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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 231. 5. Oktober 1909 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11619 gangspunkte für alle weiteren, amtlichen wie nichtamtlichen Re formarbeiten bilden müssen, die sich wohl noch auf eine Reihe von Jahren erstrecken dürften. Man hat mehrfach an einer so langen Tauer der Arbeiten Anstoß genommen, wird sich darüber aber nicht weiter wundern, wenn man erfährt, wie viel Zeit die ent sprechenden Reformarbeiten in andern Ländern bisher beansprucht haben. Geheimer Rat Professor 0. vr. Kahl hat darüber auf dem Stiftungsfest der Juristischen Gesellschaft auf amtlicher Feststellung beruhende Angaben gemacht. Kahl bemerkt, daß die straf rechtlichen Reformarbeiten in Ungarn 11 Jahre, in den Nieder landen und Dänemark 16 Jahre, in Norwegen 2 >, in Rußland 22, in Italien 27, in Finnland 30, in Belgien 33 Jahre gedauert haben. Dabei seien überall die Zeitgrenzen vom ersten Schritte, mit dem die Reformarbeiten in die Öffentlichkeit traten, bis zum Inkrafttreten des Gesetzes berechnet. Von den Ländern, in denen es zum Erlaß eines neuen Strafgesetzbuches noch nicht gekommen sei, sind die Reformarbeiten in der Schweiz seit 21 Jahren (1888), in Frankreich seit 22 Jahren (1887), in Spanien seit 29 Jahren (1880), in Österreich sogar seit -18 Jahren (1861) im Gange. Die sonstigen großen Aufgaben, die in Deutschland auf dem Gebiete der Justizgesetzgebung Bundesrat und Reichstag zu erledigen haben, werden hoffentlich kein Hindernis bilden, unsere Straf rechtsreform in kürzeren, als den durch diese Ziffern bezeichneten Zeiträumen zu bewältigen. * Buchhändler-Fortbildungskurse in Paris. — Die Nr. 40 der »öidlio^rupliik cko la l'ranoe« vom 1. Oktober 1909 veröffent licht den Lehrplan des bevorstehenden zweiten Jahrgangs (Winter 1909/10) der vom »Osrolo cke 1<>. lüdruirie« in Paris geförderten buchhändlerischen Unterrichtskurse. Die Kurse umfassen alle Zweige kaufmännischer und gewerblicher Kenntnis, insbesondere die für den Buchhändler unerläßliche Kenntnis seines Sondergebiets, auch der zu ihm gehörigen gewerblichen Betätigung (Druck herstellung , Einbinden, Jllustrationsverfahren, Papierfabrikation u. a. m.). Ausstellung von Werken russischer Schriftsteller in St. Petersburg. — Eine Ausstellung von Werken russischer Schriftsteller beabsichtigt man nach dem Vorbild des jüngst errich- reten Tolstoi-Museums in St. Petersburg zu veranstalten. In den Räumen der Akademie der Wissenschaften sollen die Werke und noch vorhandenen Manuskripte sämtlicher bedeutenden russi schen Dichter und Schriftsteller, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, wie auch deren Bildnisse und Büsten ausgestellt werden, um über die große Anzahl der auch für das Ausland bedeutsam gewordenen Größen, die die russische Literatur hervor gebracht hat, eine Übersicht zu geben. (Nationalzeitung.) Personalnachrichten. Lrdensauszeichnung. - Se. Majestät ber König von Sachsen hat dem seit 1. Oktober 1859 ununterbrochen als Leiter der slawischen Abteilung in F. A. Brockhaus' Sortiment in Leipzig tätigen Buchhändler und Dolmetscher Herrn Erasmus Lukas Kasprowicz in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechts- Jttbiläen. — Am I. September und am 1. Oktober d. I. waren es fünfundzwanzig Jahre, daß die Herren Joseph Engel mann und Anton Ennen in die Verlagsbuchhandlung I. Engel horn in Stuttgart eingetreten waren. Diese ehrenvollen Ge denktage wurden im engsten Kreise der Firma durch eine gemein same Feier im »Hotel Bertrand« festlich begangen. Bei Tisch feierte Herr Kommerzienrat Carl Engelhorn in einer Ansprache die beiden Jubilare und dankte ihnen für ihre Anhänglichkeit an sein Haus und ihre innere Anteilnahme an den Interessen des Hauses. Besonders hob er hervor, daß die Herren stets das ihrige zu dem guten Einvernehmen der Angestellten untereinander beigetragen haben. Herr Ennen dankte und sprach von der Güte und Freudlichkeit der Herren Chefs den Angestellten gegen über, die schon der alte Herr Engelhorn in reichem Maße geübt habe. Herr Paul Schumann rühmte in heiterer Rede den Anteil der Frauen am Wohlergehen der Jubilare. Herr Anton Glaser brachte die Glückwünsche der Angestellten