 geschriebene Tragödie). 1750/52 üamdlsr (Zeitschrift. 4 Bde.). 1758—60 Icklsr (Zeitschrift. 103 Nummern). 1759 Üas8ala8. 1765 Shakespeare-Ausgabe. 1775 lourns^ to tbs ^Vsstsrn I8ls8 ok Leotlaock. 1779—81 Divos ok tbs Dosts. 1791 erschien seine Lebensbeschreibung von I. Boswell. Robert Jahn. Ausstellung künstlerischer Bucheinbände in Düffeldorf. Im Buchkunstsalon der Schrobsdorff'schen Buchhandlung in Düsseldorf ist gegenwärtig eine kleine Sammlung hervor ragender Bucheinbände aus der Werkstatt von Carl Sonntag jun. zu sehen. Man betrachtet diese Bände mit einiger Wehmut, wenn man bedenkt daß ihre schlichte Schönheit eigentlich nur einen Nachklang vergangener Zeiten bedeutet, der Jahrhunderte, in denen mit dem übrigen Handwerk auch die Buchbindekunst in Blüte stand. Die ausgestellten Bücher sind durchweg Proben besten hand werklichen Könnens. Der Einband bildet mit dem Buchkörper ein einheitliches Ganzes, die Bünde am Rücken sind die Be glaubigung der Gediegenheit. Das Material ist rein und echt, nicht gespalten, nicht imitiert. Meist ist gutes Marokko- oder Saffianleder verwendet. Gold ist spärlich verwendet, das Orna ment besteht im wesentlichen aus einfacher Liniatur, die die Fläche zu schönen Verhältnissen aufteilt. Die Typen sind klar und in glücklicher Übereinstimmung mit dem Charakter des Buches. Auch sonst zeugt alles von feinstem Geschmack und Verständnis für die Eigenart des Buches als Gegenstand des Kunstgewerbes. Für den Liebhaber werden die ausgestellten Bände Freude und Entzücken bedeuten, der Bibliophile findet in Carl Sonntag jun. einen feinsinnigen Künstler, dem er für die Bücher seiner Bibliothek häufig Aufträge erteilen sollte — Für die Gesamtheit hat der Eigenband seine Bedeutung leider verloren. Die Maschine stellt heute Einbanddecken her, die ganz ge sondert vom Buchkörper bearbeitet werden, und der handge bundene Band gehört ein wenig ins Reich der Romantik. Und doch weist die schlichte Kunst der Sonntagschen Bände auch in die Gegenwart und lehrt uns, Wege und Ziele des Buchgewerbes unserer Tage deutlicher sehen. Da ist die Lehre von der Echtheit des Materials und der Arbeit, die noch lange nicht Gemeingut der deutschen Verleger geworden ist. Noch findet man an sonst geschmackvollen Bänden unechte Bünde, die beim Maschinenband ganz wesenlos sind. Leder wird imitiert und Papier für Pergament ausgegeben, überall das Bestreben, einen mit der Hand ge fertigten Band vorzutäuschen. Erst wenn man allgemein erkannt haben wird, daß auch der Maschinenband ästhetische Werte birgt, wenn man von ihm nicht mehr fordert, als er geben kann: Zweckmäßigkeit, Wahrheit der darauf verwendeten Arbeit, erst dann wird die Gesundung des Buchgewerbes vor sich gehen, zu der jetzt nur Ansätze vorhanden sind. Fritz Worm. Kleine Mitteilungen. * Konferenz der RechtSauskunftstellen. — In Koburg wird am 16. Oktober die zweite Hauptversammlung des Ver bandes der deutschen gemeinnützigen und unparteiischen Rechts auskunftstellen zusammentreten. Aus der Tagesordnung sind folgende Vorträge hervorzuheben: »Die Reform der Arbeiter versicherung« (Dr. Cahn, Frankfurt a. M.), — »Die Rechtsaus kunftstellen als Einrichtung der modernen Wohlfahrtspflege« (Assessor Dr. Claus, Berlin), — »Die Ausdehnung des Rechts schutzes auf die prozessuale Vertretung« (Assessor Lange, Rixdorf). 1458*
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