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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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^ 266, 15, November 1909 Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. DtsP„, Buchöanbrl, 13g 61 Das große Ereignis des Ankaufs der I. G. Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart ging dieser Gesellschaftsgrün- düng um ein Jahr voraus und sei hier nachgetragen. Am 1, Januar 188S erwarben die Gebrüder Kröner diesen be rühmten großen Verlag, der heute auf eine 250jährige glanz volle Vergangenheit zurückblickt, Als seine gegenwärtigen Inhaber zeichnen (nach vorübergehender Führung des Geschäfts als Gesellschaft m. b, H) Geheimer Kommerzienrat Adolf von Kröner und Robert Kröner (Sohn), Auch hier ruhte bei Adolf Kröner der mächtig vorwärtstreibende Drang nach Ausbreitung nicht, der, mit Umsicht betätigt, die Wurzel geschäftlichen Erfolges ist. Von der großartigen Be reicherung des alten Cottaschen Verlages durch ihn mit neuen hochachtbaren Namen, mit neuen Klassikern der Literatur hat in den vorstehenden Ausführungen Johannes Proelß berichtet; uns bleibe hier überlassen, die Namen hochbedeutender Ver lagswerke und Verlagsbuchhandlungen zu nennen, die Adolf Kröners weit voraus reichender Verlegerblick dem Cottaschen Verlage zugeführt hat. Von A, L P, Lehmann in Berlin kamen die Werke Hermann Sudermanns, von der »Union Deutsche Verlagsgejellschaft» in Stuttgart die ursprünglich dem Krönerschen Verlage zugehörigen Dichtungen von Wil helm Hertz, ferner Eduard Grisebachs »Neuer Tanhäuser-, -Tanhäuser in Rom- und anderes von diesem fein sinnigen Dichter; am 23,Januar 1899 wurde der gesamte be deutende Verlag A. G, Liebeskind in Leipzig mit Werken sehr beliebter Autoren erworben und mit dem Verlage der I, G, Cottaschen Buchhandlung Nachfolger vereinigt; am 2t, August 1901 endlich erfolgte der wichtige Ankauf der Verlagsbuch handlung Wilhelm Hertz (Besser'sche Buchhandlung) in Berlin, dessen feinsinnig begabter, geschäftstüchtiger Gründer — fast ein zweiter Johann Friedrich Cotta — in langem, erfolggesegnetem Leben die namhaftesten Autoren in großer Zahl um sich vereinigt hatte, als bedeutendste unter ihnen Paul Heyse, Gottfried Keller, Theodor Fontane, Diese Erwerbung gab im Herbst 1901 den Anlaß zu einer Zweigniederlassung der Firma I, G, Cotta'sche Buch handlung Nachfolger in der Reichshauptstadt, Ein ungewöhnlich bewegtes Berussleben das im Rahmen dieser Schilderung nur in seinen Marksteinen ge zeichnet werden konnte, liegt innerhalb dieser fünszig Jahre, die sich heute vollenden, eines halben Jahr hunderts, erfüllt mit Erfolgen und Ehren, aber auch mit unaufhörlicher Anstrengung und Aufregung. Aber unser heutiger Jubilar hat sich nicht daran genügen lassen; neben der Sorge um das eigene Geschäft war es ihm Herzenssache, Lebensaufgabe, auch für das Wohl seiner Kollegen und Ge schäftsfreunde besorgt zu sein, dem Verlage eine zuverlässige Stütze zu geben in dem Grundpfeiler des deutschen Buch handels, einem leistungsfähigen Sortiment, Erst kürzlich ist wieder daran erinnert worden, wie unbefriedigende, bedrohliche Zeiten der deutsche Buchhandel und vorwiegend das Sortiment in den letzten Jahrzehnten vorAufrichtung der neuen Satzungen des Börsenvereins durchzukosten hatte, wie Schleuderet in schlimmemGrade fast überall emporwucherte, wiedasÜbergewicht der großen Städte den Gewinn soliden Sortimentsbetriebs in der Provinz einschränkte und dessen Bestand in Frage zu stellen drohte. Wir Buchhändler wissen, wie ernstlich und durchgreifend Adolf Kröner sich um Anerkennung des fast verloren gegangenen Ladenpreises, um Wiederherstellung geordneten Geschäftsbetriebs bemüht hat und wie großen Dank wir ihm schulden. Auch der Kampf, den er durch zufechten hatte in seinem ehrlichen Streben, ist unvergessen. Furchtlos und treu nach dem alten Wappenspruch der Württemberger hat er den Kampf