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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1885
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- 1885-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1885
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- Deutsch
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s53904^ Soeben erschienen: Der Musenreigen (Gallerie Pitti in Florenz) nach Ginlio Pippi, genannt Giulio Romano (1492—1546). Umgezeichnet und als Aquarell-Faksimile wiedergegeben in der Artistischen Anstalt Gustav W. Seitz in Wandsbcck. Gegenstück zu „Äurora's Triumphzug" (Phöbus und Aurora) nach Guido Rcni. Bildgröße: hoch 48,«, breit 100,« Centimeter. Mit Passepartout: hoch 78,«, breit 130,« Centimeter. Preis: 80 für numerierte Abdrücke in Passepartout; in schwarzem Rahmen mit Goldvorlage oder in engl. Goldrahmen unter Glas 125 ^ Rabatt: 33^>°/o und bei Barbezug 3H> extra. Lieferung nur fest oder bar. Schon bald nach Erscheinen des weitverbreiteten Aquarell-Faksimile: „Triumphzug der Aurora" nach Guido Reni wurde der Wunsch nach einem Gegenstück laut und bei weiterer Verbreitung immer nachdrücklicher geäußert. — Es sand sich aber unerwarteter Weise nichts unter den reichen Schätzen italienischer Meister, die der Mittagshöhe italienischer Kunstlhätigkcit angehörten, was sich dem Bilde Renis anpassen lassen wollte; denn auch als Romanos Musenreizen in Betracht kam, mußte man erkennen, daß Apollo und die Musen allzudeutlich die Merkmale einer nachlässigen, dem zarten Motive unangemessenen Behandlung an sich trugen, was leider bewies, daß, trotz seines bewundernswerten Genies, den Künstler bei der Aussührung der prachtvollen Komposition der Geist seines Lehrers und Meisters Raffael und mit demselben auch die Grazien verlasse» hatten. Es konnte die den Musenreigen Pippis beherrschende Nnschönheit in keiner Weise der hohen Schönheit des Phöbus-Apollo von Reni an die Seite gestellt werden, wenn der geistige Inhalt nicht darunter leiden sollte. Nun wurde der Versuch gewagt, in Anlehnung an Renis Bild in der schönen Pippischen Komposition, nach den notwendig zu stellenden Forderungen, die Formen zn gestalten, unter Zuhilfenahme leicht erkennbarer Antiken und steht nach dem vorläufigen Urteile von Kennern zu hoffen, daß dieser kühne Versuch wohl gelungen ist. Pippi schuf den Mnsenreigen zu der Zeit, als er sich mythologischen Motiven fast ausschließlich zuwandtc, und zeugt vor allen, dieses Werk davon, wie eingehend er sich in diese Stoffe vertieft hatte, da es keinen in der Mythologie geschilderten Akt darstellt, sondern Apollo als Musagetes, wie er sich und seinen geliebten Schülerinnen — den ihm zur Liebe am Helikon wohnenden Musen — im heiteren Tanz nach Lehren und Lerne», Erholung gönnt. Faßt man nun de» von beiden Künstlern allegorisierten geistigen Inhalt zusammen, ist es als glücklicher Zufall zn preisen, daß sich ihre Werke in überraschender Weise ergänzen. Es tritt uns in Apoll als Phöbus der Schöpser elementarer Existenzbedingungen entgegen, weil er Licht und Aufklärung spendet, die er als der Lehrer Musagetes zur geistigen, vorzugsweise künstlerischen Existenzberechtigung erhöht. In diesen Fokus gerückt, enthalten die Motive dieser Bilder für unsere Zeit der nüchternen Auffassung eine freundliche Zurecht weisung, da die Verfolgung praktischer Nützlichkeiten, welche die Existenz verbessern können, als rohe Arbeit gelten muß, bei der das Gemüts leben vernichtet wird, wenn künstlerische Hoheit und Anmut nur als ideale Schwärmerei, oder als unpraktisch anfgefaßt werden, wohingegen diese es sind, die allein ein lcbenswertes Dasein in der Gemeinschaft vermitteln. Sollte doch die Apolloleier ohne Saiten den Menschen mit kräftigem Erwerbssinn mahnendes Symbol sein, daß ein Altertum existierte, welches Wunder der Kunst- und Jndustriethätigkeit verrichtete, die heute noch als Muster unerreicht sind und nie erreicht werden, wenn der Saitenklang des Musagetes nicht mehr die künstlerische Phantasie weckt und lebendig wirkend erhält. Aber die freundliche Ausnahme, die Renis Phöbus Apollo gesunden, beweist zur Genüge, daß unser Sinn den leben wirkenden Idealen sich gern wieder zuwendet, und nach dieser erfreulichen Wahrnehmung durfte sich die nachbildende Kunst wohl an Pippis Muse ureigen wagen, um den geistigen, anmntreichen und gemütbildendcn Schmuck unserer Wohnräume zu vervollständigen. Gleichzeitig erschienen: Phoebus und Aurora nach Guido Reni um 1608. Gegenstück zum „Muscnrcigcli" von Giulio Romano. — „Deckengemälde im Palazzo Rospigliosi in Rom". Als Aquarell-Faksimile reproduciert. — Zehnte Auflage. — Bildgröße: Höhe 48,», Breite 100,« Centimeter. — Mit Passepartout hoch 78, «, breit 130,« Centimeter. Preis: 80 ^!l für numerierte Abdrücke in Passepartout; in schwarzem Rahmen mit Goldvorlage, oder in englischem Goldrahmen unter Glas 125 ^ Rabatt: 33s/zgb und bei Barbezug 3U extra. — Lieferung nur fest oder bar. „Phoebus und Aurora" erschien vor nunmehr 7 Jahren in erster Auflage und sind seit jener Zeit neun Auflage», jede von drei hundert Exemplaren vergriffen; ein Resultat, das als Wertschätzung keines Kommentars weiter bedarf. Die vorliegende X. Auflage, welche in der Aussührung die vorhergehenden an Feinheit noch übertrifft, dürste sich einer um so lebhafteren Nachfrage zu erfreuen haben, als mit dem „Musenreigen" nunmehr auch das langerwarlete Gegenstück erschienen ist. Ich bitte um ges. thätigste Verwendung. Hochachtungsvoll Wandsbcck, Ende Oktober 188S. Gustav W. Seih, Kunstverlag u. Artistische Anstalt. 727 Zweiundsünszigster Jahrgang.
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