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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1909
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- Deutsch
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- Saxonica
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26k. 15. November 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Drichn. Buchbandcl. 13955 Nichtamtlicher Teil. Die I.G.Cotta'sche Buchhandlung in Stuttgart. Ein zweihundertundfünfzigjähriges Geschästsjubiläum. In der ganzen gebildeten Welt, in der Schiller und Goethe als die Dioskuren der klassischen Blütezeit deutscher Dichtung, Schiller als größter Dramatiker, Goethe als größter Lyriker, noch immer höchste Ehren genießen, hat der Name Cotta einen gar guten Klang. Die I. G. Cotta'sche Buch handlung in Stuttgart ist seit langem allbekannt als »der deutsche Klassikerverlag«; in ihm erschienen die ersten Originalausgaben der Sämtlichen Werke Goethes und Schillers als Unternehmen jenes auch um die Hebung des deutschen Zeitungs- und Verkehrswesens hochverdienten Ver legers Johann Friedrich Cotta, der neben Christian Gottfried Körner, Wilhelm v. Humboldt und Goethe in Schillers Meisterjahren dessen vertrautester Freund war und sich wie niemand sonst darum verdient gemacht hat, daß der Dichter des »Wallenstein« und des »Wilhelm Teil- im letzten Jahr zehnt seines Lebens des Erfolgs seiner Werke sich in jeder Beziehung, namentlich auch in seiner Eigenschaft als um die Zukunft der Seinen besorgter Familienvater, wahrhaft erfreuen durfte. Der Gründer der I. G. Cotta'schen Buchhandlung war aber Johann Georg Cotta der Altere, der vor zwei- hundertsünfzig Jahren in der wiirttembergischen Landes universitätsstadt Tübingen die dort schon seit längerem bestehende Buchhandlung des »akademischen Buchführers« Philibert Brunn bet seiner Verheiratung mit dessen Witwe im November 1659 übernahm und gleichzeitig eine Buch handlung unter seinem eigenen Namen errichtete, fast genau hundert Jahre vor Schillers Geburt in Marbach, während es heute hundert Jahre her sind, daß sein Ururenkel Johann Friedrich v. Cotta mit der Witwe Schillers über die erste Gesamtausgabe von dessen Werken verhandelte. Aus bescheidenen Anfängen, die von vornherein mit dem schwäbischen Geistesleben des siebzehnten Jahrhunderts innig verwachsen waren, ist die später so mächtig ausgeblühte Buch handlung des Johann Georg Cotta hervorgegangen, nach dem noch heute das Haus -I. G. Cotta'sche Buchhand lung Nachfolger« firmiert. Sie diente vornehmlich der seit der Reformation in Tübingen blühenden theologischen Wissenschaft; doch ließen auch Professoren der anderen Fakul täten, besonders der juristischen, dort ihre Bücher erscheinen. Als nach Brunns Tode aus Rat des Vizekanzlers Kurtz der junge Buchhändler, ein geborener Sachse, aus Nürnberg zur Leitung des verwaisten Brunnschen Geschäfts nach Tübingen berufen wurde, hatte er schon ein gutes Teil der deutschen Welt gesehen. Als Sohn des Pfarrers Nikolaus Cotta in Porschendorf bei Dresden war er durch die Ver mittlung eines Oheims nach Wittenberg in die Buchhandlung des I)r. Mevius als Lehrling gekommen. Weitere Ausbildung als Gehilfe erfuhr er in den alten Buchdruckerstädten Straß burg und Nürnberg. Die Endtersche Buchhandlung gab ihm für Tübingen glänzende Zeugnisse. Vom Senat der Tübinger Universität mit der Würde eines ciris »cackswiovs ausgestaltet, wurde er, der zugleich über einen offenen Buchladen verfügte, der eigentliche Universttätsbuchhändler der Stadt. Als solcher erhielt er 168L die Geschäftsräume im -Neuen Bau« gegen über der Westseite der Stiftskirche und in der Nähe des da maligen Univerfitätsgebäudes, der Xul» vov», überwiesen. Der Warenaustausch unter den Buchhändlern jener Tage