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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1909
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- Deutsch
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12480 NörseilblsLI s »- Dtsckn. vuchkand-4 Nichtamtlicher Teil. 244. 20. Oktober 1909 Constantino di Andrea; anderseits die beiden deutschen Drucker Petrus Petri de Colonia und Johannes Nicolai de Bamberga. Petri hatte wahrscheinlich bei Ulrich Zell in Köln, Johannes Nicolai bei Albrecht Pfister in Bamberg gearbeitet. Nach dem Vertrag waren die beiden Drucker verpflichtet, vom 1. Mai 1471 ab 16 Monate lang in Perugia zu arbeiten. Sie mußten das Schriftenmaterial und die Druckfarbe liefern, während die Perugianer alles andere zum Druck Nötige, auch das Schriftmetall, zu beschaffen hatten. Die deutschen Drucker hatten Wohnung und Unterhalt, die nötigen Arbeitskräfte und einen oder zwei Korrektoren zu beanspruchen. Der Gewinn sollte nach Abzug der Kosten gleichmäßig zwischen den Perugianern und den Deutschen geteilt werden. Falls die Pest in Perugia herrschte, durften die Drucker ihre Arbeit nicht unterbrechen, sondern mußten diese an einem anderen Orte fortsetzen. In dem Vertrag wird ausdrücklich von geheimen Werkzeugen der Drucker gesprochen, womit jedenfalls die Werkzeuge zum Lettern guß gemeint sind. Am 28. Oktober 1472 schlossen mehrere der seitherigen Gesellschafter, zu denen einige neue traten, mit den beiden deutschen Druckern einen neuen Vertrag bis Ende September 1473, der im April 1474 und im März 1476 nochmals verlängert wurde. Zu den Drucken dieser ersten Drucker Perugias gehören: Lalcki äs Ilbalcli Oowinsntaria in VI Oockiois, 1471 (Hain "2295), ferner: kbilippi äs I'ranobis kerusmi I^setura supsr titulo cks 7317). Aus derselben Presse ist jedenfalls hervorgegangen: Lartoli cks Laxoksrrato I^setnra 8upsr I. et H. parts OiZ;s8t,i vstsris (Hain *2569), da das dazu verwendete typographische Material dem jenigen der beiden ersterwähnten von Petrus de Colonia und Johannes de Bamberga gedruckten Werke ganz gleich ist. Das Werk von Phil, de Franchis erschien vor 1475 in einem Neudruck mit denselben Typen, die jedoch einige Abänderungen zeigen. Die selben abgeänderten Typen finden sich, jedoch auf kleinerem Kegel in: kartboloinLsi cks Lalieeto I^setura. 8upsi- IX 6ockioi8. O. O. 1475 (Hain *14139). In der Lidliotbs^ns Llass-rias in Paris befindet sich ein Werk: Nariani cke 8sni3 Uspstit-io super materia irrsAularitatis, o. O. u. D., das mit dem ersten Druck des erwähnten Werkes von Philippus de Franchi zusammengebunden und mit denselben Typen und in derselben typographischen Ausstattung gedruckt ist wie dieses Werk. Zweifellos handelt es sich um ein weiteres, um 1472—73 entstandenes Erzeugnis der Presse von Petrus von Köln und Johannes von Bamberg. Aus derselben Presse sind nach Lange wahrscheinlich vor 1476 noch hervorgegangen: Oadr. Oapockilista, Itinsrario äi Isrra Lanta 6 cksl Nonts Linai (o. O. u. D.). (Auf einer Londoner Auktion v. 8. Juli 1907 kostete ein Exemplar (o. O. u. D.), — Natbsoli ksrusini ViLetatus cks Usmoria,. Ein anderer deutscher Drucker, Johannes Johannis de Augusta, der vermutlich mit dem von Rossi in seinem oben angeführten Werke erwähnten Giovanni Reseps aus Oberdeutschland identisch ist, druckte in Perugia: Ususckioti cks Lsnsckiotis Oonsilia supsr matsria ultimaruw voluntatuw, vollendet 27. Juni 1476. Rinaldo di Francesco, der Vertreter Baglionis, hatte am 20. März 1476 den Druckvertrag mit den beiden ältesten Druckern Perugias Petrus Petri und Johannes Nicolai erneuert und bereits vorher, am 22. Februar 1476, eine ähnliche Vereinbarung (s. Marzi, a. a. O. S. 564) mit den Deutschen Maestro Arigo und Jacomo di Langhebuhr und Janne de Arigo, genannt biäello imprsssore, getroffen. Diese Gesellschaft sollte bis zum Juni 1477 bestehen. Diese Nachrichten werden verständlicher, wenn wir sie mit den in der Vorrede zu der am 29. April 1476 in Perugia vollendeten Ausgabe von ckustiniani viAssturu vstus gemachten vergleichen. In dieser Vorrede heißt es, daß diese Ausgabe veranstaltet wurde von ckaeobus LanAuondelrs, Professor an der Universität Perugia, ckoannss ^Vcksuast 8ieamdsr und Uenrieus 6Ia.vn Lvsvus, dessen ooslancki seulpsnckiyus a.i-8 erwähnt wird; im Kolophon heißt es von Henricus Clayn Illwas vstus et. nodilissima Asrmanis ort>u3. Außerdem ist aus dem Kolophon von kstri kbilippi cks llodilibus äs 6orueo supsr VI. Oockiois, ksrusias 14. 6. 