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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1909
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- Deutsch
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11620 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^5 231, 5. Oktober 1909 er den Freunden sein Herz erschloß; dann konnte man vernehmen, in welch brutaler Weise nicht selten seine überreiche Güte miß braucht wurde — aber das alles erzählte er mit einem Lächeln auf den Lippen, wie jemand, der auch die Niedertracht zu den lächer lichen menschlichen Torheiten rechnet, die man als etwas Selbstverständliches hinnehmen müsse. Diese Sicherheit und diesen Humor verlieh ihm sein Fleiß; er wußte, daß dieser auch große Verluste wieder einbringen könne, und daß es nichts gäbe, das ihn aus seinem Paradiese, das er sich selbst geschaffen, zu vertreiben vermöchte. Nichts als das unbarmherzige Schicksal! Dieses Paradies war sein Haus und seine Familie; sein un ermüdliches Schaffen hatte ein edles Ziel — seinen Lieben das Leben zu veredeln und zu verschönen. Nichts war bezeichnender für Richard Taendler, als sein Bureau und seine Wohnung. Für sich brauchte er keinen Prunk — sein Bureau besteht aus einer Reihe kleiner, unscheinbarer Zimmerchen, deren einziger Schmuck die musterhafte Ordnung bildet. Seine Wohnung aber offenbart die ganze Sorgfalt eines liebenden Gatten und Vaters. »Ein liebender Gatte, ein guter Vater, ein treuer Sohn und ein zuverlässiger Freund«, — das waren die Worte, mit denen ihn der Prediger zu Grabe geleitete. Wie oft sind diese Worte Phrase, nichts als Phrase, die die Hörer kanm zu ertragen ver mögen! Aber wie treffend kennzeichneten sie den ganzen Menschen Richard Taendler! Laßt uns sein Andenken in Ehren halten, — die Erinnerung an einen guten, edlen und tüchtigen Menschen vermag uns zu bessern und uns zu erheben! Friedrich Huth. * Gestorben: am 2. Oktober im neunundzwanzigsten Lebensjahre un- ein tüchtiger, kenntnisreicher Mitarbeiter im Hause K. F. Koehler, dessen freundliches, gefälliges Wesen ihm viele Freunde gewann und ein treues Gedenken sichert. * Gestorben: am 2. Oktober im vierzigsten Lebensjahre nach langer, schwerer Krankheit der Buchhändler Herr Friedrich August Eduard Bremer in Leipzig, ein bewährter Mitarbeiter im Hause Josef Ardel, Reisebuchhandlung in Leipzig, dessen Inhaber er als Prokurist der Firma ein treuer Berater gewesen ist. * Heinrich Triieb-Hcuster -f, Zürich. — Christian Wild-Glntz 1, Zürich. — Die hochangesehene Firma Art. Institut Orell Füßli in Zürich beklagt den Verlust zweier tüchtigen Männer, die als bewährte Mitarbeiter und an leitenden Stellen in den Betrieben dieses außerordentlich vielseitigen Verlagshauses an dessen Aufbau und gedeihlichem Fortschritt treu mitgewirkt haben. Am 16. Sep tember starb im Alter von 67 Jahren ihr Mit-Direktor Herr Heinrich Trüeb-Heußer, am 21. September, 61 Jahre alt, der Delegierte des Verwaltungsrats, frühere Präsident der Gesellschaft, Herr Major Christian Wild-Glutz. Die »Züricher Wochenchronik« widmet in ihren Nummern vom 18. und 25. September beiden Männern ehrende Nachrufe und zeigt sie auch im Bilde. Wir entnehmen ihnen folgendes: Heinrich Trüeb-Heußer f. »Noch vor wenigen Wochen unermüdlich im Geschäft tätig, liegt er heute auf der Bahre, unser allverehrter Herr Trüeb, der während 54 Jahren in unserem Hause Orell Füßli gewirkt hat. Eine schleichende Krankheit hat ihn vor einigen Monaten befallen und ihn nun, unerwartet schnell, dahingerafft. 1842 im obern Kaps in Hirslanden geboren, mußte er, da er seinen Vater in zarter Jugend verlor, schon früh sein Brot verdienen und fand am 30. Oktober 1855 in der Buchdruckerei Orell Füßli als Postknabe Anstellung. Durch Fleiß, Willenskraft und Treue hat er sich im Ge schäft bald Vertrauen und Ansehen zu verschaffen gewußt, ist im Laufe der Jahre von Stufe zu Stufe gestiegen und 1905, bei einer Neuorganisation der Firma, zum Direktor im Art. Institut Orell Füßli ernannt worden. Streng gegen sich selbst, hat er auch von seinen Angestellten gewissenhafte Arbeit verlangt; aber auch herben Tadel nahm ihm niemand übel, wußte man doch, daß er an sich selbst den