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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1909
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- Deutsch
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^ 232, 6. Oktober 1S0S. Mchtamtlicher Teil. Börsenvlatt f. d. Dychn. Buchhandel. 11L83 in Nürnberg, der Proben eingesandt worden waren, erklärte, daß trotz der vorzüglichen Beschaffenheit des Materials ein Abbau nicht lohnend sei, sowohl wegen des außerordentlich schwierigen und deshalb teuren Abtransportes, als auch wegen der Reich haltigkeit der Urallager, die auf lange Zeit hinaus den Weltbedarf decken würden. Derartige Geschäftsreisen, die ich des öfteren in den ver schiedensten Gegenden des Orients auszuführen Gelegenheit hatte, erinnerten mich stets an den Geschäftsbetrieb unserer Kollegen ans der Zeit des Mittelalters. So ähnlich muß es gewesen sein, wenn damals der Buchhändler im Planwagen von den Frank furter, Nürnberger oder Leipziger Messen durchs Land zog, in armseligen Dörfern oder im gastlichen Kloster übernachtete, seine Bücher auf den Märkten feilbot oder einem hohen Adel der Umgegend und den würdigen Honoratioren der Städte vorlegte. Jedenfalls Buchhändler-Romantik im europäischen »Hinter hauses, die man im modernen Betriebe des Vorderhauses nicht mehr findet! Neben den fachmännisch und nach kaufmännischen Prinzipien geleiteten Buchhandlungen findet man natürlich auch überall in den Staaten des südöstlichen Europa den einheimischen kleinen Buchhändler, dessen Laden, der Physiognomie des Orients an gepaßt, häufig nur aus einer umgestülpten Holzkiste besteht und der sich nur mit dem Vertrieb der heimischen »Nationalliteratur« befaßt. Die moderne Literatur aller dieser Nationen, ausgenommen der Türken, ist mehr oder weniger erst im Werden begriffen. Bei den Serben datiert sie aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts; hauptsächlich sind es die unzähligen schönen Volkslieder, ein un erschöpflicher Schatz des Serbentums, die in zahlreichen Samm lungen veröffentlicht sind, einige gute Erzähler und eine nicht sehr umfangreiche, aber doch gediegene wissenschaftliche Literatur; dies in wenigen Strichen eine Skizze der modernen serbischen Literatur. Bei den Rumänen nahm die neuere Literatur Mitte des vorigen Jahrhunderts ihren Anfang von Siebenbürgen aus; war sie in ihren Anfängen von der zeitgenössischen französischen Literatur wesentlich abhängig, so hat sie sich neuerdings völlig emanzipiert. Nicht viel anders ist es in Griechenland, dessen Schriftsteller und Gelehrte sich vielfach mit mehr oder weniger Erfolg versuchen, die unvergänglichen Schätze ihrer großen Ahnen den kleinen Epigonen zugänglich zu machen. Noch vollständig in den Kinderschuhen steckt die moderne Literatur Bulgariens. Die bulgarische literarische Ge sellschaft hat seit längerer Zeit mit der Veröffentlichung des großen Schatzes nationaler Märchen, Volkslieder und Epen be gonnen. Was auf den anderen Gebieten der Literatur bisher emporgeblüht ist, ist gering und meist von wenig Bedeutung. Selbstverständlich findet man in allen diesen Staaten zahl reiche Übersetzungen der Geisteswerke aller Kulturvölker, und da man im »Hinterhause die Berner Konvention und den Schutz des geistigen Eigentums nur vom Hörensagen kennt, so sind auch alle bedeutenden modernen Schriftsteller in mehr oder weniger guten Übersetzungen nachgedruckt. Nicht gern hören es die Bewohner der Balkanstaaten, daß man sie zum »Hinterhause« rechnet, sie möchten vom Westeuropäer als gleichberechtigte Kulturvölker angesehen werden; aber solange das geistige Eigentum fremder Staatsangehöriger dort noch zählen diese Nationen zum mindesten in literarischer Beziehung als Hinterhausbewohner. Allein die Türken haben eine durch die Jahrhunderte fort laufende Literatur. Während sich die ältere auf persisch-arabischer Grundlage aufbaut, ist die moderne völlig anderer Art. Das Erwachen des türkischen Geistes, das Kenner des osmanischen Volkes seit vielen Jahren beobachteten und das der staunenden Welt erst vor kurzem sichtbar vor Augen geführt wurde, der Aufschwung auf allen Gebieten haben eine geistige und literarische Renaissance gezeitigt; eine stattliche Zahl von Dichtern, Gelehrten und Publizisten aller Art wissen ihre Kulturauf gaben mit Geschick zu erfüllen. Es