Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1909

^ 31. 8. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 1657 anfangs, 1844, außerordentlich bescheiden, da man ihr bei der da maligen Lage des Vereins notgedrungen nur sehr beschränkte Summen zuwenden konnte. Die Anschaffungen für die Bibliothek wuchsen aber bald dermaßen, daß Frederik Müller 1855 einen Katalog aufnehmen und herausgeben konnte. Eine Ergänzung dazu erschien 1868, während R. W. P. de Vries 1885 einen voll ständig neuen Katalog herausgab. Zeigte schon dieser letzte Katalog die beträchtliche Vermehrung, die die Bibliothek erfahren hatte, so ist die Ausdehnung derselben seit 1885 noch viel größer geworden. Auch der neue im Druck befindliche Katalog wird er weisen, daß wir diese Bibliothek als einen schätzenswerten Besitz unseres Vereins betrachten können und daß sie nach der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig neben jeder anderen bibliographischen Bibliothek einen ehrenvollen Platz beanspruchen darf. Die Bibliothek ist täglich für die Mitglieder des Vereins, sowie für jeden offen, der sich für bibliographische Studien inter essiert; sie kann also als eine öffentliche Bibliothek angesehen werden. Der Katalog verzeichnet folgende Hauptabteilungen: Geschichte der Buchdruckerei in den Niederlanden und im Aus lande. Geschichte des Buchhandels. Verbotene Bücher, Zensur, Preßgesetzgebung. Literarisches Eigentum. Mit dem Buchhandel verwandte Geschäftszweige: Papier (Ge schichte, Fabrikation, Rohstoffe); Schrift, Handschriften; Buch druckerei (Schriftgießerei, Stereotypie, Schriftproben, Geräte); Kupferstich, Holzschnitt, Lithographie usw.; Buchbinderkunst. Bibliographie. Handbücher, Beschreibung seltener Bücher; Blockbücher, In kunabeln, Drucker des 16.—18. Jahrhunderts; Bibliographien der verschiedenen Länder. — Anonymen und Pseudonymen usw. - Wissenschaftliche, kunstgeschichtliche und literarische Spezial bibliographien. Bibliothekwissenschaft. Handbücher, Geschichte und Beschreibung von öffentlichen und privaten Bibliotheken, von Archiven der Niederlande und der verschiedenen Staaten Europas und Amerikas. Kataloge von Privatbibliotheken. Archiv. Die Archive des Vereins haben in den letzten Jahren eine gründliche Reorganisation erfahren. Man findet darin alle geschriebenen und gedruckten Stücke, die der Verein ausgcsandt oder empfangen hat. Diese Archive umschließen alle derartigen Urkunden von 1800 bis heute. Eiu chronologisches Inventar ist ebenfalls ausgenommen worden. Seit 1817 werden nach den Berichten des Verwaltungsbureaus und der Generalversamm lungen alphabetische Tabellen nach den Eigennamen und be handelten Gegenständen angefertigt, so daß man sich ein voll ständiges Bild davon machen kann, was im Verein vorgefallen ist, und einen geschichtlichen Überblick über den niederländischen Buchhandel während eines Jahrhunderts vor Augen hat. Die Bibliothek und die Archive des Vereins sind in zwei Räumen des ersten Stockwerks des Bestellhauses untergebracht. Vereinsorgan. Das offizielle Organ des niederländischen Buchhändlervereins ist die Buchhändlerzeitung, »Aisuw8bli»,ck voor äen Loskimnäsl«, dessen erste Nummer am 8. Januar 1835 unter dem Titel »^säsrlanckssb IsttsilcuuckiA erschienen ist. Vom 1. Oktober desselben Jahres ab erschien es unter dem erst genannten Titel. Bis 1855 war die im Haag erscheinende Buchhändlerzeitung ein Privatunternehmen, dann wurde sie offizielles Organ des Vereins, ging 1869 in das Eigentum des selben über und erscheint seitdem in Amsterdam. Anfangs erschien das Blatt wöchentlich einmal, seit 1870 erscheint es wöchentlich zweimal. Die Buchhändlerzeitung bringt alle Nachrichten, Berichte usw., die das Verwaltungsbureau und die Kommissionen des Vereins dessen Mitgliedern mitzuteilen haben, ebenso alle von der Generalversammlung gefaßten Beschlüsse. Außerdem veröffentlicht sie seit ihrer Gründung ein Verzeichnis aller neu erschienenen Bücher, Karten usw., bringt die Anzeigen der Ver leger über neu erscheinende oder ältere Berlagswerke und sonstige Mitteilungen aller Art, die für den Buchhandel von Interesse sind. