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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1909-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1909
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- Deutsch
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13280 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Fertige Bücher. 2SK, 3. November 1908. Verlag von Julius Zwißler in Wolfenbüttel Nach den eingegangenen Bestellungen wurden nachstehend angezeigte Neuigkeiten meines Verlages versandt: Götterdämmerung Ein kulturgeschichtlicher Roman aus der Zeit der Völker wanderung von August Angenetter. Preis drosch. M. 4.—, geb. M. 5.—. Uber das Buch schreibt der bekannte Wiener Kritiker Notger (I. Schroeder): Keine Augenblickslektüre, kein Roman, den man in einem Zuge durchfliegt, um ihn dann gleichgültig beiseite zu legen. Aber auch kein ermüdendes Sammelsurium von alten Volks bräuchen, wie etwa der Titel „kulturgeschichtlich" vermuten ließe. Vielmehr eine jener wenigen Erzählungen, bei denen sich die schlichte, aber fesselnde Handlung auf dem mit liebevoller Sorg falt und doch scheinbar zwanglos zusammengefügten Mosaik aus zahllosen quellenmäßigen Details der schönen, sinnvollen Sitten unserer Altvordern in voller Natürlichkeit entwickelt. Wodan und Christus, das Zurücktreten des alten düsteren germanischen Götterglaubens vor der lichten, menschenfreundlichen allumfassenden Christenlehre, dieses weltgeschichtliche Ereignis gibt der Erzählung den Kern. In edlen Gestalten verkörpert treten die Vertreter beider Glaubensrichtungen auf: Amalarich, der biedere Amalerfürst in seinem Gau, unweit dem Neusiedler See, der als älterer Mann nicht mehr von seinen Grundsätzen lassen kann, aber der neuen Lehre keineswegs feind ist, und Alarich, sein Stammesgenosse, der jugendliche Glaubensbote aus Chrysostomus'Schule, jetzt Johannes geheißen, der die neue Lehre mit flammender Überzeugung predigt durch Worte und noch ge winnender durch sein Tun. Er zeigt, daß man die Nächstenliebe, ja selbst die Feindesliebe im Geist des Welterlösers gar wohl zu üben vermag; er ist durchdrungen von der Heiligkeit seines Amtes und verletzt in keinem Augenblick seine Würde als Priester des „neuen Gottes", wenn auch sein Gehaben den im alten, oft grau samen Glauben befangenen Goten bisweilen verächtlich erscheint. Während der Verfasser die Charaktere der handelnden Personen in einfachen Linien führt, verweilt er liebevoll ausführlich bei den Schilderungen der Lebens- und Denkweise des Germanenvolkes; er weiß manch stimmungsvolle Szene zu malen und findet auch die Kraft zu wuchtiger, packender Darstellung großer Ereignisse, wovon die Schlacht bei Florenz zwischen den Streitern Hradagais' und den Kohorten Stilichos beredtes Zeugnis gibt. So zieht in einem einzigen geschlossenen großen Gemälde die Vorzeit an unseren Augen vorbei, und dieses Bild belehrt uns darüber, daß, wie die alten Äsen wohl mit ihrem ganzen Anhang von Sagen und Sitten der neuen Gotteslehre weichen mußten, diese neue Gotteslehre erst in dem gesunden Boden altdeutscher Redlichkeit und Herzensreinheit Wurzeln schlagen mußte, um zu jener groß artigen Ausbreitung zu gelangen, die wir heute an ihr bewundern. Erwähnen wir noch, daß der Verfasser an manchen Stellen beachtenswerte Hinweise auf die Hochhaltung des Zusammen gehörigkeitsbewußtseins der Deutschen, auch in der Gegenwart, einflicht, so haben wir den Wert seines Buches nach allen Seiten hin ins Licht gerückt und können zum Schlüsse nur den auf richtigen Wunsch aussprechen, das Werk möge in weiten Kreisen Verbreitung finden, um die lohnende Kenntnis der deutschen Vorzeit und der Anfänge des Christentums in unseren Landen allgemeiner zu machen, als dies jetzt leider der Fall ist. fstum polonise I: Theophile Sobieska. historische Erzählung von H. Wachsmuth. Preis brosch. M. S.—, geb. M. 4.