Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091115
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190911158
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091115
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-11
- Tag1909-11-15
- Monat1909-11
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
13956 Mrjinttall s. d. Dlschn. Buchh-ndil, Mchtamtlicher Teil. 288 15. November 1909. dantursekretär auf deutscher Seite tätig war, wirkten erzieherisch auf Johann Friedrich, dem es bei feiner viel festeren Charakteranlage gelang, die gleiche Begeisterung für Recht und Freiheit, die den Bruder der Heimat entfremdete, mit Maß und Besonnenheit und nur im Interesse des deutschen Vaterlandes zu entfalten. Noch bei Lebzeiten seines Vaters hatte Johann Friedrich Cotta nach Abfindung seiner Geschwister 1787 den alleinigen Besitz der Firma I. G. Cotta in Tübingen übernommen Er hatte vorher größere Bildungsreisen, so auch eine nach Paris in Begleitung seines Freundes, des Stuttgarter Kupfer stechers Johann Gotthard Müller, gemacht, auch eine Zeit lang in Tübingen als Hofgerichtsadvokat praktiziert, war dann aber auf Wunsch seines Vaters zum Buchhandel Lbergegangen. Er wurde dabei auf sein Bitten von dem hervorragendsten deutschen Buchhändler der Zeit, Philipp Erasmus Reich, dem Mitbesitzer und Leiter der Verlagsbuchhandlung Weid mannes Erben L Reich in Leipzig (jetzigen Weidmann'schen Buchhandlung in Berlin) brieflich beraten. 1788 bezog er zum ersten Male die Leipziger Messe, wo schon seit 1765 die von Reich angeregte -Buchhandlungsgesellschaft« bestand, aus der sich unter Cottas eifriger Mitwirkung der »Börsen verein der Deutschen Buchhändler« entwickelt hat. Der junge Tübinger Verleger hatte sich in Leipzig des Entgegenkommens seiner Kollegen Hartknoch und Göschens zu erfreuen. Sein erstes Unternehmen waren G, F. Röslers, Professors in Stuttgart, gemeinsam mit Professor PH. H. Hopf heraus gegebene -Beiträge zur Naturgeschichte Württembergs-, 3 Hefte mit Kupfern ^Tübingen 1788—91). Er zeigte gleich hierbei sein sicheres Gefühl für die zu erwartende Nachfrage und den Trieb, schöpferisch mittätig zu fein. Auch das von ihm bald danach gegründete -Taschenbuch für Natur- und Garten freunde- war ein solches illustriertes Unternehmen. Johann Friedrich Cottas persönliche Beziehungen zu Schiller sind in Tübingen angeknüpft worden. Zu größeren Unternehmungen war er seit 1789 durch den Eintritt des ihm befreundeten Kanzleiadvokaten vr. Christoph Jakob Zahn in sein Geschäft befähigt, eines Mannes von hoher wissen schaftlicher Bildung, der selbst schriftstellerisch tätig war, Schillers Besuch in der Heimat, der vom Herbst 1793 bis in den Frühling 1794 währte und dort viel von sich reden machte, weckte in Cotta den Wunsch, mit dem berühmten Landsmann in geschäftliche Verbindung zu treten. Seinem Grundsatz gemäß, gute Autoren selbst aufzusuchen, wandte er sich durch einen Mittelsmann, Schillers früheren Mitschüler, den herzoglichen Geheimsekretär Friedrich Haug, an den Dichter mit der Bitte, ihm ein Werk in Verlag zu geben. Das erste Zusammentreffen der beiden Männer fand ohne Zweifel bei dem Besuche statt, den Schiller mit seinem Jugendfreunde Hoven, dem Ludwigsburger Arzt, bei ihrem ehemaligen Lehrer, Professor Abel, in Tübingen machte. Offenbar — so faßt Wilhelm Vollmer in dem von ihm herausgegebenen -Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta« (Stuttgart 1876) den Eindruck zusammen — wurden hier zwischen Dichter und Verleger Verabredungen getroffen, die, wenn nicht schon einen bestimmten Verlagsartikel, so doch im allgemeinen ein Werk aus Schillers Feder im Auge hatten und letzterem so bindend erschienen, daß er, nach Stuttgart zurückgekehrt, auf Grund derselben Cotta um einen Vorschuß von zweihundert Reichstalern anging. Bald suchte Cotta den Dichter in Stuttgart auf, um mit ihm den von Cotta längst gehegten Plan der Gründung einer großen deutschen Nationalzeitung zu besprechen. Bei mehrmaliger Anwesenheit in Paris vor und nach dem Ausbruch der