war noch gar umständlich und beschwerlich. Auf den Frank furter Messen, damals noch weit weniger auf den Leipziger, trafen sich die Verleger; in großen Lastwagen brachten sie ihre neuen Drucksachen und das Verkäufliche der alten Vor räte auf unsicheren, mit zahlreichen Zollschranken besetzten Straßen zu Markte. Man tauschte in Frankfurt für die Buchläden daheim das dafür Brauchbare von den Kollegen ein. Die Kunst Gutenbergs, die, wie der Holzschnitt, zur Zeit Albrecht Dürers eine so hohe Blüte in Deutschland er lebt hatte, lag unter den Folgen des.Dreißigjährigen Krieges damals und noch weit bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein recht danieder. Auf einer Reise zur Frankfurter Messe er krankte um Ostern 1692 der einundsechzigjährige Cotta so schwer, daß er gleich nach seiner Heimkehr in Tübingen dem Leiden erlag. Sein einziger Sohn Johann Georg Cotta und der gleichnamige Enkel führten das Geschäft in den bewährten Formen sort. Unter den Juristen ihres Verlags befand sich der Syndikus der Freien Stadt Frankfurt a. M., vr. Joh. Wolfg. Textor, der Urgroßvater Goethes, neben dem der württembergische Staatsrechtslehre! Johann Jakob Moser zu nennen ist. Eine Veränderung der Verhältnisse kam erst durch den Urenkel des Gründers Christoph Friedrich Cotta in Fluß, der sich ursprünglich der militärischen Lauf bahn zugewandt und als Reiteroffizier im österreichischen Heer unter General Laudon gestanden hatte. Ec übernahm 1757 die von seinem Vater und Onkel errichtete, durch die zwei Prachtausgaben der Bibel von 1724 und 1728 zu großem Ansehen gelangte Stuttgarter Druckerei und ließ, als nach seines Vaters Tode auch die Tübinger Buchhand lung in seinen Besitz kam, diese durch Faktoren verwalten. Die Cottasche Hof- und Kanzleibuchdruckerei in Stuttgart wurde vom Herzog Karl gefördert und hat bis in unsere Tage unter der Firma -Christ. Friedr. Cotta's Erben« fortbsstanden. Sein dritter Sohn war der oben schon ge nannte Johann Friedrich Cotta, der Schillers Freund schaft, Goethes Vertrauen gewinnen, den alten Glanz der Firma erneuern und ihr wie dem gesamten Buchhandel Deutschlands einen nie geahnten Aufschwung geben sollte. Johann Friedrich Cotta war am 27. April 1764 in Stuttgart geboren. Der reichbegabte Knabe wurde nach dem Wunsche seines Großoheims, des in Tübingen als Professor und Universitätskanzler hohes Ansehen genießenden Theologen Johann Friedrich Cotta, zum Studium der Theologie be stimmt und bereitete sich auf dem Stuttgarter Gymnasium auf dieses vor. Tatsächlich aber wandte er sich in Tübingen unter Professor Pfleiderer dem Studium der Mathematik zu, wobei ihm sein Wunsch, später gleich dem Vater Offizier zu werden, beeinflußte; dann ging er mit festem Entschluß zum Studium der Rechte über. Sein um sechs Jahre älterer Bruder Christoph Friedrich hatte gleichfalls Jura studiert und wurde 1788 Professor des Staatsrechts an der Karlsakademie und zu gleich Redakteur der von seinem Vater verlegten »Stutt garter privilegierten Zeitung«. Doch ergriff der Ausbruch der französischen Revolution und der ideale Geist, der sie anfangs leitete, ihn so mächtig, daß er I7S0, noch bei Lebzeiten Herzog Karls und neun Jahre nach dem Erscheinen von Schillers »Räubern«, die Stellung aufgab und nach Straßburg übersiedelte, wo er das »Siraßburgische Politische Journal für Aufklärung und Freyheit« und mehrere Flugschriften gleichen Geistes herausgab. Die Schicksale, Irrungen und Verdienste dieses Bruders, der 1796 zum General- und Oberpostdirektor der »Franken republik in Deutschland« zugunsten der in Süddeutschland eingerückten Armeen Moreaus und Jourdans ernannt ward, später aber, im letzten Krieg gegen Napoleon, als Jnten- 1810'
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