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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1909
- Strukturtyp
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- 1909-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1909
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- Deutsch
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227, 30. September 1S0S. Nichtamtlicher Teil. «rlmbl»t« s. b. Dtlchn. Buchhandel. 11347 Ich sehe dabei ab von den persönlichen Anzapfungen wie »Herr Prager weiß nicht» und »Herr Prager scheint nicht zu wissen«, »Herr Prager denkt nicht daran«, weil dies sür die Sache ebenso gleichgültig ist wie die Gründe, die Herrn Härtel zu seiner Maßnahme geführt haben. Ich habe deshalb auch gar keine Veranlassung gehabt, vorher bei Herrn Härtel mich über seine Absichten und Gründe zu belehren. Herr Härtel hat die Bedingungen für seine Versteigerung noch einmal abgedruckt und gibt also zu, daß er nur feste Gebote auf die einzelnen Nummern entgegennimmt und keine Limiten. Das Wesen der Auktion besteht nun aber darin, daß dem Meistbietenden der Zuschlag erteilt wird und ihm die betreffende Ware zufällt. Nimmt nun der Auktionator Steigerungsausträge überhaupt nicht an, so hört, wenigstens für die Käufer, die sich seiner Vermittlung bedienen, die Auktion auf, eine solche zu sein. Herr Härtel weiß wohl — ich sage nicht etwa: weiß wohl nicht —, daß erfahrungs gemäß der größte Teil, oder wenigstens ein sehr großer Teil der Gebote dem Auktionator selbst zufließt, und daß es höchst wahrscheinlich ist, daß viele Käufer von der Tragweite dieser Auktionsbedingung sich gar keine Rechenschaft geben. Aber wenn dies auch nicht der Fall wäre, wenn selbst diese Maßregel gar keine praktische Wirkung üben sollte, so ver stößt sie doch so sehr gegen das Wesen einer Auktion, daß ich mich verpflichtet gehalten habe, darauf aufmerksam zu machen. Herr Härtel wünscht von mir einen guten Rat, wie er die Interessen seiner Auftraggeber, die verkaufen wollen, mit den entgegengesetzten Interessen seiner anderen Auftrag geber, die kaufen wollen, in Einklang bringen soll. Aus meiner Erfahrung als Auktionator — ich habe (es ist aller dings 30 Jahre her) ebenfalls eine Anzahl Auktionen ver anstaltet — will ich ihm verraten, wie ich es gehalten habe. Bei dem Vorliegen von verschiedenen Limiten, sagen wir einmal selbst von 50 H und 10 habe ich das Buch für 5 oder 6 ^ gekauft und glaube auf diese Weise die beiderseitigen Interessen gewahrt zu haben. Der Verkäufer hat einen guten Durchschnittspreis bekommen, der Käufer hat billiger gekauft, als er zu kaufen erwarten konnte. Ebenso würde ich ein Einzelgebot von 20 auf eine Nummer behandeln. Ist der Marktpreis des Buches etwa 30 so würde ich es für 14 ^ bis 15 kaufen und auch in diesem Falle die beiderseitigen Interessen gewahrt haben. Ist auf eine Nummer gar kein Gebot vorhanden, so muß der Auktionator sie entweder selbst kaufen oder sie der nächsten Nummer zuschlagen. Das ist Auktionsbrauch. Es sind dies eigentlich alles so selbstverständliche Dinge, daß ich mich fast scheue, sie hier anzuführen. Ich wollte doch aber die Frage des Herrn Härtel nicht unbeantwortet lassen. Daß man seine Limiten auch anderen Antiquaren am Platze geben, oder persönlich nach Dresden reisen und bieten kann, ist, wie Herr Härtel ja selbst zugibt, »selbstverständ lich- und braucht eigentlich nicht besonders gesagt zu werden. Herr Härtel mutzt mir noch einen angeblichen Fehler auf: ich hätte »niedrigere« Aufträge gemeint. Ich empfehle Herrn Härtel, den Satz noch einmal durchzulesen, damit er sieht: »mit welcher Sorgfalt hier Herr Prager Kritik ge übt hat». Herr Härtel kann natürlich seine Geschäfte einrichten, wie er will. Wenn er aber Auktionen veranstaltet, dann müßte er nicht nur denen, die selbst bieten oder anderen Antiquaren ihre Aufträge geben, die Wohltaten der Auktion zugute kommen lassen, sondern auch seinen eigenen Kunden. Ganz entschieden aber möchte ich dagegen Stellung nehmen, daß auf die angegebene Weise zustande gekommene Auktions