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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. 69, 22. März 1923. Papiergrvßcn-Normung im Postvcrkehr. — Der Normenausschuß der -deutschen Industrie ist schon seit langem bemüht, alle Papier größen, die im Bureau- und Geschäftsbetrieb gebraucht werden, zu vereinheitlichen und durch diese »Normung« Ersparnisse für die Volks wirtschaft zu erzielen; von besonderer Bedeutung ist diese Vereinheit lichung für die Behörden, die gewaltige Mengen von Papier in den verschiedensten Größen verbrauchen. Jetzt hat sich, wie die »Ncichs- zentrale für Deutsche Verkehrswerbung« milteilt, als erstes das N e i ch s p o st m i n i st e r i u m entschlossen, die Vereinheitlichung aller Papiergrößen in seinem Betriebe durchzuführen. »Bei der großen, allgemeinen Bedeutung für die Volkswirtschaft und der besonderen Wichtigkeit für -die Postverwaltung soll«, so heißt es in der Verfügung des Ncichspostministerinms, »die Einführung dieser Normgrößen- formen nach Möglichkeit gefördert werden. Zu dem Zwecke soll sobald als möglich Ersatz für den Foliobogen und das sogenannte Herren papier der Geschäftsbriefbogen (»Viertelbogen«, »Einheitsbrief«) von 210X297 Millimeter und der Halbbogen von 297X420 Millimeter, sowie als Ersatz für den Meldebogen das »Blatt« (»Halbbrief«) von 148X210 Millimeter cingcführt werden. Briefumschläge sind künftig in den Größen 114X162, 462X229, 229X324 und 114X324, Akten deckel in der Größe 229X324 Millimeter zu verwenden«. Nach Mög lichkeit sollen die neuen Größenformen im Außendienst verwendet und die alten Bestände im inneren Betrieb anfgcbrancht werden. Auch die Größenordnung der P o st v o r d r u ck c soll, soweit sie nicht an internationale Vereinbarungen des Weltpostvereins gebunden ist, dem nächst vereinheitlicht werden, und es ist zu hoffen, daß das Beispiel der Post für die allgemeine Vereinheitlichung der Papier größen bahnbrechend wirkt. Verwendung der Frachtbriefe. — Die am 31. Marz d. I. ab- lauscnde Frist für den Aufbrauch der noch vorhandenen, doppelseitig be druckten (verkleinerten) Frachtbriefe und der gewöhnlichen (großen) Frachtbriefe, auf denen in der Bemerkung am Rande die Worte »sowie das Ladegewicht« fehlen, wird bis zum 31. Dezember 1923 verlängert. Neudrucke von Frachtbriefen dieser alten Muster werden jedoch nicht zu gelassen. Die Verwendung besonderer Frachtbriefe im Verkehr mit Ostpreußen bleibt unverändert. Der diesjährige Ehirurgen-Kongreß tagt vom 4. bis 7. April im Berliner Langenbeck-Virck;ow-Hause. Hauptthemata sind: Gallenstein- leiden, Nierentuberkulose, Nierendiagnostik, unblutige Behandlung der Knochenbrüche, Ausschaltung und Reizung der Milz. Vorsitzender wird Professor Lcxer aus Freiburg sein, 1. Schriftführer Professor Körte-Berlin. Beschlagnahmte Druckschrift. — Es hat die 6. Strafkammer des Landgerichts III in Berlin in der Sitzung vom 3. Dezember 1921 für Recht erkannt: Die beschlagnahmten Exemplare des Romans »B o r d e l l« werden eingezogcn. Sämtliche Exemplare Bordell, sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten. Formen und Platten sind u n - b r a u ch b a r z u m a ch e n. 5 I 715/21. Berlin, den 21. Februar 1923. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht III. (Deutsches Fahndungsblatt, 25. Jahrg., Stück 7230 vom 15. März 1923.) PersonaliMrWei;. Die Bega-Medaille sür Professor Pci„k. — Der Kronprinz von Schwede» hat Professor Albrecht Pcnck die Bega«Mcd>ilIlc überreicht, welche die Geographisch-Anthropologische Gesellschast i» Stockholm dem deutschen Gelehrten als Anerkennung seines bedeutenden geographischen Lebenswerles verliehen hat. Olas Gulbransso», der bekannte Simplizissimuszeichner, ist vor läufig auf die Dauer von zwei Jahren als Leiter einer Klasse für Zeichnung und Graphik an die K u n st g e w c r b c s ch u I c i n M Un - che» berufen worbe». Gestorben: am 16. März plötzlich und unerwartet am Herzschlag im voll endeten »4, Lebensjahre Herr Hugo Willimsktz in Op peln, der dort am 1, August 1895 die Buch-, Kunst- und Musi kalienhandlung von Th, Wiener übernommen hatte. Er hat sein Geschäft mit Fleiß und Umsicht geführt und es zu Ansehen und Erfolgen gebracht, 366 SvreWlll. Die Schlüsselzahlpolitik des Börsenvereins. Der Vörscuvereiu hat in Übereinstimmung mit dem Verlegervereiu die Beibehaltung der Schlüsselzahl »2000« auch für die Woche vom 12. bis 17. März empfohlen, und zwar dies »im Sinne der Prcis- abbauaktion der Regierung«, obwohl die Herstellungsfaktoren des Buches um 10 bis 25°/» abermals in -die Höhe gestiegen