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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1909
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- Deutsch
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1654 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^31, 8. Februar 1909. Schon 1851 hatte man sich mit der Schaffung eines all gemeinen Auslieferungs- und Kommissionshauses beschäftigt, bis 1868 einige der Hauptkorrespondenten den Gedanken faßten, ein Zentralexpeditionshaus für den Buchhandel zu errichten. Der Plan wurde jedoch erst durch den Niederländischen Buchhändler verein verwirklicht, der 1870 einen Ausschuß dafür ernannte und nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten, und nachdem es ihm gelungen war, die Mitwirkung sämtlicher Korrespondenten — einen ausgenommen, der im nächsten Jahre beitrat — zu erlangen, die Eröffnung des Speditionshauses am 1. Januar 1874 ermöglichte. Seit dieser Zeit werden alle Sendungen des ganzen holländischen Buchhandels, von welchem Orte aus sie auch erfolgen, von dem Bestellhaus in Empfang genommen und dann von diesem an die verschiedenen Empfänger im Lande verschickt. Dies hindert jedoch nicht, daß die Verleger oder Importeure zur Zeit- und Geldersparnis den in irgend einer benachbarten Stadt wohnenden Sortimentern direkte Sendungen machen Dieses Verfahren wird besonders in Südholland angewendet und ist von einigem Einfluß, der bei der nachfolgenden statistischen Übersicht mit in Rechnung gezogen werden muß. Nach fünfundzwanzigjährigem Bestehen hat sich die Bestell hausgesellschaft aufgelöst, und die ganze Veranstaltung ist am 1. Januar 1902 Eigentum des Vereins geworden, der seitdem die Verwaltung selbst in die Hand genommen hat. Diese Übernahme bot Gelegenheit zu einer Reorganisation, die zahlreiche praktische Verbesserungen in der Arbeitsweise und Verwaltung einzuführen erlaubte. Das Arbeitsfeld des Bestell hauses wächst unaufhörlich, wie aus der folgenden, die letzen zehn Jahre umfassenden Übersicht hervorgeht: Zahl der Zahl der empfangenen und versandten Kilos. Zahl der 1898 1031 2 869 187 1899 1063 2 971 906 1900 1075 3 125 566 1901 1112 3 161 366 1902*) 1104 3 384 286 1903 1480 4 619 483 197 973 1904 1534 4 878 032 205 552 1905 1600 5 037 730 207 352 1906 1595 5 448 754 213 261 1907 1592 5 677 047 213 841 Allein die Tatsache, daß das Bestellhaus in Amsterdam errichtet wurde, macht diese Stadt zum Mittelpunkt des holländischen Buchhandels. Im übrigen ist der holländische Buchhandel zu sehr dezentralisiert, als daß man die eine oder andere Stadt als seinen Mittelpunkt bezeichnen könnte. Mit der Eröffnung des Bestellhauses im Jahre 1874 hörten die Obliegenheiten der Korrespondenten im holländischen Buch handel auf. Seit dieser Zeit trifft man in Holland nicht mehr die Buchhändler an, die man im Ausland »Kommissionäre« nennt. Groß-Sortiment. Im holländischen Buchhandel gibt es nur ein einziges Groß-Sortiment, nämlich die Firma Schalekamp, van de Grampel L Bakker in Amsterdam. Diese Firma erhält von den holländischen Verlegern große Vorräte von fast allen alten und neuen Verlagswerken derselben in Kommission und liefert mit wenigen Ausnahmen an die Sortimenter zum Ver legernettopreis. Die Auslieferung erfolgt für eigene Rechnung der Firma Schalekamp. Die Firma Schalekamp führt kein Lager gebundener Bücher, wie man solche bei den großen deutschen Barsortimenten findet. Die Firma Schalekamp hat ihre Räume in dem dem Buchhändler verein gehörigen Bestellhause, steht mit letzterem jedoch in keinerlei Beziehungen und betreibt ihre Geschäfte völlig unab hängig davon. Die Firma Schalekamp war vor der Gründung des Bestellhauses einer der bedeutendsten Korrespondenten des holländischen Buchhandels, führte damals ein sehr großes Aus lieferungslager und vermittelte, wie die deutschen Groß-Sorti- menter, den Verkehr zwischen Verlegern und Sortimentern. Sie trat 1875 alle ihre Kommittenten an die Bestellhausgesellschaft