ausgenommen, siegreich hat er ihn durchgeführt. Manche qualvolle Debatte hat er mit dem Ernst seiner Überzeugung, mit der Wucht seiner Bcred- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. samkeit zu befriedigendem Ende geführt Manche bewegte Hauptversammlung, deren Verlauf in diesem Blatte im Wortlaut der Reden gegeben ist, zahlreiche arbeits- und mühevolle Sitzungen der Kommissionen, wie sie in den jüngsten Bänden der »Publikationen des Börsenvereins- (XI, 1, 2.) zu übersichtlichem Bilde gestaltet sind, zeugen beredt von den unendlichen Schwierigkeiten der dringend noiwendig gewordenen Reform, In allen diesen Berichten erscheint als willensstarker Führer die ragende Gestalt Adolf Kröners, Selber felsenfest überzeugt vom Recht seines Zieles und seines Weges, überzeugt er andere durch die Macht und den gewichtigen Ernst seines Wories, Und wie es gegenüber ernsten und starken Persönlichkeiten ost geschieht, so hat der elementare Beifall, den in so mancher großen Versammlung seine Rede fand, schließlich auch manchen grundsätzlichen Gegner belehrt und bekehrt, Erfolge, die nicht zum wenigsten auch gefördert wurden durch die bezwingende Form seines Persönlichen Verkehrs, durch die Mäßigung, die er in seinen Vorschlägen empfahl. Nicht mit Unrecht hat man ihn in Vergleich gestellt zu dem größten Autor seine? Verlages und ihn den Bismarck des deutschen Buchhandels genannt. Vom süddeutschen Buchhandel, von Stuttgart, wo Adolf Kröner als Vorsitzender des Süddeutschen Buchhäadler- vereins seinem gewichtigen Einfluß Geltung verschaffte, ist die Bewegung ausgegangen und in Fluß gekommen. Die erste Verlegererklärung gegen willkürliche Unterbietung des Ladenpreises, der in den Jahren bis 1883 aus Leipzig, Berlin und anderen Städten nachdrückliche ähnliche folgten, war am 9. Juli 1878 von 15 Stuttgarter und einem Eßlinger Verleger ergangen. Ihr folgte am 19. Juli 1878 die Ver öffentlichung eines Beschlusses des Börsenvereinsvorstandes zur Einberufung einer Konferenz behufs »Besprechung etwaiger buchhändlerischer Reformen-, Diese fand am 18,, 19, und 20, September 1878 in Weimar statt. Dem älteren Buchhändler ist der mächtige Antrieb in bester Erinnerung, den diese ausgedehnten Beratungen auf die Förderung der Reformbewegung ausgeübt haben, Ihr wertvollstes Ergebnis war die Annahme eines Antrags des damaligen II, Schriftführers des Börsenvereins Adolf Kröner, der als Grundlage aller weiteren Bestrebungen zunächst die »Bildung von möglichst gleichmäßig organisierten Lokal- bzw, Provinzialvereinen- forderte. Aber Adolf Kröner ruhte nicht. Die in Fluß gekommene Bewegung in beständigem Gange zu erhalten und zum Ziele zu leiten, war seine vornehmste Sorge in seinen Ehren ämtern als II, Vorsteher des Börsenvereins, zu dem ihn 1879 das Vertrauen der Kollegen berief, und weiter im Ehrenamt des I, Vorstehers, das er von 1882 bis 1888 mit voller Hingabe und größtem Erfolge verwaltete, Jahre der Arbeit, Sorgen und Kämpfe hat es gekostet, bis er endlich am 25, September 1887 in der Außerordentlichen Haupt versammlung in Frankfurt a/Main durch fast einstimmige Annahme der neuen Satzungen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler sein Ziel erreicht, sein Werk gekrönt sehen konnte. In richtiger Würdigung der damaligen bedenklichen Sachlage und der Verdienste Adolf Kröners um deren Besserung sagt der Vorstand des Börsenvereins im Vorwort zum II, Bande seiner »Publikationen«, der die Reform bewegung im Deutschen Buchhandel von 1878 bis 1889 in aktenmäßiger Darstellung zum Bilde fügt; »Wenn auch die dem soliden Buchhandel drohenden Gefahren von weitblickenden Berufsgenofsen früh erkannt wurden, so dauerte es doch sehr lange, bis sich die An sichten geklärt hatten über das, was erstrebt und erreicht werden könnte. Fast ein Jahrzehnt verstrich, bevor in der Stuttgarter Verleger-Erklärung von 1878 der erste prak- 1812
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