—. Marie Stona, die bekannte Schriftstellerin, schreibt über diese gewaltige das Werk Man sollte nicht meinen, daß ein Weib Tragödie des Polentums geschrieben habe. Kulturgeschichtlich bietet der Roman eine Fülle wertvoller Erschließungen: er zeigt einen wahrhaft großen Zug, einen Geist, der aus stummer Höhe die Vorgänge der Welt beobachtet. Helene Wachsmuth hätte für ihren Roman die Breite der Gutzkowbücher brauchen können. Da sie sich einer straffen Kürze Für obige Neuigkeiten, die der Empfehlung von seiten wert sein dürften, bitte ich zur bevorstehenden Geschäftszeit um lebhaftes Interesse. befleißigte, ist es ihr wie dem berühmten Polenmaler Matejko ergangen. Auch bei ihr überdrängt oft eine Szene die andere, und die Fülle der Geschehnisse scheint an manchen Stellen den Rahmen zu überquellen. Steht auch Theophile Sobieska im Mittelpunkt des Romans, neben ihr Jacob Sobieski mit den beiden Söhnen Markus und Johann, und scharen sich um ihr Volksseele ihre seltene Schönheit und ihr grenzenloses Leid vor uns enthülle. Diesen Eindruck eines großen, von Tollkühnheit zur Schwäche hintaumelnden Volkes gewinnen wir durch das Werk: eines Volkes, das an seinen Privilegien sich verblutet, die es mit fana tischer Begeisterung hochhält: Irrtum kolonial. Von alten Häusern und fernen Inseln Erzählungen von Gertrud Genzmer Inhalt: Das alte Laus. — Das blaue Eiland. — Beeks erste Liebe. Preis brosch. M. 2.—. geb. M. 3.—. Eine Kritik schreibt über dieses Buch: Mancher Leser könnte nach dem Titel meinen, es handle sich in dem neuen Buche der feinsinnigen Naumburger Erzählerin im wesentlichen um Stimmungsbilder. Dem ist nicht so. Das Buch enthält drei Er zählungen mit Handlung, richtige Novellen. Und doch, was ihnen den feinsten Reiz und ein entzückendes Gepräge verleiht, ist die hochentwickelte Kunst der Verfasserin, Stimmung darüber auszu gießen. Es sind die Augen der Malerin, die es ihr ermöglichen, die kleinen Reize und Schönheiten der Umwelt, in denen sie ihre Gestalten handeln läßt, so lebensvoll und poetisch eindrucksvoll darzustellen. Am schönsten und reifsten offenbart sich diese Kunst in der ersten Erzählung »Das alte Haus«, die zum Besten gehört, was wir von Fräulein Genzmer gelesen haben. Auch ohne be sondere Anfrage bei der Verfasserin können wir als sicher an nehmen, daß Naumburger Örtlichkeiten hier Modell gestanden haben. Und in welchem stillen, zarten Duft erscheint diese Um gebung, an der Tausende im kalten Lichte des Tages vorbcieilen, ohne zu ahnen, was ein Dichtergemüt da alles zu sehen weiß, und was für Herzensromane man da hineinzusetzen vermag! Die Krone. Schauspiel in fünf Akten von Ludwig Löser. Preis brosch. M. 2—, eieg. karl. ^ 2.50 Eine über mehrere Spalten sich ausdehnende Besprechung dieses Schauspiels in der Branschw. Landeszeitung schließt mit den Worten: Die sprachliche Gestaltung, die schon in des Dichters »Herostrat« Bewunderung weckte, ist hier oft von wundervoller Schönheit und bezauberndem Wortlaut. Ein abgeklärter Geist, eine harmonisch gestimmte Seele und vor allem ein echter be gnadeter Dichter spricht zu uns, dem man eine möglichst aus- Jesus. Theodie in einem Eröffnungsspiel und fünf Offenbarungen nach dem Evangelium des Johannes von Herbert Brakebusch. Musik vvn Theodor Erler. Text. Preis brosch. M. 1.— Klavierauszug. Preis brosch. M. 3.— Der Verfasser gibt nicht etwa ein von ihm verfaßtes Drama, sondern er läßt einzig und allein den Evangelisten Johannes zu Worte'kommen, dessen Evangelium er als das erhabenste Drama bezeichnet. Während in Baiern die Gestalt Jesus' in den Passionsspielen ohne Skrupel vorgeführt wird und ohne daß auch die zahlreich den Spielen beiwohnende evangel. Christenheit daran Anstoß genommen, hat im evangel. Deutschland bislang nur Plauen im Vogtlande den Jesus aufgeführt. In Erfurt, wo er jetzt aufgeführt werden sollte, wozu alle dortigen Organe die Genehmigung ausgesprochen haben, ist die Aufführung von Berlin aus untersagt, des Sortiments nach den oben abgedruckten Besprechungen Bezugsbedingungen: 30"/o in Rechnung, 40»/» gegen bar und auf 6 Explre. l Freiexemplar. Wolfcnbüttel, Ende Oktober 1909. Julius Zwißler.
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