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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1909
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- Deutsch
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266, 15. November 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13963 und Blühen seiner nach Jahrhunderten zählenden ehrwürdigen Cottaschen Buchhandlung! Red. Kleine Mitteilungen. Die Biicherpflegc bei den irischen Mönchen. — Die An sänge der Buchkunst im beginnenden Mittelalter weisen bekanntlich nach Irland hin, wo geistiges Leben weit früher und stärker als auf dem festländischen Europa sich zu regen begonnen hatte. Während die Bevölkerung Irlands heuN für die europäische Kultur kaum noch selbständig mitspricht, '.ouren vom sechsten bis neunten Jahrhundert irische Mönche die Lehrer der übrigen Welt und die irischen Klöster Hochschulen der Gelehrsamkeit und Ge schicklichkeit, nach denen wißbegierige Studenten aus anderen Ländern, namentlich auch aus England, eifrig wallfahrteten. Beda berichtet von solchen Besuchen der Engländer in Irland, und zugleich von der Bereitwilligkeit der Engländer, sie freundlich auf zunehmen und ihnen Bücher zu leihen. Das beweist allein schon, daß im damaligen Irland kein Mangel an Büchern bestanden haben kann, und das gleiche wird durch die Berichte von nicht weniger als 61 berühmten Bücherschreibern in den »Jahrbüchern der vier Meister« erwiesen, von denen vierzig dem achten Jahrhundert angehörten. In manchen dieser Klöster muß ein besonderer Raum für Aufbewahrung der Bücher bestimmt gewesen sein, denn die »Jahrbücher von Tigernach« nehmen Bezug auf das »Haus der Handschriften«; von einem Zimmer dieser Art wird besonders berichtet, daß es gerettet worden sei, als das Kloster Armagh von den Flammen zerstört wurde. Eine andere Tatsache, die das reichliche Vorhandensein von Büchern in jenen Klöstern bezeugt, ist die Ernennung eines eigenen Bibliothekars, von der gelegentlich berichtet wird. Wenn auch solche besonderen Biblio theksräume und Bücherwarte erst nach der Hochblüte irischen Mönchtums sicher beglaubigt sind, so ist doch mit Sicherheit an zunehmen, daß diese Einrichtungen nur die weitere Entwicklung und Ausgestaltung einer auf sehr alte Zeiten zurückgehenden Buchpflege darstellen. Einzelheiten über die Art der Buchpflege bei diesen Mönchen sind natürlich nur wenige bekannt; immerhin sind einige der Behälter, in denen sie ihre Bücher aufzubewahren und vor dem Verderben zu schützen pflegten, bis auf unsere Tage erhalten geblieben. Die eine Art waren Säcke oder Taschen, in denen sie ihre Bücher mit sich trugen. Es wird erzählt, daß der hl. Patrick einmal eine Schar junger Kleriker traf, die Bücher in ihren Gürteln mit sich trugen; und er soll ihnen darauf die Tierhaut, auf der er seit zwanzig Jahren gesessen und geschlafen hatte, gegeben haben, um solche Säcke daraus zu machen. Auch der hl. Columban soll solche Taschen angefertigt haben. Wenn die Säcke nicht weiter befördert wurden, waren sie an den Wänden der Klöster mittels Haken aufgchängt. Eine Geschichte aus Adamnans Leben des hl. Columban erzählt uns, daß beim Tode eines Gelehrten und Büchergeizhalses namens Longarad, den der hl. Columban mit seinen Büchern verflucht hatte, alle Büchersäcke in Irland von ihren Haken glitten. Die wenigen Büchersäcke, die aus dieser Zeit noch erhalten sind, sind natürlich vom Alter geschwärzt und die eigentümlichen Schmuckformen mit gekreuzten Linien und durch brochenen Streifen nahezu völlig verschwunden. Drei von ihnen sind in England und Irland noch vorhanden: einer von Armagh in l'rinit^ 60IISA6 in Dublin, der des Irischen Missale im 6orpus Obi-i8ti 60U6A6 in Cambridge und der mit dem Reliquarium des hl. Moedoc in der Königlichen Irischen Akademie. Die zweite Art der Aufbewahrung von Büchern war die in »Cumdachs« oder rechteckigen Kästen, die in entsprechender Größe zur Aufnahme bestimmter Handschriften hergestellt wurden. Auch sie waren, wie die Büchersäcke, nicht auf Irland beschränkt; doch wurden wohl die ersten und sicher die schönsten Stücke, die uns erhalten geblieben sind, in diesem Lande herge stellt. Anspielungen auf sie sind in der frühen irischen Literatur nicht selten anzutresfen. Bischof Assicus soll solche Bücherkästen zu Ehren des hl. Patrick hergestellt haben. Im Jahre 1006 wurde, wie die »Jahrbücher der vier Meister« berichten, das große Evangelium von Columban Citte, das hauptsächlich