Revolution hatte Cotta ein gesehen, von welch gewaltiger Macht in sturmbewegter Zeit eine tüchtig redigierte politische Zeitung sei. Die in Deutsch land erscheinenden Blätter aber waren weit entfernt, solche Zeitungen darzustellen. Außer dem -Hamburger Correspon denten» gab es nahezu nur Provinzialzeitungen, »welche alle die Hoflivree trugen oder doch inehr oder weniger spieß bürgerlich einherschritten-. Cottas deutsche Freunde in Paris, wie Georg Förster, Ölsner, hatten von dieser Schmach mit ihm gesprochen. Jetzt war er entschlossen, ein europäisch deutsches Blatt zu gründen, das in der Weise der großen englischen und französischen Zeitungen über die Zeitgeschichte mit Vollständigkeit, Unparteilichkeit und Wahrheit in reiner Sprache und -mit etwas britischer Freimütigkeit tingirt» Bericht erstatten sollte. Schon lange halte er für ein solches Tagblatt nach dem rechten Manne gesucht. Nun glaubte er in Schiller als dem Dichter, der in den »Räubern», im »Fiesco« und in »Don Carlos- den Freiheitsdrang des zur Neige gehenden Jahrhunderts dramatisch ausgcstaltet, und dem Geschichtschreiber, der im -Abfall der Niederlande» und im -Dreißigjährigen Krieg- sich als Meister des Stils gezeigt hatte, gerade den richtigen Mann für das geplante Journal gefunden zu haben. Schiller seinerseits trug sich noch immer mit dem von seinem bisherigen Verleger Göschen in Leipzig abgelehnten Gedanken einer literarischen Zeit schrift, welche die ersten Geister der Nation vereinigen sollte. Die Unterhandlung über diese Pläne zwischen Dichter und Verleger fand am 4. Mai 1794 auf einem Spaziergang von Stuttgart ins Neckartal statt. Zwar lehnte Schiller bald darauf die Leitung der politischen Zeitung ab, aber die -Horen« kamen unter seiner Redaktion bis zum nächsten Jahre zustande, und Cotta fand in dem warmblütigen badischen Publizisten vr. Ernst Ludwig Pofselt, damals Oberamtmann in Gernsbach, Verfasser einer »Geschichte der Deutschen», den Mann, der ihm nach Wunsch zunächst die politische Monatsschrift »Europäische Annalen- und vom 1. Januar 1798 an das täglich erscheinende Journal -Neueste Weltkunde» redigierte. Aber schon Ende August desselben Jahres wurde das Blait auf Betreiben des kaiser lichen Gesandten in Stuttgart und des Hofkanzlers -zur Er haltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, die durch der gleichen aufrührerische Schriften gefährdet werde», durch den Reichshofrat verboten. Cotta konnte bei Herzog Friedrich die Erlaubnis zu einer Fortsetzung des Blattes in anderer Form und mit anderer Redaktion unter Aufsicht der Zensur behörde erwirken. Er suchte in Wien um ein kaiserliches Privilegium nach, das ihn gegen Nachdruck schützen sollte, und erhielt es am 8. Oktober auf zehn Jahre. Sonntag, den 9. September 1798, erschien in Stuttgart die erste Nummer der »Allgemeinen Zeitung«, die nach manchem Wechsel ihres Formats und ihrer Einrichtung noch heute --- seit 1882 in München — erscheint. Die Redaktion führte zunächst Ludwig Ferdinand Huber, der Freund Schillers in seiner Leipziger Zeit, der bisherige Redaktionsgehilfe Posselts, der selbst für das Blatt weiter orientierende Leitartikel schrieb, während er die -Europäischen Annalen« bis' zu seinem jähen Tode im Jahre 1804 redigierte. Huber überlebte ihn nicht lange; seine Nachfolger wurden die Schriftsteller Stegmann und Lebret, in den zwanziger Jahren dann die wegen ihrer Teilnahme am -Jugendbund« auf dem Asperg gefangen gewesenen früheren Tübinger Burschenschafter Gustav Kolb und Karl Mebold. Doch schon im vierten Jahre nach der Gründung der »Allgemeinen Zeitung« wurde sie durch Dekret des nun mehrigen Kurfürsten Friedrich gänzlich verboten, und im November 1803 verlegte Cotta sein Blatt über die neue Landesgrenze ins kurbayrische Ulm, von wo es 18l0 nach Augsburg übersiedelte, nachdem Ulm durch den Zefsions- vertrag zwischen Bayern und Württemberg dem letzteren zugesprochen worden war. Fast um die gleiche Zeit zog er mit seinem Verlage nach Stuttgart. Das Tübinger
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder