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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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11816 Börsenblatt f-d. Dgchn. BuchhanLN Künftig erscheinend«: Bücher. ^ 234. 8. Oktober 1S0S, 8 Warum aus Notwehr? 8 rn- tt» - t» -tt»-710re——NN- - ,n<—n»—«n,—n»—«r»—«r.—>r»—NN—NN—ie»—!,—>c»—ine—>r» - IN-—>r»——NN—,r»—, s»)lA s In dem Briefe der Firma Fischer 8- Franke, handelt es sich nicht um die Prioritäksfrage, sondern um den s 0 Vorwurf des Plagiats: „ein Kollege habe die Idee des Herrn Franke aufgegriffen, um etwas U Ähnliches zu machen. Zu charakterisieren brauchen wir dies Vorgehen nicht, es richtet sich ^ 8 von selbst". Dem mußte ich entgegentreten !, Herr Franke hält nun die Abwehr eines Angriffes auf meine Ehre für eine neue Art, Reklame zu machen. 1 n bladest sibi. Er bringt olle Kamellen von vor lO Jahren über eine frühere Konkurrenz in Kulturgeschicht- n 8 lichen Monographien vor, die er mir zuliebe hätte fallen lassen. Die nackte Tatsache war. mein Unternehmen 8 b war seit langem vorbereitet und der Verwirklichung nahe, während die Firma Fischer 8- Franke erst einen I Band i» Auftrag gegeben hatte. Da ich nicht auf ihren Vorschlag, uns zu vereinigen, einging, hat sie wohl sich l selbst zuliebe verzichtet. Dem damaligen Stande der Vorbereitungen zufolge kam sie später auf diese Verlags- ) ides wie ich. Herr Franke hätte sich demnach jetzt logischer Weise selbst des Plagiats bezichtigen müssen. Herr Franke wiederholt noch einmal, natürlich ohne jede Reklameabsicht seine Behauptung von der Güte seiner Reproduktionen auf glänzendem Papier, im Verhältnis zu den meinen auf mattem Kunstdruck-Papier. Er spricht davon: „daß der Verlag Fischer 6- Franke damit wieder einmal einen buchgewerblichen Rekord aufgestellt hat". „Wir ziehen es vor, Qualitätsarbeit zu liefern, die jedem Llrteil standhält " Ich würde es für bedauerlich halten, wenn derartige Verkehrssitten einreißen würden. Wenn Herr Franke nicht versteht, was ich damit meine, mag er sich bei anderen Verlegern erkundigen. Er mag sich aber beruhigen, nach den Proben, die mir von seinem Unternehmen zu Gesicht gekommen sind, haben unsere beiden Unternehmungen so gut wie garnichts gemeinsam. - Ich müßte mich auch sonst der Un aufmerksamkeit zeihen, denn seine früheren Anzeigen habe ich so wenig beachtet, daß sie mir garnicht mehr, s mit Ausnahme der letzten, in Erinnerung sind. Ich mußte aber nach seinem Briefe annehmen, daß er be ! stimmte Ideen meines Prospektes in seinem Unternehmen verkörpert fand, vor allen Dingen den kulturphilo- l svphischen Grundzug, der wie ein roter Faden durchgeht, und ich bin überrascht, daß er keine andere Idee, wie es scheint, gehabt hat, als seine Gesamtkunstgeschichte durch berühmte Namen schreiben zu lassen. Ich warne hiermit in Rücksicht auf die .Handlungsweise der Firma Fischer 8- Franke alle anderen Verleger, überhaupt noch Kunstgeschichten in Zukunft zu verlegen Herrn Franke will ich aber gern orientieren, was es mit Diltheys Namen für eine Bewandnis hat und warum ich nicht Zeppelin dazu genommen habe. Die Kunst in Bildern nahm von der Idee ihren Änfang. das Fühlen und Denken der italienischen Renaissance durch eine bestimmte Gruppierung von Bildern zur Anschauung zu bringen. Ich sammelte dazu im vergangenen Jahre die Bilder in Italien und brachte dabei manche Stunde im Gespräch mit den geistigen Führern der Jungitaliener zu. Dabei fiel mir auf, wie stark als Untergrund ihres Wollens ein ausgeprägtes Rassegefühl war, das vor 10 Jahren die Italiener noch garnicht kannten. Das Bewußtsein nationaler Eigenart war in ihnen mit aller Stärke erwacht. Kein Chauvinismus, im Gegenteil es zeigte sich ein tieferes Verstehen germanischer Art. Mir stand plötzlich vor Augen: Vielleicht ist die Kunst einer der Wege, ein stärkeres Naffegefühl in uns Deutschen ausznbilden? Dadurch ergab sich die Forderung, keine Kunstgeschichte alten Stiles, sondern der Versuch von etwas Neuem: Die Kunst als Krystallisativn der Kulturformen. Ich habe mich — nebenbei bemerkt — Anfang s dieses Jahres mit dem Leiter der Fischer 6- Franke'schen Kunstgeschichte, Professor Iusti, eingehend dar über unterhalten, ohne eine Ahnung von seiner Stellung als Herausgeber trotz aller „seitenlangen" Anzeigen im Börsenblatt zu haben. Ich stellte mir die Aufgabe, Autoren zu gewinnen, die in den Vordergrund den Lebensinhalt des Kunst werkes stellen, das seelische Erlebnis der künstlerischen Persönlichkeit. Also wohlgemerkt, cs handelte sich um das Einfühlen in ein historisches, uns mekr oder weniger fremd gewordenes Seelenleben, nicht um die kunstgeschichtliche Methode, die persönliche Abhängigkeit der Künstler von einander zu untersuchen und von da aus das Kunstwerk zu analysieren. Die Form der künstlerischen Ausdrucksmittel ist durch die Welt anschauung bedingt. Dadurch kam ich von ganz allein zu Mitarbeitern, die Diltheys künstlerischen Theorien nahestehen, daß sie noch nicht berühmt sind, aber noch nicht so „völlig unbekannt" sind, wie Herr Franke verkündet, bitte ich zu entschuldigen. Hätte ich das Verhältnis der Kunst zur Flugtechnik darstellen wollen, hätte ich natürlich Schüler Zeppelins genommen. — Ich verzichte nunmehr darauf, mich mit Herrn Franke hier noch weiter öffentlich auseinander zu setzen. Diederichs
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