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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1909
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- Deutsch
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265, 13. November 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dqchn. Buchhandel. 13859 Hoff«. Im Jahre 1704 bitten die Kupferstecher Elias Christoph Heiß und Johann Georg Wolffgang aus Augsburg um das Privi legium, in den Schreibkalender einige Kupferstiche einsetzen zu dürfen, »deren Invention allzeit auf die Gloire des hohen Königl. Preuß. Hauses abzielen solle und dergleichen niemals in diesen Landen gemacht, sowohl in schwartzer Kunst als gestochen, mit göttlicher Hilfe zu verfertigen«. Nach erlangter Erlaubnis erschien der Kalender von nun an mit Bildern, aber ohne Genealogie. Von diesen sehr seltenen Kalendern besitzt die Königliche Bibliothek Berlin die Jahrgänge 1711, 1712, 1727 und 1739, das kgl. preuß. Hausarchiv nur den von 1739, den einzigen, der eine Genealogie enthält. Die Aufnahme genealogischer Nachrichten über die euro päischen Regentenhäuser, wie sie in außerdeutschen Kalendern zu finden waren, erschien auch für die preußischen Kalender wünschens wert und wurde von 1724 an durchgeführt, wie Generalleutnant C. von Bardeleben in seiner soeben erschienenen Abhandlung: »Die Königlich preußischen Genealogischen Kalender von 1724—1860« (66 S. Berlin 1909, Edmund Meyer Verlag. 2 ^L.) berichtet. Diese Schrift ist besonders auch für Buchhändler und Antiquare wichtig und nützlich, da sie eine Bibliographie und Inhaltsüber sicht der betreffenden genealogischen Kalender gibt und auch sonstige interessante Mitteilungen darüber bringt. Der mit Approbation der Sozietät der Wissenschaften heraus gegebene »Bequeme Hand-Kalender der jetzt lebenden regierenden Häupter in Europa« usw. für 1724 dürfte der erste Kalender mit einer Genealogie in Preußen sein. Altere Jahrgänge mit einer solchen waren nirgends zu finden; in der Berliner Kgl. Bibliothek befinden sich davon nur 6 Jahrgänge, im Märkischen Museum nur 1 Jahrgang. 1728 erschien gleichzeitig mit dem »Bequemen Hand- Kalender« der »Königliche Hand-Kalender«, der ersteren schon im nächsten Jahre verdrängte, 1731 seinen Titel in: »Königl. Hand- und Bataillen-Kalender« änderte nnd sich 1736» Hand-, Bataillen- und Schreib-Kalender« nannte. Von 1737—65 führt er denTitel: »Genea logischer Schreib- und Post-Kalender« und wird von 1766 an bis zu seinem Eingehen 1813 kurzweg als »Genealogischer Kalender« be zeichnet. Für 1740 und 1741 wurde noch ein Kalender mit Genealogie unter dem Titel: »Vereinigter Wolffgangscher Kupfer- und Genealogischer Schreib- und Post-Kalender« ausgegeben, der denselben Inhalt wie der Genealogische Schreib- und Post- Kalender, jedoch andere Kupfer und anders eingerichtetes Kalen darium hat. 1784 erschien bei Haude L Spener in Berlin, ein »Historisch-Genealogischer Calender oder Jahrbuch der merk würdigsten neueren Weltbegebenheiten«, dem 1786, 1787, 1789, 1799 noch weitere fünf Jahrgänge folgten. Der eigentliche »Historisch-Genealogische Kalender« besteht seit 1790; er behielt diesen Titel mit Ausnahme der Jahre 1803 und 1814, in denen er nur »Historischer Kalender« hieß, bis 1826. Der Historische Kalender von 1803 enthält eine Genealogie, derjenige von 1814 jedoch nicht. Von 1827—50 nahm der Historisch-Genealogische Kalender die Bezeichnung: »Berliner Kalender« an. von 1845—48 auch »Berliner Taschenbuch« genannt. Ein »Genealogischer Militairischer Calender, mit Genehm haltung der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin herausgegeben« erschien 1784—89, als »Militairisch-Genealogischer Kalender« 1790—93, wurde 1794—96 nicht ausgegeben und kam dann 1797—1803, sowie 1805-1806 als »Militairischer Kalender« heraus, worauf er einging. Nach den Mitteilungen des Generals v. Bardeleben kostete ein genealogischer Kalender 1735 auf gewöhnlichem Papier 6 Gr., 1736 mit 3 Kupfern 6 Gr., 1743 wegen vermehrter Kupfer 7 Gr., in den sechziger Jahren mit 12 Kupfern 8 Gr. Der militärische Kalender wurde für 16 Gr., der historisch-genealogische für 1 Taler 8 Gr. verkauft. Die ältesten Jahrgänge weisen weder Verleger noch Drucker auf. Von 1727 ab werden sie in Berlin von I. G. Michaelis, später von Ehr. L. Kunst, Haude L Spener, Decker, Unger, Tro- witzsch usw. gedruckt. Der erste Kalenderpächter war Tobias Köhler, der die Herausgabe der Kalender von 1735 an für 150 Taler Pacht an die Sozietät der Wissenschaften übernahm und 230 Frei exemplare an das Königliche Haus, die Etatsminister, die Direktoren der Sozietät usw. zu liefern hatte. Druck-, Einband- und alle anderen Kosten hatte er selbst zu bestreiten. 