1477 zu ersehen, daß dieses Buch per ckobaunsw V^cksnast alruauum alcai ß^muasi psru- I-anFuendsks 8axo (8kl.n^usQdslrs ist jedenfalls Druckfehler), Maestro Arigo der aus Ulm stammende geschickte Schriftschneider und Drucker Heinrich Clayn und Janne de Arigo der aus den Rheinlanden stammende Johannes Vydenast ist, dessen Vater sich Heinrich nannte. Clayn ist wahrscheinlich vor dem Juli 1476 ge storben und Stephan von Mainz an seine Stelle getreten. Stephan wurde unterm 22. September 1477 gegen seinen Meister Vydenast klagbar. Die Anklageschrift vom 22. September 1477 gibt verschiedene interessante Nachrichten über die Umstände, unter denen die alten Drucker arbeiteten. Stephan wurde von Vydenast Mitte Juli 1476 zuerst bis 1. Februar 1477 eingestellt; der Arbeitsvertrag wurde jedoch bis Mitte Juli 1477 verlängert, so daß Stephan ein ganzes Jahr bei Vydenast zu verbleiben hatte. An Lohn sollte Stephan monatlich zwei Dukaten erhalten. Die erste Hälfte des Lohnes sollte am 1. Februar 1477 fällig sein. Stephan behauptete nun, daß er im September nur neun Dukaten empfangen hätte und daß der ganze Betrag Mitte Juni fällig gewesen sei (d. h. nach Fertigstellung des oben erwähnten Werkes von de Corneo und nach Auflösung der Gesellschaft). Stephan hatte damals den ihm gebührenden Lohn verlangt, da er Perugia verlassen wollte. Vydenast hielt ihn aber in seinem Hause zurück und bezahlte ihn nicht, so daß Stephan nicht abreisen und von Mitte Juni bis September nichts verdienen konnte. Er schätzt seinen Verlust auf sechzehn Dukaten »pro sxpsnsis kaetis et luero eessavte«. Vydenast hatte Stephan angestellt »ack eowpousnckulu lidros in exereitio iwpri- msncki«, d. h. als Setzer; es wird aber ausdrücklich gesagt, daß er »ladoravit, keeit st eomposuit, unum iustruinsntuiu apturu ack ^ae- tanckuiu littsra.8 ack iwpriiusnckum 1ibr03«, d. h. ein zum Letternguß dienendes Instrument herstellte. Stephan hat als Zeugen einen andern deutschen Drucker namens Crafto (Kraft) angegeben, der st limanckum äieta-s matries8«, also bei der Herstellung von Stempeln und Matrizen zum Typenguß. Stephan und Kraft waren »8ooii in arte iiuprsssionis lit-tsrarum« in Foligno gewesen, bevor sie nach 6otdos« mit Unterstützung von Emiliano degli Orsini gedruckt. Diese »goeii« waren Stephan und Kraft und wahrscheinlich auch Vydenast. Ein anderer von Stephan vorgeschlagener Zeuge war Johannes Ambrach, wie Kraft ebenfalls de Moguntia. Lange ist der Ansicht, daß dieser Ambrach kein anderer als der später so berühmte Baseler Buchdrucker Johann Amvrbach oder Amerbach ist. Amerbach war 1444 in Reutlingen geboren, hatte in Paris studiert und war dann nach Italien gegangen. 1478 errichtete er in Basel eine Druckerei. In einer Urkunde (s. Hase, Die Koberger, 2. Ausg. S. 188) wird er »Meister Hans von Venedig, genannt von Emrebach« genannt, wonach anzunehmen ist, daß Amerbachs letzter Aufenthaltsort vor seiner Niederlassung in Basel Venedig gewesen ist. Es scheint sehr wahrscheinlich, daß Amer bach mit seinen Landsleuten in Perugia gearbeitet hat, bevor er nach Venedig ging. Amerbach wird übrigens in den Verzeich nissen der Baseler »Safranzunft« »Meister Hanns von Ambrach« genannt (Archiv f. Gesch. d. dtschn. Buchh. XII, 44). Vydenast seinerseits hatte als Zeugen drei Leute seiner Druckerei bezeichnet, die sämtlich Deutsche waren: Petrus Petri, Georgius Friderici und Johannes Petri mit dem Beinamen »il ?apa«, den er wohl in Italien erhielt. Letzterer Petri wird »8oriptor« genannt. Die Verwendung von Skriptoren in alten Druckereien war nicht ungewöhnlich. In Mailand wird ein solcher Schreiber 1472 erwähnt (8axius, List. t,^po§r. Nsckiol. p. 449); Koberger in Nürnberg hatte während einiger Zeit drei solcher Skriptoren (Hase, a. a O. S. 58, 59). Da die Manuskripte, die manchmal sehr kostbar und von weither entlehnt waren und mit besonderer Sorgfalt behandelt werden mußten, nicht ohne weiteres dem Setzer in die Hand gegeben werden konnten, so mußten sie erst von den Skriptoren abgeschrieben und für den Satz vorbereitet werden. Wie der Streit Stephans mit Weidenast ausging, ist unbekannt, da die betreffenden Akten nicht erhalten sind. Vydenast behauptete, daß er dem Stephan nicht nur neun Dukaten bezahlt, sondern daß er ihm auch ein Exemplar des Werkes von Corneo gegeben habe, das drei Dukaten wert war. Vydenast scheint Unglück ge habt zu haben. Sein Sohn Theodor starb in Perugia an der Pest. Er selbst mußte 1477 drei Exemplare seines »viAest-uin vstus«
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