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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 68, 21. März 1S23. nendcn Ansprache und überreichte ihm eine wertvolle Ehrengabe. Anch von seinen Kollegen wurde er reich beschenkt und durch Glückwünsche geehrt, wobei die Achtung und Wertschätzung, deren sich der Jubilar erfreut, in herzlichen Worten zum Ausdruck kam. SprkWül. Endlich eine glückliche Lösung sür den österreichischen Bunitiandel. Als vor mehreren Monaten eine größere Anzahl von Verlegern sich entschlossen hatte, nach einem der valutaschwächsten Länder, wie cs Österreich ist, mit einem Aufschlag von 188"/» zu liefern, schrieb ich am 18. November an die für mich in Frage kommenden Verleger und bat, sich versichert halten zu wollen, daß bei tatsächlicher Lieferung ins Ausland ein Valuta-Ausschlag eingehoben und an den Verlag nach träglich bezahlt würde, und ersuchte, von allen übrigen Scherereien ab- sehen zu wollen. Heute endlich erhalte ich die Zuschrift einer ange sehenen Vcrlagshandlung, die sich mit folgendem General-Revers zu- friedcngcben mill: »G c n e ra l - R e v c r S : Ich verpflichte mich hiermit, Ihre Vcr- lagsartikel ohne Valuta-Aufschlag nur an Orts-, bzw. Jnlandkundcn zu verkaufen. Sollte ich Bestellungen aus einem anderen, valuta- stärkeren Lande erhalten, so werde ich Ihnen diesen Fall bekannt- gcben, worauf Sie mir den betreffenden Valntaausschlag nachbe lasten können. In Fällen, bei denen der Verdacht besteht, daß ein Orts-, bzw. Jnlandkundc eine Verschiebung der Bücher in das-hoch- valutige Ausland vornehmen könnte, werde ich nicht liefern.» Ich empfehle dringend allen übrigen Verlegern, dieses Beispiel vertrauenswürdigen Firmen gegenüber nachzuahmen, damit wir öster reichischen Sortimenter endlich wieder zu normalen Verhältnissen ge langen können. Wien, den 17. März 1924. Wilhelm Müller. Buckhandel und Warenhaus. <Vgl. Bbl. 58 vom 7. März 1923: Eine Entgegnung!) Wenn der Jahresbericht des Vereins Dresdner Buchhändler den Widerspruch des Verbandes deutscher Waren- und Kaufhäuser hervorgerufen hat, so gibt mir dies Veranlassung zu nachstehenden Ausführungen. Warenhaus und Buchhandel müssen sich wie Feuer und Wasser gegeneinander verhalten. Warenhaus-Buchhandel und Buchwarenhaus sind Mißgewächse. Das Buch ist keine Ware. Und es ist auch dann noch keine Ware, wenn cS von seiten des Warenhauses dazu gestempelt wird. Allerdings sinken d i e Bücher zur Ware herab, die im Waren haus verkauft werden. In den Augen des gebildeten Bücherkäusers verliert dieses Buch an Wert. Es ist dann ei» Erzeugnis wie z. B. Stiefelwichse. Bei dem Verkauf eines solchen kann der Verkäufer auch eine beratende Rolle spielen (die aber meist zugunsten des Waren hauses ansfallen muß), weil man bei ihm hierfür Kachkenntnisse voranssetzcn kann. Zwar stellt man anch im Warenhaus gelernte Buch händler ein, die aber erst gedrillt werden müssen, um den möglicher weise noch vorhandenen bnchhändlerlsche» Einfluß abzulegen und sich zum Masscnverkäufer zu entwickeln. Die im Buchhandel so notwendige persönlich« Wirkung wird unter solchen Umständen ausgeschaltet. Man braucht ja nur einmal zu beobachten, wie unruhvoll und abgelenkt durch tausenderlei Einflüsse Verkäufe im Warenhaus überhaupt Zu standekommen. Wenn der Buchtäufer nicht von vornherein weiß, was er dort kaufe» will, so kommen eben Zufallskäufe zustande, die bei ruhiger Überlegung nicht erfolgt wären. Und dann arbeitet das Warenhaus mit dem hier so gelegen kommenden Zwischenruf: »Bil liger als der Buchhandel», was in manchen Städten in der Zeit vor Weihnachten zum Schlachtruf der Warenhausvcrkäufer und -Verkäuferinnen wurde, aber gegen das Gesetz zum Schutze gegen den unlauteren Wettbewerb verstößt. Also Unterbietung muß auf jeden Fall fein. Darin liegt die Stärke des Warenhauses. Die Gewinne ails den Bnckabteilnngen sind bestenfalls Konjunkturgewinne oder Ge winne ans dem Verkauf von Restanflage» — also verramschten Bü chern. Früher half sich das Warenhaus anch mit eigenem Verlag, der in die Auge» springende, dickleibige und stark holzhaltige Unge heuerlichkeiten für die große urteilslose Menge hervorbrachte. Darin ist zivar ein Wandel cingetreten. Der Grundsatz ist geblieben. Wenn 1888 Eourths-Mahlcr mit hohem, höchsten, und allerhöchstem Rabatt eingckauft wurden, müssen sie wieder heraus. Aber: Menge — dein Name ist Warenhaus! Was geht ihm Literatur oder Kultur an? Geschäfte mit Stiefelwichse oder Büchern bleiben sür das Warenhaus eben nur Geschäfte. Sehr bezeichnend ist cS und müßte den Buchhandel zum Nachdenken anrcge», daß jede Preiserhöhung des Textilgewerbes, der Gummi- und Lederindustrie vom Warenhaus eingehalten