1743 zahlte Köhler bereits 5400 Taler Pacht. Nach Köhler übernahmen I. H. Gravius, dann K. L. Oesfeld, Siwicke, Unger, R. Decker usw. die Herausgabe. 1745 hatten die Kalender eine Auflage von 11000, 1768 13 000, 1769 16000. Der Inhalt dieser Berliner Kalender ist in der Hauptsache in der angeführten Schrift von Bardeleben mitgeteilt und in kultur geschichtlicher Beziehung jedenfalls sehr interessant, wie auch die vielen Jahrgängen beigegebenen Karten und Pläne wertvoll für die Kartographie sind und die Kupfer von Chodowiecki, Wolffgang, Meil, Haas, Berger, Bollinger, Wolf u. a. sehr gesucht werden. Im Jahrgang 1776 ist unter der Bezeichnung: »Unglückliche Erfin dung« ein Bericht über die Versuche enthalten, die der Engländer Day später bei Plymouth das Leven kosteten. Der Jahrgang 1810 bringt einen Artikel über Luftschiffahrt, der voraussagt, »daß es nie möglich sein werde, Luftbälle mit menschlichen Kräften nach Willkür zu lenken, da man in der Luft immer dem Spiel des Windes und den Launen des Wetters ausgesetzt sei«. Das Jahr buch von 1789 bringt den ersten Abdruck der bekannten Geschichte des Siebenjährigen Krieges von I. W. v. Archenholz (die 1793 in zwei Bänden besonders erschien) und außerdem eine Lebens beschreibung Dauns, in der erzählt wird, daß Daun nach der Schlacht bei Hochkirch dem österreichischen Feldmarschall Prinzen Christian von Baden-Durlach einen schweren Vorwurf gemacht haben sollte. Daun habe unmittelbar nach dem Kampf seine Generalität auf der Wahlstatt um sich versammelt und sie folgender maßen angeredet: »Schaun's, meine Herren, mit welcher Ordnung sich der König von Preußen da zurückzieht; der heutige Tag hat uns viele Leute gekostet und nichts entschieden, und hieran«, fuhr er fort, sich an den Prinzen wendend, ist niemand denn Sie schuld, mein Prinz, weil Sie mit Ihrer Kolonne so spät eingetroffen. Ich will just nicht sagen, daß Sie es mit Vorsatz getan, allein eine Nachlässigkeit ist es, und zwar eine unverzeihliche. Nach meinem Urteil haben Sie den Kopf verwirkt; den wird Ihnen die Kaiserin nun wohl lassen, weil sie so gar gnädig ist«. Gleich nach dem Erscheinen des Kalenders wurde die badische Regierung wegen dieser wahrheitswidrigen, den Prinzen schwer kränkenden Angaben bei der preußischen Regierung vorstellig, worauf diese den Herausgeber Spener sogleich zur Verantwortung zog. Spener rechtfertigte sich mit der Angabe, daß ihm der Her gang in dieser Weise von einem preußischen Stabsoffizier erzählt worden sei, versicherte, daß er den Prinzen nicht habe beleidigen wollen, und war bereit, jede Abbitte zu leisten. Nachdem die Preußischen Räte in Baden für ihn um Nachsicht gebeten hatten, verzieh der Prinz und gab sich zufrieden, wenn Spener die anstößige Stelle widerrufen und eine wahre Darlegung des Sachverhalts im nächsten Kalender bringen würde. Spener erscheint aber im nächsten Jahre nicht mehr als Herausgeber, und so ist ein Widerruf im Kalender von 1790 nicht zu finden. Auch der Kalenderpächter Unger kam wegen des Inhalts der Kalender wiederholt mit dem Ministerium, mit der Akademie und mit dem Kammergericht zu Zusammenstößen. Die Artikel des historisch genealogischen Kalenders von 1796 erregten bei verschiedenen Seiten Anstoß; die Akademie berichtete dem König darüber, der eigenhändig verfügte: »Der Mensch (Unger) muß andern zum Exempel Strafe bekommen«. Als Unger dem König ein Probe rechnung vorlegte, war der König sehr aufgebracht und verfügte, daß sich der Kalenderpächter augenblicklich wegen dieser Impertinenz ver antworten solle. Unger rechtfertigte sich, so gut er konnte, mußte aber die verhaßte Zeitrechnung der Revolution weglassen. Zwei Jahre darauf bat er abermals, sie doch aufnehmen zu dürfen, weil sie von Kaufleuten, Gewerbetreibenden und Bankiers gebraucht werde, da die französische Regierung verboten habe, Briefe, Wechsel usw. nach der alten Rechnung zu datieren. Trotz aller weiteren Vorstellungen gewährte auch Friedrich Wilhelm III. die Bitte nicht, »da er nicht zur Verbreitung der aus der neuen, willkürlichen Zeitrechnung entstehenden Verwirrung beitragen will«. Wegen der Genealogie kam es wiederholt zu Bedenken, Schwierigkeiten und Weglassungen. Der Kalender für 1814 ent hält überhaupt keine Genealogie. Minister Hardenberg schrieb wegen des Ausfalls derselben an Raumer: »Die Ausgabe muß, so gern ich auch das Interesse der Staatskasse befördern möchte, schlechterdings unterbleiben, da die jetzt obwaltenden politischen 1798'
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