des Hauses dar und gedachte auch der Kollegen, die im Laufe der Jahre kamen und gingen. An die Ansprachen schloß sich eine anregende, zwanglose Unter haltung an, die die Festgesellschaft noch einige Stunden vereinigt hielt. Mit den Ansprachen war die Überreichung wertvoller Gaben verbunden. Beiden verehrten Herren Jubilaren, die während langer Jahre mit opferfreudiger, gewissenhafter Arbeit auch dem Gemeinwohl des Standes gedient haben — Herr Joseph Engelmann als Ver trauensmann des Kreises Schwaben im »Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verband«, Herr Anton Ennen als Vorstand der Kranken - Unterstützungskasse der Stuttgarter Buchhandlungs gehilfen , sprechen wir zu ihrem Ehrentage unsre aufrichtigen freundschaftlichen Glückwünsche aus. Red. Richard Taendler -f-. (Vgl. Nr. 216 d. Bl.) — Dem bei Helgoland infolge Bootsunfalls im Alter von 41 Jahren jäh aus blühendem Leben gerissenen Verlagsbuchhändler Richard Taendler aus Berlin widmet Friedrich Huth in der von ihm herausgegebenen Fachzeitschrift »Geistiges Eigentum« warme Worte des Nachrufs, aus dem wir folgendes gern hier wieder geben: Der Name Richard Taendler hat einen guten Klang, und doch haben wenige gewußt, was dieser Mann für die deutsche Presse bedeutete. Die wenigen Zeilen, die Berliner Blätter diesem aus gezeichneten Menschen gewidmet haben — die eigentlich nur von dem erschütternden Unglücksfall und nur so nebenbei von dem Verlagsbuchhändler und seinem literarischen Bureau sprachen — offenbarten auf das deutlichste, wie wenig Verständnis doch im Grunde die Redaktionen für ihre trefflichsten und fleißigsten Mit arbeiter besitzen. Wenn ein Mann dahingeht, der in seinem Leben einige hübsche Verse oder einige anmutige Novellen zustande ge bracht hat so beklagt alle Welt den außerordentlichen Verlust, den die deutsche Kunst und die deutsche Literatur erlitten hat. Und auch mittelmäßigen Redakteuren widmet häufig genug die Tages presse lange Spalten. Für all' die andern, die in Wahrheit auf die Geschicke der modernen Presse den denkbar größten Einfluß ausüben, hat man wenig übrig — sie sind Faktoren, mit denen man rechnet, auf die man sich verlassen kann, weil man garnicht daran denkt, daß sie einmal fortgehen und einmal fehlen könnten. Er war Herausgeber zweier Korrespondenzen, die sich einer ganz bedeutenden Verbreitung erfreuten, des »Universal-Redakteurs« und der »Feuilleton-Korrespondenz«. Sein literarisches Bureau versorgte einige hundert Zeitungen jahrein jahraus mit Erzäh lungen, Novellen und Romanen. Er kannte fast alle Zeitungen und ihre Richtung — kein Zweiter beherrschte dieses Gebiet wie er. Große Erfolge hat er errungen; er verdankte sie seiner Ge wissenhaftigkeit, seiner Tüchtigkeit. Taendler nannte sich in seiner Bescheidenheit stets nur »Ver lagsbuchhändler«; in Wahrheit war er einer der tüchtigsten Redakteure, die wir in deutschen Landen aufweisen können. Selbst die redaktionelle Tätigkeit an einer großen Tageszeitung erfordert kaum diese Umsicht wie die Leitung eines so großen literarischen Bureaus mit so zahlreichen Verbindungen, wie Taendler sie unterhielt. Aus kleinen Anfängen entwickelte er in einigen Jahren Doch verdankte er seine Erfolge nicht ausschließlich seinem rastlosen Fleiß und seiner Begabung. Sein liebenswürdiges Wesen, seine Selbstbeherrschung, sein friedlicher Charakter, sein stetes Entgegenkommen und seine Milde und Güte errangen ihm gewiß nicht weniger Freunde, als seine Tüchtigkeit. In der Nähe mancher Persönlichkeiten gewinnen wir Zu versicht und Glauben an uns selbst; es ist, als ob wir über schwanken Moorgrund wieder auf festen Boden träten. Solch eine Persönlichkeit war Richard Taendler. Er verstand es, seine eigene Ruhe, sein Selbstvertrauen auf andere zu übertragen. Die enorme Beteiligung an seinem Leichenbegängnis offen- barte, wie groß die Zahl seiner Freunde war. Die ihn näher kannten, wissen von diesem Manne viel Schönes und Gutes zu erzählen, das er ganz im Geheimen getan, und alle diese Züge vereinen sich zu einem so harmonischen Bilde des Entschlafenen, daß um so tiefere Trauer um den Verlust dieses ausgezeichneten Menschen in unsere Herzen einzieht. Es gab Stunden, in denen 1510*
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