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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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286. 9. Dezember 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 15333 ist ernsthaft also wohl kaum etwas zu sagen. Jedenfalls hat sich eine große Anzahl der mir gewordenen Antworten nicht an sich ablehnend gegen den Beitritt der einzelnen Buchhändler zum Hansabunde verhalten. Auch die einzelnen Körperschaften des Buchhandels haben zu dem Hansabunde Stellung genommen, am ent schiedensten der Vorstand des Deutschen Verlegervereins, der in seiner in den Mitteilungen Nr. ISS vom b. August d.J. abgedruckien »Erklärung betr. den Hansabund» aussührt: » . . . und darum hat der Vorstand des Deutschen Verlegervereins im vollen Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit und die Bestimmung der Satzung: »Der Deutsche Verlegeroerein bezweckt, die Standes- -und Berufsinteressen des gesamten deutschen Verlags- »buchhandels nach außen und innen im weitesten Sinne »zu vertreten und zu fördern.» vor Augen, es siic seine unabweisbare Pflicht gehalten, nach seinem besten Können die Reihen des Hansabundes durch die Mitglieder des Deutschen Verlegervereins zu stärken. »Und zu diesem getanen Schritt bekennt sich der Unter zeichnete Vorstand auch heute noch nachdrücklich und ein mütig.« Auch die Korporation der Berliner Buchhändler hat. wenn auch nicht selbst, doch durch eine Anzahl ihr auge- höriger Mitglieder die Kollegen aufgesordert, dem Hansa- Kunde bcizutreten. und hat dies ausdrücklich IN ihrem Jahres bericht zum Ausdruck gebracht. Die Gesamtvertretung des deutschen Buchhandels, der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, har geglaubt von einer öffentlichen Stellungnahme absehen zu sollen, er hat ober sein Organ allen Kundgebungen geöffnet und außerdem sein Mitglied Herrn Karl Siegismund als den Vertreter des Buchhandels in dem Gesamlausschuß des Hansa bundes bezeichnet, in den Herr Siegismund wohl nunmehr beretts eingelreten ist. Wenn wir die Vorwürfe, die dem Hansabund gemacht werden, zusammensassen, so ist der Hauptoocwurf, er sei ein politischer Verein, kaum ernst zu nehmen. Auch der Prä sident des Bundes, Geheimrar vr. Rießer. hat das Wesen des Bundes in salzenden treffenden Worten gezeichnet: »Der Hansabund ist ein wirtschaftlicher Verein mit gewissen, durch sein Programm bedingten politischen Zielen, aber nicht ein politischer Verein.» Daß in der bayerischen Kammer der Minister v. Podewilr in gleichem Sinne sich ausgesprochen hat, habe ich schon angeführt. Demgegenüber wird auf eine Äußerung des Professors Franz von Liszt hingewiesen, der ausgefühit hat: »Der Hansabund ist ein geborener Bundesgenosse des Liberalismus.« Dies ist aber doch werter nichts als eine Verbeugung, die der Liberalismus vor dem Hansabunde macht. Wenn die liberalen Führer und ihre Gefolgschaft dis Ziele des Hansabundes fördern wollen, so kann uns dies recht sein; auf die Stellung des Hansabundes hat es aber erenso wenig Einfluß, als wenn die Konversationen sich diese Förde rung versagen. Ein weiterer Vorwurf wird dem Hansabund daraus gemacht, daß Börse und Kapitalismus in ihm stark vertreten sind und daß deshalb M ltelstand und Handwerk, wie sich ein Gegner ausgedrückt hat. die »Beulen» einheimsen we den, während das Kapital die »Beute- für sich in Anspruch nimmt. Dies wird sicher geschehen, wen: Mittelstand und Handwerk sich fern halten und die Stellen in der Leitung autschlagen, die ihnen Vorbehalten sind. Glück ichcrweise ist diese Befürchtung überholt, Klein- Börsenblatt für