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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1885
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- 1885-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1885
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125, 3. Juni. Nichtamtlicher Teil. 2623 hübschen illustrierten Ausgaben von Grote und Hallberger brauchen wir nur zu erwähnen, sie gehen jedem Sortimenter noch täglich durch die Hände. Der Illustrationen zu einzelnen Werken ist wahrhaft Legion, wir erinnern nur an »Faust« mit Darstellungen von Retzs ch (Cotta 1816); C ornelius (Frankfurt, Wenner 1817); Nauwerck (Hamburg 1833); Seibertz (Cotta); Kreling (Bruckmann); Liezen-Mayer(Ströfer); ferner zu » Hermann und Dorothea« von Führich (Vieweg); Oppenheim (Frankfurt, Brönner); Lud. Aem. Richter (G. Wigand); Ramberg (Grote); zu »Reineke Fuchs« von Kaulbach (Cotta) und last, not laust sei erinnert an die mit Unrecht vergessenen geistreichen Rand zeichnungen Neureuthers zu Goethes »Balladen und Romanzen« (Cotta 1830). Wenden wir uns nun zur eigentlichen Goethe-Litteratur, so müssen wir mit den zahlreichen Briefwechseln beginnen, deren Bändezahl, nur die als Buch erschienenen einbegriffen, bereits die fünfzig übersteigt. Den Reigen eröffnet der Briefwechsel mit Schiller, den Goethe selbst herausgab in 6 Bänden, 1828 bei Cotta, dem sich in gleichem Verlage noch die Briefe an Reinhard, Boisseröe, Kanzler Müller, Soret, Marianne von Willemer anschlossen. — Der Briefwechsel mit Zelter, von Riemer besorgt, erschien in 6 Bänden bei Duncker L Humblot 1832—33; bei Weidmann die Briefe an Lavater, Jacobi, Schlegel, Fritz von Stein; 1835 »Bettinens Briefwechsel mit einem Kinde«, erst bei Dümmler, dann in dem von Arnim- schen Verlage, dann bei Kühn in Weimar und neuerdings in der Besserschen Buchhandlung. — 1836 gab Eckermann bei Brock haus seine Gespräche in 2 Bänden heraus, der dritte Band erschien 12 Jahre später bei Heinrichshofen in Magdeburg, (jetzt ebenfalls in den Brockhaus'schen Verlag übergegangen). — Bei Breitkopf L Härtel erschienen die Briefe an Leipziger Freunde; im Landesindustriecomptoir in Weimar die an Frau von Stein und Carl August, erstere jetzt in zweiter Auflage in der Literarischen Anstalt, Rütten L Löning in Frank furt a/M., letztere bei Brau müller, der auch die Briefe an Graf Sternberg verlegt. Bei Hempel kamen die an Eich städt heraus, bei Hirzel die an Johanna Fahlmer und Voigt, bei Brockhaus die an Gräfin Stolberg, Knebel und die Humboldts, außerdem die »Naturwissenschaftliche Correspondenz«. Ein dankbares Unternehmen, wenigstens dankbar insofern ihm viel Dank dafür gebührt, war es von Strehlke, alle diese tausende (über 8000) Briefe zu ordnen und in Regestcnform dem Goetheforscher das riesige Material erst zugänglich zu machen. — Es liegt jetzt vollständig in drei Bänden bei Hempel vor. Und was sollen, was können wir über die gesamte übrige Goethelitteratur sagen, über die tausende von biographischen, ästhetischen, exegetischen, pamphletistischen u. a. Schriften, seien sie groß oder klein, von berühmten oder unberühmten Leuten ver saßt!? Wo die Könige bauen haben die Kärrner zu thun. Leider fehlt uns nur noch der Faden der Ariadne, der durch dieses Labyrinth führte! Das meisterhafte Verzeichnis des verewigten Salomon Hirzel will ja nur das von Goethe Geschriebene an- sühren, und die vorzügliche Bibliographie des Regierungsrat Wenzel »Aus Weimars goldenen Tagen« reicht nur bis zum Jahre 1858; auch die neueste »Goethelitteratur« (München,Unflad) kann nicht genügen. Das Goethestudium hat ja solche Ausdehnung gewonnen, daß eine Zeitschrift dafür nötig wurde, die nun schon im sechsten Jahrbande vorliegt, vorzüglich redigiert, vornehm ausgestattet, des Namens würdig, den sie trägt. Hoffen wir, daß aus diesem