wegen seiner kostbaren Um hüllung berühmt war, aus der Kirche von Cennanus gestohlen und erst nach fast drei Monaten, in der Erde vergraben, wieder gefunden, nachdem das Gold von der Decke entfernt worden war. Die meisten dieser Cumdachs, so z. B. auch eins, das früher in Metz vorhanden war, sind heute verschwunden; immerhin sind einige von großer Pracht und Bedeutung erhalten geblieben. So z. B- der Silberkasten der sogenannten Evangelien des hl. Patrick, der aus drei Umhüllungen besteht; die erste, innere ist aus Eibenholz und stammt wahrscheinlich aus dem fünften Jahr hundert; die zweite ist aus Kupfer mit Silberplatten und stammt aus etwas späterer Zeit, während die dritte, ganz aus Silber be stehend, wahrscheinlich erst im 14. Jahrhundert hergestellt wurde. Ein künstlerisch noch wertvolleres Cumdach ist das des Missales von Stowe (1023), aus Eichenholz mit Silberplatten bestehend. Andere Cumdachs sind in der Königlichen Irischen Akademie für Molaises Evangelien (1001—25), für den sogenannten Psalter des Columban (1084), sowie in College, das deren vier besitzt; auch die Bibliothek von St. Gallen besitzt ein silbernes Cumdach, das wahrscheinlich irischen Ursprungs ist. Dies sind die ältesten erhaltenen Zeugnisse einer zweifellos bis in die frühesten Zeiten der abendländischen Gesittung zurück gehenden Art, kostbare Bücher mit schützenden Umhüllungen zu umgeben. Daß diese »Buchbergen« künstlerischen Schmuck er hielten, lag nahe genug, wie auch, daß ihnen vielfach eine wunder tätige Wirkung — oft auch wunderbarer Ursprung — zugeschrieben wurde. So soll die Abschrift, die der heilige Ciarnan von den Evangelien fertigte, in einen See gefallen, aber unbeschädigt ge blieben sein; das Gleiche widerfuhr dem Evangelium des heiligen Cronan, als es in den Loch Cre gefallen war; und die Buchhülle des heiligen Cainech konnte auch durch Feuer nicht zerstört werden. (Nach Ernest A. Savage in »ll'ds Inbrrrr^«.) *Zurn Kamps gegen Schundliteratur. — Die Berliner Schuldeputation hat, wie die Vossische Zeitung mitteilt, beschlossen, auf städtische Kosten ein von der literarischen Vereinigung des Berliner Lehrervereins entworfenes und populär abgefaßtes Merkblatt gegen die Schundliteratur drucken und in der Weih nachtszeit mit einem Verzeichnis empfehlenswerter Bücher an die Kinder der oberen Klassen verteilen zu lassen. In Essen (Ruhr) hat die städtische Schuldeputation an die um Angabe der Firmen (Buchhandlungen, Papierhandlungen usw.) bittet, die Schundliteratur verkaufen. Diese sollen in Zukunft für die Lieferung von Lehr- und Lernmitteln auf städtische Kosten nicht mehr berücksichtigt werden. Markenschutz in den Bereinigten Staaten von Amerika. Das Schatzamt der Vereinigten Staaten hat die Zollkollektoren in einem Rundschreiben auf die Bestimmungen in Abschnitt 27 des Gesetzes vom 20. Februar 1905, betreffend den Schutz von ein getragenen Handelsmarken, aufmerksam gemacht. Die Inhaber von geschützten Handelsmarken haben von ihrem Rechte, die Handelsmarke auch bei dem Schatzamt eintragen zu lassen, nicht in dem wünschenswerten Umfang Gebrauch gemacht. Die Zoll stellen sind daher oft nicht in der Lage gewesen zu erkennen, ob Waren unter Verletzung einer geschützten Handelsmarke zur Ein fuhr angemeldet wurden, und haben die Waren zugelassen. Es würde den Zollstellen ihre Aufgabe, eingetragene Handelsmarken zu schützen, wesentlich erleichtern und daher für die Inhaber von Handelsmarken von Vorteil sein, wenn die vom Patentamt ge schützten Marken von den Inhabern auch bei dem Bundesschatzamt angemeldet würden. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General konsulats in New-Pork.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«.) »Moderne Galerie« in München. — Mit einer Ausstellung, die uns ein Halbhundert Bilder französischer Impressionisten und eine große Zahl von Werken bekannter deutscher Künstler der jüngeren Generation vor Augen führt, ist anr 1. November im Herzen der Stadt München unter dem Namen »Moderne Galerie« eine neue Kunsthandlung eröffnet worden, eine Kunst stätte vornehmen Stils, die im Gegensatz zu der alten Form der Gemäldegalerien dem Charakter einer eleganten Privatwohnung angenähert, nach neuzeitlichen Grundsätzen ausgestattet und möbliert ist. Von einem großen, im Lichthof gelegenen Sammelraum, der im wesentlichen großdekorative Bilder von Künstlern der »Scholle« 1812»
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