sind. Somit kommt die Beibehaltung des Schlüssels »2000« einem etwa 3026igen Preisabbau gleich. Vom Standpunkt des Verlegers aus betrachtet halte ich diese an nnd sür sich anerkennenswerte Absicht, sich der Preis- abbanaktion der Negierung anzuschließen, für reichlich verfrüht. Es steht heute absolut noch nicht fest, ob nnd wie lange die Negierung diese Preisabbauaktion wird fortsetzen können. Der Verleger des Buches bildet ein Glied in der Kette vom Rohstofflieferanten bis zum Konsumenten. Die Preise, die er seinen Verlagswerten gibt, sind durchaus nicht in sein Belieben gestellt, sondern werden ihm diktiert durch die Preise seiner Lieferanten. Somit ist er auch nicht in der Lage, sich als Glied in einer Kette quer zu stellen und seinerseits, wie es der Börsenverein wünscht, mit dem Preisabbau anzuf-angen. Seitens des Sortiments wird dem vielleicht entgegengehalten werden, daß die Schlüsselzahl 2000 die höchste sei, die man der Kaufkraft des Publi kums heute zumuten könnte; dieser Einwanö trifft aber nicht zu, da Löhne und Gehälter nnd damit die Kaufkraft ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben dürften. Die derzeitige Geschäftsstille darf de» Buchhandel in seiner Preisnormierung ebenfalls nicht irritieren, da eine solche zurzeit infolge der abwartenden Haltung des Publi kums in jeder Branche auch bei erfolgtem Preisabbau zu bemerken ist. Wie ich hier in Berlin beobachtet habe, finden in anderen Branchen nur Preisabschläge statt, wenn diese, wie zum Beispiel in der chemischen Industrie, von den Lieferanten selbst ausgehen, der Detaillist also tatsächlich in der Lage ist, sich heute schon billiger wieder einzn- -decken, eine Voraussetzung, die aber für den Verlag nicht zutrisft. Vielfach lassen sich -die pomphaft angekündigten Preisherabsetzungen lediglich als einen-verschleierten Ausverkauf sogenannter Ladenhüter er kennen, während für wirklich gute Ware noch immer der Preis ver langt wird, den sie eben kosten muß. Die Lieferanten -des Verlegers — Papierfabriken, Drucker nnd Buchbinder — sind am Absatz der Er zeugnisse des Buchhandels genau so stark interessiert wie Verlag nnd Sortiment selbst. Trotzdem haben sich alle drei Faktoren der Not wendigkeit beugen müssen, ihrerseits die Preise nochmals Zu erhöhen. Meines Wissens finden bezüglich der Preise des Zellstoffs und des Papiers allmonatlich langwierige Verhandlungen im Neichswirt- schaftsniinisterium statt. Diesen Stetsten wollen wir es ü b e r l a s s c n, b e i d e n N o h st o f f e n mit dem Preisabbau z u b e g i n n e n, d e m der Verlag danngern folgen wird. Wenn der Verlag seinerseits mit dein Preisabbau beginnt, während seine Lieferanten-.ihrerseits die Preise zu erhöhen keinen Anstand ge nommen haben, so bedeutet das für den wirklich keine Seide spinnende» Buchhandel, der erst spät begann, seine Preise der Markcntwertung anznpassen, eine große Gefahr. Wenn der Verlag allzu ängstlich gerade jetzt bei beginnender Absatzstockung mit. dem Preisabbau beginnt, sv fördert er meines Erachtens lediglich die Absatzstockung, anstatt ihr entgegenzuarbciten. Auch muß ein übereilter, durch nichts bedingter Preisabbau des Buches beim Publikum den falschen Anschein erwecken, als seien die jetzigen Bücherprcise unberechtigt hohe gewesen. Darum empfehle ich dem Börsen-, bzw. dem Verlegerverein dringend, in der bisher bewährten Normierung der Schlüsselzahl fortzufahren, bis die Faktoren, die bei der Herstellung des Buches in Frage kommen, ihrer seits der Preisabbauaktion der Negierung gefolgt sind und so die Voraussetzungen zum Preisabbau für das Buch geschaffen haben. Dieses ist, an anderen Waren gemessen, noch immer eine der billigsten. Die Preise der Papierlieferanten, Drucker und Buchbinder stehen pro zentual viel höher als der Preis des Buches. Eine Zeitung, die »B. Z. am Mittag«, die im Jahre 1914 fünf Pfennig gekostet hat, erhöhte mit dem 19. 3. den Preis einer einzelnen Nummer auf Mk. 200.—, d. h. auf das Viertausendfache des Friedenspreises! Wenn der gesamte Buch handel sich geschlossen der jetzt notwendigen Erhöhung der Schlüsselzahl von »2000« auf »2400« anschließt, wird sich das Publikum auch daran gewöhnen und, wenn vielleicht auch einige Werke weniger verkauft werden, dem Verlag und dem Sortiment der Gewinn an der verkauften Ware zuteil werden, den er zu seiner nnd seiner Angestellten Existenz braucht, während im anderen Falle eine weitere Verringerung des schon stark zusammengcschmolzenen Betriebskapitals unvermeidlich ist. K. L.
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