wird. Jedenfalls stützen die Verkäufe aus diesen Lägern die Verlust-Ver käufe, und di« VerkanfSvorschriste» dieser Lieferanten sind wahr scheinlich zwingender, sogar zwingender als die des NeichswirtschaftS» Ministerin,ns. — Über die Vorschriften des Verlags und des Börscn- vereins fetzt man sich hinweg. Mir ist es noch nicht vorgckommin, daß ein Kleid, ein Stoff, ein Paar Schuhe in der gleichen Güte bil liger waren als im Einzelhandel*). Stets bekommt man aber z» hören: »Bücher sind in, Warenhaus billiger». Ich bin fest überzeugt, baß beim Fallen des Sortimentsznschlags das Warenhaus seine Rabatt seele wieder zum Vorschein kommen läßt oder »billige Bnchwochcn» ver anstaltet jweil de» billigen »weißen Wochen» einstweilen ein Riegel vorgeschoben ist). Tenn wenn es keine Lockung für den Bücherkäuscr bietet, sällt für diesen auch der Grund zum Besuchen des Warenhauses fort, schon aus dem Grunde, weil er in der kleinsten Buchhandlung besser beraten wird. Aber so dient eben das Buch als Lockgcgcn- stand, schon um den Glauben zu erwecken, daß das Warenhaus nicht nur den Materialismus kennt. Und für diese »Reklame» werden anch Opfer gebracht, die ober nicht zu groß sein dürfen. Denn sonst hätte ,»an es doch auch schon versucht und auSgcführt, rein wissenschaftliche Literatur zu verbreiten, zur Ansicht und auf Borg zu liefern, wie es der »einfältige« Sortimenter noch heutigentags macht. Für einen Teil des Verlags wird dadurch verhütet, daß feine Bücher zur War« herabgezogcn werden. Ter ganze gute Verlag müßte aber seine Ehre darin sehen, an Warenhäuser nicht zu liefern, die die Verkaufsord nungen des Börscnvcreins und damit sein« Satzungen nicht einhaltc», trotzdem hierfür die Verpflichtung eingegangen wurde. Der Verband der Warenhäuser stellt seine eigenen Bestimmungen in den Vorder grund und hat es auf der Heidelberger Tagung sogar fertigg-ebracht, durch seinen Vertreter Behauptungen verbreiten zu lassen, die das Warenhaus als den eigentlichen Machtfaktor für den Bncherabjatz bc- zeichncten. (Leider wurde ihm nicht entsprechend geantwortet.) Das ist die Strafe für die Zulassung des Warenhauses zum Buchhandel, das wir als Schlange an unserm Busen nähren. Es ist aber kein Zweifel, daß cs in der Macht des Börsenvereins- vorstandes liegt, dem Warenhaus zu eröffnen: »Du hast dich unter- schriftlich verpflichtet, unsere Berkaufsordnung cinzuhalten. Dadurch bist du gebunden. Andernfalls verfällt erstens der als Sicherstellung geleistete Betrag, und nun hast du mit dem Buchhandel nichts mehr zu tun. Alle Verleger, die Mitglieder des Börsenvereins sind, dürfen dir nichts mehr liefern». Dann ist es- aber auch Ehrenpflicht des deutschen Verlags, diesen scharsen Schnitt vorzunchmen. Dafür wird ihm das Sortiment dankbar sein und auch Opfer bringen, wenn die Unterstützung des Verlags in kräftigerer Weise zutage tritt als bisher. Leider wurden bis heute diese Unstimmigkeiten aber von einem Teile des Verlags und vom Warenhaus ausgenutzt. Zwar behaupten die Warenhäuser, daß sie die Ladenpreise innehielten und nur den Teuc- rungszuschlag nicht erhöben. Das stimmt aber nicht. Die gültige Schlüsselzahl wird dann angcwcndct, wenn cs in de» Kram paßt, in den meisten Fällen aber nicht. Dafür Hobe ich Belege auch aus andere» Städten. Selbst die eigene Vorschrift de» Warenhausvcr- bandes, bei verschiedenartig niedrig rabattisrten Büchern Zuschläge zu erheben, wird in den allerwenigste» Fällen durchgeführt. Meine Ent gegnung richtet sich in erster Linie gegen die Nichtinnehaltung der Ladenpreise sGrnndzahl X Schlüsselzahl ist Ladenpreis). Und wenigstens d c n zu schützen, ist die verdammte Pflicht des Verlags und des Börscnvercinsvorstandes. Dresden, den 19. März 1923. Franz Schäder. Portoersparnis! In jeder Stadt sollten die organisierten Kollegen eine Prospekt- sammel-unb -vertellungsstelle errichten, in der" Weise, daß z. B. ein Verleger drei Prospekte als eine Drucksache an Herrn Brumby in Goslar sendet, der sofort dafür sorgt, daß Herr Koch und Große die Prospekte 2 und 9 erhalten. In derselben Weife ließen sich auch I-Kilo-Streifbändcr mit dünnen Broschüren oder auch Postpakete senden. H,o slar. H. Große. *) Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man derartiges im Waren- hausc teilweise höher bezahlen muß, sobald es sich um Qualitäts ware handelt. VcraniivorU Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: DerVörfen v c r c i II der Deutschen Buchhändler Ul Leipüa. Deutsches BuchbändlerbauS. DrmI: Ramm L Seemann Sämttich in Leivlia — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzia, W-iichtSivea Sa s«iichhäiidierba,iS> 358
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