Jahrbuch noch eine Bibliographie erwachsen werde, die einem ebenso großen Bedürfnis entsprechen wird, wie einst das Jahrbuch selbst. Es erübrigt noch, Goethes vom Standpunkt des Antiquars zu gedenken. — So weit wie Franzosen und Engländer ihre Klassiker schätzen und bezahlen, sind wir freilich nicht, es fehlen uns die reichen Sammler, die kostbaren Ausgaben; aber für unsere Ver hältnisse werden die älteren Sachen Goethes schon recht gut bezahlt' und die prophetischen Worte Goethes über Wieland, man möge dessen Werke bei Zeiten in Einzeldrucken sammeln, sie würden einst selten und wertvoll sein, sind zwar nicht bei Wieland, wohl aber bei ihm selbst eingetroffen. Nach unseren Beobachtungen wird eigent lich nur Goethe gesammelt; Schillerlitteratur gehört zu den schlimm sten Ladenhütern, von Wieland und Herder ganz zu schweigen. Auch Lessing findet noch Liebhaber, und wenn die Hypothese nicht allzu kühn ist, so möchten wir das dadurch erklären, daß, da nur ältere Leute ausreichende Mittel zum Sammeln zu haben Pflegen, diese auch nur ihnen zusagendes wählen werden, und da steht Goethe in seiner Reife und ruhigen Klarheit natürlich jedem am nächsten, nach ihm Lessing. — Die berühmte Sammlung des ersten Goethe- aners S. Hirzel gehört jetzt der Leipziger Stadtbibliothek, die des Regierungsrat Wenzel der Berliner Universität; auch in Klein- Öls besitzt Graf Aorck eine hübsche Sammlung, wir kennen überhaupt noch mehr Sammler, aber — snb siZUlo oontsssiouis! Die »Theses«und das »Römische Carneval« sind unauffindbar geworden, letzteres verzeichnete schon der selige Maske mit 20 Thaler; die »Neuen Lieder« erreichen wohl 200 Mark und da rüber, den »Prolog zu den neuesten Offenbarungen Gottes« wertet Völcker auf 100 Mark, für »Götter, Helden und Wieland«, die »Briese eines Landpastors« sind gar keine Preise zu fixieren, so selten sind sie geworden. Den »Rheinischen Most« setzte Fried länder L Sohn schon 1862 mit 48 Thaler an, wir sind ihm sonst nie wieder in Katalogen begegnet. — » Werther«, »Götz« kann man jederzeit noch antiquarisch haben und nicht einmal sehr teuer; wäh rend die von gewissen Sammlern fabricierten Seltenheiten »für Freunde«, »für die Bibliothek des dreieckigen Zimmers«, wenn sie der Zufall einmal in einen Katalog verschlägt, recht hohe Preise erzielen. Wir haben nun gesehen, wie sich in unserem Berufe um den Namen Goethe die Aristokratie unseres Standes gruppiert; die Cotta, Brockhaus, Hirzel, Weidmann, Hempel, Grote, Hallberger u. a. m. sind Namen von bestem Klange weit über die Grenzen des Buchhandels hinaus, wahrlich die berufensten Vertreter eines solchen Erbteiles! Es wäre, falls es anders möglich, eine interessante Aufgabe, festzustellen, welche Summe alljährlich noch das Kapital Goethe durch Verleger, Sortimenter und Antiquar in Bewegung setzt, ein Exempel ähnlich dem des zinsentragenden Pfennigs, bei Christi Geburt kapitalisiert. — ^V. Deutsche Buchhändler-Akademie. Organ für die Gesammt-Jnter- essen des Buchhandels und der ihm verwandten Gewerbe. Herausgegeben von Hermann Weißbach. Erster Band. Weimar 1884. Verlag von Hermann Weißbach. Lex.- 8 XII u. 720 S. Unser als Stifter und Leiter des »Allgemeinen freien Ver leger-Vereins« wohl bekannter und um die Interessen des Buch handels verdienter Kollege, Herr Hermann Weißbach in Weimar, hat es unternommen, eine Zeitschrift ins Leben zu rufen, wie wir sie in ähnlicher Art unseres Wissens noch nicht besessen haben. Er hat dieselbe »Deutsche Buchhändler-Akademie« genannt und ihr das Platensche Motto mit auf den Weg gegeben: „Daß jeder das, was er betreibe, verstehe, Wag ich zu fordern und aus guten Gründen!" Dieses glücklich gewählte Wort überhebt uns eigentlich der Mühe näher auseinanderzusetzen, was die neue Zeitschrift er- 364*
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