ab und behielt sich u. a. vor, daß sie ihr Lager beibehalten und ihre *) 1902 ist das erste Jahr unter der Verwaltung des Vereins. Geschäfte unabhängig und für eigene Rechnung betreiben könne, und zwar in dem Hause, in dem sich das Bestellhaus niederlassen würde. In dem Bestellhause sind also das Groß-Sortiment von Schalekamp als Bücherlieferant und das Bestellhaus als Bücher spediteur unter einen: Dache, was für den auswärtigen Buch händler einen sehr bequemen und raschen Bezug ermöglicht. Die Firma Schalekamp ist also der einzige Zwischenhändler im holländischen Buchhandel; sonst wickeln sich alle Geschäfte zwischen Verlegern und Sortimentern, oder umgekehrt, direkt ab. Einen Kommissionsbuchhandel, wie er in andern Ländern besteht, gibt es in Holland nicht. Ausfuhr und Einfuhr. Die Ausfuhr und Einfuhr von Büchern ist im holländischen Buchhandel bedeutend. Gegenwärtig beschäftigen sich zwanzig Firmen mit der Einfuhr von deutschen, französischen, englischen, italienischen und skandinavischen Werken, liefern sie sofort nach Erscheinen fest oder L cond. und führen Bestellungen mit der größtmöglichen Geschwindigkeit aus. Die Einfuhr deutscher, französischer und englischer Werke ist sehr beträchtlich. Im Auslande erscheint kein wichtiges Buch, gleichviel welchen Inhalts, das man nicht sofort nach Erscheinen in den bedeutenderen Buchhandlungen finden könnte. Diese Tatsache ist durch Statistiken erwiesen. Auch die Einführung von dem Auslande in direkter Verbindung, ebenso haben viele ihren Kommissionär in Leipzig und Paris. Ost- und Westindien. Der niederländische Buchhandel in Ost- und Westindien hat sich in den letzten 25 Jahren sehr aus gedehnt. Zurzeit bestehen Buchhandlungen in Batavia, Cheribon, Semarang, Soerabaia, Soerakarta, Medan, Padang, Palembang und Paramaribo. Die meisten dieser Buchhandlungen haben ihre Agenten in Holland und erhalten zuweilen auch Sendungen in Kommission. Eine große Anzahl von ausländischen Büchern und Zeit schriften, hauptsächlich literarische, aber auch viele technische Werke, gehen nach Indien. Die holländische Bücherausfuhr geht hauptsächlich nach Süd afrika und nach einigen nordamerikanischen Staaten. Zurzeit gibt es holländische Firmen in Pretoria, Burgersdorp, Potschefstrom, Le Cap, Grand Rapids, De Pere und Sioux Center, von denen die meisten einen Agenten in Holland haben, der ihre Einkäufe besorgt und ihre Interessen vertritt. Buchhändlerische Ausbildung. Die Vorbereitung der jungen Leute für den Buchhandel erfolgt allgemein im praktischen Geschäftsbetriebe selbst unter Leitung des betreffenden Geschäfts inhabers oder, bei sehr großen Firmen, unter Anleitung des Geschäftsführers oder eines Angestellten. Man sollte der Initiative des Gehilfen einen ziemlich großen Spielraum lassen, damit er sieh selbst seinen Weg suchen und eine sichere Stellung schaffen kann. Der Nachwuchs hat viel zu lernen; gewöhnlich ist aber der Geschäftsinhaber zu sehr mit Arbeit überhäuft und hat weder forderlichen Kenntnisse und' Fähigkeiten sind die sonderbarsten Ansichten verbreitet. Gar mancher noch ziemlich unerfahrene Gehilfe sucht sich sobald als möglich als Chef aufzuspielen. In den meisten Fällen fehlen ihm aber die Kenntnisse, der nötige geschäftliche Blick und besonders das Betriebskapital, um einen dauerhaften Geschäftsbetrieb einzurichten und Erfolg zu erzielen. Dieses Übel zeigt sich in allen Ländern; es gibt kein Mittel da gegen. Das voreilige Selbständigmachen ungeigneter Leute bringt aber bedauerliche und ungesunde Zustände hervor. Buchhändler schulen gibt es in Holland nicht. Dazu ist das Land zu klein; die Erfahrung hat außerdem gezeigt, daß die jungen Leute im allgemeinen zu wenig Ausdauer, dafür aber das Bestreben, oft zu wechseln, haben. Anderseits gibt es aber auch viele Beispiele von jungen Leuten, die durch ihren festen Willen und aus dauernden Eifer an das Ziel gelangt sind, das sie sich vorgesteckt
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