strengsten Maßstab anlegte und daß er vielen Worten; im Verkehr mit den Geschäftsfreunden war er kurz, aber klar, und unbedingtes Zutrauen sicherte er sich dadurch, daß er nichts versprach, was er nicht halten konnte, und daß er sich an eine einmal gegebene Zusage unbedingt gebunden er achtete. Die Treue, mit der der Dahingeschiedene unablässig für das Haus Orell Füßli gearbeitet und gesorgt hat, vermögen nur diejenigen zu ermessen, die neben ihm im Geschäft tätig gewesen sind « Christian Wild-Glutz f. »Kaum hat sich das Grab über dem seligen Herrn Trüeb- Heußer, einem der Direktoren des Orell--Füßlischen Geschäfts, geschlossen, so folgt diesem einer seiner langjährigen Mitarbeiter und Freunde im Tode nach: Herr Christian Wild-Glutz, der an seinem einundsechzigsten Geburtstag nach längerem Leiden einem Hirnschlage erlag. »Christian Wild wurde am 20. September 1848 im Pfarr haus in Hirzel geboren als jüngster der drei Söhne des dortigen Pfarrers Heinrich Wild. Seine Mutter war Fanny Hagenbuch, die Tochter des einstigen Besitzers des Druckerei- und Verlags geschäftes Orell Füßli L Cie., Johannes Hagenbuch. Mit seinen Geschwistern und unter der Leitung einer trefflichen Mutter und eines ernsten, aber liebevoll gesinnten Vaters verlebte er in seinem schönen, halbalpinen Geburtsorte eine glückliche Knaben zeit. Der blondlockige »Christel« war der Herzkäfer der Familie; lustig, wie er von Natur war, ließ er es nicht an Bubenstreichen fehlen, manchmal auf Kosten der Schularbeiten und anderer kleinen Ver pflichtungen Des Vaters Wunsch war es, Christian, seinen Jüngsten, Theologie studieren zu lassen; allein es scheint, daß weder der wissenschaftliche Studiengang, noch die Aussicht auf das Pfarramt großen Reiz auf den Jungen ausübten. Man mußte auf etwas anderes denken. Da lag das typographische Fach des Großpapas nahe, und bald sehen wir den muntern Christian unter der strengen Zucht und Obhut seines Oheims, Fisch - Hagenbuch, als Lehrjungen am Setzerkasten in der Druckerei Effingerhof in Brugg stehen. Die weit reichenden Beziehungen des großväterlichen Hauses erleichterten es ihm, nach beendigter Lehrzeit in angesehenen Druckereien des Welschlandes, zuerst in Lausanne, dann in Genf, Anstellung als Setzer zu fiuden. Später wandte er sich Deutschland zu, wo er längere Zeit in Stuttgart arbeitete, um dann als Gehilfe in die Hallersche Buchdruckerei in Bern einzutreten. Dort verheiratete er sich 1874 mit Marie Glutz aus Solothurn, welcher Ehe vier Söhne und eine Tochter entsprossen, die mit der Mutter nun alle betrübt am Sarge des Gatten und Vaters stehen. Es lag nahe, daß nach Übernahme des Orell-Füßlischen Geschäftes durch die beiden älteren Brüder, Heinrich und Paul Wild, der jüngere, Christian, bei diesen in Stellung trat. Von 1874 an sehen wir ihn im Elsässer und später im Bären an dem großen Betriebe Mitarbeiten. Christian Wild war kein Mann der Initiative; seiner ganzen Neigung und Veranlagung nach betätigte er sich in stiller, pflicht treuer und exakter Arbeit in dem ihm unterstellten Geschäfts gebiet, der Druckerei, und teilweise auch im Verkehr mit der beitern und eine ihm angeborene Höflichkeit den Kunden gegen über. Bei der Umgestaltung des Geschäftes in eine Aktiengesellschaft trat der Dahingeschiedene als einer der Nahestehenden in den Verwaltungsrat ein, in welchem er seit dem Tode seines ältern Bruders, Oberst Heinrich Wild-Wirth, bis vor zwei Jahren den Vorsitz führte. Er präsidierte auch als Vertreter des Verwaltungsrates bis vor kurzer Zeit dem Direktions komitee des Geschäftes. Mitglied des Verwaltungsrates blieb er bis an sein Lebensende. militärischen Rang von allen genannt wurde, eine beliebte, vom allgemeinen Vertrauen umgebene Persönlichkeit. Er verstand es, bei Gegensätzen, die sich kundgaben, beschwichtigend und ver söhnend einzutreten, wie denn üöerhaupt Leutseligkeit und Fried fertigkeit ein Grundzug seines Charakters waren. So half er ganz im Stillen über manche Schwierigkeit hinweg, ohne daß er es der Rede wert gefunden hätte, darüber viele Worte zu ver lieren. Seiner Mildtätigkeit gedenkt wohl heute noch mancher, dem er in der Not beisprang «
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