kommt hinzu, daß infolge des vermehrten Verkehrs mit dem Abendlande und des Aufschwungs des Unterrichtswesens sich die türkische Sprache gegen früher sehr vereinfacht hat. An die Stelle der arabischen und persischen Floskeln und blumenreichen Ausdrücke ist eine schlichte und leicht verständliche Sprache getreten, die in ihrer prägnanten Ausdrucks weise Gemeingut der Nation geworden ist. Vergebens sucht man daher auch in der modernen türkischen Literatur die ellenlangen Sätze älterer Schriftsteller, man ahmt mehr den europäischen Schriftstellern nach. Die türkische Poesie, von jeher in hoher Blüte stehend, hat auch heute viele bedeutende Vertreter; Originalromane sind an der Tagesordnung, ebenso Abhandlungen über die verschiedensten Zweige der modernen Wissenschaften. Die Presse weist heute schon eine stattliche Anzahl von Tages blättern und Monatsschriften auf und ist täglich im Wachsen begriffen. Wir finden nicht nur politische Blätter, sondern Frauen zeitungen, illustrierte Zeitschriften, wissenschaftliche und literarische Revuen, Fachblätter aller Art. Jedenfalls eine umfang reichere Literatur, als man sie im allgemeinen gerade bei den Türken vorauszusetzen pflegt. Charlottenburg. Costa Franco. Kleine Mitteilungen. * Beitritt der Niederlande zur Berner Literar-Konven- tion binnen kurzem zu erwarten! — Der Zweiten Kammer (»Generalstaaten«) im Haag ist von dem Minister des Äußern ein neues »Oranjebuch« vorgelegt worden, das eine Übersicht über die wichtigsten in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 15. September 1909 im Ministerium des Äußern behandelten und zur Veröffent lichung geeigneten Angelegenheiten enthält. In diesem Schriftstück befindet sich auf Seite 68 die folgende Stelle: ** »Auf die Ergebnisse der Berliner Konferenz behufs Revision der Berner Konvention (Oktober 1908), zu welcher auch die niederländische Regierung Delegierte — freilich nur ack auckienckum — entsandt hat, hofft Unterzeichneter (der Minister des Äußern) näher einzugehen bei Vorlegung eines Gesetzentwurfes be treffend Ermächtigung zum Beitritt Niederlands zu der revidierten Konvention, der binnen kurzem zu er warten ist.« deutscher Werkln»,id. Gelverbliche Materialkunde. (Vgl. Nr.230 d. Bl.) — Das im Aufträge des Deutschen Werk bundes von Herrn vr. Paul Krais in Tübingen bearbeitete große Sammelwerk »Gewerbliche Materialkunde« ist nun so weit gediehen, daß die beiden ersten Bände in ihren Grund zügen festgelegt werden konnten. Der erste Band umfaßt die Hölzer und erscheint am 1. Februar 1910, der zweite Band be handelt die Metalle. Herr vr. Krais erläutert in einem kurzen Vor trag die Grundsätze, die ihn bei seiner Arbeit leiten. Während guten und erfahrungsgemäß zuverlässigen Ersatzprodukten nicht die Daseinsberechtigung bestritten werden, sondern nach ruhiger Prüfung die ihnen gebührende Stelle angewiesen werden soll, wird eindringlich vor denjenigen Täuschungen und schlechten Er zeugnissen gewarnt werden, die einen Materialschwindel be deuten. Hier werden aber weder Verbote noch Gesetzespara graphen auf die Dauer etwas auslichten, sondern dies kann nur auf dem Wege erreicht werden, den der Deutsche Werkbund ein- schlagen will, nämlich: 1. durch immer und immer wiederholten Hinweis auf die praktischen und ästhetischen Vorzüge des Guten, Echten und Haltbaren im Gegensatz zum aufgeputzten, für den Augenblick berechneten Schund, und 2. durch Belehrung über die Erkennungszeichen und Unterscheidungsmerkmale des Echten vom Unechten. Die Mitglieder des Deutschen Werkbundes werden aufge fordert, der Geschäftsstelle Material für diese Denkschrift zu über senden. In die siebengliederige Kommission wurden die Architekten Max Berg (Frankfurt), G. Wickop (Darmstadt), Beutinger (Heilbronn), ferner P. I. Müller (Charlottenburg), Hugo Kükel- haus (Essen), Gottfried Heinersdorf (Berlin) und Bernard Stadler (Paderborn) gewählt. Aus den Verhandlungen der Tagung des Deutschen Werk bundes in Frankfurt a. M. sei hier folgendes nachgetragen: Frau von Brauchitsch wünschte die Einrichtung eines kunstgewerblichen Arbeitsnachweises. Man nahm ihren An trag an, der wie folgt lautete: »Der Deutsche Werkbund möge der Schaffung eines Arbeits nachweises für Kunstgewerbe nähertreten und dadurch den 1518'
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