dm Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. industrie, Gewerbe. Handwerk, alle sind sie in dem Gesamt ausschuß vertreten. Auch die Befürchtung, daß die Leitung des Hansabundes den Scharfmachern in der Industrie Dienste leisten und gegen die sozialen Forderungen Front machen werde, ist durch die Erklärung der Leitung hinfällig geworden. Ein Teil der Handlungsgehilfen, namentlich die im Deutschnationalen Handlungsgehilfenoerbande vertretenen, haben in ihrem Organ, der Deutschen Handelswacht, die Be fürchtung ausgesprochen, daß. nachdem der liberale Grundsatz der Gleichberechtigung der Staatsbürger im Hansabunde keine Verwirklichung gefunden habe, die Verschiedenheit der Pflichten lgemeint ist die Verschiedenheit des Beitrags für selbständige Kaufleute und Angestellte) auch bald eine verschiedene Be handlung der Rechts nach sich ziehen werde. Diese Befürchtung könnte nur dann sich erfüllen, wenn die Angestellten die ihnen angebolene Beteiligung am Gesamt- ausschuß ablehnen. Aber dies ist ja glücklicherweise nicht der Fall. Auch der Vorwurs, daß es das Bestreben des Hansa bundes sein müsse, dafür zu sorgen, daß es der Landwirt schaft recht schlecht gehe, ein Vorwurf, den man im Ernst doch kaum erheben sollte, ist gebührend zuriickgewiesen worden. Ein jeder vernünftig urteilende Mensch wird die Beförderung des Gedeihens der Landwirtschaft als eine der wichligsten Aufgaben des Staates betrachten. Freilich, Vorteile auf Kosten der Gesamtheit wird man der Landroirflchafl nur dann bewilligen, wenn es sich erstens um wirkliche Vorteile für die ganze Landwirtschaft, nicht nur für den Großgrundbesitz, handelt, und zweitens diese Vorteile mit dem Wohl der Gesamtheit zu vereinigen sind. Die Erkenntnis, daß die Interessen von Großgrundbesitz und Bauernschaft keineswegs in allen Punkten zusammen fallen, bricht sich Bahn und hat zur Begründung des Deutschen Bauernbundes geführt, der dem Hansabund freund lich gegenlldersteht. Auch der Mittelstand hat erkannt, daß ein Zusammen gehen mit den andern Handels- und G-werbelreisen im Hansabunde seine Jnlercssen fördert und nicht schädigt. Kein Wunder, nachdem die Versprechungen der Führer eine Besserung der Lage des Mittelstandes herbeizuführen nicht in der Lage gewesen sind. In dem Flugblatt des Hansabundes: »Agrarische Mittelstandspolitik» wird zutreffend ausgesührt: »Es gibt keine Mrttelftandspolitik nach Schema k. Dazu ist der Mittelstand in seiner Gesamtheil ein gar zu vielgestaltiges Gebilde; er setzt sich zusammen aus selbständigen und unselbständigen Existenzen in allen erdenklichen Berufen. Wo aber trotz aller Verschiedenheit im einzelnen gemeinsame Interessen des gesamten Mittelstandes vorliegen, da hat die agrarkonservatioe Mittelftandspolitik oollständig versagt.» Ein Ernwand, der gegen eine ersprießliche Tätigkeit des Hansabundes erhoben ist, ist now zu erwähnen. Man sagte: wie soll der Hansabund die verschiedenen Interessen der ein zelnen Gruppen mit einander vereinen, wenn es sich um D fferenzen zwischen Arbeitgeber und Arbeiter, zw scheu selb ständigen Karrfleuten und Angestellren u. a. handelt? Auch darauf ist der Hansabund die Antwort Nicht schuldig geblieben. »Der Hansabund vertritt ausschließlich die gemein samen Interessen von Deutschlands Gewerbe, Handel und Industrie und überläßt es den einzelnen Verbänden, ihre Sonderinteressen zu pflegen.» In seinen »Richtlinien für die nächste Tätigkeit des Vundes« hat der Hansabund seine Ziele zusammen- gefaßr und die Mittel bezeichnet, durch die ec diese Ziele zu verwirklichen gedenkt. Ich gebe sie hier abgekürzt wieder: lg87
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