279, I Dezember 1909. Fertige Bücher, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 14933 Sin Urteil über: Amalie Dietrich Ein Leben erzählt von Charitas Bischofs 443 Seiten. 8°. Geh. 4 M., geb. 5 M. — .. gleicher Zeit mit Frenssens neuestem Roman hat der Grotesche Verlag unter dem schlichten Titel „Amalie Dietrich" ein eigenartiges Buch herausgegeben, das hoffentlich auch in der Leserwelt seine Stelle neben dem ,Klaus Linrich Baas' behaupten wird. Wenn es nicht wirklich Erlebtes wäre, was aus dem Buche zu uns redet, so würde man es ohne Zweifel der Verfasserin anstreichen, daß sie der Gutgläubigkeit der Leser zu viel zumute. Aber es sind Tatsachen, die uns die Tochter aus dem Leben ihrer Mutter erzählt, und so führt das Buch den Beweis, daß Vas Menschenleben oft auf viel seltsameren und verschlungeneren Pfaden verläuft, als es der Durchschnittsphilister der Phantasie der Geschichtenschreiber erlauben möchte. Wahrlich, ein seltsames Menschenschicksal. Aber die schließlichen Erfolge machen weder den Wert der geschilderten Persönlichkeit noch die Bedeutung des Buches aus. Der Kampf selbst, die Art, wie die Frau in einer Zeit, die für Frauenarbeit noch kein Verständnis hatte, sich durchsetzt, wie sie die schweren Enttäuschungen überwindet, wie sie den Konflikt zwischen den Anforderungen ihres Berufs und ihren Pflichten als Gattin und Mutter löst, das ist bewundernswert Mit seiner tiefen und wurzel echten Frömmigkeit, mit seinem hohen und starken Idealismus, seiner nüchternen, gesunden und tapfern Welt anschauung erfüllt das Buch geradezu eine Mission. Anaufdringlich, aber um so wirksamer kündet es unserer ver weichlichten, müden und pessimistischen Zeit die alte Wahrheit: dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm. Auch die schriftstellerische Form des Buches ist anziehend. Die Feder führt eine Frau, die die Kunst der Mütter, das Erzählen, aus dem Grunde versieht. Nicht im Chronikenftil, sondern in einzelnen Bildern, sowie durch eine Anzahl höchst inter essanter Briefe wird uns das Leben der Amalie Dietrich durch ihre Tochter dargeboten. Jung und alt, Männer und Frauen, Fachleute und Laien werden an dem geschmackvoll ausgestatteten Buch ihre Freude haben. Braunschweigische Landeszeitung. G. Grote sche Verlagsbuchhandlung in Berlin 8VV. II muss icd stäizclLA empksdlerr? ^ckolk karlels 6ettHiclite Her kleukclieii MerM 11.— i ^.l'ausevä.Iurwei källcken.^.u. 6. Oed. >1. i o.—, ged. >1.12.—, ^aldkr. >1.14.— üer'ru- klklMucti rurliterlitiikgettliiclite öioxi-spbie unci ijjbüo^rspk e 4.—7.r3ULSIl(i^ 2.^.ufl3ßL Oed. ^4. z.—, xsd. >4. b.—. blgidfl' >4 7.— I Verigx voll ^vensvius ln beipri?. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. 1937