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang Adreßbuch. Das Adreßbuch der holländischen Buchhändler erscheint seit 1855. Es wurde von C. L- Brinkman in Amsterdam gegründet und später von A. W. Sijthoff in Leiden fortgeführt. Das Adreßbuch enthält ein alphabetisches Verzeichnis aller Buch händler und derjenigen, die einen mit dem Buchhandel ver wandten Beruf ausüben, und zwar alphabetisch nach Städten und außerdem nach dem Alphabet der Personennamen. Es ver zeichnet auch alle Vereinigungen, die mit dem Buchhandel und seinen verwandten Geschäftszweigen Beziehungen haben. Das Adreßbuch bringt ferner Nekrologe über die im letzten Jahre ver storbenen Buchhändler, häufig mit dem Bildnis der letzteren. Vor 1855 erschienen ebenfalls Adreßbücher für den Buch handel, wenn auch sehr unregelmäßig, so z. B. für die Jahre 1761, 1828, 1835, 1848—1854. Die Namen der Buchhändler des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts kann man in den Büchern der Buchhändlergilden jener Zeit finden. Fachzeitschriften. Von den Fachzeitschriften des nieder ländischen Buchhandels und der verwandten Zweige seien genannt: Vs Loskraal, die Leihbibliothek. Oraplneus, Monatsschrift für Druckkunst und verwandte Zweige. (Iraüscü ^sskklack, graphisches Wochenblatt. Organ des nieder ländischen Buchdruckerverbandes. Oulcksn ^Vineksl. und verwandte Gewerbe. ttssrlauäia, Organ des allgemeinen niederländischen Verbandes. l'ijckZekrikt, voor bidliotbsslr vsrsn, Zeitschrift für Bibliothekswesen. l'vpoAi-apbi^otis ^sui^lrsitsn, herausgegeben von der Schriftgießerei »Amsterdam«. VVvebsnanrsi^sr für die graphischen Gewerbe. Die Verwalter des niederländischen Buchhändlervereins werden in der nächsten Zeit eine wichtige Aufgabe vorzubereiten und durchzuführen haben. Ihnen liegt nicht nur die Pflicht ob, die gegenwärtige Lage des Vereins zu erhalten und zu verbessern, sie müssen auch darauf bedacht sein, daß dringend notwendige Ände rungen mit möglichst geringer Störung durchgeführt werden. Das Gebäude, in dem alle Dienstzweige des Vereins untergebracht sind, muß nämlich vollständig umgebaut werden. Es ist höchste Zeit, daß ein Gebäude errichtet wird, das mit Recht das Buchhändlerhaus des niederländischen Buchhandels ge nannt kverden kann. Wenn man bedenkt, daß der Verein bereits hundert Jahre hinter sich hat, wird man diesen Wunsch nicht verwunderlich finden. In diesem Buchhändlerhaus müßten Platz finden: ein Lokal, das alle für den Speditionsdienst und die damit verbundenen Kontorarbeiten wünschenswerten Bequemlichkeiten und Erleichterungen bietet. Räume für die Generalversammlungen und für die Sitzungen des Verwaltungsbureaus und der Kommissionen. Das Bureau des Verwalters und seiner Gehilfen. Das Nedaktionsbureau der Buchhändlerzeitung. Ein Lokal für die bibliographische Bibliothek mit einem anstoßenden Lesesaal. Die Archive des Vereins. Die Geschäfts- und Lagerräume für die Firma Schalekamp, von de Grampel L Bakker. Eine Wohnung für den Direktor des Bestellhauses. Eine Wohnung für den Hausmeister. Außer dem »Verein« gibt es in Holland noch folgende all gemeine oder örtliche Buchhändlervereinigungen: Niederländische Vcrlegervereinigung in Amsterdam, 1880 ge gründet, mit 110 Mitgliedern in allen Teilen Hollands. Ve.band holländischer Sortimenter in Amsterdam, 1907 ge gründet, mit 134 Mitgliedern in allen Teilen Hollands. Verband Amsterdamer Sortimenter, 1886 gegründet, mit 40 Mitgliedern in Amsterdam. Kollegium der Buchhändler von Deventer, 1903 gegründet, mit 11 Mitgliedern. Vereinigung der Buchhändler von Dordrecht in Dordrecht, 1904 gegründet, mit 12 Mitgliedern. Vereinigung der Buchhändler im Haag, 1854 gegründet, mit 31 Mitgliedern. 217