preise in das »Jahrbuch der Bücherpreise« gehören. Wenn die Preise auch wirklich vom Käufer gezahlt sind, so sind sie doch nicht durch Bieten zustande gekommene, und dies macht das Wesen der Auktion aus; es sind also keine Auktions preise. R. L. Prager. Ans dem Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig. Das graphische Werk Bruno Höroux'. Im Saal der alten Drucke ist gegenwärtig der bekannte und geschätzte Leipziger Graphiker Professor Bruno H6roux mit seinem bisherigen graphischen Werk eingezogen, das uns einen umfassenden Einblick in sein erfolgreiches künstlerisches Schaffen gewährt. Was uns der in der Vollkraft der Jahre stehende Künstler an graphischen Arbeiten zeigt, bedeutet nicht allein ein umfangreiches, sondern auch ein bedeutsames Werk. Überblicken wir heute die zahlreichen Schöpfungen des Künstlers, die uns seine Entwicklung vor Augen führen, so fällt uns vor allem angenehm ins Auge, mit welcher Klarheit er die von ihm einzu schlagende Richtung seines künstlerischen Könnens erkannt und wie sicher er das sich gesteckte Ziel verfolgt hat. Mit Zeichnungen zu anatomischen Werken namhafter Gelehrter beginnend, gelangt er auf dem Wege seiner Entwicklung zu immer feinerer künstlerischer Entfaltung, und in weiser Beschränkung seiner Darstellungsmittel ist er zu einem Meister des Stifts und als solcher ein besonderer Vertreter der Schwarz-Weiß-Kunst ge worden. Die gemalten farbigen weiblichen Figuren, die Hsroux gelegentlich der Jubiläums-Ausstellung Leipziger Künstler zeigte, ließen unzweideutig erkennen, daß der Schwerpunkt seiner künstle rischen Darstellungsweise ihn durchaus auf das graphische Gebiet hinweist. Die Graphik ist seine Domäne, hier gelangt sein Stil zu wirklich rein persönlichem Ausdruck, hier gibt es für ihn keine technischen Schwierigkeiten. Ob er mit dem Stift auf Papier oder Stein zeichnet, ob er mit der Nadel oder dem Stichel die Kupferplatte bearbeitet, ob er die Linien, die seine bildlichen Darstellungen zur Anschauung bringen sollen, aus dem Holzstock hervorholt, stets wird er sich als ein souveräner Beherrscher der verschiedenen graphischen Techniken erweisen und die ihm vorschwebenden oder der Natur abgelauschten Bilder immer zu harmonischer Erscheinung bringen. Schlichtheit und Wahrheit in der Darstellung der bild lichen Formenwelt, originelle Erfindung und feine Empfin dung des Ausdrucks vereinen sich bei ihm in glücklichster Weise und stempeln seine Schöpfungen zu anziehenden und inhaltvollen Werken der Kunst. Mag sein Stift den empfangenen Eindruck nur skizzenhaft wiedergeben, wie in dem Mappenwerk »Malerische Eindrücke einer Reise von Leipzig nach Ober-Italien«, 36 Skizzen eines deutschen Stein zeichners, oder mit liebevollster Hingebung alle Feinheiten des Details verfolgend uns in seinen »Nixenbildern« eine poesievolle Märchenwelt vor Augen führen, in zahlreichen Exlibris oder großzügigen, phantastischen Landschaften uns einen Blick in das Reich der Ideale werfen lassen, immer wird er dem aufmerksamen Beschauer, dessen Auge sich gern in diese intimen Schilderungen versenkt, Bilder mit auf den Weg geben, die ihm unvergessen bleiben. Der große Reichtum schöner Blätter läßt es nicht zu, hier auf Einzelheiten dieses interessanten graphischen Werkes einzugehen; es sei hier nur noch auf die lebensvollen Bilder aus dem Studentenleben und die phantasievollen Widmungsblätter, die der Künstler anläßlich besonderer Gelegenheiten geschaffen hat, hin gewiesen. Daß wir von diesem deutschen Graphiker noch manche wertvolle Gabe zu erwarten haben, dürfen wir von seiner seltenen Schaffenskraft erhoffen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. » Talonstcucr. <Vgl. Nr. 218 d. Bl.) — Zur Steuerpflichi der vorzeitig ausgegebenen Talons wird der Kölnischen Zeitung aus Berlin folgendes mitgeteilt und von der Nord deutschen Allgemeinen Zeitung wiedergegeben: »Die Verhandlungen wegen der vor Eintritt der Steuerpflicht von einer großen Anzahl von Aktiengesellschaften vorzeitig aus- 1474*
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