.>>! 69, 22. März 1923. Fertige Bücher. WS-nilaU >. d. Dnchn. Buch-ance». 2421 ine eigenartig« Persönlichkeit von seltener Universalität, die auf alle Gebiete des völ kischen Lebens in Böhmen Einfluß nahm und da, wo ihr Ehrgeiz es forderte, die unbestritten- 1k Führung an sich zog, tritt uns als Exponent der Rultur der Barockzeit in Böhmen entgegen« § E Franz Anton Graf von Sporck, der Sohn des bekannten Reitergenerals aus » dem 30 jährigen Rrieg, war ein Förderer aller Rünste; Er berief den Tiroler Bild- ^ Hauer Matthias Braun und die Nürnberger Kupferstecher Rentz und Montalegre nach Böhmen, beschäftigte den heimischen Maler Peter Brande! und ließ bei deutschen V Münzschneidern interessante Medaillen anfertigen. Er stand zu Johann Sebastian ^ Bach in Beziehungen und in der Lebensgeschichte des schlesischen Dichters Ioh. Christ- » Günther, dessen lyrisches Erbe Goethe übernahm, spielte Sporck eine wichtige Rolle. ^ Staat und Rtrche, Volkswirtschaft und Rechtsordnung werden nach ihrem lVesen durchforscht mit jener Sorgfalt, die den Grundlagen eines Zeitalters zukommt, in welchem ^ der Habsburgerstaat den größten Umfang seiner Macht erreichte. Der kaiserliche Hof, » das Ämterwesen, das Adelsregiment, die Iustizpflege erscheinen nach Einblick in y die Privalkorresponden; des Grafen Sporck in neuem Licht. * Im Mittelpunkt des geistigen Lebens stand der Rampf gegen die Gesellschaft Jesu ^ und die Verbreitung der jansenistijchen Lehre. Sporck verstrickt sich, von fanatischem » Iestuitenhaß getrieben, in einen Reizerprozeß, der mit seiner Verurteilung endet. Er errich- » § t"« eine privatdruckerei in Lissa, und der Bibliophil« staunt über die große Zahl der ^ ? deutschen, tschechischen, französischen und lateinischen Drucke, die Sporck im Inland und v ^ im Reiche Herstellen ließ. Ost ist das Schicksal dieser Drucke, deren Geschichte in einer E ^ als Anhang aufgenommenen Bibliographie wiedergegeben wird, geradezu spannend. L » Mit besonderer Sorgfalt schildert der Verfasser das gesellschaftliche Leben. Sporck « ^ gründete selbst einen Iagdorden, dessen Insignien von Rarl VI. und anderen gekrönten ^ Häuptern getragen wurden. So kommt auch die Genealogie in diesem Buche auf ihre Rech- ? ? »ung und die Enkel lernen ihre Vorfahren hier abseits der großen Staatsaktionen kennen. § lVir gewinnen zum erstenmal einen vollen Einblick in das geistige, religiöse, wirk- schastlickie, judtzlelle und künstlerisoke Leben in Böhmen zur Barockzeit und darum bietet dicjes Duck jedem Gebildeten eine Überfülle an Neuem aus alter Zeit. ! Manz-Verlag/Wien-Leipzig i