^ 29, 5. Februar 1909. Künftig erscheinende Bücher.. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1575 In cler ritersnscken kunäscksu lies „kerliner Iszeblstt" vom 20. ^snusr cl. 8ckreibt Noiil^ rseobs: Iliester-kiomgne lusnäer. — Lermunn La.br. Oie La. bl. Lsrlin, 8. Liaobsr. Zwei bekannte Erzähler haben fast gleichzeitig ihre reichen Er fahrungen als Bühnenpraktiker für den Roman verwertet. Von Grund aus verschieden in der künstlerischen Absicht, in der Struktur und Stimmung, haben beide Bücher das eine miteinander gemein, daß sie gleichsam über ihr Thema hinausstreben. Denn Hollaender wollte sich ebensowenig wie sein dramaturgischer Kollege Bahr mit einer Milieu studie begnügen. Sie haben beide den Ehrgeiz, die Worte zu hören, mit denen Goethes Jarno die Bühnenschilderung Wilhelm Meisters beantwortet: „Wissen Sie denn, mein Freund, daß Sie nicht das Theater, sondern die Welt beschrieben haben?" Felix Hollaenders Weltbild wird von leichten Märchenschleiern ver hüllt, wenn es sich auch um die Bildungsgeschichte eines modernen Proletarierkindes handelt. Denn Agnes Feustcls Sohn wächst zwar in der Schusterwerkstatt auf; aber das Geheimnis seiner Geburt weist ihn von früh auf in unbekannte Sphären. Seiner Mutter wird der Jammer des Alltags durch die Erinnerung an jenes Abenteuer verklärt, das ihr den vaterlosen Sohn bescherte. Doch nach ihrem Tode treibt eine seltsame Unruhe des Blutes den jungen Alexander auf die Wander schaft. Wie es sich für einen Märchcnhelden geziemt, so findet er auf der Straße die Prinzessinnen, die seinen trotzigen, verbitterten Sinn aus der Einsamkeit erlösen Er gerät unter die Komödianten und dient von der Pike auf bei einer Schmiere, um endlich in Berlin mit dem schauspielerischen Erfolg auch die Spur seines verschwundenen Vaters zu finden. Der Roman verquickt idyllische und brutale Episoden mit einander, zeigt träumende Kinder beim Wandern ins Blaue hinein und dann wieder einen Theaterpascha, der eine Anfängerin vergewaltigt, ihrem Beschützer mit dem Messer zu Leibe geht. Die Treuherzigkeit des Tones wandelt sich nicht selten zu einer wunderlich altmodischen Senti mentalität. Aber eine reizvolle Naivität umfließt die Illusionisten dieses Buches bei ihren Konflikten mit der Welt: Agnes Feustel, wenn sie auf Berlins Straßen den Vater ihres Kindes sucht; Alexander, wenn er mit seiner kleinen Freundin als argloser Durchbrenner auf Aben teuer ausgehl. Der Zweifler am eigenen Können, der sich hier zum Schauspieler durchringt, ist schwerblütig genug, um am Theater zu leiden und zu (Folgt Besprechung von Bahr, „Die Rahl") 8oeben er8ebeint cla8 dritte Hisend! >Vir bitten ru stellen. >Vei88e Zettel mit Vor-u§8oiierte anbei. 8. 8cbottIaencter8 8cb!e8. VerIa§83N8t3lt, kerlin 35